Professionelle Tantramassage
Frierend stand Juna im Hauseingang. Es war November. Der eisige Wind fegte die letzten Blätter durch die Straße. Ihre Finger waren weiß vor Kälte, obwohl sie sich angemessen angezogen hatte. Doch die Kälte kroch durch alle Fasern ihrer Kleidung. Sie hatte schon zweimal geklingelt, aber es wurde nicht geöffnet.Ja, sie war etwas früher angekommen, der Termin sollte erst in fünfzehn Minuten beginnen. Doch sie hatte angenommen, dass ein so großes Unternehmen Möglichkeiten hat, sich vorher entspannt in einen Empfangsraum zu setzen und vielleicht einen heißen Tee serviert zu bekommen. Doch niemand öffnete.
Also nahm sie das Telefon, wählte die Nummer des Tantrastudios.
„Hallo?“
„Hallo, ich bin Juna und ich bin schon da. Etwas früher, ich weiß, aber wäre es möglich, mich einzulassen, hier draußen vor der Tür ist es wirklich sehr ungemütlich.“
„Ach ich wusste ja nicht, dass du so früh kommst.“ Stille. Nach drei Minuten wurde endlich die Tür aufgemacht. Juna durfte eintreten.
„Hier kannst du deine Sachen abstellen und dich dort hinsetzen, bis dein Masseur kommt.“ Und schwupp, war die Dame wieder weg.
Juna stellte ihre Sachen ab, hängte ihren Mantel an die Garderobe, zog die Stiefel aus und setzte sich mit noch immer weißen Fingern in einen der zwei Sessel. Wohlige Wärme strömte auf sie ein. Eine Karaffe mit Wasser stand auf dem Tisch. Sie hatte überhaupt kein Bedürfnis, nun kaltes Wasser zu sich zu nehmen.
Zur vereinbarten Zeit erschien ihr Masseur. Es war ein älterer, sehr magerer Mann mit langen blonden Haaren. Er setzte sich auf den noch verbliebenen Sessel, strich sich die Haare aus dem Gesicht und blickte Juna an.
„Du bist etwas zu früh erschienen.“
„Hallo, ich bin Juna. Es tut mir leid, aber ich hatte schon lange vor dem Tor gewartet, aber draußen ist es wirklich sehr kalt. Danke, dass ich vorfristig eingelassen wurde. Und wer bist du?“
„Ich bin Morindonu. Was führt dich hierher zur Tantramassage?“
Juna überlegte kurz und sagte dann:
„Der Gang der Dinge.“ Es gab ja kein bestimmtes Problem. Sie praktizierte selbst schon über 20 Jahre Tantra und wollte einfach mal eine professionelle Tantramassage erleben. Also war die Antwort angemessen.
„Kein Problem, aha.“ Morindonu schwieg einen Moment lang.
„Gut, dann brauchen wir ja gar nicht weiter reden. Dann muss ich halt sehen, wie ich arbeite. Du kannst dich duschen oder vorher noch in die Sauna gehen und dann hole ich dich in den Raum hinein.“ Er ging. Sie kleidete sich aus, setzte sich kurz in die Sauna, damit Ihre Füße und Hände etwas Wärme genießen konnten. Dann duschte sie sich, trocknete sich ab, band sich ihren Lunghi um und setzte sich wieder auf den Sessel. Irgendwann erschien Morindonu.
„Du kannst mir jetzt folgen.“ So ging sie über den kleinen Flur hinein in den Massageraum. Es war ein relativ großes Zimmer. Es brannten Kerzen, spirituelle Musik spielte. In der Mitte lag eine große quadratische mit Samttüchern bedeckte Matte.
„Ich habe mein Kokosöl zum Massieren mitgebracht und Gleitmittel für die Yonimassage“ sagte sie und nahm beides aus einer Tüte.
„Das hättest du mir auch vorhersagen können. Das bringt meinen rituellen Rhythmus jetzt durcheinander.“ Aber das Ritual hatte ja noch gar nicht begonnen, dachte Juna.
Die Art und Weise seiner Reaktion verwunderte sie. Sie passte nicht zu einem seit vielen Jahren Tantra praktizierenden Mann. Wenn sie empfindlich gewesen wäre, hätte sie sich nun schuldig gefühlt. Aber solche Reaktionen hatte sie schon seit einigen Jahren nicht mehr. So erwiderte sie gelassen und kurz, dass es nun sei, wie es sei und sie es überhaupt störe, wenn das jetzt noch bereitgestellt würde. Sie füllte ein wenig Massagemittel in ein kleines Schälchen und stellte das Gleitgel daneben.
Er deutete ihr an, sich auf die Matte zu stellen. Auch er trug ein Massagetuch. So standen sie voreinander und schauten sich in die Augen. Er machte einige beschwörende Handbewegungen und murmelte ein paar Worte. Er legte seine Hand auf ihr Herzchakra und ihre auf seine Herzchakra. Wieder murmelte er ein paar beschwörende Worte, die eindeutig Sanskrit waren.
Sie schaut ihn weiterhin an. Dann stellte er sich hinter sie, zog sie an sich. Dann ging er wieder um sie herum und löste ihren Lunghi. Nun war sie nackt. Er ging dicht an sie heran und sog ihren Duft ein. Er berührte sie. Er stellte sich hinter sie und nahm ihre großen Brüste in die Hände, um sie zu wiegen und stöhnte vor Wonne.
Dann deutet er ihr an, sich hin zu setzen. Er war zwischenzeitlich auch nackt. Er setzte sich im Yogasitz vor sie.
Er legte ihr die Hand auf fünf Chakren und sprach jedes Mal ein paar Worte. Für das fünfte Chakra bedeutete er ihr, die Beine zu spreizen, um dann seine Hand auf ihre Yoni zu legen. Auch dort sprach er ein paar Worte.
Als er damit fertig war, sollte sie sich auf den Bauch legen. Er nahm eine Feder und strich ein wenig auf ihrem Körper entlang. Dann tröpfelte er Massagemittel auf ihren Körper.
Er kam mit seinem Körper an sie heran, legte sich fast auf sie. Kam mit seinem Gesicht an ihr Gesicht, strich mit seinen langen blonden Haaren über ihren Körper und küsste sie ständig.
Sie hatte für sich vereinbart, alles einfach geschehen zu lassen, um zu spüren, wie es sich anfühlt.
Nachdem er ihr die Beine gespreizt und angewinkelt und sie hin und her geschaukelt hatte, sollte sie sich nun auf den Rücken legen. Er kam wieder über sie und beschnüffelt sie überall, unter den Armen, an den Brüsten, am Hals. Er setzte sich an ihren Kopf und hob ihn etwas an. Er massierte kurz mit ein paar Strichen ihren Nacken, ihren Kopf, ihr Gesicht. Dann massierte er ein wenig ihre Finger von beiden Händen danach die Zehen von beiden Füßen.
Immer wieder schnüffelte Morindonu über ihrem Körper, seine Haare flossen über sie, sein Atem, den sie nicht als angenehm empfand, hüllte sie ein. Und dann immer wieder diese vielen Küsse. Nun setzte er sich zwischen ihre Schenkel, spreizt ihre Beine, stellt sie an und begann, ihre Yoni zu streicheln.
Er legte die Hand auf, es begann ein sanftes Schieben der äußeren Schamlippen. Mehr ging er nicht ins Detail. Als er anfing, in ihre Yoni zu pusten, bat sie ihn, das nicht zu tun. Wind war noch nie Junas Wohlfühlelement gewesen. Bei der Massage, die dann seine Hände an ihrem Bauch vornahmen, bat sie um mehr Sanftheit.
Dann setzt er sich neben sie und begann, sie mit einem Finger in sie zu dringen. Erst sanft, dann etwas intensiver und zum Schluss fickt er sie kräftig mit zwei Fingern, dass die Säfte nur so aus ihr spritzten.
Juna atmete tief und kanalisierte ihre sexuelle Energie, wie sie es für sich als angenehm empfand. Der Masseur wollte gar nicht wieder aufhören, sie heftig zum Squirten zu bringen. Sie ließ es zu, brachte sich an eine Grenze des erträglichen, denn was er tat, fühlte sich nicht mehr herzgeführt an.
Als er noch heftiger wurde, bat sie ihn, ihr noch ein paar sanfte Berührungen zu schenken. Er strich ein paarmal über ihren Bauch, legte einen heißen Lappen an ihre Yoni. Das empfand Juna als außerordentlich unangenehm, weil sie ihre Yoni nur mit den Fingern und klarem Wasser pflegte. Und sie spürte ganz bewusst ein Phänomen, welches sie im Moment nicht unterbrechen wollte. So fühlte sich Willenlosigkeit, Tantramassagedynamik an. Sie empfand etwas als unangenehm und tat nichts dagegen, blieb einfach liegen.
Er entfernte den Lappen und deckte sie mit ihrem Lunghi ab. Morindonu legte sich an ihre Seite mit dem Kopf auf ihrer Schulter und schlief ein. Als er wieder aufwachte, sagt er nur, die Massage sei nun zu Ende. Sie solle noch liegen bleiben und sich noch ein wenig entspannen. Er verließ das Zimmer.
Da lag Juna in ihrem eigenen Saft, der unter ihrem Po immer kälter wurde. Sie hatte die Augen noch immer geschlossen und ließ diese Massage mit den hunderten von Küssen und dem gefickten Abschluss auf sich wirken.
Ihr kam spontan der Gedanke, dass es sich doch ganz gut anfühlt, einen Diener zu haben, von dem sie solche „Dienstleistung“ einfordern können könnte. Vielleicht sollte sie sich doch wieder nach einem devoten Mann auf die Suche machen, der ihr zu Füßen lag und ihr aus eigener Lust jeden Wunsch erfüllte. Diese Idee erschien ihr in dem Moment als perfekt.
Sie tanzen noch ein wenig Tandava im Liegen, hörte auf die Musik und irgendwann erschien Morindonu wieder im Raum. Sie hatte um ein kurzes Abschlussgespräch gebeten. So setzte sie sich nackt auf und er sich vor sie. Er hatte sein Tuch wieder um gebunden. Sie fragte, wie er es empfinde, ob es bei ihm einen Unterschied zwischen privater und professioneller Tantramassage gäbe. Ob er bei professionellem Tun eine Distanz aufbaue. Er verneinte das. Für ihn wäre das alles gleichmäßig mit Herzensenergie verwoben.
Als Juna ihn fragte, wie er es sehe, dass sie nicht bereit sei, sich von X,Y und Z bis aufs Äußerste intim berühren zu lassen, weil ihr bei Berührungen durch manche Menschen, auch wenn sie sie allgemein liebe und in die Arme nehmen konnte, die Haare zu Berge stehen, schwieg er kurz. Ja, natürlich gäbe es Menschen, die auch hier in den Vereinigungsritualen aus der Gruppe ausgeschlossen werden, weil sie sich nicht stimmig anfühlen, war seine Antwort.
Sie spürte, dass er wie auf Kohlen saß. Sie beendete ihre Fragen. Jedenfalls war sie noch dabei, sich zu duschen und anzuziehen, da wurden schon die Handtücher weg- und das Massagezimmer aufgeräumt. Das empfand sie als recht unangenehm, wie eine Art Aufforderung, doch endlich schneller zu machen und zu gehen.
Als sie wieder auf der Straße stand, atmete sie tief die frische klare Nachtluft ein. Der Wind hatte sich gelegt. Das war also eine professionelle Tantramassage. Es war mehr ein erotisches Berühren, Küssen, Duft aufnehmen und mit den Fingern ficken. Natürlich gab es auch ein paar Massagebestandteile, aber bei weitem nicht so, wie sie es bisher kannte.
Langsam ging sie in die Nacht hinein. Sie fühlte dennoch eine Art Euphorie. Sie hatte sich über das Rausspritzen ihrer Säfte von unstimmigen Energien befreit. Das fühlte sie ganz deutlich. Und unter Morindonus Tun hatte sie sich als Göttin gefühlt. Somit hatte ungeachtet aller sonstigen Umstände diese Tantramassage doch einen angenehmen Impuls in ihr hinterlassen.
© Esteva Hara