Ich schreibe da jetzt mal als Mann, der Tantra zwar kannte, doch das primär mit "Sex" in Verbindung gebracht hat, heute mit einer Tantrikerin, die Tantramassage alleine im therapeutischen Kontext bei vorwiegend Frauen als auch bei Männern einsetzt.
Ja, dass sie andere Menschen berührt, tantrisch massiert, ist null Thema. Sobald es um die Berührung von Yoni und Lingam geht, war ich - zugegeben - sagen wir mal "etwas aus der Spur".
Vorab: Wir haben ab und an (fast zu selten für mich) tantrische Begegnungen mit einer anderen Frau und einem anderen Mann.
Warum? Und dieses eigene Warum könnte Dir vielleicht helfen.
Weil ich selbst gerne einen Lingam als auch eine Yoni berühre.
Weil ich selbst gerne ebenfalls einen anderen Lingam und noch viel mehr eine andere Yoni berühre(n möchte).
Weil sie in gemischten Tantra-Gruppen ihre Tantra-Ausbildung gemacht hat und es da in ihrer Ex-Beziehung ihrerseits und weil sie als Paar die Beziehung geöffnet hatten, sexuelle Begegnungen hatten.
Weil sie bi ist und es liebt, aktiv eine andere Frau zu verwöhnen.
Weil ich in den vielen Jahres meines Lebens gerne häufiger lustvolle Begegnungen, letztlich erotische Freundschaften gehabt hätte, die es in sexueller Hinsicht primär mit Männern gab, jedoch nicht mit Frauen und nur sehr reduziert mit Paaren.
Weil ich für mich in der Zeit der neuen Beziehung (wenige Monate jung/alt) festgestellt habe, wie sehr ich unter Berührungs-Losigkeit, unter einem "Mangel an Zärtlichkeit" letztlich gelitten hatte, Sex dafür jedoch kein Ersatz ist, sondern nur das eigentlich "Problem" überdeckt.
Das Positive daran:
Durch ihre tantrische Erfahrung hat sie sich selbst sehr sehr viel besser kennengelernt, besonders in den Phasen danach, als sie mit wunderbaren jahrzehntelangen Freundinnen "wissenschaftlich" einander die Körper auf energetische Weise und Ja, auch durch äußeres und inneres Berühren der Yoni, kennengelernt haben.
Ja, auch inneres Berühren. Fernab von der Intention, einander Lust zu bereiten, sondern sich selbst durch die Berührung einer Frau selbst besser kennen zu lernen. Wie fühlt es sich an, wenn ich als Frau da oder dort, so oder so berührt werde.
Unsere Traumatas sind vielfach in Yoni und Lingam bzw. im Bereich der Prostata gespeichert. Dort zu berühren kann intensive emotionale Reaktionen (Tränen, Weinkrämpfe) hervorrufen.
Das wiederum führt zu Selbsterkenntnis und bei entsprechender Achtsamkeit und Bewusstheit darüber, was da gerade passiert, auf den Weg zu Heilung von Emotionen, emotionalen Erfahrungen, die wir als Kind im Bauch der Mutter und in den Jahren danach durch unsere Mutter und den Vater (oder "sozialen Vater") mitbekommen haben.
Dabei geht es nicht um Schuld, sondern um das sich-Erkennen, was bei den allermeisten Menschen ("der Masse") tief verborgen ist und durch intensive Sexualität, durch Arbeits"wut", durch Konsum und auf vielen anderen Wege zu kompensieren versucht wird.
Jede Frau ist eine Königin, wie auch jeder Mann ein König ist.
Ja, Frauen sind sehr viel mehr und leichter bereit, sich auch körperlich und auch emotional anderen Frauen zu zeigen, als Männer.
Gleichzeitig gibt es zunehmend Männergruppen, in denen Mann-Sein sowohl im Uga-Uga als auch in der Weichheit erfahren werden kann.
Ja, auch wir Männer haben unsere Themen, wie sie auch Frau hat.
Viele Frauen hatten auch in jahrelangen Beziehungen noch nie einen Orgasmus, täuschen den vor.
Viele Frauen haben noch nie ihre Yoni selbst angesehen, sie vor dem Spiegel betrachtet.
Zugegeben: Ein Mann kann seinen Lingam da sehr viel einfach ansehen, greifen wir doch dieses Ding jedesmal beim Pinkeln an. Doch wieviele Männer wissen tatsächlich, wo sich an ihrem Lingam welche Art von Berührung wie anfühlt, welche Berührung welche Gefühle (ja, auch erotische Gefühle/Lust oder auch Schmerz oder Unwohlsein) auslösen, wie es sich anfühlt, an der Prostata berührt zu werden und dabei gar das Gefühl des "unsauer Seins" im After beiseite zu lassen?
Ich selbst habe in diesen wenigen Monaten mich für neue und intensive Erfahrungen der Begegnung mit mir selbst, mit meinen seelischen Wunden viel gelernt und "weitergebracht".
Ich selbst war ein primär emotionaler Mann, der Frau und Partnerin vor allem Gutes zu wollte, zärtlich zu ihr sein mag - ja, auch mal das "harte Spiel" gerne spielt, doch eine Schwierigkeit damit hatte (und teils noch hat), im Außen Grenzen zu setzen und noch viel mehr auf liebevolle Weise zu sagen, was es jetzt für mich bräuchte, damit es mir gut geht.
Und Ja, beide Teile einer Beziehung dürfen zum Einen sich weiter entwickeln und zum Anderen auch auf den Anderen Teil Rücksicht nehmen. Vorausgesetzt, der Andere geht mit und ist bereit, auch mal "auf Risiko" sich vor allem auf der emotionalen Ebene sich einzulassen.
In der Ex-Beziehung meiner wunderbaren Partnerin haben beide unabhängig tantrische Erfahrungen gemacht, Kurse besucht. Doch Er bliebt in seiner Entwicklung stehen. So entwickelte sich über ein paar Jahre hinweg die Beziehung auseinander.
Wenn Ihr Paarseminare etc. besucht, ist das super und es zeigt mir, dass Deine Partnerin bereit ist, Dich auf ihrer Entwicklungsreise mit zu nehmen.
Für Dich mag es möglicherweise mehr Mut brauchen, Dich auf Neues einzulassen.
Ja, je besser es Dir gelingt, Dich darauf einzulassen, umso mehr Chance hat Eure Beziehung, auch längerfristig (oder sogar langfristig) Sonnenschein zu genießen und Stürme Seite an Seite zu überstehen.
Ja, vieles Hilfreiche und auch für aus meiner Sicht gut Nehmbare wurde schon geschrieben.
Vor allem würde ich Fragen stellen. Beim Fragen-Stellen jedoch würde ich an Deiner Stelle das Wort "Warum" aus dem Wortschatz streichen.
Warum? Weil "Warum" das Gefühl hervorruft, sich rechtfertigen zu müssen.
Verständnisfragen, z.B. "Was vermisst Du", "Was wünscht Du Dir oder was hoffst Du, herauszufinden", "Was kannst Du Dir vorstellen, dass Du danach mehr weißt oder besser fühlst", "Wie denkst Du, dass Deine Erfahrungen in unsere Beziehung förderlich einfließen können und werden", "Welche Wünsche oder Anregungen hast Du an mich, damit unsere Beziehung langfristig gelingen kann", "Wo nimmst Du bei Dir und wo bei mir Entwicklungsfelder wahr, die aus Deiner Sicht einer langfristigen Beziehung sogar im Wege stehen könnten" und ähnliches kann da möglicherweise für Euch beide hilfreicher sein.
Und Ja, ich meine durchaus, dass Deine Partnerin Dich da auch in Worten auf ihre Reise mitnehmen darf - oder sogar "soll" -, vorausgesetzt, dass Du bitte bitte bitte einfach neugierig bleibst.
Und: Finde den Mut, auf Deine dunkelsten Punkte hinzusehen.
Meine Erkenntnis punkto Beziehung ist (und das habe ich in Gesprächen gerade mit Menschen, die auf dem Weg ihrer Ent-Wicklung sind, nahezu unisono gehört):
Es finden sich meist jene Menschen zu einer Paarbeziehung, die einander geradezu perfekt die Triggerpunkte drücken.
Wenn nun beide sich dessen bewusst sind und bereit sind, das als Anlass zu nehmen, in "Trigger-Momenten" auf sich selbst zu blicken und die auch bereit sind, den "getriggerten" Teil (der auf sich blick) wertschätzend wahrzunehmen, dann ist das das, was Dir entweder helfen wird, Deinen "Lebensrucksack" Stück für Stück zu leeren und manches zu heilen, um für Deine nächste, schönerere, bereicherndere, erfüllendere Beziehung vorbereitet zu sein oder besonder auch, um gemeinsam mit so einem (besonderen) Menschen Jahr um Jahr in Liebe vereint durchs Leben zu gehen.
Wir alle, die wir noch nicht vollständig heil sind (ich bezweifle, dass es da überhaupt jemanden gibt, nicht mal oder schon gar nicht "Gurus"), dürfen uns für den Rest unseres Leben als "auf dem Weg seiend" wahrnehmen. Da wird viel Schmerz als auch viel Freude, viel Genuss als auch geiler Sex, erfüllendes Zusammensein dabei sein und möglicherweise sich auch die Sexualität selbst (hinsichtlich Spielarten) wandeln.
Einen Wandel kategorisch auszuschließen wird Euch jedoch klar voneinander entfernen und eines Tages mit ziemlicher Sicherheit einen Wechsel der Beziehungspartner zur Folge haben.
Bei mir war das so in meinen beiden Langzeitbeziehungen (16 und 18 Jahre).
Und ja, ich gehe derzeit sehr intensiv auf die Reise zu mir selbst, indem ich einen sehr körperorientierte und mit Musik begleiteten Weg am Yi-Zentrum in Sichelbach (nahe Wien) beschritten habe (wo mein Schatz selbst eine so deutliche Transformation erfahren hat, dass Freundinnen von ihr schon aufgrund dieser Wahrnehmung entschieden haben, dort auch anzudocken, wo auch immer wieder mal Menschen aus D dabei sind, weil dort auf einzigartige Weise bei den TeilnehmerInnen - auch unterstützt durch die Gruppe - sehr viel Heilsames passiert). Ich werde an einem Zyklus Primärtherapie teilnehmen. Ich plane dann auch, an speziellen Männerseminar(en) wie z.B. Mens-Liberation (es gibt auch das Pendant Womans Liberation) in Köln teil zu nehmen.
Und Ja, mein Schatz freut sich über diesen/meinen Weg zu mir selbst riesig.
Und Ja, wir haben definiert, dass es keine sexuellen Begegnungen im Alleingang gibt, sondern diese gemeinsam geschehen.
Und Ja, wir reden offen über unsere sexuellen Erfahrungen alleine in den Paarbeziehungen/in ihrer Paarbeziehung und was wir bis jetzt noch nicht erlebt haben, jedoch gerne erleben würden.
Und Ja, wir zeigen uns auch offen in unseren emotionalen Verletzungen, mal intensiver, mal weniger intensiv.
Und Ja, ich spüre häufig, wenn sie an einen Punkt gekommen ist, wo sie emotional berührt ist, der noch nicht heil ist. Weil ich mich schon seit vielen Jahren, auch durch Meditation und ein besonderes, alltagstaugliches, "gurufreies" spirituelles Konzept auf den Weg gemacht habe, weil ich meine Spiegelneuronen schon seit vielen Jahren trainiere, meine Empathie schon ein wenig trainieren durfte, in den Worten meiner Liebsten "schwingend wurde".
Und auch Ja, wir werden gemeinsam (oder ich auch mal alleine) künftig tantrisch intensivere Erfahrungen machen.
Und auch Ja, ich kann ihre Tantra-Massagen heute im Wesentlichen nehmen (auch, wenn dann mein Hirn es als Wesentlich erachtet, mal kurz in den Fokus zu rücken, dass sie dabei einen Frauenkörper inkl. Busen und Yoni (sofern ihr diese überhaupt Einlass gewährt) oder auch einen Männerkörper am Lingam bis zum Höhepunkt (sofern der sein soll/kann/darf vom Nehmenden her)), weil diese Form des Tantra ein pures Heilsystem/eine pure Heilweise ist.
Ja, sie sagte mir sehr wohl, dass es etwas Schönes ist, einen schönen oder gar einen jungen schönen Frauenkörper vor sich zu haben. Doch Nein, das ist ein Moment und dann gilt ihre Aufmerksamkeit dem Geben, dem Gut-Tun, dem (wenn es möglich ist) sogar so gut Tun, dass diese Frau, dieser Mann in der Seele, in den Gefühlen, im Körper nach der Tantra-Massage ein Stück weit heiler wurde (z.B. bei Frauen mit Missbrauchserfahrung oder bei Männern mit emotionalen Verletzungen und somit vorzeitiger Ejakulation).
Ja, das wiederum berührt mich, dass das auf diese Weise möglich wird/ist.
Und Nein, ihr da zu untersagen, zu tun oder tun zu dürfen, würde bedeuten, dass ich diesen Menschen die Chance nehme, Heilung oder Schritte zur Heilung zu verwehren und ihr die Chance zu nehmen, das zu tun.
Wer bin ich, dass ich mich so vermessen und anmaßend verhalte? Nur aufgrund meiner eigenen Wunden, Ängste?
Und Ja, ich find's super-geil, welche Tiefe unsere Beziehung hat, welche Gespräche wir führen, wie wir einander emotional begegnen und was bei mir passiert auf dieser Reise.
Ja, weil ich kopfüber in dieses Wasser hüpfe, weil ich weiß, dass ich dann Stück für Stück mehr zu mir komme, selbst heiler werde.
Sorry für diese vielen Zeilen. Ich wünsche Dir, dass Du soviel Mut und auch Kraft findest, Dich auf die dunkelsten Flecken Deines Selbst einzulassen und "sehenden Auges" in die dunkelsten Höhlen Deiner Seele zu gehen (begleitet durch Menschen, die darin wirklich wirklich gut sind und bereits Erfahrung haben, also keine "Wochenend- und Buch-Praktiker/-PseudoexpertInnen" und auch in wechselseitiger Achtsamkeit und respektvollem Umgang miteiander in der Paarbeziehung).
Alles alles Liebe und Beste!