Was auch immer wir im Außen erleben, ist ein Spiegel unseres Inneren.
Wie auch immer wir im Außen leben, wie unser Zuhause, unser Keller/Dachboden/das Auto, in unseren Kleiderkästen aussieht, ist ein Spiegel unseres Inneren.
Gleichzeitig haben wir (zumindest die wohl Meisten von uns) Ängste. Vielfältige Ängste. Existenzangst. Versagensangst. Angst, nicht gut genug zu sein für den Menschen, den wir lieben (egal, wie sehr er/sie uns seine Liebe auch zeigen mag). Angst vor Einsamkeit im Alltag, im Leben, im Alter. Angst vor Erfolg und viele andere Möglichkeiten an Ängsten mehr.
Alles Ängste, für die wir letztlich nichts dafür können. Die in unseren Zellen eingebrannt wurden, als z.B. unsere Mütter erfahren haben, dass sie mit uns schwanger sind, als wir im Bauch der Mutter waren und deren Gefühlen als auch dem Verhalten des Vaters außerhalb des Bauches schutzlos ausgeliefert waren, als wir das Licht dieser Welt mit eigenen Augen erblickt haben und heranwuchsen und aufgrund der Erfahrungen in dieser Welt mit anderen Kindern, wie die Eltern mit unseren Seelenschmerzen und von z.B. Kindern oder in der Schule durch Lehrer erlittenen Kränkungen umgegangen sind und anderem mehr.
Was immer also jemand ausdrückt, wovor sie oder er Angst hat, was uns jedoch völlig unverständlich ist, darf uns freuen "pauh, bin ich froh, dass ich diese Angst nicht habe". Gleichzeitig dürfen wir uns unserer eigenen Ängst bewusst sein und daher auch ein wenig demütiger und daher auch sanfter im Umgang, wenn jemand Anderer schon so mutig ist, seine Ängste auszudrücken.
Rat-Schläge dürfen wir uns auch ersparen.
Was immer hilfreich ist/meist hilfreich sein kann: Eigene Erfahrungen ausdrücken. Die Ausgangssituation schildern. Den inneren Wunsch ausdrücken. Und darstellen, wie es gelungen ist (mit welchen Methoden, mit welcher "Art" von Menschen und welche Kenntnisse diese hatten, welche inneren/äußeren Gespräche und Erkenntnisse erfolgten, wie es zu diesen Erkenntnisen kam, wie es gelang, aus den Erkenntnissen auch Veränderung herbeizuführen).
Und Nein, ein Männer-Tantra-Massage-Seminar ist für einen Mann zumeist etwas völlig anderes, als ein Frauen-Tantra-Massage-Seminar für eine Frau. Und ich kann den TE nachempfinden. Auch für einen bi-Mann ist es etwas Anderes, einige Tage nur mit Männern körperlich im Rahmen eines Tantra-Massage-Workshops zusammen zu sein, als mit einer Frau.
Und nochmals:
Ja, Tantra und viele andere Wege sind spirituelle Richtungen.
Tantra-Massage ist ein Teil davon.
Ja, ein Weg der Heilung - vorausgesetzt, der/die Gebende ist tatsächlich auf dem Weg der spirituellen Entwicklung und ist dabei, seinen Körper als Energiekanal nutzen zu lassen (ich formuliere das bewusst so, weil alles Andere in meiner Welt anmaßend ist).
Doch ebenfalls Ja. Niemand von uns ist ein Geistwesen. Niemand von uns ist erleuchtet (sonst würden wir was Anderes tun, als hier zu tippen und uns auszutauschen in der Hoffnung, dass unsere Gedanken wahr- und sogar angenommen werden - vom/von der TE oder sogar von anderen Mitlesenden).
Daher sind wir alle materielle Wesen mit einer Seele (oder wie auch immer man das sehen/bezeichnen mag).
Daher haben wir auch klar Gefühle, die wiederum im Wesentlichen aus unseren Prägungen als Kind und aufgrund der Erfahrungen als Erwachsener folgen.
Daher - und wie ich schon ausgedrückt habe - fangen wir doch bitte endlich auch an, zu uns selbst ehrlich zu sein:
Wenn eine hübsche Frau oder ein fescher Mann (wie auch immer man "fesch/hübsch" definieren mag) bei einer Tantra-Massage vor einem liegt, ist es mal grundsätzlich was deutlich Schöneres, als eine dicke, übergewichtige Frau mit Fettschürze oder ein Mann mit Hängebauch.
Wenn eine Frau einer Frau mal grundsätzlich auch in der Nacktheit zugetan ist (was nach meiner bisherigen Erfahrung unter anderem alle Frauen sind, die schon ein paar Schritte auf dem Weg zu ihrer Weiblichkeit getan haben), dann soll mir bitte niemand sagen, dass es ihnen im tiefsten Grunde ihres Herzens kein Vergüngen bereitet, die Yoni berühren zu dürfen (sofern diese Einlass gewährt).
Es ist aus der Geschichte heraus, dass Frauen immer schon mit Frauen zusammen saßen, Frauenkreise bildeten.
Männer hingegen zogen es vielfach vor, sich von einem anderen Mann manipulieren zu lassen, um für ihn in den Krieg zu ziehen oder mussten zur Waffe greifen, um ihre Frau gegen einen anderen Mann zu verteidigen, sich gegen solche manipulierten Männer mit Waffengewalt zur Wehr setzen etc. etc..
Männer waren somit - ob sie wollten oder nicht - immer stark mit Gewalt, körperlicher Kraft, Krieg in Verbindung. Das Schöne, das Weiche, das Nährende musste den Frauen überlassen werden, ein Mann mit solchen Eigenschaften hätte sonst in der typischen Männerwelt kaum überlebt (ja, von Künstlern mal abgesehen, doch auch da gibt es Verschiedenheiten).
Und unter Männer ist es ja bis heute äußerst selten so - schon gar nicht Allgemeinverhalten -, dass es als männlich angenommen ist, über Ängste zu reden (wie man teils auch hier auf Joy und sogar in diesem Thread erleben kann).
Was ich versuche, auszudrücken:
Männlichkeit war in der Geschichte unserer Gesellschaften meist ziemlich eindeutig definiert. Ein Mann, der davon abwich, hatte wenige oder gar keine Freunde oder männlichen Mit-Verteidiger, wenn es ans Eingemachte ging.
Frau durfte sowohl ihren männlichen als auch ihren weiblichen Anteil leben.
Wer sich als Mann hingegen sehr viel mehr zu Frauen und ihrer "Weichheit" hingezogen fühlt, bei wem es Angst auslöst, wenn Frau sich ihrer Weiblichkeit zuwendet, hat möglicherweise (oder sogar mit großer Wahrscheinlichkeit) ein großes (vielleicht noch unbekanntes) Thema mit zuwenig erhaltener Mutterliebe, hatte wenig bis gar nicht erfahren, bei der Mutter in Sicherheit und geborgen zu sein.
Wenn daher die Partnerin sich dann ihrer eigenen Weiblichkeit hingezogen fühlt, ist das eine Hinwendung zu jenem Teil, die Mann ebenfalls gerne "nachholen" möchte, aber nicht kann, weil es keine Frauengruppen gibt, die Männern das Nachholen/Auflösen dieser Defizite ermöglichen könnten. Und Männergruppen können das schon gar nicht. So bleibt Mann üblicherweise in seinem "Mutter-Geborgenheits-Genährt-Werden-Mangel" verhaftet. Die Partnerin kann damit nicht umgehen, weil sie entweder überfordert ist oder selbst im gleichen Mangel ist.
Und Ja, das triggert enorm. Daraus entstehen Konflikte, die auf der mentalen Ebene unlösbar sind und mit keiner Gesprächstherapie, mit keiner Gestaltarbeit etc. auflösbar sind, sondern einzig und allein eine Chance haben, auflösbar zu sein durch Berührung, durch körperliche Erfahrungen.
Erfahrungen, die absichtslose Berührungen ermöglichen, wo Mann sich an Frau kuscheln kann, wo Mann das Gefühl hochkommen lassen kann, was als Kind (und bis heute) vermisst wurde, was Mann vielleicht mit Mucki-Aufbau, Six-Pack, Ansammlung von Macht und Geld oder stets neuen Fickpartner/innen zu übertönen versucht, doch ohne Chance auf Auflösung dieses Mangels bleibt.
Gleiches gilt selbstverständlich für Frauen auch - und ihren Mangel an Mutter-Nähe.
Frau, die sich dessen bewusst ist, was da abgeht, was da dahintersteckt, kann mit so einem Mann sehr viel besser umgehen, als Frau, die ihren eigenen Mangel zwar in einer Art von Wolke fühlt, noch nicht benennen kann oder wenn schon benennen kann, dann den Mangel doch noch nicht intensiv genug genährt hat, um sich "indirekt mütterlich sattgeliebt zu fühlen".
Heißt:
Wir alle dürfen gnädig miteinander umgehen.
Wir alle dürfen auf uns selbst ganz offen und ehrlich hinsehen.
Wir dürfen uns auch unerer körperlichen wie auch unserer emotionalen Bedürfnisse bewusst sein.
Gerade jene, die sich so sehr als "so super esoterisch" darstellen, dürfen da hinsehen, wie sehr sie vielleicht denn doch ihr eigenes Materie-Sein ablehnen, sich in "spirituelle Sphären" hochschwingen, um den harten Boden der Realität (zumindest vermeintlich) mal hinter sich zu lassen.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass es uns gelingt, noch zu jenen Lebzeiten, wo wir dann das noch aktiv und bewusst auch zum Wohle anderer als auch zum eigenen Wohle nützen können, zu uns selbst zu kommen, unsere Ängste zu erkennen und ein gutes Maß an Mängeln, die wir mitgenommen haben aus der Zeit vor und nach der Geburt, zu heilen, so zu nähren, dass wir es tatsächlich als "ganz gut geheilt" wahrnehmen und das auch im Außen wahrnehmbar ist (Heilung von emotionalen Wunden ist immer im Außen wahrnehmbar).
Und ich wünsche uns allen, dass Männer mit Männern und Frauen sowie Frauen mit Frauen und Männern so wunderbare, zahlreiche, intensive tantrische Erfahrungen, tantrische Begegnungen und Erfahrungen im Rahmen von Tantra-Massagen machen, dass wir uns zum Einen erfüllt auf der körperlichen, geistigen und seelischen Ebene fühlen, dass wir auch das "Vergnügen erotischer Art" in uns selbst so intensiv genährt haben, um es der Partnerin/dem Partner ebenfalls in Liebe zuzugestehen, dass wir alle allgemein schon in sehr naher Zeit so viele und intensive sexuelle Begegnungen mit der eigenen Partnerin/dem eigenen Partner sowie mit anderen Menschen des gleichen oder des anderen Geschlechtes haben, dass wir uns "endlich satt-geliebt" fühlen (können).
Sorry erneut für die vielen Zeilen, es schien mir wichtig und hilfreich.
Euch allen ein herzliches Atma Namasté.