Umgang mit Ängsten, Grenzen und Bedürfnissen
Liebe Gruppe,ich möchte euch gerne um Rat bitten, da unsere Beziehung gerade eine große Hürde zu überstehen hat und erhoffe mir durch den Austausch evtl. neue Sichtweisen zu erlangen. Ich bitte euch dabei, meine/unsere Ansichten zu respektieren und nicht zu bewerten.
Es geht um Folgendes:
Meine Partnerin interessiert sich sehr für Tantra und alle Themen, die damit einhergehen (Persönliche Weiterentwicklung, Frausein, Achtsamkeit etc.)
Ich selbst bin darin noch nicht so erfahren, aber durchaus aufgeschlossen. Einige Erfahrungen konnten wir auch schon gemeinsam erleben
Wir leben Sexualität und Intimität zur Zeit ausschließlich miteinander aus und möchten daran auch vorerst nichts ändern. Neue sexuelle Erfahrungen möchten wir gerne gemeinsam erleben. Interesse an intimen Kontakten zu anderen besteht also nicht. Von daher ist die Problematik für nicht-monogame Personen evtl. schwer nachvollziehbar, aber so ist es nunmal
Nun hat sie sich kürzlich zu einem Jahrestraining für Frauen angemeldet, welches sich neben Themen wie der Beziehung zu Mutter/Vater, Grenzen wahrnehmen oder Beziehung zum eigenen Körper auch mit weiblicher Sexualität und weiblichen Lusträumen beschäftigt.
Bei mir springen bei dem Gedanken daran leider sehr viele unschöne, teils auch gegenläufige Gefühle an, die aktuell die Partnerschaft sehr belasten.
Auf der einen Seite möchte ich - als liebender Partner - ihr natürlich alles ermöglichen was ihr gut tut, sie unterstützen, sie nicht einschränken usw.
Auf der anderen Seite springen bei mir viele Ängste und Sorgen an. Allem voran, dass sie intime Berührungen von anderen empfängt oder gibt, bzw. generell dass Dinge praktiziert werden, die nach meinem/unseren Verständnis (!) nur in eine Partnerschaft gehören.
Für sie liegt der Fokus bei diesem Jahrestraining eher auf der Selbsterfahrung, dem Auseinandersetzen mit der Beziehung zu den Eltern und der Akzeptanz des eigenen Körpers und weniger auf dem sexuellen/intimen Teil des Seminars. Für mich lässt sich dieser nur leider nicht völlig ausklammern und es fühlt sich für mich an, wie als würde sie meine Grenzen nicht respektieren und gewaltsam übergehen. Hinzu kommt, dass wir noch eine recht frische Beziehung führen und die gegenseitige Sicherheit, das Vertrauen oder schlicht die Gewissheit "uns bringt nichts auseinander", hatte bisher noch nicht genügend Zeit zu wachsen.
Leider sind bisher alle Versuche eine gemeinsame Lösung zu finden fehlgeschlagen, da Kompromisse von ihr zumeist als Einschränkung ihrer Autonomie erlebt werden, welches für sie ein No-Go darstellt.
Um nun besser damit umgehen zu können würde mich interessieren...
An die Frauen:
Falls ihr selbst schon ein derartiges Frauentraining mitgemacht habt, könnt ihr mir einen kurzen Einblick in die Übungen geben und sagen wie viel Sexualität/intime Berührungen WIRKLICH stattgefunden hat? Ich vermute nämlich, dass in meinem Kopfkino ein deutlich schlimmerer Film läuft, als es dann wirklich in der Realität wäre.
Und, sofern ihr ebenfalls eine monogame Beziehung praktiziert, wie konntet ihr es gegenüber eurem Partner rechtfertigen, trotzdem einen intimen Kontakt mit einer anderen Person eingegangen zu sein? Wo wäre der Unterschied zum klassischen "Fremdgehen"?
Wäre es denn auch möglich bei solchen Frauenseminaren an intimen Handlungen nicht teilzunehmen, auch wenn der "Kursplan" es vorsieht?
Und an die Männer:
Kennt ihr dieses Gefühl, habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und wie seid ihr in eurer Partnerschaft damit umgegangen?
Sofern ihr eine monogame Beziehung lebt, wie ist es für euch, wenn eure Partnerin ohne euch intime Kontakte auslebt? Welche Ängste, Sorgen und Gedanken sind bei euch aufgekommen?
Vielen Dank im voraus und sorry für die lange Nachricht