Ich sehe große Chancen für Veränderungen. Im Kleinen und im Großen. Und hoffe darauf.
Ich lasse mich darauf ein, dass mein Leben ab jetzt anders sein wird. Unbequemer, eingeschränkter, kontaktärmer. Aber ich werde immer noch alles haben, was ich brauche.
Für mich: ich hab mein Leben ziemlich umgestellt. Schon letzte Woche. Was so einige meiner Freunde nicht nachvollziehen können. Die meinen, man könne auch übertreiben. Mein "Händewaschen"-Schild an der Wohnungstür. Meine Absagen von Dates und Kennenlerntreffen. Meine Absagen lang geplanter Besuche. Mein "Ich geh nicht mehr Einkaufen und wenn, dann schiebe ich den Einkaufswagen nur mit Handschuhen". etc
Ich hab mich für eine Richtung entschieden: das meine zu tun, möglichst keine Infektionskette, die mit mir zusammenhängt, entstehen zu lassen. Ich war vor nicht allzulanger Zeit noch auf einem Gruppentreffen in Österreich - bis die 14 Tage danach vorbei sind, werde ich mich von allem und allen fernhalten.
Danach geht es nur noch um meinen Schutz und nicht mehr den Schutz vor mir.
Meine Einschränkungen sind immer noch Jammern auf hohem Niveau.
Als Landbewohnerin fühle ich mich sehr frei, weil ich jederzeit raus in die Natur kann. Ich werde voraussichtlich keine finanziellen Einbußen haben, weil ich im home office arbeiten kann. Ich bin Single, lebe alleine in meinem Haushalt - ich kann entscheiden, wer und was mir über die Tür kommt. Vorgesorgt hab ich schon seit längerem und halte es auch über die Dauer einer Quarantäne hinaus in meiner Wohnung aus. Ich gehe nicht davon aus, dass ich nicht angesteckt werde, aber ich möchte so spät wie möglich angesteckt werden.
Wenn ich kein Brot mehr habe und nicht einkaufen gehen will, dann ess ich halt kein Brot. Ein Gedanke, der meiner 84jährigen Stiefmutter undenkbar erscheint. Sie MUSS raus, weil sie ja Brot braucht. Etwas anderes zu Abend essen? Geht nicht.
Und sie geht IMMER mehrmals die Woche einkaufen. Und sie geht solange in ihre gewohnte Bank in der Kirche bis es verboten wird. DAS ist es, was mir Sorgen macht.
Meine Brüder, die beide Herzprobleme haben. DIE machen mir Sorgen.
Einer meiner Söhne, der das alles für nicht so schlimm halten will (es verändert die Welt, verändert die Regeln und er ist jemand, der Regelwerke dringend braucht), DER macht mir Sorgen.
Menschen, die sich verantwortungslos verhalten und noch zu einem privaten Tantragruppentreffen mit gemeinsamer Übernachtung aufrufen - DIE machen mir Sorgen.
Ich für mich - es kommt, wie es kommt. Und ich werde mich so verantwortungsvoll verhalten, wie es geht.
Zu meiner Sicherheit und zur Sicherheit anderer.
Ich wünsche euch allen, dass ihr diese Zeiten unbeschadet übersteht und Chancen zur Veränderung sehen und wahrnehmen könnt.