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geben vs. nehmen

******n68 Mann
3.604 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
geben vs. nehmen
Angeregt durch einen Beitrag aus dem Veranstaltungsthread Tantra: Geheimnisse männlicher Sexualität - Freiburg im Breisgau (09.04.2021), in dem folgendes postuliert wurde:

Zitat von ****en:
Mir sind Menschen, die vorgeben, in ihrem Handeln überwiegend an mich zu denken, eher suspekt. Denn irgendwann einmal wird die Rechnung präsentiert werden. Und da ich Schulden prinzipiell immer zurück zahle behagt es mir nicht, in einem Schuldverhältnis zu stehen.

Nach 30 Jahren in der freien Wirtschaft weiß ich, dass alles und wirklich alles im Leben seinen Preis hat. Und dass Deals am zufriedenstellendsten sind, Vereinbarungen am längsten halten, wenn allen Beteiligten die Konditionen vorher klar kommuniziert wurden.

Seit ich diese Erfahrungen aus dem Wirtschaftsleben in das Privatleben übertragen habe, sind meine Freundschaften viel besser geworden.

Ich kenne ganauso die Standpunkte in Diskussionen, dass im Tantra alles kostenlos sein sollte. Über das All-Eins im Universum würde der positive Effekt einer Handlung auch materiell wieder zurückkommen.

Wie seht Ihr das? Meine eigene Meinung poste ich weiter unten, dies zunächst einmal als Eröffnungsfrage.
Es muss immer einen Ausgleich geben, würde ich sagen

Es kann nicht funktionieren wenn einer massiert und der andere lässt massieren, sagt Danke und geht.
Das ist zum scheitern verurteilt.

Jeder Mensch hat Wünsche, Bedürfnisse und möchte Anerkennung.

Eine Masseurin / Masseur der ohne Gegenleistung massiert wird früher oder später pleite sein weil seine Massagen wie alles andere auch Geld kosten.

Und niemand kann immer nur nehmen weil irgendwann leer ist.


Ebenso wie ich meine Unkosten und Aufwand entschädigt haben möchte, bin ich bereit für die Massagen die ich bekomme zu zahlen.

Vielleicht kann man das auch mit der Pflanzenwelt vergleichen, was kann denn wachsen wenn man nichts gibt ?
********n_HH Mann
3.465 Beiträge
Dazu kommt:
Ich möchte ja gerne etwas zurück geben.
Ich möchte kein Schuldner sein, der seine Schulden nicht bezahlt.
Ich möchte kein Parasit sein.
Ich möchte gerne dazu beitragen, dass etwas gutes wächst und gedeiht. Dazu gehört auch ein Tantra Seminar Haus.
Das blaue Tuch 💙
******a78 Frau
224 Beiträge
Geht mir genauso, ich kann schlecht annehmen ohne schon im Hinterkopf zu haben wie ich dies ausgleiche.
Ich gebe lieber mehr als ich nehme.
"Nach 30 Jahren in der freien Wirtschaft weiß ich, dass alles und wirklich alles im Leben seinen Preis hat. Und dass Deals am zufriedenstellendsten sind, Vereinbarungen am längsten halten, wenn allen Beteiligten die Konditionen vorher klar kommuniziert wurden.

Seit ich diese Erfahrungen aus dem Wirtschaftsleben in das Privatleben übertragen habe, sind meine Freundschaften viel besser geworden."

*oh2* Da stellt sich mir die Frage, was genau vereinbart wurde und wie genau diese Freundschaften dann funktionieren.

Meine Vermutung ist, dass viele Menschen Absprachen, Vereinbarungen etc. brauchen um sich (scheinbar) sicher zu fühlen bzw. um ihre Bedürfnisse erfüllt zu bekommen.

Ich selbst lebe anders und habe eher die Einstellung: jeder gibt das was er kann und möchte.
Das geht doch mit banalen Geschenken schon los. Ich selbst möchte keine und schenke auch nur wenn ich etwas sinnvolles im Kopf habe und es tun möchte. Das heißt aber nicht, dass ich dann erwarte auch etwas zu bekommen. Wenn sich mein Gegenüber darüber freut und damit etwas anfangen kann, bin ich glücklich.

Das gleiche Prinzip wende ich bei Beziehungen an. Wenn ich frage ob jemand Zeit hat und kein Treffen entsteht, dann ist das eben so. Deswegen gehe ich nicht davon aus, dass der andere mich nicht mehr mag oder bin eingeschnappt und frage nicht mehr.

Allerdings geht das wiederum nur mit Menschen, die mich und mein Weltbild verstehen und auch so denken und leben.
Im kleinen Kreis der Bekannten und Freunde mag das gehen aber im Großen leider nicht weil die meisten eben mit Erwartungshaltungen durch's Leben gehen.

Natürlich würde ich mir auch mehr Freiheit, Offenheit und ein Füreinander statt nur Miteinander wünschen aber dazu müsste ein umdenken in allen Köpfen stattfinden und die Menschen mit dem Satz: Was kann ich dem anderen gutes tun? durch die Welt gehen, statt bei Begegnungen einen Vorteil für sich zu erwarten.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Aus meiner Sicht ist es schon entscheidend, DASS es einen Ausgleich gibt.

Viele Menschen haben nur eine sehr enge Erwartung, WO der herkommt.

Dieses 1:1 ist mir zu eng gefasst.

Ein Beispiel: ich wurde 2014 gefragt, ob ich als Shakti in einem Tantramassagekurs einspringen könne. So habe ich eine kostenlose Massageausbildung genossen.
Der Ausgleich, den ich geben konnte, war "nur" meine Präsenz.
Jahre später könnte man fragen, ob das wohl genug war.
Ich habe meine Kenntnisse zu 100% in kostenlose Massageworkshops auf den großen Polytreffen münden lassen und fühle mich immer noch reich beschenkt.

Schwierig wird es doch nicht durch die Frage nach dem Ausgleich, sondern durch die Frage nach dem Ungleichgewicht, was immer eine höchst subjektive Empfindung ist.
Ich kenne Menschen, die im Geld schwimmen (spirituelle Menschen, keine Kapitalisten) und mit ihrem Schicksal hadern und im absoluten Mangel sind. Und ich kenne Menschen, die extrem wenig haben und trotzdem sehr "ausgeglichen" sind.
****ar Mann
55 Beiträge
Das geht mir auch so, mir fällt es auch deutlich leichter wenn im Vorfeld eine klare Abmachung getroffen wurde, und ich daher nicht einfach nur ‚nehme‘.

Bei Freunden zu geben sehe ich das nicht so eng Wenn ich das Gefühl habe dass sich irgendwie die Waage hält zwischen Geben und nehmen, dann passt das für mich auch und ich kann dann auch gut annehmen. Das geht aber nicht mit jedem Menschen und ich brauche dafür auch ein gewisses Vertrauen.
*****r60 Frau
397 Beiträge
Ich denke es gilt zu unterscheiden ob Tantra / Tantramassage privat oder beruflich eine Rolle spielen.

Privat kann ich verschenken und ja, es kommt in der Regel was zurück und sei es einfach die Tatsache sich damit glücklich zu fühlen mein Gegenüber glücklich zu sehen.

Arbeite ich beruflich damit ist ein Ausgleich natürlich angesagt da ich ja meinen Lebensunterhalt damit verdiene. Wer verschenkt seine Arbeit?
Hinzu kommt, dass die Ausbildungen ja auch gutes Geld gekostet haben. In Summe kommen bei mir nur für den Bereich Körperarbeit 20.000€ zusammen.

Natürlich kann da auch mal getauscht werden - Leistung gegen Leistung in Form von Hilfe im Garten als Beispiel. Das funktioniert nur mit klaren Absprachen und begrenzt.
Ein Beitrag vorher schreibt von Geschenk *geschenk*

Da habe ich auch ein Problem damit ich möchte keine *geschenk* bekommen.

Im Laufe meines Lebens habe ich oft festgestellt das Geschenke oft ein gegen Geschenk erwarten.

Ich halte mich mit Geschenken zurück weil ich keine Gegengeschenke möchte.
***ka Frau
2.030 Beiträge
Ich mag den Gedanken, dass wenn ich hier etwas gebe, es woanders zurück kommt.

Eine eins zu eins Aufrechnung brauche ich auf jeden Fall nicht. Wenn ich meinen Mann massiere, erwarte ich nicht sofort danach eine Revanche. Auch die Tage danach nicht. Vielmehr frage ich ihn nach einer Massage, wenn ich für mich selbst eine brauche. Und die bekomme ich dann auch.

Das professionelle Tantramasseure Geld verlangen, kann ich aber verstehen. Beruflich und privat sind für mich zwei Dinge.

Den Gedanken im Eingangspost, dass im Vorfeld immer die Konditionen vorher festgelegt werden, finde ich aber spannend. Letztendlich wird eine klare Kommunikation ja hier angestrebt, welche viele Paare im privaten nicht haben.
Ich erwarte keine Gegenleistung von meiner Frau wenn ich sie massiere
Es ist doch in einer Beziehung so dass alles geteilt wird und jeder sein Teil zum täglichen Leben dazu gibt

Eine Beziehung lebt doch vom geben und nehmen
Und in glücklichen Beziehungen wird es wohl ein gesundes Verhältnis von geben und nehmen geben und daher ist das Ergebnis die glückliche Beziehung
****_71 Frau
1.626 Beiträge
Sie schreibt:

Ein Ausgleich muss mE weder unmittelbar noch an die selbe Person gerichtet sein.

Als Beispiel: wenn ich durch eine erhaltene Massage so gut in mir ruhe, dass ich wiederum einem anderen Menschen der selbstlose Zuhörer sein kann, der dann wiederum zuhause entspannter Partner ist... usw.
das lässt sich ewig so weiter führen. Ich glaube an eine gewisse Allverbundenheit.

Im beruflichen Kontext bin ich der Meinung, dass der „Ausgleich“ in klar vereinbarter Weise erfolgen sollte.

Noch ein Gedanke:
Wenn jemand ein Thema damit hat, sich in der Schuld zu fühlen weil er etwas empfangen hat, so ist das meiner Erfahrung nach ein deutliches Zeichen dafür, dass man zb sich selbst nicht als wert genug erachtet so etwas verdient zu haben. Stichwort: Selbstliebe *zwinker*
Dann meinst Du das Massage für jedermann kostenlos sein soll und die Masseurin und Masseur umsonst massieren ??
****_71 Frau
1.626 Beiträge
Zitat von ********1000:
Dann meinst Du das Massage für jedermann kostenlos sein soll und die Masseurin und Masseur umsonst massieren ??

Falls die Frage an mich gerichtet ist:

Wenn die Massage privat gegeben wird: ja
Wenn sie beruflich erfolgt: nein
Denke in einer Partnerschaft oder Freundschaft plus kommt bestimmt was zurück.
Professionelle Tantra Massage kostet und ich denke wenn sie es ist dann ist es auch das Geld wert.👍
****ef Mann
1.943 Beiträge
Aus meiner (auch wirtschaftlichen / freundschaftlichen) Erfahrung muss ich der Aussage in dem Eröffnungsbeitrag zustimmen auch wenn dies definitiv nicht bedeutet, dass es 100%ig immer einen Ausgleich (in welcher Form auch immer) gibt. Wie meine ich das? Das erkläre ich am Besten mal anhand von Beispielen:
• Ich erbringe eine Leistung (Massage, Arbeitsleistung) in wirtschaftlichem Interesse ... hier ist eine Gegenleistung (meist in Form von Geld) selbstverständlich. Dies wird bei privaten tantrischen Massagen eher selten vorkommen, wenn ich aber zu einem Profi gehe, ist das auch normal.
• Ich erbringe eine Leistung (Massage, Arbeitsleistung) auf freundschaftlicher Basis ... hier ist eine Gegenleistung eher unüblich, denn eine Freundschaft hat nur Bestand, wenn etwas zurück kommt. Dies muss keine Massage sein ... dies muss ich nicht vorher festlegen ... es kommt einfach vom Herzen in irgend einer Form, sonst ist es keine Freundschaft!
• Ich erbringe eine tantrische Massage mit der Absicht, jemandem diese Form einer Massage und normalerweise auch tantrisches Denken und Handeln näher zu bringen ... hier ist die Erwartung einer Gegenleistung bei einmaliger/seltener Massage aus meiner Sicht fehl am Platz. Wenn ich hier eine Gegenleistung erwarte, sollte ich es sein lassen. Wenn sich eine "Gegenleistung" in welcher Form auch immer ergibt, ist daran nichts auszusetzen. Wenn ich aber immer wieder eine Massage geben soll, sollte ich auch irgendwie einmal etwas zurück bekommen. Was das dann ist, müssen die handelnden Personen wissen und besprechen.
• Ich erbringe eine tantrische Massage mit der Absicht eine Gegenleistung zu bekommen (zum Beispiel Sex). Ist dies im tantrischen Sinn? Ich denke nein!
So handhabe ich es mittlerweile in aller Regel und bin damit zufrieden.
*******ias Frau
4.395 Beiträge
Ich kenne das Dilemma von beiden Seiten.

Da habe ich einem Menschen ein geführtes Autogenes Training gegeben. Einfach, weil dieser Mensch gerade Entspannung gebrauchen konnte, Interesse am Autogenen Training hatte und ich gerade Lust darauf hatte. Im Gegenzug erwartete ich gar nichts - außer vielleicht einem "Danke, für diese neue Erfahrung". Also so völlig frei von Erwartungen war ich da nicht. Das bemerkte ich als ein Mal das Danke ausblieb. So als sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen. Doch ich erwartete auch kein ewige Dankbarkeit. Ein Moment der Dankbarkeit genügte mir völlig. Ansonsten reichte es mir, das geführte Autogene Training in diesem Moment mit diesem Menschen zu erleben. Ob die Person dies als einmalige Erfahrung mitnahm oder danach selbst Feuer gefangen hatte, war mir auch vollkommen schnuppe. Ich muss da niemanden überzeugen. Über ein detailliertes Feedback freute ich mich, war aber auch nie enttäuscht, wenn es ausblieb.

Summa Sumarum war ich als Schenkende also nicht völlig erwartungsfrei, doch sehr erwartungsarm.
Meistens erfüllte sich meine Erwartung: Ich erlebte diesen Moment der Dankbarkeit. (Auch ohne Worte.)
Soweit so gut.

Doch im weiteren Verlauf des Kontaktes fiel auf, dass die meisten Menschen danach glaubten, ich wolle mehr von ihm/ ihr. Und daraufhin veränderten sie mir gegenüber ihr Verhalten. Das fand ich unangenehm.

Mehrfach versuchte ich eine Geberkette zu initiieren und sagte: "Du, ich brauch gerade nichts von dir. Wenn Du einen Ausgleich willst, dann tue einem anderen Menschen etwas Gutes, der es gerade gebrauchen kann. Dann sind wir quitt."
Das half jedoch nur bei den Allerwenigsten unser Verhältnis wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Bei kleinen Gefälligkeiten bzw. Dingen mit weniger Zeitaufwand und/ oder Intimität wie Autogenes Training oder TM funktionieren Geberketten sehr gut. Doch bei AT und TM nur in Ausnahmefällen.
Was die empfundene Nähe & Distanz anbelangte, blieben wir uns danach in der Regel uneinig. Und es brauchte mehrere Treffen und Gespräche um das Missverständnis wieder aufzulösen.

Ebenso habe ich dieses Missverständnis auf der Nehmer-Seite erlebt.
Der Gebende sagte im Grunde genommen dasselbe wie ich, wenn ich einfach so aus Spaß an der Freud spontan jemand anderem was Gutes tun wollte. Und ich dachte mir: "Supi, einer der so tickt wie ich." Doch so war es nicht. Früher oder später fühlte ich mich mit der Forderung konfrontiert: "Dir zu liebe habe ich... nun musst du auch mir zuliebe... Du kannst doch nicht so egoistisch sein!" Und das fand ich doof. Wenn ich etwas kaufen soll, dann will ich vorher den Preis wissen.

Und diese Problematik habe ich nun mal nicht, wenn ich sowas in einen Deal packe.
Du gibst mir eine Einführung in dein Faible - das will ich auch mal erleben
und ich gebe Dir dafür ein geführtes Autogenes Training - das ist mein Faible.


Ob ich das Risiko einer unschönen Verstrickung eingehe oder dies durch klare Deals vermeide, hängt von vielen Faktoren ab. Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, zeitnah, doch klar voneinander getrennt, beides mit einem Menschen zu machen:
Ein Mal einen Deal. Und ein Mal ein Geschenk.
Dann haben wir einen direkten Vergleich und es ist im Nachhinein leichter, das Missverständnis zu klären.

Obendrein habe ich beim Autogenen Training eine Möglichkeit, die ich bei einer Massage nicht habe:
Ich kann zeitgleich mehrere Menschen in Trance führen.
Tue also etwas für eine Gruppe.
Dann wird es auch nicht "zu persönlich" genommen und mein Faible für Autogenes Training wird als das anerkannt, was es ist: Mein Faible.
Ich würde sagen das es einfacher ist wenn vorher klar gesagt würde, geklärt würde wer was bekommt

Von daher ist ein Honorar für eine Massage sehr passend
******n68 Mann
3.604 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich finde die klare Kommunikation ganz wichtig. Alle Beteiligten sollten ganz offen äußern, welche Erwartungen, Ansichten und Gefühle sie dabei haben.
Positiver Nebeneffekt: Wenn ich meine Haltung kommunizieren soll, muss ich mir erst einmal selbst darüber klar werden, was ich eigentlich will. Also ein kleiner Schubser zur Selbstreflexion.

Und natürlich ist es im Bereich von Freundschaften nochmal etwas anderes. Wenn ich bei Freunden anfange aufzurechnen, muss ich mir Gedanken um die Freundschaft machen.

Ich glaube aber auch, dass diese Art der Ehrlichkeit (auch mir selbst gegenüber) schwierig ist und nicht immer gelingt.
Ich bin kein Profi und muss daher von Massagen nicht leben .
Die erste Massage von mir ist völlig kostenlos und unverbindlich. Was danach geschehen soll, wird verabredet.
******lla Frau
344 Beiträge
Zitat von ****en:
Mir sind Menschen, die vorgeben, in ihrem Handeln überwiegend an mich zu denken, eher suspekt. Denn irgendwann einmal wird die Rechnung präsentiert werden. Und da ich Schulden prinzipiell immer zurück zahle behagt es mir nicht, in einem Schuldverhältnis zu stehen.

Nach 30 Jahren in der freien Wirtschaft weiß ich, dass alles und wirklich alles im Leben seinen Preis hat. Und dass Deals am zufriedenstellendsten sind, Vereinbarungen am längsten halten, wenn allen Beteiligten die Konditionen vorher klar kommuniziert wurden.

Seit ich diese Erfahrungen aus dem Wirtschaftsleben in das Privatleben übertragen habe, sind meine Freundschaften viel besser geworden.

Klingt extrem traurig.
Du ahnst gar nicht wieviel "echtes" Leben die dadurch verborgen bleibt.

Es geht gerade darum mal nur das Geben zu genießen und mal das Nehmen. Ohne Ausgleich, sondern immer an Bedürfnissen beider orientiert.
Wenn du ein Schuldbewusstsein durch Nehmen entwickelt hast, dann war in der Kommunikation etwas unausgereift.
Es gibt durchaus Situationen, da gibt Mann*Frau ohne zu verlangen, weil es in diesem Moment dem Bedürfnis des Gebens entspricht.
*******ove Paar
1.308 Beiträge
Ich bin schon lange im therapeutischen/yogischem Kontext unterwegs und habe schon früher die Einstellung vertreten: gib, was es dir wert ist.
Das galt gleichermaßen für Massage wie Behandlung (privat) oder auch in der Beziehung bei Geschenken.

Wertschätzung zeigen abseits materieller/geldlicher Rahmenvorgaben ist aber nicht so einfach für manche/viele Menschen, habe ich festgestellt.

Es gibt da zB bei geldlicher freier Wahl eine große Unsicherheit beim Gegenüber. Es kamen dann Fragen wie: was kostet so eine Behandlung üblicherweise?

Und in Partnerschaften ist es für den Mann nicht unbedingt leichter, was im Sinne von 'geben' zu finden, wenn ich nicht klischeehaft auf 'Pralinen, Blumenstrauß, Diamantring' stehe *lach*. Sondern, wenn er sich was einfallen lassen muss... *g* mir einen schönen Platz in der Natur zeigen, eine Überraschungsmassage einfach so, mal kochen für mich und v.a.m.

Der Vorteil aber ist, dass der Mann einen einfach besser kennen muss, damit das funktioniert... und das ist wiederum für die Beziehung gut *g*

Sie
*******tte Frau
250 Beiträge
geben vs. nehmen
Angeregt durch einen Beitrag aus dem Veranstaltungsthread Tantra: Geheimnisse männlicher Sexualität - Freiburg im Breisgau (09.04.2021), in dem folgendes postuliert wurde:

Mir sind Menschen, die vorgeben, in ihrem Handeln überwiegend an mich zu denken, eher suspekt. Denn irgendwann einmal wird die Rechnung präsentiert werden. Und da ich Schulden prinzipiell immer zurück zahle behagt es mir nicht, in einem Schuldverhältnis zu stehen.

Ende des Zitats

Ist die Frage nicht eher, was ist meine Motivation zu geben, will ich dafür etwas haben, habe ich eine Erwartungshaltung oder mache bzw. gebe ich, weil es mein Herz berührt, wenn es meinem Gegenüber gut geht? Wenn ich sehe, wie mein Geben wirkt. Bin ich dann nicht schon bezahlt ? Dann gibt es keine Schuld, denn durch das Geben bekomme ich so viel zurück, was Geld niemals aufwiegen kann.
Und kommt da eventuell auch der Spruch her: Geben ist seliger, denn nehmen ?

Anders sieht es aus, wenn ich eine Dienstleistung anbiete, dann ist eine gebührende Entlohnung Teil des Vertrages und nicht mehr als richtig.

Das waren oder sind meine Gedanken

Ich wünsche euch eine schönen Samstag ❤️🙋‍♀️🍀
*******963 Mann
3.685 Beiträge
Für mich kommt hier die Divergenz zwischen "Sein" und "Haben" heraus.

Tantra ist kein "Deal". Wenn ich es als Deal, als Geschäft ansehe, dann ist es etwas, das ich mir kaufen kann, genauso, wie einen Liter Milch im Supermarkt oder den neuesten Porsche Cayenne - wenn ich nur die richtige Menge Kohle hinlege. Das "habe" ich dann.

Ich sehe Tantra als Geschenk. Ich habe selbst viele Tantramassagen gegeben (ich sehe Tantramassagen nicht unmittelbar vergleichbar mit Tantra an sich, aber seis drum), und habe sie alle "gratis" gegeben, aber ich hatte nie das Gefühl, es wäre umsonst. Nicht alles, was es unter der Sonne gibt, muß einen monetären Wert haben. Und ich habe auch schon Massagen bei einem einzigen Mal sein lassen, wenn der oder diejenige dann unbedingt meinte, er oder sie müsse etwas "zurückgeben". Nein, ist nicht so! Das läuft dem Geist der Sache vollkommen entgegen, da ist wieder der "Deal"-Gedanke, der die Trumpisierung unserer Zeit immer mehr voranschreiten lässt.

Ein Geschenk ist sowieso prinzipiell unbezahlbar. Wäre es das nicht, dann hätte es, egal was es ist, einen Preis und wäre auch kein Geschenk mehr. Schenkt mir jemand seine liebevolle Zuwendung in dem Ausmaß, wie sie im Tantra sein sollte, dann gibts hier keinen Preis, der angemessen wäre.

Auf der anderen Seite leben wir natürlich in der Zeit, in der wir leben. Wir gestalten diese Zeit aber selbst, und es liegt in unseren Händen, wie diese Zeit ist. Deal, Business, America (oder wer auch immer) first - oder doch ein liebevolles Miteinander, in dem es eben auch DInge gibt, die man bekommen, aber nicht kaufen kann? Vielleicht bin ich ein Utopist, ein kleiner Spinner, es ist mir eigentlich egal.

Sind ja auch nur *my2cents* , ich predige das nicht, wer die Welt anders sehen will, soll das tun, und damit glücklich werden (ganz ohne Zynismus!).

*wink*
*******llie Frau
2.164 Beiträge
Zitat von ********1000:


Vielleicht kann man das auch mit der Pflanzenwelt vergleichen, was kann denn wachsen wenn man nichts gibt ?

Kannst Du mir kurz erklären, was genau Du hier mit "nichts" meinst?
Möchte gerne den Zusammenhang verstehen...
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