„Tabus im Tantra - und was es in uns auslöst
Auch im Tantra gibt es anscheinend Tabus. Alleine das Wort "Penis" statt "Lingam" zu benutzen führt schon mal zu hochinteressanten Reaktionen, wie man an der Diskussion zu
Tantra: Penis / Yoni Meditations Massage Seminar - Berlin Kreuzberg (22.01.2023) sehen kann.
Was sind Eure Tabus, Reizwörter? Haben diese Tabus vielleicht eine Berechtigung und sortieren die Spreu vom Weizen?
Der Eingangsthread liegt weiter zurück als der oben angeführte Beitrag. Nach meinem Zugang ist das eines der Kernthemen: "Sieh das Ganze." Ja, auch ich übe mich darin, gleichzeitig scheint es mir doch schon deutlich besser zu gelingen, als manch anderem Menschen.
Heißt im Klartext:
Ausgangspunkt für diesen Thread war
a) das Anbieten eines Seminars, wo es klar um die Geschlechtsteile und deren Massieren geht und
b) das Vermischen eines sexualisierten/anatomischen Begriffes mit einem - in unsere Kulturkreis - neutralen Begriff: Penis und Yoni.
Wie bereits geschrieben: Worte schaffen Wirklichkeit.
Es hat einen speziellen und besonders wertvollen Grund, warum in der Tantra-Massage bzw. in deren thematischem Umfeld die Begriffe Yoni und Lingam verwendet werden. Weil Menschen zu einem großen Teil zur Sexualisierung allen Seins neigen. Weil es daraus folgend für die meisten Menschen geradezu unmöglich ist, über ihre Sexualität, ihre Schwierigkeiten darin und damit bis hin zu den Geschlechtsteilen zu sprechen.
In therapeutischen Kontext ist es daher bereits höchst wertvoll, die Begriffe Yoni und Lingam zu verwenden, weil sie eben frei sind von sexuellem/erotischem Kontext.
Dies beiseite zu wischen, diese Trennung herbeizuführen, bedeutet von jenen, die das vermischen, Egoismus purster Reinheit und ist Ausdruck von völligem Fehlem jeglichen Verständnisses für therapeutische Arbeit und dessen, was Menschen brauchen (auch, wenn sie es nur schwer oder nach einiger Zeit sogar im therapeutischen Kontext auszudrücken vermögen).
Ja, selbstverständlich ist es völlig in Ordnung, Begriffe wie Schwanz, Penis, Möse, Votze oder anderes zu verwenden. Jeder und jedem nach seinem Gusto.
Jedoch schadet es Menschen, diese Begriffe in der Kommunikation nach außen auch in das Feld der Tantra-Massage hinein zu tragen.
Nochmals: Warum "schadet es"? Weil es auch den Bereich der Tantra-Massage
a) weiterhin in der Ecke der Prostitution hält und somit
b) den therapeutisch mit Tantra-Massage oder Massage mit tantrsichen Elementen arbeitenden Menschen schadet, Menschen wirkungsvoll zu begleiten und damit
c) jenen Menschen wieder einen Stein in den Weg legt, denen es schwerfällt, frank und frei mit Sexualität und allem, das dazugehört, umzugehen.
Im Übrigen ist die Praxis des Swingen, der Hardcore-BDSM-Praxis, des Harten Sex, die in so manchem Profil anzutreffende Ablehnung von Slow-Sex, Kuscheln bis hin zu Tantra kein Ausdruck dessen, dass ein balancierter Umgang mit dem eigenen Körper und der eigenen Sexualität und der emotionalen Prägungen dahinter gefunden/gelebt wird.
Und genau dort kann eine Tantra-Massage wunderbar und manchmal wundersam ansetzen. Mit sich und seinem Körper, seiner äußeren Erscheinung, dem eigenen körperlichen Selbstbild und anderem mehr in ein gelungeneres Verhältnis zu kommen und sehr viel anderem mehr.
Das Einfließen von anatomischen oder gar sexualisierten Begriffen ist Stein für Sein das Bilden neuer Blockaden für jene Menschen, die für sich eine Veränderung in ihrer körperlichen, emotionalen, sinnlichen Wahrnehmung ihres eigenen Selbst, Körpers etc. zu möchten.
Jene, die das nicht checken und den Raum der Tantra-Massage sprachlich frei und klar halten, infiltrieren wie ein zersetzendes Bakterium diesen Raum.
1) Willst Du,
@******n68 daran/an dieser dunklen Entwicklung Deinen Anteil haben oder
2) möchtest daran/an der lichtreichen Entwicklung Deinen Anteil haben, dass Menschen in der Tantra-Massage einen geschützen Raum der Körperarbeit erfahren können, in dem Körper, Geist, Seele über den Weg von Berührung, Sinnlichkeit, Gleichwertigkeit aller Körperteile und Regionen als auch Gleichwertigkeit aller Emotionen - Erregung, Traurigkeit, Freude ... - in positive Selbstwahrnehmung kommen können, körperfeindliche Prägungen aus ihrer Kindheit gehen lassen können und anderes mehr?
Genau darum geht es. Leider in letzter Konsequenz um keinen Deut weniger.