Ich finde, der Bodhisattva- Gedanke ist mehr als Nächstenliebe: es ist der Vorsatz, auch alle anderen in die Nächstenliebe, das Mitgefühl zu führen, nicht nur sich selbst.
"Die Zahl der Wesen ist unendlich; ich gelobe, sie alle zu erlösen
Gier, Hass und Unwissenheit entstehen unaufhörlich; ich gelobe, sie zu überwinden
Die Tore des Dharma sind zahllos; ich gelobe, sie alle zu durchschreiten
Der Weg des Buddha ist unvergleichlich; ich gelobe, ihn zu verwirklichen"
Buddhismus:
"Tanhā (Pali: Taṇhā, Sanskrit: Tṛṣṇā, Chin: 愛) kann mit Begehren, Verlangen, Gier, Durst oder Wollen übersetzt werden, der „Ich-will“- oder „Ich-will-nicht“-Geist. Tanhā, die „Gier“, gilt im Buddhismus als Ursache allen Leidens (Dukkha) die den Menschen an den Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) fesselt. Mit Tanha sind alle Formen des Verlangens gemeint, ob sie sich auf Nahrung, Leben, Sex, oder irgendein anderes Objekt richten. Als Nährboden für Tanha gilt die Illusion eines festen Wesenskerns, erst wer diese Illusion überwunden hat (Anatta), kann auch Tanha überwinden.
Die Definition von Tanha geht über das Verlangen nach materiellen Objekten oder sinnlichen Freuden hinaus. Sie beinhaltet ebenso das Verlangen nach Leben, nach Ruhm, nach Schlaf, nach emotionalen Zuständen (Freude, Begeisterung, Liebe …) unabhängig von der jeweiligen Intensität des Verlangens.
Tanha ist das achte Glied in der zwölfgliederigen Kette des bedingten Entstehens (Pratitya-samutpada). Tanha ist ebenso ein Bestandteil von Samudaya, der zweiten der Vier Edlen Wahrheiten.
Gemäß den buddhistischen Schriften entspringt Begierde der Auffassung, dass ihre Erfüllung zu dauerhaftem Glück oder Frieden führen könnte. Da jedoch der Lehre entsprechend alle Dinge sowohl leidvoll, unbeständig als auch leer sind (siehe Drei Daseinsmerkmale), kann es zu keiner dauerhaften Befriedigung kommen. Daher entstehen immer wieder neue Begierden, deren Erfüllung wiederum illusorisch ein dauerhaftes Glück herbeiführen sollen. Dies wird im Lebensrad graphisch dargestellt: Das wiederholte Kreisen durch mentale und weltliche Zustände, getrieben durch Begierde und seine ständigen Begleiter, Hass und Verblendung.
Die buddhistische Antwort auf das Problem von Tanha ist die dritte der Vier Edlen Wahrheiten, Nirodha, das Aufhören des Leidens durch den Achtfachen Pfad und die Verwirklichung der Paramitas. Besonders durch das Üben von Großzügigkeit (Dāna) kann Tanha verringert und überwunden werden.
In klassischen buddhistischen Schriften wird Tanha auf verschiedene Weise weiter differenziert:
Grundsätzlich:
Sinnliches Begehren - kāma-tanhā
Gier nach Existenz - bhava-tanhā
Gier nach Nichtexistenz - vibhava-tanhā
In Bezug auf die Sinnesobjekte:
Formen - rūpa-tanhā
Töne - saddha-tanhā
Gerüche - gandha-tanhā
Geschmäcke - rasa-tanhā
Körperempfindungen - potthabba-tanhā
Geistesobjekte - dhamma-tanhā
In Bezug auf das Begehren nach Existenz:
Sinnliches Begehren - kama-tanhā
Begehren nach feinkörperlichem Dasein - rūpa-tanhā
Begehren nach unkörperlichem Dasein - arūpa-tanhā
Siehe auch
Upadana – „Festhalten am Vergänglichen“, „Anhaften“
Begierde, Bedürfnis, Verlangen; Wunsch, Sehnsucht
Drei Geistesgifte – die drei schädlichen Eigenschaften Gier, Hass und Verblendung
Klesha – „Leiden“, die den Geist trübenden Leidenschaften
"Upādāna (Pali / Sanskrit „Aneignung“, „Erwähnung“; Sanskrit उपादान, upādāna) ist ein buddhistischer Begriff für den Vorgang des Festhaltens am Vergänglichen. Es geht um das „Warum“ des Begehrens (tanhā), des ausprägenden Bewusstseins von „Ich und Mein“, sämtlichen Gedanken, Ideen, Konzepten und Vorstellungen. Upādāna ist Teil der zwölfgliedrigen Kette des Bedingten Entstehens. Im Deutschen sind als Übersetzung die Begriffe Anhaftung oder Anhaften üblich geworden.
Es gibt gemäß der buddhistischen Überlieferung vier verschiedene Grundformen der Anhaftung:
1. Sinnliches Anhaften kāmupādāna Hiermit ist das Anhaften an Sinnesempfindungen gemeint, z. B. an das Empfinden von Lust.
2. Anhaften an Ansichten und Meinungen ditthupādāna Gemeint ist das Anhaften an feste Meinungen, aus denen dann ein falsches Weltbild entsteht.
3. Anhaften an Riten und Regeln silabbatupādāna Hiermit ist sowohl das Anhaften an feste Gewohnheiten gemeint als auch der Glaube, durch das bloße Ausüben bestimmter Rituale könne eine spirituelle Weiterentwicklung oder gar Erleuchtung entstehen.
4. Anhaften am Glauben an eine feste Persönlichkeit attavādupādāna Dies bezeichnet das Anhaften an die fünf Gruppen von Daseinsfaktoren (Skandhas) und die Annahme, es gebe (darin) einen festen, unveränderlichen Wesenskern, ein Ich.
Anhaftende Wesen klammern sich an Objekte, Ansichten und ihre eigenen Meinungen und binden sich dadurch aus buddhistischer Sicht an den leidvollen Kreislauf des Werdens und Vergehens (Samsara). Anhaften entsteht aus den drei Geistesgiften: Gier, Hass und Verblendung. Da alle Erscheinungen vergänglich und unbefriedigend sind (vgl. Drei Daseinsmerkmale), entsteht zusätzliches Leid durch die Unfähigkeit loszulassen. Denn die Objekte des Anklammerns werden vergehen, sind unbefriedigend und fügen zum tatsächlichen Schmerz auch noch den Schmerz der Enttäuschung hinzu."