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"authentisches" Tantra?

*******963 Mann
3.684 Beiträge
Themenersteller 
"authentisches" Tantra?
In letzter Zeit habe ich immer wieder Beiträge gelesen, die Tantra in unterschiedlichster Richtung interpretieren. Was ja auch OK ist, denn es ist kein geschützter Begriff.

Andererseits werden immer wieder Unterschiede zwischen den einzelnen Strömungen hervorgehoben und dann gesagt, "das wäre ja nicht das richtige und authentische" Tantra - mit dem Unterton, das könne dann ja nicht gut sein und das andere wäre daher besser ... (besser wofür, für wen, etc ... ??? Abgesehen davon: Einteilungen in gut und schlecht führen uns nicht aus der Dualität heraus *zwinker* )

Daher meine Frage: Wann ist denn Tantra authentisch, oder was macht eine bestimmte Strömung zu authentischem Tantra? Wenn es so gelebt wird wie vor 3000 Jahren, als es als Gegenströmung zum Kastenwesen in Indien aufkam? So wie Osho/Bhagwan es interpretiert hat und es im Westen aufgenommen wurde (ziemlich reduziert auf die Sexualität, aber in den 1960ern haben sich die Westler halt darauf gestürzt. Make love, net wahr? *zwinker* ). So wie es im tantrischen Buddhismus gelehrt und gelebt wird, mit komplizierten und langwierigen Meditationsvorgaben, die unter anderem auch zur Aufhebung der Dualität führen sollen?

Und: Warum sollen andere Strömungen nicht genauso bestehen bleiben können und auch ihre guten Seiten haben? Ich traue mich zu behaupten, dass Osho ganz bestimmt vielen Menschen zu einem glücklicheren Sexualleben verholfen hat - was soll daran schlecht sein? Ich habe mich ein wenig mit unterschiedlichen Aspekten beschäftigt, aber auch mein erster Kontakt war eine Tantramassage, und da war ich ziemlich geflasht - diese Art des liebevollen und absichtslosen Körperkontaktes kannte ich nicht, weder von meinen Partnerinnen und auch nicht von mir. Aber bei meinem ersten Workshop habe ich dank meiner Lehrer gemerkt, das Ding kann und ist ja noch viel mehr! Warum soll - um nur ein Bespiel zu nennen - eine Begegnung zwischen 2 oder mehreren Menschen nicht tantrisch sein dürfen, nur weil irgendwelche äußeren Umstände nicht vorhanden sind?

Zum Thema der Authentizität: Ich finde, dieser Begriff wird ziemlich überbewertet. Alles ändert sich - panta rhei. Wie können nicht zweimal in den gleichen Fluß steigen. Ist ein Auto heute nicht mehr authentisch, nur weil es mit ABS, Servolenkung und elektrischen Fenterhebern Merkmale aufweist, die es in seiner "ursprünglichen" Form 1886 nicht hatte? Ist Innovation und Weiterentwicklung nur auf technischem Gebiet erlaubt, oder gehört nicht auch die Entwicklung der gesamten Gesellschaft und damit auch ihr Umgang mit Spiritualität mit dazu?

Dann könnte man den Begriff "Tantra" sehr frei und fließend definieren - wenn denn diese Definition dann überhaupt noch sein muß - was auch zu überdenken wäre....


Fragen, Fragen, Fragen ..... ich bin neugierig auf die vielfältigsten Meinungen *g*
*******erz Mann
67 Beiträge
Hallo WienEr,
eine spannende Frage. "Das" eine richtige oder authentische Tantra gibt es für mich nicht. Jede seriöse Tantraschule hat einen eigenen Begirff, was Tantra bedeutet. Ist für mich auch so o.k. Ich versuche mir da keinen Stress zu machen, sondern entspannt mit dem Begriff umzugehen. Das Tantra von "früher" vor hunderten von Jahren ist im westlichen Kulturkreis heute kaum lebbar. Wichtig sind mir Grundhaltungen (Achtsamkeit, Bewußtheit, Präsenz usw.). Authentizität (hoffentlich richtig geschrieben :-)) ist für mich aber eine gute Haltung im tantrischen Sein: Authetisch da sein mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen, auch mit meinem Ja und Nein, auch authentisch im Kontakt mit mir oder dem Gegenüber.
Viel Spaß beim Forschen
******082 Mann
470 Beiträge
Zitat von *******963:
"authentisches" Tantra?
Fragen, Fragen, Fragen ..... ich bin neugierig auf die vielfältigsten Meinungen :)

Servus in meine zweite Lieblingsmetropole. 🤗

▶ Tantra (sanskritisch तन्त्र, Neutrum, „Gewebe, Kontinuum, Zusammenhang“) oder Tantrismus bezeichnet verschiedene Strömungen innerhalb der indischen Philosophie und Religion, die zunächst als esoterische Form des Hinduismus und später des Buddhismus innerhalb der nördlichen Mahayana-Tradition entstanden. ⏹
(https://de.wikipedia.org/wiki/Tantra)

Aus meiner subjektiven Perspektive des Buddhismus und damit des Tantra beschrieben, sind genau die Dinge, die Du ansprichst, für mich ein essenzielle Elemente:
🌻 Ruhe und Gelassenheit;
🌻 Annahme statt Bewertung;
🌻 Das, was mir begegnet, annehmen mit einem Ja.

Gerne erkläre ich Buddhismus (und damit Tantra) mit den ersten drei Paragrafen des rheinisches Grundgesetzes:
(1) Es ist, wie es ist;
(2) Es kommt, wie es kommt;
(3) Es ist noch immer gut gegangen.

Hier im Club, wie auch in anderen, sich durch Hobbys gefundener oder sich wegen einer bestimmten Anschauung vereinter formeller Gruppen erlebe ich häufig ein Wir-und-Ihr-Haltung. Da schauen die selbsternannten Freigeister mitleidig auf Andersdenkende und entlarven sich dabei selbst.

Eben das würde ich am allerwenigsten unter Buddhismus (und damit Tantra) vermuten – und es mit einem weiteren rheinischen Grundgesetz-Paragrafen untermauern:

💖  Leben und leben lassen.  💖

Wir klar, was ich denke und meine?
🙏
*********rgara Frau
7.483 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich habe Tantra als eine Lebensweise kennengelernt. Eine innere Haltung.
Ablegen von Schubladendenken.

Dem widerspricht der Anspruch nach authentischem Tantra. Menschen sind für mich authentisch. Nicht Lebensweisen.

Letztlich benutze ich Begriffe, damit andere verstehen, was ich meine. Ich lehne es aber ab , mich um Geschichte und Entstehung einer Lebensweise zu streiten.
Mir ist es nur wichtig, dass Begriffe nicht völlig falsch und missverständlich benutzt werden.

Wenn ich Tantra sage, meine ich eben nicht Tantramassage. Wenn ich weißes Tantra sage, beinhaltet das kein Maithuna Ritual.
Soweit sollte man Begriffe wie allgemein verständlich und üblich verwenden, damit man verstanden wird.

Ansonsten lebe bitte jeder das, was ihm gut tut.
*******maus Frau
40 Beiträge
Vielleicht dürfen wir lernen weg von "Schubläden" zu kommen und rein ins spüren... Dann kann ich fühlen ob es für MICH stimmig ist, wie auch immer es heißen mag...
***at Mann
2.908 Beiträge
Erkenntnisse
Gerade hier in diesem Forum hat es schon die heftigsten Auseinandersetzungen darüber gegeben, was "das wahre Tantra" sei.

Ich finde, dass die östliche Kultur, die Tantra entwickelt hat, auch in Hinsicht auf unsere Sexualität, Erkenntnisse gewonnen hat, die unserer westlichen Sichtweise (Woody Allen: "Sex ist nur dann gut, wenn er dreckig ist" o.äh.) weit überlegen sind. Wie sooft, auch in unserer Kultur, sind solche Erkenntnisse (z.B. die Beschneidung von Knaben) eingehüllt in spiritistischem Weihrauch.

Die Erkenntnisse sind es, die mich interessieren - und nicht der "Weihrauch".

Ich beherzige solche Erkenntnisse (z.B. beim Mann die Trennung der drei Phasen Erregung - Orgasmus - Ejakulation) -hoffentlich zum Wohl meiner Mitmenschen- und bleibe trotzdem praktizierender Katholik. Ähnlich, wie Galileo Galei die Erkenntnisse, die er mit seinem Fernrohr erarbeiten konnte, die Astronomie weiter gebracht hat.
*****205 Mann
774 Beiträge
Die zwei Ursilben des Tantra
Als ein Art Sprachwissenschaftler interessiert mich die phonetische Gestalt und die elementare Bedeutung des Wortes "Tantra".

Die Sanskrit-Verbalwurzel [tan] steht für dehnen, sich ausbreiten, erweitern. Die angehängte Silbe [tra] ist oft als Mittel oder Werkzeug für die vorangehende Silbe zu verstehen. [Tan-tra] ist also ein Werkzeug für ein sich Ausbreiten oder Erweitern. Tantra wird auch mit Gewebe in Verbindung gebracht – also so etwas wie ein Webstuhl, der ein Gewebe sich ausbreiten lässt. Als Übungsdisziplin für den Menschen steht es für Lehrsätze in den Alten Schriften, für Yoga-Übungen, die unseren Bewegungsraum erweitern, für mentale Tools zur Bewusstseinserweiterung und eine Erweiterung unseres Handlungsspielraums, und letztendlich ist es ein Weg in die Freiheit auf allen Ebenen – Befreiung von Ballast, Anhaftungen, Tabus, Ängsten, Gewohnheiten, Zwängen, von Untertanengeist und Hybris, vom Ego und vom Gutmenschentum, von Gier und Eifersucht, vom Glauben und vom Zweifel, von scheinbaren Werten, von Gut und Böse.
Interessant finde ich auch lautmalerische Assoziationen: Tarantula (eine Gruppe von Spinnen), Tarantella (ein süditalienischer Volkstanz, bei dem jeder mit jedem tanzen darf), Tarantismus (eine Art Manie oder Hysterie), Trans(-zendenz, -mission), Tra-dition, Traktion, …

Dass das Sexuelle im Tantra eine Rolle spielt, liegt vermutlich daran, dass unsere stärksten Tabus, Ängste, Anhaftungen, Begierden und Eifersuchts-Auslöser in diesem Bereich liegen.
Profilbild
****fan
2.335 Beiträge
für mich hat Tantra viel mit meiner eigenen Einstellung zum Leben zu tun
offen und neugierig, respektvoll und ehrlich, achtsam im Kontakt mit mir und Anderen, in der Präsenz bleiben und doch auch das Leben in seiner Weite sehen
Authentisch bin in, wenn ich aus der Tiefe meiner Seele lebe, ohne Tabus und Einschränkungen von Außen

übrigens, meine erste Begegnung mit Tantra war eine "stille Vereinigung", ein sehr achtsames und intensives "Liebe machen" *g*
*******963 Mann
3.684 Beiträge
Themenersteller 
Weils ja eh mein eigener thread ist und weil ichs vor kurzem gefunden habe und weil gern lache ..... und weil ich den Kern Wahrheit dahinter sehr gut finde ..... *ggg*
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