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Tantramassage geben als Beruf

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*******hexe
67 Beiträge
Wie sind denn Eure Erfahrungen?
Wenn Ihr noch aktiv seid, wie geht Ihr mit den Erwartungen und dem Verhalten der Kundschaft um? Habt Ihr Wünsche an mögliche Kunden, die Ihr teilen möchtet?
Was macht den Beruf für Euch reizvoll?

Ich gebe seit vielen Jahren hauptberuflich ganzheitliche Massagen. Das drücke ich absichtlich so aus, da ich zwar größtenteils tantrischen Werten folge, mich jedoch über die lange Zeit selbst mit Gefühl und Herz eingearbeitet habe, also keine Zertifikate habe, und mich daher auch nicht mit dem Begriff Tantramassage schmücken möchte. Meine Massagegäste waren zum Teil aber auch schon bei zertifizierten Tantramasseuren und meinen, ich bräuchte so einen Zettel nicht, der sei auch keine Garantie für eine wertvolle Massage. *g* (Das nur als kurze Vorstellung, ich möchte hier kein Off-topic aufmachen.)

Angefangen habe ich damals in einem Massagestudio. Das hatte den Vorteil, dass Räumlichkeiten und Team einen gewissen Schutz boten und auch am Telefon schon über das Angebot aufgeklärt wurde. Aber auch den Nachteil, dass einige Frauen hinter verschlossener Tür doch Sex angeboten haben und daher einige Stammgäste des Studios das auch bei mir vorausgesetzt haben und dann enttäuscht waren. Da die anderen Frauen das heimlich gemacht und erst im laufenden Termin angeboten haben, war da kaum eine klare Kommunikation oder Abgrenzung im Voraus möglich.

Da mir auch die Massenabfertigung, die Atmosphäre und die hohen Abgaben nicht mehr zugesagt haben, bin ich irgendwann auf eigene Räumlichkeiten umgestiegen. Nun übernehme ich selbst die Werbung und Kommunikation im Voraus und kann da ein gutes Stück weit filtern. Der Rest filtert sich selbst, denn nur ungefähr die Hälfte der vereinbarten Termine (bei Neugästen) taucht auf. Die Gäste, die dann auftauchen, sind überwiegend sehr nett und respektvoll.
Ich denke, man lernt mit den Jahren, ein Gefühl für die Menschen zu entwickeln. Und man lernt auch sonst so seine Tricks. In meiner Dusche hängt inzwischen eine humorvolle Duschanleitung, die einem anderen größeren Problem meiner Branche etwas abgeholfen hat.

Auch ich habe den Wunsch, dass meine Gäste sich auf sich selbst und das Berührungen-annehmen konzentrieren. Wenn mich jemand an Arm, Bein oder Rücken berührt, betrachte ich das als Grauzone und als Lernfeld, versuche aber darauf hinzuwirken, dass das mit der Zeit weniger wird und derjenige diese oft reflexhaft ausgeführten Ideen loslassen kann.
Was für mich persönlich gar nicht funktioniert, ist, wenn ein Gast sein sicher so erlerntes Muster abspulen möchte, mich erregen zu wollen, um dadurch seine eigene Erregung zu steigern.

Ich empfinde Sex zwar nicht per se als untantrisch oder so, aber an Menschen, die mich berühren wollen und dürfen, habe ich völlig andere Erwartungen als an meine Massagegäste.
Ich kann jeden Menschen berühren, der frisch geduscht ist und Respekt vor meinen Grenzen hat. Das kann ich garantieren, unabhängig von Geschlecht, Aussehen oder sonstigen Eigenschaften. Aber mich berühren lassen - das möchte ich nun mal nur, wenn mein Gefühl zu der Person stimmt. Und da möchte ich bei meiner Arbeit generell keine Vermischung.
Wie schon geschrieben wurde, ich denke, um diese Arbeit langfristig machen und sich dabei gut fühlen zu können, sollte man seine eigenen Grenzen klar haben und gut kommunizieren können. Das strahlt man dann auch aus und so wird nur selten dagegen verstoßen.

Was mir in diesem Beruf Freude macht, das sind hauptsächlich meine vielen Stammgäste, mit denen es keinerlei Diskussionen oder komische Erwartungen mehr gibt, sondern die mein Angebot ganz genau so schätzen, wollen und genießen, wie es ist. Diese Gäste sich über die Jahre positiv entwickeln zu sehen, wie sie sich, ihren Körper, ihre Wahrnehmung und ihre Lust neu entdecken, das ist ein wirklich gutes Gefühl für mich.
Natürlich freue ich mich genauso über die Neugäste, die zum allerersten Mal so etwas erleben, es gut annehmen können und oft völlig überwältigt von all den neuen Gefühlen sind. *g*

Ungeachtet meiner Freude an dem Beruf baue ich mir trotzdem allmählich ein zweites Standbein auf. Zum einen, weil ich mich auf eine neue Herausforderung freue.
Zum anderen aber auch, weil ich nun über 30 bin und Bedenken habe, vielleicht in 10, spätestens 20 Jahren nicht mehr entspannt von der Massage leben zu können. Ich weiß, sich als Gast die gebende Person nach Alter oder optischer Attraktivität auszusuchen, ist kein besonders tantrischer Gedanke. Aber meine Gäste sind ja auch keine ausgebildeten Tantriker. Sie gehen da halt doch ein gutes Stück nach ihren persönlichen Vorlieben.
Falls sich hier also jemand dazu äußern mag und es noch zum Thema passt (was ich hoffe), würde es mich interessieren, ob ältere Masseur_innen noch gut davon leben können oder ab welchem Alter es schwieriger wurde.
*********rgara Frau
7.482 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *******hexe:
Falls sich hier also jemand dazu äußern mag und es noch zum Thema passt (was ich hoffe), würde es mich interessieren, ob ältere Masseur_innen noch gut davon leben können oder ab welchem Alter es schwieriger wurde.

Erst mal lieben Dank für Deinen ausführlichen , offenen und reflektierten Beitrag! *herz2*

Es wäre sehr schön von älteren Masseuren/Masseurinnen zu lesen, ob sich mit dem Alter die Arbeitsbedingungen verändert haben.
Tantra der Herzen. Begegnung und Berührung
*******_TdH
31 Beiträge
Ich habe ca. ein Jahr hin und her überlegt, ob ich professionelle Tantramassagen (nebengewerblich) anbieten möchte. Seit einem halben Jahr bin ich nun im Team eines Studios und geniesse es sehr. Es kommen nur wenige Anfragen, mal Männer, mal Frauen, auch Paarmassagen (in einem oder in getrennten Räumen) oder begleitete Paarmassagen habe ich schon gegeben. Davon leben muss ich nicht. Ich glaube, das wichtigste ist es, eine sichere Bindung und einen klaren Rahmen anbieten zu können, den Raum zu öffnen für alle Emotionen, die in diesem Rahmen transformiert werden möchten, meine Hände mit meinem Herzen zu verbinden. Für mich ist der heilsame Aspekt wichtiger als der erotische, darum beschäftige ich mich viel mit Focusing, Somatic Experiencing, Shiatsu etc. Und meine Erfahrung ist: wenn ich das klar formuliere, finden 'die richtigen' Menschen ihren Weg zu mir, also genau die, die das suchen, was ich anbieten kann und möchte. Und ich darf genau beobachten, bis wohin es mir gut tut und wo ich ggf. Unterstützung benötige, zum Beispiel in einem Austausch wie hier.
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