Die Vorstellung das uns jemand Tantra zeigen kann ist die Vorstellung vom Tantra als andere Sexspielart oder -methode.
Die Vorstellung und der Wunsch das mir ein Mensch Tantra nahe bringen kann, mag verständlich sein für Menschen die auf der Suche sind, in der Realität brauchte es für mich sehr sehr viele verschiedene Begegnungen in Seminaren über Jahre, um überhaupt irgendwas von dem Spirit erleben zu können, den Tantra ermöglicht. Und der dann erst beginnt zu wirken auf mein Innerstes und Intimstes Sein.
Letztendlich steckt hinter Tantra eine Art Selbsterfahrungstrip, den ich zu allererst ganz und gar mit mir und durch mich erlebe. Mit mir als menschliches Wesen das bisher erst mal so ist wie es ist. Und in den Übungen und Begegnungen mit den vielen Menschen erlebte ich dann das es reichlich Dinge im Menschsein gibt, die mich mit allen anderen verbinden, und das ich dabei erlebe wo die feinen Unterschiede zwischen uns sind, wie wertvoll diese für jede Art Begegnung sind, und wie sie diese einzigartig machen und zur Bereicherung. Das ist ein ganz anderes Kaliber als mal Bock zu haben, plötzlich geht es dann mal gar nicht mehr darum und anderes zeigt sich, und wird unerwartet zu mehr als dem. Überraschung!
Sowas kann kein einzelner Mensch einem anderen beibringen, dafür braucht es eine ganze Menge Aufopferung an Zeit, Geld und Mut ohne Ende und Initiative von mir selbst, weil ich dem Spirit sonst gar nicht näher kommen kann (Stichwort innere Hingabe). Dazu musste ich mich erst mal für reichlich anderes als meinem AlltagsIch öffnen, öffnen können, und dann ganz auf machen. Lernen mich Situationen hinzugeben ohne eine Ahnung davon zu haben was diese Situation mit mir machen wird, so beginnt Tantra.
Das hat nichts damit zu tun irgendwas zu bekommen, und sei es das Geschenk einer Begegnung mit viel Haut, nada!
Es ist keine Spielart.
Tantra (anfangs dachte ich wie beinahe alle hier, Tantra bereichert mein körperliches Erleben mit anderen) ist für mich ein MICH ERFAHREN im Gegenüber, wobei dieses Gegenüber ein totaler Plural ist, er betrifft Alle. Und dieses mich Erfahren im Gegenüber geht mit einer Person total unter im Vergleich mit Vielen.
Tanta hat viel mit und aus mir gemacht. Und das wirkt dann natürlich auch auf mein körperliches und seelisches Erleben und Empfinden in intimen Begegnungen.
Aber dazu war es in meiner Wahrnehmung gar nicht gedacht, sondern das ist eher eine Nebenwirkung davon; das ich immer mehr ich geworden bin.
Sowas kann mir niemals ein einzelner Mensch zeigen, das muss ich irgendwie selbst mit mir ausmachen...
Und dabei sprach ich lediglich vom Neotantra, halb weiß und halb ein bisschen rot.
PS "Tantramassage":
Die meisten Menschen kommen derzeit über die TantraMassage zum Tantra, so scheint es mir zumindest beim Lesen der Vorstellungen hier im Forum.
Die TantraMassage existiert jedoch erst seid ca 80 Jahren, ist also aus der Neuzeit um Osho herum entwickelt worden.
Die ältesten tantrischen Überlieferungen die ich in Büchern habe gehen demgegenüber 5.000 Jahre zurück.
Tantra ist oder war eigentlich nur ein Teil einer Weisheitslehre, und dort nur der Part, der unterstützt die ganz normalen menschlichen Defizite dadurch überwinden zu können, das ich mit meinen ganzen Schatten + Geistern im Kopf und den Knoten + Blockaden in meinem Körper inś Reine komme. Um dann überhaupt für die tieferen Weisheiten des Lebens offen sein zu können, sie in einem endlosen großen Zusammenhang sehen zu können, frei von meinen alten Einfärbungen.
Das größere Ziel dahinter war einfach nur Sein zu können, es war voll "angesagt" das anzustreben. Das Thema war vor 5.000 Jahren und bis nach Buddha noch voll in Mode und total hipp und weit verbreitet. So wie wir heute auf Festivals gehen um uns im Zusammenhang mit vielen anderen selbst zu erleben und zu feiern. Yoga ist auch ein Ergebnis vom Tantra. Meditation.
Tantra wie wir es heute erleben können sind noch Überreste davon, es wurde damals auch ständig weiter entwickelt, das war immer ein Prozess im Flow, heute ist es auf unseren Zeitgeist zugeschnitten, aber es hat weniger Anspruch an sich selbst im Vergleich mit seinerzeit. Ich finde das schade.
Und es tut (mir) heute trotz dem noch richtig gut, immer wieder für ein Leben lang.