Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Junges Tantra ❤️‍🔥
1722 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Tantra: Mythen und Fakten - Gibt es „absichtloses Berühren“?

******209 Mann
45 Beiträge
Themenersteller 
Tantra: Mythen und Fakten - Gibt es „absichtloses Berühren“?
Ich möchte mich in diesem Forum gerne einbringen, indem ich zur Klärung von Begriffen und zur qualifizierten Betrachtung von Werten einlade. Mich beeindruckt die hier versammelte Sachkompetenz und der angesammelte Erfahrungsschatz. Auch der liebevolle Ton in diesem Forum *g* hat mich animiert, weitverbreitete Schlagworte des westlichen Tantra einmal kritisch zu beleuchten und zu hinterfragen. Vielleicht entsteht im Laufe der Zeit hier somit etwas wie eine tantrische wiki-Sammlung. *top*

Heute nun zu dem Begriff des „absichtslosen Berührens“.

Gibt es das wirklich? Steckt nicht hinter jeder menschlichen Handlung eine Absicht? Wird diese Absicht nicht verschleiert, indem sie vordergründig als „absichtslos“ deklariert wird? Damit meine ich jetzt natürlich nicht eine wirklich absichtslose Berührung, wenn man zum Beispiel jemand aus Versehen in der U-Bahn streift.

Ich glaube, dass mit diesem Begriff eigentlich Vertrauen geschaffen werden soll. Meist wird er zur Beschreibung von tantrischen Massagen verwendet, um dem Empfänger das Gefühl zu vermitteln, der Gebende befände sich in einem trance-ähnlichen Zustand, in dem die eigenen Ego-Wünsche ausgeschaltet sind und eine „höhere Macht“ die Führung übernommen hätte.

Aber gibt es das wirklich? Wer genau führt die Hände (und den Rest des Körpers), wenn es um intimste Berührungen geht? Wie dauerhaft und zuverlässig ist der ego-lose Zustand meines Behandlers? Besteht nicht wenigstens eine wohlmeinende Absicht, wie „gutes Tun zu wollen“ oder „die kosmischen Energie in Fluss bringen“ zu wollen? Bei mir jedenfalls schafft der Anspruch, absichtslos Berühren zu wollen (!) eher Misstrauen.

Ich freue mich über liebevolle und kluge Rückmeldungen.

Alexander Himmel *sonne*
Dachau bei München
*********n_by Frau
827 Beiträge
Absichtslos bei einer Massage....
geht (für mich und bei mir) nicht, denn sobald ich jemand massiere, habe ich eine Absicht, nämlich die, dass ich jemandem Wohlgefühl vermitteln möchte. Egal wo ich sie/ihn berühre. Das genau ist meine Absicht. Allerdings werde ich dann hin und wieder (oder vielleicht immer?) mit Erwartung dessen, was geschehen soll konfrontiert. Also soweit zu meiner beruflichen Tätigkeit für die ich auch bezahlt werde. In (meinen) Beziehungen gibt es oft ein unbewußtes absichtsloses berühren. Ich kuschel mit jemandem und er/sie oder ich beginnen den Arm zu streicheln - in den Haaren- soweit vorhanden- rumzuwuseln, manchmal wird es gegenseitig. Das würde mir oft erst dann bewußt werden, dass ich das tu, wenn es mein Gegenüber abwehren würde.
Wenn mein Hund neben mir sitzt, streichel ich ihn auch oft- ohne dass mir das jetzt wirklich bewußt ist, er läßt es geschehen solangs ihm gefällt. Nebenher lese ich vielleicht was oder ich unterhalte mich mit jemandem. Ich merks, wenn er dann weggeht und ich das schöne weiche Fell nicht mehr fühle.
**********ucher Mann
5.517 Beiträge
Geanu das ist der Punkt , ...
... wie Serotease schon schreibt, ganz ohne Absicht geht es nicht. Das käme ja einem unwillkürlichen Verhalten wie im Schlaf oder sonst unbewusstem Zustand gleich. Sobald der Mensch sich seiner Handlung bewusst ist, hat er auch eine "Absicht" in diesem Sinne.

Allerdings muss diese Absicht ja nicht notwendigerweise (vollkommen) eigennützig sein oder gar der eigenen Lustbefriedigung dienen und genau davon will sich die "absichtslose Berührung" wohl abgrenzen. Der Berührte wird nicht zum (Lust-)Objekt des Berührenden, sondern die Berührung selbst steht im Vordergrund der Absicht ... frei für den Berührten, sie anzunehmen und für sich zu erleben.

So meine Vorstellung von einer "absichtslosen Berührung" in tantrischem Zusammenhang.
ch denke auch,
dass "absichtloses Berühren" meint, dass Dich die Massage nicht aufgeilen soll. Du sollst nicht auf den Orgasmus zusteuern, die Berührungen wäre so als Vorspiel der Hauptspeise missverstanden. Das ist m. E. nur so sinnvoll zu verstehen. Die Absicht ist ein ganzkörperliches Erlebnis.
****imu Mann
1.296 Beiträge
Ich schließe mich an
Für mich ist die Absichtslosigkeit beim Tantra ebenfalls nur auf rein egoistische Absichten bezogen. Ich möchte das aber nicht auf Massagen beschränken. Die häufigste Absicht ist es, besonders für uns Männer, durch Berührung sexuelle Erregung beim anderen und bei sich selbst hervorzurufen mit dem Endziel einer sexuellen Vereinigung. Das liegt in unseren Genen, ist ganz natürlich und das zu leugnen hat wenig Sinn.
Wichtig ist es, wie ich mit diesen sich immer wieder aufdrängenden Absichten umgehe. Eine Fähigkeit, die den Menschen vom Tier unterscheidet, ist die Möglichkeit solche instinktiven Verhaltensweisen zu durchschauen und zurückzustellen.
Damit schaffe ich mir innere Freiheit und gebe dem anderen ebenfalls mehr Freiheit, indem ich ihn nicht bedränge.
Es bedeutet aber nicht, dass ich Regungen in mir unterdrücke. Wenn ich den anderen "absichtslos" berühre, nur mit der Absicht, ihm etwas zu geben, dann kann im Verlauf der Begegnung durchaus eine Situation entstehen kann, wo sich diese anfangs zurückgestellten Absichten in beiderseitigem Einvernehmen entfalten können.
Der sexuelle Aspekt von Tantra ist für mich die Fähigkeit auf jeder Stufe der Begegnung und Berührung zu verweilen, ihre Qualität anzuerkennen ohne den dauernden innern Drang zur Steigerung.

Dies sind meine Gedanken zu diesem Thema

Ernst
Und wieder wird Tantra mit Massage gleichgesetzt und dann ist klar, dass die Ausgangsfrage zur Verwirrung führt. Gegenfrage in Form eines Szenario:

Mann und Frau sitzen sich gegenüber, schauen sich in die Augen und jeder konzentriert sich auf das was er selbst an Empfindungen, Assoziationen, Gedanken, Körperempfindungen usw. wahrnimmt. Wenn einer die Augen schließen will, dann kann er das tun - beide sind frei es zu tun und frei es nicht zu tun. Und in dieser Atmosphäre lässt man einfach die Energien machen, was sie machen. Entweder steht der Eine auf und verabschiedet sich aus dem Feld oder die beiden nähern sich langsam, erst über den Augenkontakt, dann langsam über die Fingerspitzen die sich berühren, dann mit den Händen die sich gegenseitig halten usw. Oder beiden fallen ohne Absprache übereinander.

In diesem Szenario würde ich gerne mal die Frage nach "Absichtslosigkeit" erörtern. Ok, eigentlich ist auch da Nichts Absichtsloses, denn schon, wenn man sich verabredet dieses Szenario aufzubauen und sich dahinein zu begeben ist Absicht drin. Doch so wie ich das sehe, verflüchtigt sich diese Absichtslosigkeit mit jedem Atemzug mehr, mit dem man in die Kontemplation oder Meditation oder wie auch immer sinkt. Und ob ich das bei einer absichtlich gebuchten Massage (bis hier der selbe Mechanismus wie bei dem Szenario) habe, weiß ich nicht, weil selbst wenn ich während der Massage völlig hinein sinke, habe ich absolut keinen Kontakt zum Anderen und der Energiefluss scheint mir doch recht einseitig (ein Gebender und ein Nehmender) und auch die Beschränkung des Settings auf das Massieren zeigt mir, dass nicht genügend Raum da ist um eine Absicht sich in eine Absichtlosigkeit verflüchtigen zu lassen.
Absichtloses Berühren?
Das geht willentlich prinzipiell nicht. Ansonsten warte ich, bis der Zufall eine Berührung herbeiführt. Mein Gegenüber müßte sehr viel Geduld mitbringen. Vermutlich dient "absichtloses Berühren" als Gegenpart zu unterlassende egoistisch motivierte Berührungen, falls diese denn unerwünscht oder unangebracht sind.

Im Zusammenhang mit tantrischen Vorgehensweisen habe ich "absichtloses Berühren" mit Absicht aus meinem Vokabular gestrichen. Zu negativ waren die Erfahrungen mit diesem Anspruch. So z. B. beim Öl-Nacktkuscheln. Die Anweisung wurde von jedem Teilnehmer unterschiedlich ausgelegt. Es kam unter anderem zu "ärgerlichen" Missverständnissen.

Für mich gilt: absichtsloses Berühren gibt es bei bewusster Ausführung nicht. Anstelle dieser unglücklichen Formulierung tritt die wohlwollende Achtsamkeit. Wird dabei irgendeine Grenze überschritten, so kann sich die/der wohlwollende Achtsame jederzeit zurücknehmen.

Namasté
Ralf
*********n_by Frau
827 Beiträge
Tantra mit Massage gleichsetzen...
...hab ich das??? Nein- ich hab nicht Tantramassage geschrieben- mach ich auch so nicht, hätte vielleicht besser "Berühren" schreiben sollen. Lediglich- Massage ist Berühren- Wenn ich über Tantraberührung nachdenke- ist es dennoch nicht absichtslos, denn auch hier-nach meinem Verständnis davon - will ich- will mein Gegenüber Wohlfühlen im weitesten Sinne geben wie nehmen.
******209 Mann
45 Beiträge
Themenersteller 
Hallo ihr Lieben,
ich bin überwältigt, dass in so kurzer Zeit so viele ausführliche Beiträge zu obigem Thema eingegangen sind. DANKE. *freu* Interessant ist bis hierhin, dass sich keiner bisher uneingeschränkt für die Verwendung dieses Begriffes stark gemacht hat.

Am ehesten finde ich dafür noch ein Plädoyer bei Serotease, wenn sie schreibt: „Wenn mein Hund neben mir sitzt, streichel ich ihn auch oft - ohne dass mir das jetzt wirklich bewußt ist“. Liebe S., hier glaube ich verwechselst du die Begriffe absichtlich und bewusst. Es mag dir vielleicht in diesem Moment nicht bewusst sein, was du tust, aber ich glaube, unbewusst verbindest du damit durchaus eine Absicht, nämlich, dass du dich und der Hund sich dabei wohl fühlt.

hamamelis beschreibt die potentielle Konflikthaftigkeit der eigenen Absicht mit der des Anderen, „… muss diese Absicht ja nicht notwendigerweise (vollkommen) eigennützig sein oder gar der eigenen Lustbefriedigung dienen“. Ich sag jetzt mal ganz frech, warum nicht? Warum kann eine Massage (@*****eti, mir ist selbstverständlich klar – und ich glaube, allen anderen, die hier geschrieben haben auch, dass Tantra mehr ist, als Massagen zu geben) nicht eine win-win-Situation sein, in der beide ihren Spass haben, beide es genießen und sich danach erfrischt, belebt und entspannt fühlen? Ist übrigens bei jeder guten Massage so *grins*. Auch bei denen, für die bezahlt wird.
Was ich nicht verstehe, ist die Bemerkung, die Massage (um jetzt mal bei diesem Beispiel zu bleiben) sei „... frei für den Berührten, sie anzunehmen und für sich zu erleben.“ Das sehe ich nicht so. Der Berührte ist überhaupt nicht „frei“, sie zu erleben, wie er will, sondern er ist total ausgeliefert. Er ist sozusagen zur Passivität verdammt und darauf angewiesen, dass der Gebende klar und bewusst, achtsam und kompetent ist. Das, was du „bekommst“, kannst du nicht mehr rückgängig machen. Das einzige, was du als „Passiver“ tun kannst, ist aufzustehen und zu gehen. Und wer tut das schon? Deswegen habe ich ja genau diesen threat eröffnet! Wenn sich der Gebende auf seine „Absichtslosigkeit“ beruft, ist er nicht mehr haftbar zu machen für seine Handlungen.

Ich habe heute schon eine Stunde meditiert, aber die Bemerkung von NetiNeti, „…lässt man einfach die Energien machen, was sie machen“ bringt mich, wie jedes Mal wenn ich sie höre auch heute wieder auf die Palme *gr2*. „Die Energien“, sind für mich ein Synonym für Verantwortungslosigkeit und Egoismus. Was sind das denn eigentlich für Energien? Sind das überpersönlich, kosmische, „göttliche“ Energien, oder entspringen sie nicht doch eher der eigenen Bedürftigkeit?

Da halte ich es doch lieber mit Ralf, der den Begriff der „wohlwollenden Achtsamkeit“ vorschlägt. Ist es nicht das, worum es eigentlich geht? Nicht darum, „nichts mehr zu wollen“, sondern vielmehr darum, sich der eigenen Wünsche und Triebe und Grenzen bewusst zu sein? Und aus dieser Bewusstheit in einen kommunikativen Prozess mit dem Partner zu gehen?

Der These von Ernst, die Gene seien Schuld daran, dass die „häufigste Absicht besonders für uns Männer, durch Berührung sexuelle Erregung beim anderen und bei sich selbst hervorzurufen mit dem Endziel einer sexuellen Vereinigung“ sei kann ich so nicht teilen. Diese Reduktion auf die Sexualität im Allgemeinen und den sexuellen Akt im Besonderen sehe ich nicht durch die Gene verursacht, sondern durch die gesellschaftlich-unterdrückerische Sexualmoral. Sinnlichkeit = Lust = Sex ist uns (Männern) durch Erziehung eingetrichtert worden. Vergewaltiger (damit meine ich jetzt nicht dich, aber diese Argumentation) begründen so ihre Übergriffe.

Es macht mir Spass, mit Euch zusammen dieses sensible Thema in seinen Tiefen weiter auszuloten.

Alexander Himmel *sonne*
Dachau bei München
****imu Mann
1.296 Beiträge
@******209
Der Berührte ist überhaupt nicht „frei“, sie zu erleben, wie er will, sondern er ist total ausgeliefert. Er ist sozusagen zur Passivität verdammt und darauf angewiesen, dass der Gebende klar und bewusst, achtsam und kompetent ist.

Wenn er das tut, ist er selber schuld, wenn etwas geschieht, was für ihn nicht gut ist. Bei den Massagen, die ich im Tantra erlebe, ist es gerade wichtig, dass der Nehmende genau äußert, was er will und was nicht. Der Gebende ist damit auch Lernender und der Nehmende Lehrender. Damit ist auch ein wundervoller Ausgleich geschaffen und es ist ein win-win-Situation.

@*********sseur
Der Begriff "absichtslose Berührung" ist wirklich nicht besonders gut gewählt. Man könnte auch sagen "Berührung ohne Hintergedanken", aber das klingt natürlich nicht so schön. "Wohlwollende Achtsamkeit" ist mir als Ersatz zu allgemein.
****in:
„Die Energien“, sind für mich ein Synonym für Verantwortungslosigkeit und Egoismus. Was sind das denn eigentlich für Energien? Sind das überpersönlich, kosmische, „göttliche“ Energien, oder entspringen sie nicht doch eher der eigenen Bedürftigkeit?

Und für mich sind sie Synonym für solche Konzepten wie Ich-Losigkeit, Absichtlosigkeit, Persönlichkeit-Losigkeit usw. weil ich das Spiel des Bewusstseins nicht persönlich nehme und nicht für mich beanspruche - das ist das, was dem Begriff Absichtlosigkeit mE nach am ehesten kommt. Dabei ist das Energie- Konzept auch nur ein Konzept, was es wirklich ist, wissen wir nicht, können wir nicht erfahren und können wir deshalb auch nicht beschreiben. Deshalb ist auch schwer Absichtslosigkeit in einen Rahmen zu packen, ihr eine Referenz zu geben.

Ich Vergleich das mal mit Elementarteilchen, die sich begegnen und dabei koppeln sich zum Bsp. ihre Elektronen, so dass die beiden Teilchen ein neues Teilchen bilden, welches mehr ist als die Summe der beiden (Holon). Diese beiden Teilchen sagen sich nicht "Ich bin das Teilchen X und kann mit meinem Elektron mit dem anderen Teilchen Y und seinem Elektron mich verkoppeln" - die beiden tun es einfach, wobei sie es nicht tun, sondern es geschieht ohne tun - aber ist das nun Absichtslosigkeit, wenn einfach naturgegeben die beiden Elektronen wie der Deckel auf den Topf passen? Oder, um mal in ein Tantra- Zustand zu gehen, was ist es wenn zwei menschl. Körper sich berühren und irgendwas machen, was das "Ich" gar nicht mitbekommt, weil es bewusstseinstechnisch überhaupt keine Grenzen mehr spürt zw. den beiden Körpern und auch gar nicht mehr darauf achtet, was die Körper machen, weil das Ich sich gar nicht mehr an Gedanken und Gefühlen orientieren kann, weil diese nicht mehr erfasst werden. Kann man da noch von Absichtlosigkeit sprechen?

Ich denke, das eine Begegnung zweier Menschen nie wirklich absichtlich ist, dafür spielen viel zu viele Prozesse (hormonelle, sinnliche, neuronale, kognitive, emotionale usw.) eine Rolle, die ein "Ich" gar nicht wirklich beeinflussen kann. Deshalb gibt es für mich sowas wie Absichtslosigkeit auch nicht, denn wie könnte Absichtlosigkeit existieren, wenn es sowas wie Absicht im Sein gar nicht gibt? Ist das "Ich" absichtlich entstanden? Nein, es ist das Ergebnis eines neuronalen biochem. Prozesses (siehe: Hirnforschung), welche das Gehirn stimulieren und dieses sowas wie ein Ich- Gefühl, einen Ich- Gedanken konstruiert. Also, wenn das Ich so abhängig von natürlichen Prozessen ist und so unpersönlich, wie könnte es dann noch irgendwas tun und das dann auch noch mit Absicht oder ohne Absicht?
**********ucher Mann
5.517 Beiträge
@merlin209
Hey, du provozierst ja mit deinen spitzen Bemerkungen. *zwinker*

Also reagiere ich auch gerne darauf ... lach.

Du fragst, warum die Absicht nicht auch der eigenen Lustbefriedigung dienen soll. Und ich sag dann auch mal ganz frech: "Weil es so nicht vereinbart war." Wir hatten doch hier vor nicht allzu langer Zeit einen Thread, wo jemand darüber berichtet hat, im Zuge einer Tantra-Massage sexuell missbraucht worden zu sein, um es mal so krass auszudrücken. Das ist dann aber eindeutig keine Win-Win-Situation.

Wenn also jemand auf seine Fahne schreibt, andere absichtslos berühren zu wollen, so hat das zumindest den Erklärungsinhalt, dass es nicht zum Missbrauch der Auslieferungssituation kommt, in die sich jemand möglicherweise dort begeben mag. Ob der Ausdruck dann glücklich gewählt ist, darüber mag weiter diskutiert werden.

Wenn sich demgegenüber beide dahingehend einig sind, dass es zu mehr als "absichtslosen" Berührungen kommen darf, besteht natürlich die Möglichkeit eine Win-Win-Situation zu schaffen, die für beide Beteiligeten befriedigend im wahrsten Sinne des Wortes sein mag. Nur dies muss vorher in irgendeiner Form kommuniziert werden, so dass die Ankündigung von "absichtslosen Berührungen" durchaus ihren Sinn hat für Menschen, die sicher sein wollen, als Empfangende von Berührungen nicht zum Opfer des Berührers zu werden.

Den zweiten Punkt, den du anführst, jemand sei als Berührter total ausgeliefert, zur Passivität verdammt und auf die Achtsamkeit und Kompetenz des Berührenden angewiesen, vermag ich ebensowenig zu teilen. Jeder hat jederzeit die Möglichkeit, aufzustehen und zu gehen. Was heißt hier, "Wer tut das schon?" !? Natürlich kann man sich Übergriffe jederzeit verbitten und sich auch der Situation insgesamt entziehen, wenn man will. Auch dessen sollte man sich bewusst sein und es tatsächlich tun, wenn es notwendig erscheint, um sich selbst vor Schaden zu bewahren. Ich lass doch meinen Zahnarzt auch nicht munter weiterbohren, wenn er schon den Nerv getroffen hat.

Man ist nicht absolut frei in seinen Handlungen, verfügt aber schon über eine gewisse relative Freiheit, die man sich nicht nehmen lassen sollte im eigenen Interesse.

Und an dem Punkt komme ich auch mit NetiNeti nicht mit. Wir Menschen sind nunmal keine Elementarteilchen, die irgendwie aufeinanderprallen. Wir haben ein Bewusstsein und im Rahmen der uns gegebenen Möglichkeiten die Wahl, Einfluss zu nehmen auf unser eigenens und auch auf das Verhalten unserer Mitmenschen.

Unsere Gesellschaft baut doch gerade darauf, dass wir handlungs- und entscheidungsfähig sind, geschäftsfähig, schuldfähig etc. Darauf haben wir uns verständigt in einem Prozess jahrtausende langen Zusammenlebens. Und das macht auch Sinn.

Somit ist "Absicht" in bestimmter Weise definiert, nämlich als ein vom Bewusstsein getragenes zielgerichtetes Handeln. Und mit dieser Definition können wir sehr schön unser Zusammenleben untereinander regeln, wie etwa, indem wir uns darauf einigen, bestimmte Absichten gerade nicht verfolgen zu wollen.

Fazit: Der Begriff "absichtsloses Berühren" hat durchaus seine Berechtigung im Rahmen der Absteckung von Verhaltensregeln, gerade bei zwischenmenschlichen intimen Begegnungen, wie sie in tantrischen Praktiken nicht nur in der Massage vorkommen und vorkommen sollen. Wer sich zudem auf ein absichtsvolles Berühren einlassen möchte, mag das ja tun, wenn die Beteiligten sich vorher darüber verständigt haben.
Hamamelis, ich gehe mit Dir mit bis zu dem Punkt "Bewusstsein, um zu wählen" und um uns aus solchen wie von Dir geschilderten Situationen zu befreien. Jetzt im nä. Schritt gehe ich nicht mehr mit Dir mit: Denn was sagt Dir denn, dass Du Dich aus einer Situation (wie zum Bsp. beim Übergriff bei einer Massage oder bei einem Zahnarzt, der trotz offenem Nerv, weiterbohrt) entfernst, also absichtsvoll unterwegs bist? Aus meiner Sicht sagt Dir das sowas wie ein Schmerzempfinden (also wieder Nervensystem, nicht Dein Ich) oder bei dem übergriffigen Masseur dürfte sowas wie ein Unstimmigkeitsgefühl der treibende Impuls sein oder auch das Gefühl einer überschrittenen Grenze (und wieder ist eher ein emotionaler, vor dem liegt wieder ein biochem., Prozess der absichtsvolle Impuls und nicht Dein Ich).

Deshalb viell. noch einmal mit anderen Worten: Absicht ergibt sich aus der Funktionswiese bestimmter Ebenen, Systeme und deren Prozesse, die alle mit einem Ich- Gedanken Nichts zu tun haben. Wenn ich Jmd. aufs Maul haue aus voller Absicht, dann steckt dahinter eine für mich schlüssige Aneinaderreihung von bestimmten emotionalen, kognitiven und auch nervlichen Prozessen - viell. habe ich auch nur eine verzerrte Wahrnehmung oder bin auf der Ebene "Strategien um den Umgang mit Gefühlen zu lernen" noch unerfahren/ungelernt, weshalb ich auch hier keine wirklich Absicht eines Selbst erkennen kann, sondern vielmehr ein Ergebnis vieler miteinander verbundenen Prozesse, Systeme und Ebenen.

Viell. sollten wir wirklich erst einmal Absicht und Absichtlosigkeit definieren!? Woraus ergibt sich diese? Wer oder was legt diese an den Tag? In Relation zu wen oder was?

Ein anderes Bsp.: Küssen - ich küsse Jmd. aus vollem Bewusstsein - ist das nun Absicht oder absichtslos? Ich kann es nicht sagen, weil ich doch auch wieder nur Körperempfindungen, Emotionen, Gedanken und anderen Dingen folge, oder? Das was ich mit Absicht machen, ist meinen Umgang mit diesen Prozessen, deren Absichtlichkeit aus ihrer Natürlichkeit kommt, zu beobachten und u.U. zu ändern. Doch dabei werden diese Prozesse weiter machen, was sie seit eh und je getan haben.
Freiheit
Absicht.... Absichtslosigkeit.
Im allgemeinen verbinde ich mit Absicht ein Ziel.
Wenn ich also absichtslos bin, bin ich ziellos.

Beim absichtslosen Berühren geht es
um Offenheit, um Neugierde,
um Loslassen, um Zulassen, um Beobachten,
um Erleben, was geschieht
im Hier und Jetzt, im Augenblick.

Absichtslosigkeit entsteht und ist möglich
im Augenblick.


Absichtsloses Tun zeigt sich auch in der Verspieltheit.
Kinder können dies noch sehr gut.... spielen.
Tantra sieht das Leben als Spiel,
als Abenteuer, das darauf ausgerichtet ist
nicht zu suchen, sondern zu finden.
Sich überraschen lassen,
auf Einflussnahme verzichten,
Kontrolle aufgeben.

Denn schließlich müssen wir alle letztlich
(an)erkennen,
dass wir keine Kontrolle haben.
Und dass dies uns nicht Angst machen muss,
sondern dass gerade
dieses Anerkennen der,
dieses Wissen um,
dieses Einverständnis geben in die
Kontrolllosigkeit
Freiheit schenkt.

Absichtslosigkeit hat auch mit
keine Erwartungen haben zu tun,


Absichtsloses Berühren und Berührtwerden
gibt mir die Chance zu lernen,
mich im Augenblick wahrzunehmen.
Von Augenblick zu Augenblick entsteht,
was entsteht und voller Staunen
beobachte ich das Geschehen.

Ich bin Beobachter,
Empfangender und Handelnder zugleich.
Dadurch wird mein Handeln, mein Tun,
mein Berühren und Berührtwerden,
mein Nehmen und mein Geben
absichtslos.

Ich habe viele wunderbare absichtslose
Begegnungen und Berührungen gehabt
mit Menschen, an die ich emotional nicht angehaftet bin.
Absichtslosigkeit in einer Liebesbeziehung.
Möge sie mich mit einem Mann verbinden,
dem ich in Liebe und der mir in Liebe zugetan ist.

Viele Männer schreiben hier in ihren Profilen
von der Freiheit des Single Daseins,
weil sie die Anhaftungen, die Erwartungen,
die Absichten und Ziele,
das Vereinnahmt werden der Frauen fürchten?
Weil damit auch immer Verbindlichkeit und
die Möglichkeit des Scheiterns verbunden ist?

Im Tantra sehen sie wohl eine Möglichkeit,
Geborgenheit und Nähe,
Erotik und Genuss
ohne Verbindlichkeit und Freiheitsverlust
zu bekommen und vor allem ohne
die Möglichkeit des Scheiterns.

Freiheit.

habe ich dann gewonnen,
wenn ich absichtlos berühre,
absichtslos liebe.

Weil ich mir selbst genug bin,
weil ich nicht einen anderen brauche,
um mich geborgen, angenommen, nicht allein,
letztlich geliebt zu fühlen,
weil ich nicht nur Zugang gefunden habe
zur Göttin in mir,
sondern auch mit dem Shiva in mir
verbunden bin.
Ich bin nicht allein.

Shiva und Devi sind in einer
absichtslosen und freien,
tiefen und engen Liebesbeziehung
miteinander verbunden.
Das ist Tantra für mich.

Die absichtslose Begegnung und Berührung
ist der erste Schritt auf diesem Weg.

Namaste
Michaela
******209 Mann
45 Beiträge
Themenersteller 
Langsam bewegen wir uns
auf eine eher abstrakt-philosphische Diskussion zu. Das ist nicht ganz meine Intention hier. Ich will ja gerade wegkommen von den Mythen! Nur mal so viel dazu:

Lieber NetiNeti, da du noch sehr jung bist, möchte ich es dir nicht negativ auslegen, wenn du noch von einem mechanistischen Weltbild ausgehst. Du sprichst vom menschlichen Verhalten, wie von einer physikalischen Notwendigkeit. Logische Konsequenz dieses Denkansatzes ist es, dass wir keine individuellen Freiheiten hätten und alles ganz zwanghaft ablaufen würde, ohne dass wir einen willentlichen Einfluss darauf ausüben können.
Du bringst als Beispiel dafür folgende Situation „Wenn ich jmd. aufs Maul haue aus voller Absicht, dann steckt dahinter eine für mich schlüssige Aneinaderreihung von bestimmten emotionalen, kognitiven und auch nervlichen Prozessen“. Ich selbst möchte gerne in einer Gesellschaft leben, in der derjenige, der anderen „auf’s Maul haut“, dafür Verantwortung übernimmt. Und ich selbst bilde mir nach wie vor ein, dass ich einen gewissen Entscheidungsspielraum habe, was ich tue und was ich lasse.

Ich möchte gerne von der gerade laufenden abstrakten Theoriediskussion wieder zu konkreten Situationen kommen. In jeder Austauschsituation (egal, ob es sich um eine private Beziehung oder eine geschäftliche Transaktion handelt), kann es dazu kommen, dass der ursprünglich vereinbarte deal nicht eingehalten wird. Zum Beispiel dass der Zahnarzt seine Behandlung als übliche ärztliche Kunst ansieht und dem „Patienten“ trotzdem alles zu viel wird. Genauso kann auch der Liebhaber (in bester Absicht) seiner Geliebten den nächsten Höhepunkt bescheren wollen und sie ist kurz davor, das Geschehen abzubrechen, weil sie genug hat. Mein Eindruck von den Vertretern der „Absichtslosigkeit“ ist nun die, dass in deren Kosmos so eine Unstimmigkeit oder Grenzüberschreitung gar nicht vorkommen kann, weil ja alles so „absichtslos geschieht“ = alles läuft „ganz natürlich ab“ = „die höhere Führung“ weiß schon, was für uns gut ist usw.

Dem gegenüber stelle ich jetzt mal meine Erfahrung, dass man sich beim Massieren (und allem anderen!) durchaus in so eine Art „Autopilot-Zustand“ versetzen kann. Es gibt diese intuitive innere Instanz, die erspürt, was der andere will. Und sie springt eigentlich erst an, wenn man selbst nichts Eigenes mehr will. Insofern übergibt man die Führung tatsächlich einer elementareren „archetypischen Kraft“, die auf unterbewussten Kanälen mit dem Partner und dessen Anima/Animus kommuniziert.

Aber dieses Geschehen sollte mE nie ohne den Oberschiedsrichter im Hinterstübchen (oder wo auch immer der sitzt) *rotfl* ablaufen. Wie im Sport, oder beim Tanzen, oder bei jedem anderen Spiel können sozusagen (unabsichtliche) Fouls passieren. Und dann sollte vor allem der aktivere Part in dem Spiel sich selbst auch gut zurückpfeifen können. Es ist schwierig, in diesem Zusammenhang von „Schuld“ zu sprechen. Der Schuldbegriff hat die Eigenheit, dass er sich sehr leicht hin und her schieben lässt. Ich denke nach wie vor, dass der Behandler mehr Verantwortung trägt, als der Empfänger.

Auch die Flucht in’s „Hier und Jetzt“ enthebt uns nicht der Verantwortung, für die Konsequenzen unseres Handelns einzustehen. Liebe Michaela, mag ja sein, dass Kinder meistens total versunken sind in ihr Spiel *kindergarten*. Sind sie deswegen in einem Zustand andauernder Glückseeligkeit? Schau mal genau hin! Kinder streiten sich, mobben andere, verletzen sich und andere, machen Fehler, versöhnen sich wieder, lachen, weinen, rennen zur Mama, wenn ihnen alles zu viel wird. Oder war deine Kindheit ein einziges Paradies? Erhebst du als Tantrikerin den Anspruch, ein Paradies auf Erden schaffen zu können?

Alexander Himmel *sonne*
Dachau bei München
NEIN
Manches was ich Lese ist mir zu Theoretisch, Zu Esoterisch oder zu weit Weg.
Wenn ich Berühre will ich nicht absichtlos Berühren, Wer das Tut scheind sich nicht wirklich zu verbinden mit sich selber und dem anderen.
Ich Berühre mit voller Absicht.
Ich will Wohlgefühl geben und durch die Hautsinne Berührung Empfangen.
Wenn es Drann ist, will ich auch Lust verbreiten. Sexuelle Extase schenken und dabei selber über meine Sinnesorgane Daran teilnehmen. Augen, Ohren, Hände.

Ich bezweifen das es Absichtloses Berühren oder der Gleichen gibt.
Berührung ist ein Teil unserer Komminikation und hinter ihr steht immer eine Absicht.

Im Übrigen braucht eine Absicht nicht Offentsicht vom Bewussten willen gesteuert zu werden.
Unser Unterbewussein spielt da schon eine gehörige Rolle mit.

Da wir immer in Konteksen oder Systemen Handeln und leben, Verfolg jede unsere Handlung oder Reaktion einen Sinn.

Im Übrigen haben wir keinen Einfluss auf das was der Andere hinter unserer Handlung Vermutet, möge sie noch so sehr in uns ohne Absicht ( Interlektuell) verpackt sein.

Meist Verbirgt sich gerade bei Menschen die Ihre Absichtlosigkeit in den vordergrund Stellen Minderwertigkeits Problematiken.
Man will sich nicht aufdrängen, oder Zeigen, das die eigenen Bedüfnisse nicht wichtig sind. Indirekte Zielerreichung.
Oder auch man selbst Richtig Angst, das der andere Forderungen an einen Stellt.

Im Übrigen Kann ein anderer Mensch nur Klar mit einem Umgehen wenn man selber DEUTLICH ist, mit dem was man Möchte.
So ist Jeder Präsent Klar und Deutlich Und meist Öffnen sich gerade Dadurch mehr Tore, als wenn man alles doch so Absichtslos tut.

Was meine Erfahrungen mit Damen ist. Um so Klarer und Deutlicher ich sagte was ich wollte, fühlten sich die Damen eher Begeehrt und geliebt und so hatten sie eher das Gefühl und die Möglichkeit Situationen Mitzugestalten.

Gerade im Tantra erwarte ich Klare Ansage und besonderer Bewusssein für das was Ich selber will.
Für mich können Absichtlose gerne ihre Absichtlosigkeit woanders ausleben.

Verantwortungsvoll und mit vollen Willen, gebe ich und will so genommen werden.
Im Übrigen führt nur Egoistischen Verhalten gerade in der Sexualität zu diesem Wundervollen Orgasmen. Den jeder Geht seinen Weg zum Gipfel.


Könnte noch mehr darüber schreiben, Verbleibe aber erstmal
grüße euch
Kasriel
Alexander, schade, dass Du Dich vor dem Argument Alter versteckst - dadurch sind mir Deine Zeilen nen Tick ungreifbarer. Schade, denn ich glaube, dass Du im Bsp. mit dem "aufs Maul hauen" im Prinzip meine Sicht bestätigst, da auch Dein Verantwortungsfühl letztlich ein Prozess ist, den man nicht absichtlich beeinflussen kann - zumindest habe ich mir als Baby und Kind gewisse Dinge abgeschaut und auch imitiert und das ist völlig natürlich, weil das menschl Nervensystem inkl Gehirn genau auf diese Art lernt. Und Heute entwicklt sich ein Verantwortungsgefühl oder nicht, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich nicht mit Absicht irgendwann mal gesagt habe "So, Verantwortungsgefühl entwickl Dich mal", sondern auch das war irgendeine Entwicklung, die ich Heute gar nicht mehr zurückverfolgen kann - will ich auch nicht, denn das Ganze ändert sich eh ständig und ist eh subjektiv, zumal es auch Menschen verantworten können durch die Gegend zu hoolen und nicht nur einem Menschen niederschlagen. Also, auch hier die Frage: Was ist Verantwortungsgefühl? Wie entwickelt sich es? Relativ zu was?

Das Ganze ist für mich nicht theoretisch, mindestens differenziert und damit höchst lebendig.

Bin mir nur nicht sicher, was Du mit dem Thema eigentlich willst? Ne Gegenüberstellung von möglichen Perspektiven, wie man das Thema sehen kann, scheint es ja nicht zu sein - schon gar nicht, wenn diese Perspektiven von Menschen mit eigenen Erkenntnissen und Erfahrungen, basierend auf deren "jungen Jahren", kommen.
******209 Mann
45 Beiträge
Themenersteller 
Sufi-Weisheit für NN
„Gott schläft im Stein, erwacht in der Pflanze, fühlt im Tier und wird sich seiner Selbst bewusst im Menschen!“ Mehr dazu findest du unter:

http://de.spiritualwiki.org/Wiki/Bewusstsein

Wer das Alter nicht respektiert, lernt nichts von ihm. *sonne*
Tacheles
Ich habe in meinem letzten Seminar das Maithuna gefeiert.
Und ja, ich habe mich mit meinem Partner völlig absichtslos verbunden, d.h. für mich:
Ich war wach, aufmerksam, konzentriert und achtsam mir und ihm gegenüber, weil wir nicht wussten, was passieren würde.
Es war für uns beide das erste Mal.

Er war drei Stunden voll da. Und es war eine außergewöhnliche Erfahrung. Sexuelle Energie aufzubauen, sie zu halten, den Höhepunkt aufzuhalten, indem wir gemeinsam die sexuelle Energie kurz vor dem No way out durch eine bestimmte Atemtechnik ins sechste Chakra hochatmeten.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass in dieser Diskussion zu sehr festgehalten wird an der westlichen Liebe zum Philosophieren.
Tantra ist keine Philosophie
Tantra ist Methode, ERLEBEN.... PERSÖNLICHE ERFAHRUNG.
Das wollte ich schon in meinem letzten Beitrag deutlich machen.

Bleiben wir beim männlichen Beispiel des " aufs Maul hauen"
Völlig richtig: Man(n) hat immer die Entscheidungsfreiheit.... Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man(n) sich seiner Gefühle, seiner Gedanken und seiner Handlungsimpulse im Augenblick bewusst ist. Der Mensch wird von frühester Kindheit an konditioniert und nur wenn er sich dieser Konditionierungen bewusst wird, hat er die Möglickeit, auf seine Gedanken, Gefühle und Handlungen Einfluss zu nehmen.
DENN ICH BIN NICHT MEINE GEFÜHLE oder MEINE GEDANKEN oder MEINE HANDLUNGEN.
ICH kann die Herrin darüber sein....
Und auf diese Weise Verantwortung für mich und mein Leben übernehmen und absichtsvoll handeln.

Am Anfang aller Absicht steht das Erleben der Absichtslosigkeit.
Meditation ist die Kunst Absichtslosigkeit zu üben.
Z.B. Den Atem zu beobachten, ohne auf den Atemzug Einfluss zu nehmen.
Ziemlich schwierig. Lächel.
Wenn ich auf eine Tantraveranstaltung gehe, dann freue ich mich auf absichtslose Begegnungen und Berührungen. d.h. für mich,
dass es hier um Wahrnehmen und Beobachten geht. Mich selbst und den anderen und um liebevolle Zugewandtheit.
Wenn ich berühre, dann schenke ich meinem Gegenüber alle Aufmerksamkeit und Konzentration, aber genauso auch mir.
Was geschieht mit mir, was mit dem anderen. Wie reagiere ich, wie reagiert er....
Und wenn ich berührt werde, dann geht es für mich um Loslassen und Zulassen....
nicht darum, dass der fremde Mann da mich nicht anfassen darf oder gerade soll, sondern darum, was geschieht, wenn er es tut oder wenn er es nicht tut.

Natürlich darf und soll ich mich abgrenzen, wenn ich aus welchen Gründen auch immer nicht kann.
Aber im Tantra geht es darum im jedem Mann Shiva zu sehen und meine männliche Seite in ihm zu ehren.
Das Maithuna hat nichts mit Esoterik zu tun.

Deine Verantwortung liegt darin, achtsam und präsent zu sein.
Ihre Verantwortung liegt darin, sich rechtzeitig abzugrenzen.

Und wenn du von "Schuld" sprichst, dann sind da wohl Konditionierungen in dir tief verwurzelt, die dem Mann letztlich die Hauptverantwortung überträgt, da frau ja das schwache Geschlecht ist.
Deine Verantwortung liegt im rechtzeitigen Wahrnehmen eines deutlichen Neins und dein Handeln danach zu richten.
Wer nicht für sich selbst Verantwortung tragen will und kann und dem Mann die alleinige Verantwortung überträgt, wird in einer tantrischen Begegnung Schwierigkeiten haben.

Und Achtsamkeitsübungen lassen Dich zum Herren über den Autopiloten werden. Auch darum geht es im Erlernen und Üben der Absichtslosigkeit.
Tantra ist Praxis.

Namaste
**********ucher Mann
5.517 Beiträge
Verantwortung ...
... erscheint mir ein wichtiger Begriff in dieser Diskussion. Die Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen, achtsam sein und dabei die Interessen des anderen wahren trotz eigener Absicht könnte eine Richtung sein, das "absichtslose Berühren", was niemals vollkommen absichtslos ist, in eine Bahn zu lenken, die möglichst für die Beteiligten zu keinem Schaden führt und ihnen möglichst etwas bringt im Sinne der schon erwähnten Win-Win-Situation.

Man kann sicherlich auch die Kontrolle über seine Handlungen aufgeben und dadurch versuchen, absichtslos zu handeln ... aber dann liegt doch genau darin die Absicht ... und eventuell die Gefahr durch Kontrollverlust zu verletzen. Die höhere Instanz hinter dem Autopiloten muss dann sehr wachsam sein ... *zwinker*

Achtsam sein trotz fehlender Absicht ... für mich ein Widerspruch.

Umgekehrt, NetiNeti, vom Schmerz angespornt eine Reaktion zeigen ... ist, soweit nicht Reflex, vom Bewusstsein des Schmerzes getragen und absichtsvoll auf dessen Beendigung gerichtet. Und natürlich verfolge ich eine bestimmte Absicht, wenn ich jemandem auf's Maul haue ... im Zweifel, ihn zum Schweigen zu bringen.

Nein, wir tapern nicht absichtslos durch die Weltgeschichte. Unsere Handlungen zeichnen sich in aller Regel gerade durch bestimmte Absichten aus. Und warum auch nicht? Es können ja gute Absichten sein.

Aber ich glaube fast, wir meinen im Grunde alle sehr ähnliche Dinge, hängen uns nur an diesem Begriff der (vermeintlichen) Absichtslosigkeit auf, was noch einmal mehr darauf hindeutet, dass dieser Begriff nicht geeignet ist, tantrische Begegnungen zu charakterisieren oder einzugrenzen. Lassen wir der Berührung doch ihre Absicht und machen wir sie uns gerade bewusst, um sie als wohlwollend und im gegenseitigen Einvernehmen stehend geschehen zu lassen.
****imu Mann
1.296 Beiträge
Nochmal Freiheit
Ich denke, es ist nicht falsch, die Dinge auch von der gedanklichen, philosophischen Seite zu betrachten, solange man die spirituelle Ebene und die Herzensebene mit einbezieht. Deswegen ist für mich Tantra weder das Kopieren von uralten Rituelen noch das Beschränken auf Äußerlichkeiten wie Massagen, sondern das bewusste Durchdringen der sinnlichen Aspekte des Lebens.
Die heute vorhandenen Fähigkeiten, Bewusstsein und Denken einzusetzen, führen alleine genommen in die Irre. Verbindet man sie jedoch mit alten intuitiven und spirituellen Konzepten, so können neue Qualitäten sich entwickeln.
Das Problem der Freiheit, das ja stark mit dem Begriff von Absicht und Absichtslosigkeit verbunden ist, ist ein Beispiel dafür.
Die moderne Forschung leugnet ja größtenteils die menschliche Freiheit. Für sie ist alles, was der Mensch tut durch die Gene und psychische Konditionierungen verursacht, alles läuft nach festen Programmen. Auch bei manchen Beiträgen hier, etwa von NetiNeti, kommt diese Anschauung durch.
Auch wenn der Großteil unserer Handlungen nach solchen Programmen abläuft, bin ich von der Möglichkeit von freien Entscheidungen überzeugt. Es gibt eine unabhängige Instanz in uns, hier als "Oberschiedsrichter" bezeichnet, machmal auch der "Beobachter" oder das "höhere Selbst".
Das automatische Programm bei der Begegnung mit dem anderen Geschlecht ist der Trieb und dieser ist ganz natürlich und genetisch bedingt. Es kommen selbstverständlich auch gesellschaftliche Konditionierungen, wobei ich sagen muss, dass im globalen Vergleich bei uns die Sexualmoral relativ frei ist.
Das was hier mit dem meiner Meinung nach unglücklich gewählten Wort "Absichtslosigkeit" gemeint ist, ist eine Befreiung von diesen Konditionierungen. Man berührt nur um der Berührung willen, die Begegnung wird frei.
In dem Moment wo dieser Freiheitsaspekt auftritt, entsteht auch Verantwortung. Ab diesem Moment bin ich verantwortlich für die Folgen meiner Handlung.
Damit muss ich Devi_63 recht geben, dass Freiheit nicht die Unverbindlichkeit von Beziehungen bedeutet, sondern ganz im Gegenteil die bewusste Entscheidung, die Verantwortung zu übernehmen.

Ernst
******209 Mann
45 Beiträge
Themenersteller 
Alles nur Zufall?
Lasst uns bitte genau hinschauen (und achtsam sein und liebevoll)!

Der threat beschäftigt sich mit der Frage des „absichtslosen Berührens“. Wenn Devi_63 (warum fällt es vielen so schwer, hier ihren Namen hinter ihr statement zu setzen?) schreibt, ich hatte
eine außergewöhnliche Erfahrung …indem wir gemeinsam die sexuelle Energie kurz vor dem no way out durch eine bestimmte Atemtechnik ins sechste Chakra hochatmeten
dann soll das alles ohne Absicht geschehen sein? Ich sag mal ganz frech „zufällig“? *baeh*

Du bist ganz zufällig an diesen Ort und in diesen Raum gegangen? Du bist ganz zufällig und ohne Absicht diesem Mann begegnet ? Ihr habt alles ganz wach beobachtet und seid dann völlig ohne es zu wollen zu einer Vereinigung gekommen, die 3 Stunden angedauert hat? Völlig absichtslos hast du dann zufällig mit ihm zusammen im selben Augenblick die Energien in’s sechste chakra hochgeatmet? Seltsame Zufälle. Schön für Euch.

Ich möchte mein Leben aber nicht nur dem Zufall anvertrauen. Weder im Negativen (dann lass uns mal ganz absichtslos beobachten, wie einem aufs Maul gehauen wird), noch im Positiven (vielleicht passiert ja etwas Gutes, vielleicht auch nicht). Ich kreiere lieber selbst einen Raum, am besten einen geschützten Raum, in den ich aktiv bestimmte Energien einlade. Ob sich diese Energien dann tatsächlich zeigen ist eine andere Sache.

Du schreibst,
im Tantra geht es darum, in jedem Mann Shiva zu sehen
Tatsächlich? Überlege mal: Ist das eine Absicht oder nicht? Wo bleibt denn da das „alles wahrnehmen und beobachten, wie es ist“? Lächel.

Ich denke, es geht darum, dass der Mann in sich Shiva erweckt. Und die Frau ihn dabei unterstützt, indem sie sich auf die Begegnung mit Shiva freut, ja sie geradezu herbeisehnt. Und umgekehrt. Es geht um eine aktive Focusierung auf einen bestimmt Teilaspekt der eigenen Persönlichkeit. Wenn Shiva sich zeigt und Shakti sich mit ihm vereinigt, dann ist das ein elementares Erlebnis, das beide Partner bereichert, beschenkt und in ihrem Mann/Frau-Sein stärkt.

Der Anspruch, „in jedem Mann Shiva sehen“ zu wollen ist völlig vermessen. Wenn ich in einer tantrischen Gruppe unterwegs bin, dann begegnen mir unterschiedlichste Menschen. Manche haben eine gute Ausstrahlung, andere eine gierige, andere eine ängstliche. Von manchen lasse ich mich gerne berühren, von anderen nicht. Natürlich kann ich auch mit meinen eigenen Schatten arbeiten und herausfinden, wie viel eigene Abwehr und Vorurteil ich den anderen entgegenbringe. Aber zu erwarten, dass mir immer nur Gott-Shiva himself im anderen Mann begegnet ist nicht mehr nur naiv, sondern fahrlässig. Shiva braucht nämlich oft eine ziemlich lange Zeit, um sich zu zeigen. *huhu*

Möge die Macht mit Euch sein

Alexander Himmel *sonne*
Dachau bei München
****imu Mann
1.296 Beiträge
Ideale
@******209

Sei doch bitte nicht so streng! Natürlich schafft das niemand, in jedem Gegenüber nur Shiva bzw. Shakti zu sehen. Wer das immer schafft ist erleuchtet und braucht kein Tantra mehr.
Es ist ein Ideal, dem wir im Tantra nachstreben, wenn auch in kleinen Schritten. Ich selbst habe z.B im Tantra gelernt, auch Frauen mit sehr viel Leibesfülle zärtlich und liebevoll zu begegnen.
Ich habe in Maithuna-Ritualen ähnliche Erfahrungen wie Devi_63 gemacht und meine Sexualität ist durch Tantra freier geworden.
Das ganze Missverständnis liegt bei diesem unglücklichen Wort "absichtslos". Obwohl äußerlich gesehen hier verschiedenen Meinungen aufeinanderprallen, meinen doch alle fast dasselbe, nämlich ein Handeln aus einer bewussten, freien Entscheidung unter Abschaltung des "Autopiloten".
Es ist übrigens ganz verständlich, dass besonders Frauen dieses Wort "absichtslos" besonders lieben. Das liegt daran dass viele Männer eben bestimte Absichten haben (das ist noch ok) und diese oft in einer sehr aufdringlichen Art und Weise zum Ausdruck bringen (das ist nicht mehr ok). Absichtslos bedeutet damit, dass ich nicht stur mein eigenes egoistisches Ziel verfolgen, sondern stets im Einklang mit dem Partner handle.

Ernst
Absichtlosigkeit und Verantwortung
@****_63
Deine Verantwortung liegt darin, achtsam und präsent zu sein.
Ihre Verantwortung liegt darin, sich rechtzeitig abzugrenzen.

Deine Verantwortung (also die des Mannes) liegt im rechtzeitigen Wahrnehmen eines deutlichen Neins (das der Frau) und dein Handeln danach zu richten.
*hae* Gilt das jetzt generell?

Wenn schon Verantwortung zum Nein, dann aber mindestens genauso zum Ja! Egal ob Mann oder Frau. Ich als Mann möchte auch der Frau und ggf. dem Mann oder einer Gruppe mein deutliches Nein und mein für mich ebenso wichtiges Ja anzeigen können. Sowohl im Ja als auch im Nein steckt klar erkennbare Absicht. Die Grenzen werden mit Achtsamkeit (Def.: bewusste Aufmerksamkeit) wohlwollend gefüllt. Dies gilt für Berührungen, für Gesten und für Worte.

Ein absichtvolles Namasté
Ralf

P.S.: Tantra ist eine Lebensphilosophie. Für jeden ist sie individuell auslegbar und anwendbar. Es ist keine Religion, wie Viele glauben, aber auch nicht reduziert auf
Methode, ERLEBEN.... PERSÖNLICHE ERFAHRUNG.

*******tara Frau
171 Beiträge
Absichtslos berühren
Nun ich gebe meinen Senf auch mal dazu.
Ich mache die buddhistische Massage. Bei mir ist die Berührung nicht absichtlos, denn ich möchte ja die Chakren zusammen führen.Dem Menschen helfen seine Gefühlswelt zu sensibilisieren, sie dazu in die Lage versetzen das alles mit den eigenen Gefühlen beginnt und endet. Also auch ihr Verhalten und Denken. Für mich persöhnlich steckt die Absicht dahinter anderen Menschen das zu geben was mir gegeben wurde. Leider habe ich viel zu wenig die Gelegenheit die Massage auch selbst zu bekommen. Um so lieber gebe ich sie an andere weiter.
Ich habe auch die Absicht die oberen und unteren Chakren zu verbinden und sie nicht getrennt zu behandeln. Also praktiziere ich keine reine Sexualmassage, wobei diese narürlich immer inbegriffen ist, da die Sensibilisierung des Fühlens auch immer mit Sexualität zu tun hat egal in welchem Bereich. Zudem verfolge ich die Absicht Die menschen dazu in die Lage zu versetzen die Energien die bei Der Massage und der Sexualität entstehen zu speichern und sie mit in den Alltag zu nehmen. Sie sollen den Kopf wieder frei bekommen von allen Dingen die da herrum schwirren, um dann wieder neue Gedanken fassen zu können.
Dies zu meiner Ansicht des absichtlosen Berührens.
Licht Liebe Wärme
Om Mani Padme Hum
Gerhild
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.