ich habe die letzen beiträge nur überflogen, aber das eingangsposting beschäftigt mich durchaus auch schon seit längerem. ich teile incognitos gedankenkonstrukt (gräßliche formulierung...) von einem sexuell befriedigten paradies.
"ich will einem bedürftigen Mann nicht als Lustobjekt dienen"
ist für mich zwar eine verständliche aussage, und auch, dass bedürftige männer uns frauen oft als unattraktiv erscheinen.
ABER: nur dann, wenn sie sich ihrer bedürftigkeit schämen.
ein sexuell bedürftiger mann hat etwas durchaus hinreißendes und es ist ein fantastisches gefühl, lustobjekt zu sein - wer schon einmal als frau einen gangbang erlebt hat, weiß, was ich meine
wir frauen (natürlich auch die männer, klar) haben alle einen unterschiedlich kalibrierten übergriffigkeitssensor, abhängig von unserer fähigkeit zur liebe, und das betrifft auch die selbstliebe.
im gegensatz zu einigen postings hier bin ich nicht der meinung, dass selbstbefriedigung ein 'ersatz' für sex mit einem anderen (als der 'wahren erotischen erfüllung') ist, sondern eine voraussetzung dafür, ein guter liebhaber(eine gute geliebte) zu sein.
was wir aber alle brauchen, ist die stillung unseres haut-hungers. da hilft selbstliebe nicht weiter. die lust auf nähe, auf zärtlichkeit, auf berührung ist uns naturgegeben und genauso wichtig wie triebabfuhr, und wir sollten vielleicht aufhören, dazwischen eine moralische mauer zu ziehen und uns vor dem einen zu fürchten, wenn wir das andere - unter strengen sicherungsmaßnahmen wie 'vertrauen' - gewähren.
ergo:
ich bin der meinung, daß wir, je mehr wir von unserer eigen bedürftigkeit und (gesellschaftlich konditionierten) scham befreit sind, umso besser die bedürftigkeit anderer sehen und stillen können.
dann definiere ich das bedürfnis nicht mehr als 'klebrig', weil ich die folgen nicht fürchte, die da heißen könnten: anhänglichkeit und dankbarkeit. lästig wird das nur, wenn ich nicht kommunizieren kann, dass die sexuelle begegnung für sich selbst stehen soll. da wir darauf konditioniert sind, sexualität nur in verbindung mit dem romantischen liebesideal und unendlicher bindung zu sehen, muss da erst ein lernprozess stattfinden, den nur jeder/jede für sich starten kann.
am ende steht die vision von einer in der tat sexuell befreiten gesellschaft.