nochmal auf Anfang
Zitat:
"... vllt. habt ihr Rat. ich bin ausweglos und auf spiritueller Ebene mit Sackgassengefahr verbacken.
Herz, Kopf, Verstand und seelischer Fortschritt sind völlig gedriftet. Ich kann nicht einmal sagen, welcher
dieser jetzt noch Zuspruch erfahren will."...
Ich lese weiter mit (wie einige hundert andere Aufrufer auch) und lese viele gute und kluge Worte. Inspiratives, nachdenkliches, tiefgründiges und hilfreiches.
Dass du, Vajra_Nalanda vielleicht gerade nicht weisst, wo dir der Kopf steht, bei der emotionalen Belastung, deinem Wollen und Versuchen und den gegensätzlichen Postings kann ich gut verstehen.
Ich kann es nachvollziehen, da ich in ähnlicher Situation immer wieder war oder auch bin.
"Verschmelzen", "bei einer Seele sich zu Hause fühlen", "ankommen", "Sinn finden", "sich komplett fühlen"... sind Vokabeln, die ich kenne, die sich oft sehr gut angefühlt haben oder mich über Wochen, Monate, Jahre getragen haben.
Aber:
Bei mir geschah es überwiegend in Abhängigkeit zu einer funktionierenden Beziehung. Und darin liegt der Fehler. Diese Vokabeln verursachen Schmerz, wenn diese Abhängigkeit leer und unausgefüllt bleibt... Es kommen Verlustgefühle.
Auch wenn ich dir, Vajra_Nalanda, jetzt vor den Kopf stosse:
Du schreibst selbst von einer spirituellen Prüfung, bittest Menschen um Rat.
Bekommst du einen Rat, findest du viele Wenns und Abers und
willst aber den Mann nicht aufgeben. Du
willst diese Beziehung zum Guten (für
dich zum Guten) wenden. Du
willst, dass er nur dich als seinen Anker sieht und er ebenso wie du auf nur einen Menschen fixiert ist...
... so geht Liebe aber nicht!
1. Kannst du sein Schicksal nicht wollen, erzwingen, herbeibeten...
2. Kannst du dir die verschiedenen Hilfestellungen hier mal genauer anschauen. Vielleicht erkennst du ja deine Abhängigkeiten zu Menschen, zu alten Komplexen. Nur die Auseinandersetzung damit macht dich frei. Frei von Abhängigkeit, frei von Menschen, frei im Denken und Fühlen. Frei für Liebe.
Auch ich rede nicht einfach nur von oben herab.. stecke ich gerade selbst in eben dieser Krise. Vielleicht aber schon ein, zwei Schleifen weiter...
...ich liebte eine Frau, wie schon manche vorher
ich liebte sie heftiger, tiefer, erfüllter und erfüllender als die anderen zuvor (... wie jedesmal...)
meine Liebe war die totale Hingabe, Selbstaufgabe - immer wieder, immer schlimmer
dann sagte sie irgendwann "ich liebe dich nicht mehr"... wie schon die Frauen zuvor...
... und meine Welt brach wieder zusammen...
Aber den Fehler wollte ich nie sehen... ich
wollte immer die Frau, ich
wollte die Beziehung, ich
wollte, dass sie sich verändert... ich
wollte alles nur. Und nur durch die Veränderung anderer.
Jetzt sortiere ich mich seid 6 Monaten wieder neu...
... dieses ganze spirituelle, heilige, ach-so-erleuchtete Gequatsche, was man bei Buddha, Osho, wemauchimmer, im Tantra, der Therapie oder sonstwo hört und liest...
... Wissen, Theorie, Hilfen, Tipps... konnte ich über Jahre nicht in mein Leben bringen. ... wobei ich keine Gelegenheit versäumte, anderen mein "Wissen" auch mitzuteilen...
Kurz:
Vajra_Nalanda, hör auf zu jammern - wenn du etwas an deinem Befinden verändern
willst, fang bei dir an! Du kannst andere Menschen oder ihr Tun nicht erziehen, erzwingen, ändern... auch Männer nicht!
Wenn du andere um Rat bittest, nimm dir die Energie, dich zu reflektieren. Sowie die anderen ihre Energie nahmen, dir zu antworten.
Wenn du zur Liebe möchtest, akzeptiere dich mit deinen
guten und
schlechten Seiten und die Welt mit ihren guten und schlechten Impulsen. Wenn dir etwas nicht gefällt, ändere es - dich, dein Tun oder Denken oder Wollen.
Wie gesagt, ich stecke selber drinne und leicht ist es nicht. Aber schon seeeeehr viel leichter als vor 6 Monaten, 6 Jahren, 10 Jahren, 28 Jahren... es ist ein Prozess.
Heute kann ich wunderbaren Sex oder auch Tantra mit dieser "Ex-"Frau haben, ohne dass ich sofort in dieses Beziehungs-"Wollen" reinfalle. Etwas anderes wird es vielleicht, wenn ich mit ihren anderen Lovern direkt (also nackt) konfrontiert werde oder gar zuschaue (oder vielleicht hat es ja auch was?) ... also so ganz frei bin ich da auch noch nicht.
Aber ich fühle mich heute stabil dabei und so frei, dass ich bei der nächsten "großen Liebe" nicht sofort wieder in dieses "Wollen" tappen muss. Jetzt geniesse ich die Zeit mit mir, wenn mir jemand Gesellschaft leisten möchte ist es toll und schön. Aber es ist frei von Abhängigkeit.
Alles Liebe vom
wanderer