Liebe Vajra
mein MitGefühl und meinen Dank zu Dir
Nur Du kannst wissen, was für Dich das Beste ist - um Abstand von der Situation und damit neue Klarheit für Dich und Nähe zu Dir selbst wieder zu bekommen, halte ich es auch für eine gute Idee, etwas zu tun, das DIR gut tut, nicht, um dich Abzulenken, sondern um Dich zu belohnen und um wieder ein Stück mehr zu Dir SELBST zu finden und wenn es 'nur' der tägliche Spaziergang in der Natur ist .. DEIN ganz persönlicher Raum. DEINE ureigene Zeit. DEIN Anker. DEINE Freiheit. Wenn es etwas ist, das Du von ganzem Herzen tun kannst, auch wenn es anfangs schwer erscheinen mag, so bin ich mir sicher, dass Du in dieser Verbindung sogar recht schnell Deinen Schmerz zu transformieren vermagst.
Was mir immer geholfen hat, ist die Sichtweise, dass ich mir solche Situationen (wenn auch unbewusst) kreiert habe, um darin etwas zu lernen - damit kann man schön die Verantwortung zu sich selbst zurückholen und mir geht es dabei so, dass ich dadurch wenigstens schon einmal um die Ohnmacht und die damit verbundenen Gefühle erleichtert bin.
Dann, dass ich weiß, dass eines Tages die Erkenntnis kommt und die aufrichtige Dankbarkeit, dass die Situation sich exakt so ereignet hat. Mit diesem Abstand und der gewonnenen Klarheit bin ich dann sogar froh, dass es so und nicht anders kam.. Zu wissen, dass der Schmerz Weiterentwicklung bedeutet, macht ihn aus meiner Wahrnehmung heraus nicht nur erträglicher, sondern hilft mir auch, ihn anzunehmen und so tief zu fühlen, dass er sich (finde jetzt nicht die 'richtigen' Worte, aber quasi) in sich selbst auflöst und eine neue Lust auf das Erleben noch nicht so gekannter Anteile meines Selbst weckt. Gleichzeitig verstummen dabei die Stimmen des Verstandes, die das Ego und seine Muster nähren und aus denen das Gefühl des Schmerzes erst entstanden ist. Das Ergebnis, das darin liegende Geschenk ist ein Stück mehr des eigenen wahren Selbst erkennen und leben zu dürfen. Der Preis dafür, das über Board werfen der alten Muster und Sichtweisen, die wir irgendwann angenommen haben, aber allenfalls Teils unseres Egos, nicht aber unseres wahren Selbst sind. Es ist zu Anfang nicht unbedingt einfach, muss aber auch nicht schwer sein, die Sichtweise dahingehend zu ändern, die Situation als Geschenk zu sehen, das die Seele dem (unbewussten) Selbst gemacht hat.
Ich kann Dir weiter nur empfehlen, 'es' nicht über das Außen zu lösen, damit meine ich über die gesellschaftliche Sichtweisen und die anderer. Inspirieren lassen, schauen, was für Antworten kommen, wunderfein. Doch dabei auf DEINE INNERE STIMME zu hören, denn jeder Wandel kann nur aus dem Inneren erfolgen - ganz gleich in welche Richtung sich da etwas wandeln will. Mir hilft es, dies als Geschenk zu sehen, auch wenn ich dieses Geschenk in diesem Moment gar nicht haben mag, so kommen in dieser Sichtweise oft auch verdeckte Gefühle hoch, vielleicht Wut (Abgrenzung), vielleicht Undankbarkeit, vielleicht Selbstmitleid etc. .. die mir helfen, zu erkennen, was noch so alles mit dieser Situation, die mir (von mir selbst) geschenkt wurde, verknüpft ist.
Was hilft, um sich aus allerlei Verstrickungen besser loszulösen, indem man den Verstand komplett kalt stellt, ist eine 'Übung' die recht simpel ist - vielleicht kennst Du sie ja oder hast sie mal gemacht: Sie besteht darin, bei jedem Einatmen "ich" zu denken, und bei jedem Ausatmen "bin" zu denken. Also fortwährend "ich bin ... ich bin... ich bin" . Und sobald du merkst, dass du schon wieder längst dabei bist, etwas anderes zu denken, einfach ganz unaufgeregt zu "ich bin" zurückzukehren. Egal was Du grade tust, nicht tust oder halb tust.
Vielleicht magst Du das mal zwei Wochen lang machen.. Du wirst merken, dass es im Lauf der Tage leichter und ruhiger wird. Wenn Dir zwei Wochen lang erscheint, ich mache es seit über einem Monat und kenne Menschen, die es ein halbes Jahr praktiziert haben ..
Letztendlich ist die Entscheidung eines jeden selbst, sich verletzt zu fühlen, anderen die Macht zu geben, sich verletzen zu lassen. Oder einen Perspektivwechsel dahingehend zu machen, dass alles immer miteinander verbunden ist und in diesem Gefühl und dieser Sichtweise in Frieden zu wachsen. Auch wenn dies sicherlich - vor allem im Gefühl des Schmerzes - ein Prozess ist, ist die Entscheidung selbst aus meinem Empfinden ein Geschenk zum All.Ein(s).Sein und werden.
Ansonsten würde ich die Tränen fließen lassen - sie spülen alles weg, was nicht mehr zu Dir gehört (und dabei unbedingt so viel wie möglich trinken!! Am besten stilles Wasser oder Tee. So kann sich das, was aufgelöst wurde, nicht an anderer Stelle wieder festsetzen, sondern auch den physischen Körper verlassen).
Ich wünsche Dir nur das Allerbeste für Deinen Weg
und sende Dir alle(s) Liebe,
s.