Ein Schuß zuviel auf Kuscheltiere
Bevor ich jetzt in den Modus Operandi verfalle und erkläre wo ich herkomme und wo ich hin will (vielleicht auch interessant, aber besser in PN zu klären) versuche ich mal als Vorstellung den Aufhänger an zwei guter und solider "
Tatorte", die ich in der vergangene Woche dank
Replay nacheinander genießen konnte. Davon abgesehen, dass beide auf einer langen Liste von favorisierten "
Tatorte" meinerseits gehören, liegt zwischen
Ein Schuß zuviel 1979 und
Kuscheltiere 1982 eine für mich sehr intressante Zeit - eine Zeit voller Umbrüche, altersbedingt. Und auch zwischen Haferkamp und Schimanski, zwischen Essen und Duisburg, zwischen Ruhr und Mündung der Ruhr in den Rhein liegen Welten. 1979 verließ ich meine erste Schule, Anfang 1983 - also nur ein paar Wochen nach Erstausstrahlung von
Kuscheltiere fand ich mich schon in einer Bundeswehrkaserne wieder und "genoß" bei Regen, Schnee und frostiger Kälte in der Nähe von Hamburg meine Grundausbildung. Und soweit wie Hamburg von Duisburg entfernt ist, soweit war ich plötzlich vom meinem bisherigen Leben entfernt. Trotzdem - Schimanski war bis 1991 mein Lieblingsermittler. Mir fällt gerade auf, dass es "nur" 29 Schimanski-Folgen innerhalb der Tatortreihe waren.
Noch heute schaue ich mir mit Begeisterung die alten Folgen an. Mir haben immer die Tatorte gefallen, die einen ausgeprägten Lokalkolorit in sich trugen. Schimanski und Duisburg gehörten zusammen und wenn Palu mit dem Fahrrad unterwegs war, dann wusste man, dass man in Saarbrücken ist. Ich finde, dass dieser Lokalkolorit mit der Zeit mehr und mehr verwässert wurde. Liegt es an den Autoren? Oder an den Produktionsfirmen?
Heute liegt mein Schwerpunkt auf Köln und Münster. Wenn ich darüber nachdenke, kamen meine "besten" "
Tatorte" meistens vom WDR, aber auch
Odenthal / Kopper (SWF / SWR) fand ich gut. Und man möge mir verzeihen, aber nach
Stoever und Brockmöller hat der NDR seine Tatortkompetenz noch nicht wieder erlangt. Bei
Borowski schlafe ich grundsätzlich ein und gegen den Erfinder des Kriminalhauptkommissare
Nikolas „Nick“ Tschiller sollte heute noch ermittelt werden
Aber
Thorsten Falke lässt hoffen...
So meine derzeitigen ganz subjektiven Empfindungen, die gewollt überspitzt sind und ebenso falsche wie richtige Aussagen beinhalten.
Zurück zu den Kuscheltieren. Ich denke ich mag diese alten Folgen auch, weil sie einen unverstellten Blick auch in meine persönliche Vergangenheit liefern. Schaue ich mir einen Historienfilm an, dann kann ich vermuten, dass das alles so war, wie dargestellt. Ich habe die Zeit, in der die
Drei Musketiere ihr Unwesen trieben, nie persönlich erlebt. Die Vorstellung wird sehr von der persönlichen Fantasie genährt. Wenn allerdings Schimanski in den Taschen seiner berühmten Jacke nach Münzen suchte, um Thanner via Telefonzelle eine wichtige Nachricht zukommen zu lassen oder Haferkamp in einem Restaurant nach dem Telefon fragt, dann wird ganz offensichtlich wie sehr sich die Welt in den letzten 40 Jahren geändert hat. Kein Handy, keine E-mails - zwischen den Dienststellen wurde mit Telexen
https://de.wikipedia.org/wiki/Telex Nachrichten ausgetauscht. Ja, das habe ich alles noch selber erlebt und ja - so war das. Haferkamps Audi 80 - hey mein erstes mühselig erarbeitete und ersparte Auto war ein VW Passat Variant, die vom Audi80 abgeleitete Kombiversion. Im Übrigen kann man in diesen alten Folgen auch schön sehen, wie "bunt" die Straßen waren - die Autos waren in den unterschiedlichsten Farben unterwegs, nicht wie heute, wo fast alles in weiß, grau, schwarz, silber trist wahrgenommen wird.
Heute schaue ich am Sonnatgabend kurz, was die Fernsehlandschaft so bietet. Beim
Tatort schaue ich kurz, von wo der kommt und entscheide, ob ich das sehen will. Ich weiß, ich verpasse so einige heighlights, aber es gibt ja auch noch den
Replay. Doch eines hat sich auch geändert: Für einen Tatort muss ich in Stimmung sein. Ein guter Tatort mit einer guten Stimmung meinerseits sind Spitze
.