ganz starker Film / ohne Spoiler
Hätte ich nicht gedacht.
Ich wollte den eigentlich nicht sehen, weil der Film so einen doofen und beknackten Titel hat und schon so alt ist, aber ich hatte Zeit und ich dachte, ich probiere den mal, ausmachen kann ich ihn ja jederzeit.
(Die Wahl des Filmtitels war schnell erklärt und begründet im Film.)
Und dann hat der Film so dermaßen reingehauen!
Ich war fasziniert von der ersten bis zur letzten Minute und habe mich nicht einen Moment ablenken lassen.
Äußerst spannender, dichter und kurzweiliger Film mit durchgängig sehr guten schauspielerischen Darstellungen und einer wichtigen und bedeutenden Botschaft.
die Botschaft:
nicht wegsehen, nicht stumm bleiben, sondern hinhören und eingreifen, was machen, nicht tatenlos zusehen
die Kommissare:
wie immer sympathisch, konzentriert, ruhig, bodenständig, und gut, wie sie sich ergänzt haben und ausdauernd und konsequent den verschiedenen Spuren und Menschen nachgegangen sind
Den Max fand ich diesmal besonders stark, wie er alle angeführt und immer wieder Ansagen gemacht hat, aber auch diese Dramatik seiner persönlichen Nähe zum Täter.
die Schauspieler:
Henning Baum hat natürlich was, was faszinierendes, markant und groß wie er ist.
Jan Gregor Kemp habe ich auf den ersten Blick überhaupt nicht erkannt, der hat sich ja optisch sehr verändert von damals zu jetzt.
Szenen:
Es gab viele Szenen, die ich sehr besonders fand:
• wie Max der Lissy und dem Freddy in der Öffentlichkeit am Bratwurststand demonstrierte, dass es eben doch stimmt, dass niemand eingreift, je mehr Menschen drumherum stehen und eine Gewalttat beobachten
• wie Freddy dem Max kurz und knapp erklärte, wie er immer zu solchen Autos kommt
• wie der Arzt im Krankenhaus bezüglich des Beinbruchs des hinkenden Mannes zu Max sagte: "Da muss was ganz Schweres von oben runter gefallen sein." (Freddy ist ihm lange hinterher gerannt, beide schnappten nach Luft, keiner wollte nachgeben, da nahm Freddy eine Abkürzung und sprang von einem Container von oben auf ihn drauf. Köstliche Szene!)
Musik:
schön, beruhigend, tragend, irgendwie wie Meditationsmusik, Entspannungsmusik, Einschlafmusik
der Film:
schon cool, alles so alt, die Bahnen, die Klamotten, die Preise in D-Mark
die Tat:
niedere Beweggründe, Neid, Frust, Zorn, Wut, erbärmlich
der Täter:
Das war wirklich gut gemacht bis zum Schluss, drei Verdächtige, und wer es dann wirklich war, das hätte ich nicht gedacht.
die Presse:
ätzend, diese Penetranz, und was da auch schlimmes passieren kann...
sehr feiner Film, hat mir echt gefallen und mich bestens unterhalten
Danke für den Tipp.
@****med