München - Batic - Jagdzeit (797)
Ein sogenannter Hartz4 Tatort - Milieustudie - abseits der Schicki-Micki-Bussi-Bussi-Gesellschaft Münchens.Der 55-jährige Gerd Zach wird auf dem Gelände einer Tankstelle in Milbertshofen mit seinem eigenen Jagdgewehr erschossen.
Zach war früher ein hohes Tier in einer Konservenfirma und hat ehrenamtlich bei der Wohltätigkeitseinrichtung „Kana“ geholfen, die Bedürftige mit Lebensmitteln versorgte. Er selbst musste sich, nachdem er gekündigt wurde, dort mit Essen versorgen.
Die Münchener Kommissare treffen die einzige Zeugin des Mordes, die 13-jährige Nessi, sie will nicht sagen, wer es war und bekommt deshalb Polizeischutz. Die Lebensumstände von Nessi sind äußerst schwierig, ihre Mutter Tini lebt von Hartz IV und ist Alkoholikerin, und sitzt rund um dieUhr völlig depressiv vor dem Fernseher. Das junge Mädchen ist für den Haushalt und das Kochen zuständig, doch sie hat einen Traum: Ärztin werden.
Der „Tatort“ ist nicht nur Krimi. Der „Tatort“ ist immer auch ein bisschen Spiegel des schlechten deutschen Gewissens. Wenn irgendwo etwas grundsätzlich schiefläuft, wird sich dies – mit etwas Verzögerung – in einem der nächsten Sonntagabendkrimis in der ARD niederschlagen. Mal mehr, mal weniger müssen sich die Kommissare dann neben der Mördersuche in gesellschaftliche Abgründe begeben. So viel Milieustudie wie in diesem Münchener Tatort bekommen aber selbst regelmäßige Zuschauer der Krimireihe selten zu sehen. Zumindest die Milieustudie ist in diesem Fall gelungen, der Krimianteil nicht.
http://www.haz.de/Nachrichte … hrt-tief-ins-Hartz-IV-Milieu