Eisner - Lohn der Arbeit (807)
Schon bitter, dass die beiden Bosnier schlussendlich ohne Geld in ihr Bergdorf zurückfahren mussten. Da hätte die nette Exfrau und Miterbin vom Kogl doch was machen können. Oder? Das wäre ein Ende nach meinem Geschmack gewesen.
Auch wenn Eisner fortan mit Bibi Fellner eine gute Partner zugeschrieben bekommt, sind gerade die alten Fälle von ihm alle, bis auf zwei Ausnahmen, wirklich gute Tatort-Folgen. Ständig wechselnde Mitermittlerinnen hielten die ORF-Folgen auch frisch und abwechslungsreich.
Immer wieder mal mit dabei der etwas eigenwillige Kollege und Alpengendarm Pfurtschi. Doch nicht nur der begleitet uns, sondern auch dessen Mama. Die wir aber nie zu Gesicht bekommen, sondern nur per Telefon von ihr wissen. Stets als sorgende Mutter für ihren Buab. Nun erfahren wir, dass sie dement ist und von einer Hyacinthn
betreut wird. Aber das nur am Rande, dem Pfurtschi setzt der Zerfall der Mutter jedenfalls mächtig zu. Er gibt sogar einen Schuss ab. Der erste in zehn Jahren.
Spannend indes, wie skrupellos Kogl und Filzer vorgegangen sind. Erschütternd!
Nicht weniger skrupellos aber war die ehemalige Skihüttenbetreiberin, die sich das Erbe mit allen Mitteln erschleichen wollte. Selten habe ich eine Szene gesehen, in der eine Ertappte ihr Fett weg bekam, als hier in dieser Folge. Cornelia Kogl bei der Testamentseröffnung. Das war ein echter Genuss. Das hat sie verdient, das Miststück!
Köstlich. Dennoch sehr gut gespielt von der reizenden, attraktiven Hilde Dalik (Vorstadtweiber).
Und dann der Showdown. Wie sie dem Filzer die Falle stellten, und wie man dachte, der Drops sei gelutscht. Aber irrtum! Der Journalist Feyersinger (der mit dem bekloppten Hut) war auch eine ziemlich miese Ratte. Der hatte ständig versucht, den Mord anderen in die Schuhe zu schieben. Dennoch war sein Plädoyer nicht ohne. Es stimmt schon, was er von sich gegeben hat. Die Großen können machen was sie wollen, man kommt nicht dagegen an.
Diese Erfahrung hatte auch der Finanzbeamte Wiesner machen müssen. Der wurd halt zum Psychater geschickt.
In dem Tatort steckte schon ganz schön viel drin. Sozialkritisches wie Habgieriges und Menschenverachtendes. Auch wenn es hier und da doch etwas arg klischeeüberladen wirkte. Sei es drum. Hat mir gefallen.
Ich mag die Eisner-Fälle, und wenn man sich erst einmal an den Dialekt gewöhnt hat (insbesondere in den Folgen, die in Tirol spielen, später in Wien wird es etwas besser) kann man ihnen gut folgen. Sie sind fast immer ruhig erzählt, ohne dramatische Action, und sind solide Ermittlungsarbeit, der man als Zuschauer gut folgen kann. Eisners grantelnde Art mag ich auch, ebenso wie die Wortgefechte mit Ernstl, seinem Chef.