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21.10.18 München - Batic - KI (1069)

****med Frau
9.116 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
21.10.18 München - Batic - KI (1069)
Team München und der Fall Künstliche Intelligenz
Tatort-Fans: Batic & Leitmayr - München


Inhalt:
Die 14 jährige Melanie ist verschwunden. Auf ihrem Laptop finden die Kommissare ein Programm, ein Programm das spricht. Die Software MARIA ist fähig, umfangreiche Gespräche zu führen und menschenähnlich zu reagieren.
Bald finden die Ermittler heraus, dass es sich hierbei um eine illegale, gehackte und weiterentwickelte Kopie des milliardenteuren Großprojektes EXMAP handelt, entwickelt im Leibniz-Rechenzentrums (LRZ) in Garching bei München.

Kritik:
Geschickt verwebt er einen spannenden Krimi mit Fragen der modernen Technik: Welchen Einfluss kann Künstliche Intelligenz auf labile Menschen haben? Kann man Maschinen auf juristischer Ebene als Zeugen gebrauchen? Inwiefern kann man die Vernetzung mit bestimmter Software generell zur Aufklärung oder Verhinderung von Straftaten benutzen?
https://www.stern.de/kultur/ … -muenchen-krimi-8409134.html

Maria ist ja ein responsives artifizielles Geschöpf, das sich dem Menschen annähert, in dem es seine Gefühle zu verstehen und zu imitieren lernt. Gerade dieser Aspekt bleibt bei dem Alexa-artigen Chatbot unglaubwürdig. Zudem wird der psychologische Konflikt hinter dem Krimi am Ende wieder vom Thema der künstlichen Intelligenz entkoppelt. Da war der trashigere, aber risikofreudigere Bremer "Tatort" vor zwei Jahren sehr viel weiter: Wie dort die Einsamkeit eines jungen Menschen mit High-End-Simulationsmöglichkeiten verquickt wurde, war anrührender.

Die artifizielle Intelligenz im Münchner "Tatort" entwickelt dann aber eben nicht mehr Charme als ein mobiler Assistent: Maria, schalt den Fernseher aus.
Christian Buß
http://www.spiegel.de/kultur … e-empfaengnis-a-1233302.html
Ich werde ihn mir anschauen, bin aber schon im Vorfeld etwas skeptisch.
Aber ich lasse mich überraschen, vielleicht gefällt er mir ja.
*******007 Mann
9.512 Beiträge
*******_DA:
bin aber schon im Vorfeld etwas skeptisch.

Inwiefern? Wegen des Themas ?
Ja, wegen des Themas.
Ok, ich war positiv überrascht. Der Tatort hat mir gefallen und er war auch spannend.
Als Franz mit Maria sprach, bzw. sprechen wollte, war sogar richtig lustig.
Nur hat mir diese Folge bewusst gemacht, dass der Mensch ja schon lange auf dem Weg ist, sich selbst abzuschaffen. Es gibt Erfindungen, die sind sowas von irrsinnig...
Ich fand ihn auch spannend und sehr unterhaltsam.
****orn Mann
11.967 Beiträge
KI - 21.10.2018
Ab hier mit Spoiler *achtung* *modda* @******ier

Ein richtig gut gemachter Tatort, hat mir sehr gefallen. Batic und Leitmeyr voll auf der Höhe und dem Thema zugewandt. Ein Schwachpunkt aber war der gehbehinderte bayrische Systemanalytiker, der nervig überreagierte und sich vom Dach stürzte. Hier hatte Batic seinen Kollegen völlig zu Recht scharf kritisiert.
In die Dramaturgie passte es natürlich, denn somit standen die Ermittler wieder bei Null.

Gelungen fand ich, dass die Regie der Synchronstimme Batics mehr Bass eingespielt hatte, das machte den Mann irgendwie cooler. Auch Leitmeyr kam in der Sendung sehr gut rüber, wie er 'Maria' ziemlich schnell gecheckt hatte, um was es da geht und was für Möglichkeiten sie einem auch bietet. Auf die naheliegenste war er aber dann doch nicht gekommen. Nämlich der, dass 'Maria' ihm einen Livemitschnitt ihres anderen Gesprächs mit dem Vater des toten Mädchens auf den Laptop schickt. Eine Konferenzschaltung legt. Denn andersherum klappte es ja auch.

Einzig der Part, als der Entwickler von 'Maria' seinen Probanden Augentropfen gegeben hatte, um somit an kinästhettische Informationen zu kommen, erschloss sich mir nicht so ganz. Vor allem nicht, wer sich für soetwas hergibt? Ähnliches hatten die Entwickler des Masterprogramms, das dann später kopiert worden war - und das trotz zehnstelligen Passwortes - (hier erfolgte mir die Erklärung des Entwicklers und seiner neunmalklugen Freundin viel zu schnell.) Gelungen fand ich aber dessen Kooperationsbereitschaft. Hier stellen sich in den anderen Tatortfolgen zu diesem Thema die Entwickler zumeist quer. Dennoch gingen mir als Sonntagabend-Fernsehzuschauer und 'normalen' Rechnernutzer, diese Technikfragen viel zu schnell über den Bildschirm und nicht wirklich nachvollziehbar.

Bedrückend allerdings, dass der Manipulation anscheinend Tür und Tor geöffnet ist, was unterschwellig offensichtlich ja schon lange der Fall ist, wenn wir uns die Möglichkeiten des virtuellen Datensammelns anschauen.
So wurde der Sexualstraftäter zum Opfer, weil die 20-jährige Kollegin des Erfinders 'Maria' mit Bildinformationen gefüttert hatte, und den Mann somit als Täter an den Pranger stellte. Ein sehr gelungenes, mahnendes Beispiel für Vorverurteilung und Stigmatisierung.
Das Mädel war mir aber viel zu sehr überzeichnet, auch wenn sie selbst vermutlich eine Hochintelligente war, Abi mit 15, saß sie völlig zu Recht am Ende als Mittäterin im Streifenwagen.

Einzig der Kriminalassistent muss noch lernen, dass man keine Emailanhänge ungeprüft öffnet. Hier wäre ein deutlicher Rüffel sehr angebracht gewesen, auch als Warnung für die Fernsehzuschauer, mit welchen Tricks sich professionelle Hacker auf die Rechner einloggen, und wie man es verhindern kann.

Trotz aller Computertechnik war dieser Tatort auch ausgeprochen menschlich, und das gefiel mir an dieser Folge sehr. Wesentlich mehr, als in den anderen Folgen, die das Thema KI schon behandelt hatten.

Überhaupt, es hatten ungewöhnlich viele Personen Tatmotive. Nicht zuletzt die enttäuschte Mutter, die mir insgesamt aber viel zu blass und nervig geblieben war. Auch ihr verzweifelter Versuch, wieder Nähe und Lust zum Exmann aufzubauen ging ja gründlich schief im Hausflur.

Selbstjustiz aus Rache ('Was hast du getan? Er war es nicht!') geht natürlich gar nicht. Dennoch sehr erfrischend und befriedigend, dass jeder einzelne Charakter dieser Folge bis zum Schluss weiterverfolgt und gestellt und überführt wurde. Solch konsequenten Abschluss bekommen wir nur selten serviert. Mir gefällts. Auch wenn 'Maria ist frei' das letzte Credo der Sendung war, als deutliches Zeichen, dass Apple, Android und wer noch alles, fleißig an ihren Sprachprogrammen basteln, dass (sich selbsteinstellende) Laptop- und Bildschirmkameras mitsehen, beabachten, kontrollieren, spionieren, und Handyaudiokanäle mithören, schon lange kein beängstigendes Zukunftsszenario mehr sind.

Im Endeffekt hatte die Münchner Richterin haargenau richtig entschieden und die Zulassung als Beweismittel abgelehnt.
Hat jemand heraus gefunden, warum der Vater dem Mädchen den Stick mit Maria gegeben hat und wo er ihn her hatte?
*******1550 Frau
3.475 Beiträge
Hat jemand heraus gefunden, warum der Vater dem Mädchen den Stick mit Maria gegeben hat und wo er ihn her hatte?

Das hat mich auch irritiert, dachte, ich hätte da evtl. ein paar Minuten am Anfang zu verpasst....

So wurde der Sexualstraftäter zum Opfer, weil die 20-jährige Kollegin des Erfinders 'Maria' mit Bildinformationen gefüttert hatte, und den Mann somit als Täter an den Pranger stellte. Ein sehr gelungenes, mahnendes Beispiel für Vorverurteilung und Stigmatisierung.
Das Mädel war mir aber viel zu sehr überzeichnet, auch wenn sie selbst vermutlich eine Hochintelligente war, Abi mit 15, saß sie völlig zu Recht am Ende als Mittäterin im Streifenwagen.

Der Teil war mir auch komplett suspekt. Die "Kollegin" war wohl ein Vergewaltigungsopfer dieses Täters, oder wieso fütterte sie "Maria" mit seinen Bildinformationen und wodurch konnte sie "Maria" täuschen, dass dieser Mann in dem Zimmer des Mädchens gewesen sei?
Ob er Maria auf den Stick brachte, ist reine Spekulation, eventuell hat er ihr auch einfach nur irgendwann den Stick geschenkt und sich daran erinnert, dass Maria per Stick auf den Laptop kam *zwinker* Möglich aber auch, dass es Absicht war, damit sie Ablenkung hat, eine neue Bezugsperson, die ihre Mutter ja in ihrem Trauma eher nicht war und er nicht mehr sein konnte oder wollte...

"Maria" war am Ende nur eine Software, die kann man jederzeit anpassen, umprogrammieren usw., es war ihr also ein Leichtes, die Anwesenheit des Pädophilen vorzutäuschen.
Auch ich fand diesen Tatort sehr gelungen, meist stimmig (wurde ja schon aufgedröselt) spannend bis zum Schluss, auch mal lustig (wie rede ich mit einem Computer) und mit Hinweisen zum Umgang mit Software, E-Mail Anhang sowie der Gefahr der sozialen Vereinsamung


Meine Mutter (80 Jahre) fand das alles Quatsch und als ich ihr erklärte, dass große Teile davon schon existieren und der Rest zumindest denkbar ist, war sie völlig schockiert......
****orn Mann
11.967 Beiträge
Ich habe mir die strittige Szene jetzt noch einmal in der ARD-Mediathek angeschaut. Tatsächlich ist es so, dass die Tochter den rosa USB-Stick von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte, auf dem 'Maria' schon aufgespielt war. Wie das Programm aber da draufgekommen ist, wer es aufgespielt hatte, bleibt unklar. Es wird der Mann gewesen sein, der sich vom Dach gestürzt hatte.
Ein Hinweis ist, dass 'Maria' den Vater sofort erkannt hatte. Ich denke, es war der Hacker gewesen, der ja ein Nachbar der Familie war, der das Programm aufgespielt hatte. Wie aber war dann der Vater an den Stick geraten?
War er selbst gar ein Probant gewesen? Und hatte den Stick seiner Tochter geschenkt, damit die nicht so einsam ist?

Den zweiten ungelösten Ansatz sehe ich auch so, dass die junge IT-Spezialistin vor vier jahren (da war sie tatsächlich 16 gewesen), das Vergewaltigungsopfer gewesen war. In der ersten Begegnung mit Batic und Leitmeyr rastete sie aus, als der Kommissar sie berührte und aus dem Büro führen wollte. ('Nicht anfassen!') Als aber klar war, das der Vergewaltiger hingerichtet worden war, ließ sie es ohne Probleme oder Abwehr zu, dass sie berührt wurde vor dem Streifenwagen zum Schluss.
Ganz zweifellos hatte sie nicht nur 'Maria' kopiert und mittels des Chips, den der Hacker in seinen Unterarm eingenäht hatte, und den sie gefunden hatte, (der wollte sich nicht die Pulsader aufschneiden, sondern den Chip entfernen) heimlich auf einem Großserver der Firma hochgeladen und 'von der Leine' gelassen, wie die letzte Einstellung in Japan zeigt, sondern auch (späte) Rache genommen hatte an ihrem Vergewaltiger.
"Maria" könnte den Vater auch erkannt haben, weil die Tochter ihr Bilder von ihm gezeigt hat. In der Szene im Auto (mit dem Pädophilen im Kofferraum) wirkte er schon recht verdutzt, als Maria ihn gleich mit Namen angesprochen hat.
Aus meiner Sicht ist nach wie vor offen, wie Maria auf den Stick kam...
****med Frau
9.116 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
********fOld:
"Maria" könnte den Vater auch erkannt haben, weil die Tochter ihr Bilder von ihm gezeigt hat. Aus meiner Sicht ist nach wie vor offen, wie Maria auf den Stick kam...

Der Vater ist doch auch nicht das Thema oder?
Melanie hat dem Programm ja Bilder von ihren Eltern gezeigt nehme ich an.
Ansonsten hat das Walhorn ganz gut aufgedröselt. Offen bleibt, wie der Vater an den Stick kam, habe bis jetzt im Netz nocht nichts dazu gefunden.
Das ist für mich aktuell ein Riesen-Logik-Fehler!

Ansonsten war es für mich die beste Folge, die das Thema KI behandelte, sehr geschmeidig inszeniert und ohne Längen.

Aber auch ich muss mir den nochmals anschauen, denn einige Szenen blieben unklar (siehe Programmiererin).

Danke an Euch für Eure tollen Analysen, und *hutab* Walhorn *g*
Ja stimmt, mein Fehler und danke Walhorn.
Am Ende ist es nicht handlungsrelevant wie Maria auf den Stick kam, daher sehe ich hier keinen großen Fehler *zwinker*
****orn Mann
11.967 Beiträge
Nein, ist nicht handlungsrelevant und ich mag es im Grunde auch nicht, das Haar in der Suppe zu suchen. Dafür war die Folge insgesamt einfach zu gut gelungen. Ich stehe dem Thema KI eh sehr ablehnend gegenüber. Der Manipulation sind tatsächlich Tür und Tor geöffnet, ebenso der totalen Kontrolle. Was ich auch überhaupt nicht mag. *zwinker*
Warum das Mädchen einsam war hat auch immer zwei Seiten und hat nicht nur und ausschließlich am Papa gelegen. Auch ein junger Mensch kann sich artikulieren und seine Wünsche und Sehnsüchte äußern. Auch wenn nicht alles schöne, heile Welt ist. Das ist es doch eigentlich nie, oder? In keiner Familie.
Auch ich werde diese Folge definitiv nochmal ansehen um manches (auch vor dem Hintergrund eurer Kommentare) besser zu verstehen und zu verarbeiten.

......ideales Wetter dafür *regen*
****med Frau
9.116 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Wiederholung am
Freitag 06.05.2022
22:15 ARD
******ier Frau
38.611 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wiederholung von diesem Tatort
heute Abend: Tatort-Fans: 2023 - Welcher Tatort läuft wann & wo?
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.671 Beiträge
Die in diesem Thread teilweise noch offenen Fragen werden mM in diesem Wikipedia-Artikel ganz gut erklärt

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tatort:_KI
******ier Frau
38.611 Beiträge
Gruppen-Mod 
sehr guter Tatort
Dieser Tatort hat mich total überrascht. Ich kannte den Film noch nicht und habe ihn gerade zum ersten Mal gesehen.

• sehr spannend, fesselnd, faszinierend, erschreckend, beängstigend

hochemotional und zum Schluss sehr dramatisch und überaus tragisch

• Die Kommissare haben mir hier wieder sehr gefallen.

• in der Rolle der Mutter die leider viel zu früh verstorbene Lisa Martinek

• sehr guter, sehr sehenswerter Tatort *spitze*
******ier Frau
38.611 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wiederholung von diesem Tatort
am Montag Abend: Tatort-Fans: 2023 - Welcher Tatort läuft wann & wo?
****med Frau
9.116 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Wiederholung von diesem Tatort
am 27.03.2024 Tatort-Fans: 2024 - Welcher Tatort läuft wann & wo?
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