Ich war schon sehr enttäuscht, als ich gestern um 20:15 Uhr vor dem Fernseher saß und feststellte, dass kein Tatort lief und stattdessen Polizeiruf.
An Ermangelung an Alternatien blieb ich dann schließlich doch an der Sendung hängen. Ungefähr so lange, bis der kranke Norden der Frau in der fiesen Kneipe volle Kanne mit der Faust einen in die Fresse schlug und kurz darauf die naive Geliebte fragte: "Was wird denn nun aus allem?", da wurds mir dann einfach zuviel. Bis dahin war der Plot langatmig und genau so dröge, wie der Ermittler Bukow, der mit seinem typisch norddeutschen, tockenen Humor mich nun nicht unbedingt vom Sessel riss. Passend dazu die seltsame Frau König, die, wenn sie denn mal lächelt, im Grunde ganz sympathisch ist, größtenteil aber mir viel zu verbiestert daher kommt. Ich weiß nicht, tragen Bukow und König da eigentlich einen Wettkampf aus, wer sich am längsten nicht die Haare wäscht? Ständig sind sie fettig und ungepflegt.
Lütten-Klein ist bekanntermaßen ja nicht gerade die Traumgegend Deutschlands, dass sich die merkwürdigen Kollegen in dem Revier darüber lustig machen, fand ich nicht witzig. Es mag daran liegen, dass ich Ende der 90er mal sechs Wochen beruflich in Rostock zu tun hatte, ich habe die Stadt, trotz herrlicher Ostseelage, ziemlich öde in Erinnerung und abgesehen von Warnemünde zieht mich da eigentlich auch nichts hin. Gut, das zählt für Ludwigshafen auch, wo die Odenthal ermittelt, dennoch, und es fiel mir gestern wieder auf, warum ich Polizeiruf nicht mag, es sind die ständigen Großaufnahmen von Gesichtern, die mir nichts weiter zeigen, als eben jenes Gesicht. Kein Umfeld, keine Aktion, nichts, nur das Gesicht. Eine solche Kameraführung mag ich grundsätzlichg nicht, wenn sie sich ständig wiederholt.