Hey - ich habe Glück gehabt
. Und zwar gleich in dreifacher Hinsicht.
Zunächst mal, dass ich zwar eher seltener beim Polizeiruf einschalte, aber bei Rostock bzw. Bukow und König (Könich, wie Bukow liebevoll sagt) immer dabei bin.
Zum zweiten, weil ich „Für Janina“ - also den Fall, in dem König mit gefälschten Beweisen den Frauenmörder Wachs in den Knast gebracht hat - gesehen habe.
Und zum dritten natürlich, weil ich auch den gestrigen Fall „Der Tag wird kommen“ sehen konnte.
Letztendlich brachte der gestrige Polizeiruf ein fulminantes Finale für viele bisher offen gebliebenen Handlungsstränge vergangener Fälle der beiden so genial von Anneke Kim Sarnau und Charlie Hübner verkörperten Ermittler. Dabei war dann der eigentliche Kriminalfall um die erstochene ehemalige Siebenkämpferin Nadja Flemming fast schon Nebensache.
Sehr viel spannender und faszinierender war, wie die beiden Ermittler gegen ihre Gespenster kämpfen - bei König die Gewissensbisse ob der gefälschten Beweise gegenüber Wachs und die moralische Verfehlung, dafür das Gesetz gebeugt zu haben. Und bei Burow ging es um sein Verhältnis zu seinem Vater und seinem Kollegen Pöschel, der unbedingt von seinem verhassten Vorgesetzten Bukow weg möchte. Und über allem legte sich das perfide Psychospiel, das Wachs aus dem Gefängnis heraus für die beiden Ermittler inszeniert und das Beide auf einen jeweils eigenen Abgrund hinsteuert.
Ich mag die lakonische Art Bukows, der aus dem Nichts explodieren kann und dabei immer wie ein großer tapsiger Bär wirkt. Aber gestern war es vor allem die Art, wie Anneke Kim Sarnau die psychisch auf dem Grad zum Wahnsinn balancierende Kommissarin König verkörperte, die mich fasziniert hatte. Das Mienenspiel, unterstützt durch eine ungewöhnliche Kameraführung mit Bodycams, zeigte eine gebrochene Frau, die an ihrer eigenen moralischen Verfehlung, fies vom Frauenmörder Wachs angefeuert, verzweifelt und nach und nach an sich und ihrer Wahrnehmung verzweifelt.
Die diversen Handlungstränge wurden von Regisseur Eoin Moore und Drehbuchschreiber Florian Oeller wunderbar miteinander verwebt und lösten sich zum Ende hin auf faszinierende Weise, mal tragisch, mal erleichternd auf. Und die allerletzte Szene war nicht nur ein Ende, sondern hoffentlich auch ein spannender Neuanfang von Könich und Bukow