Saalfeld & Keppler - Leipzig
Da ich gestern Abend einen Film mit Saalfeld & Keppler gesehen habe und seltsamerweise viel über die beiden nachdenke und heute hier in der Gruppe noch keinen Thread über sie gefunden habe, eröffne ich jetzt einfach mal ein neues Thema. Kriminalhauptkommissar Andreas Keppler hat Zeit, er nimmt sich in Ruhe den Ort des Verbrechens vor, kann stundenlang die Auffindesituation betrachten und findet dann tatsächlich noch kleinste, unauffälligste Details, die die Spurensicherung übersehen oder gering geachtet hatte. Nicht wirklich ein beliebter Kollege; Kriminaltechniker Wolfgang Menzel und die anderen Beamten tun sich schwer dran zu akzeptieren, dass der Hauptkommissar Begrüßungen für reine Zeitverschwendung hält, nur selten die Hand schütteln mag und ein aufmunterndes Lob so gut wie gar nicht über seine Lippen kommt.
Der Anfang der 1960er Jahre geborene Ermittler spricht fließend italienisch, ist genügsam und hat sein Leben auf die Arbeit fokussiert. "Tasse Kaffee, Ferrari-Poster und Urlaubsplaner", mehr braucht er nicht, dazu nur noch kleine Notizblöcke und ein paar Stifte, die er am liebsten genau ausgerichtet und sortiert auf seinem Schreibtisch angeordnet hat. Einer, der nur ungern den Verdächtigen hinterher rennt, aber er kann ganz leidlich boxen, ist sowieso recht sportlich, obwohl er nicht trainiert.
Seit er nach Leipzig gekommen ist, wohnt er in der Pension "Zur 13" im Stadtteil Gohlis. Dort verbringt er die Abende manchmal mit Schmitz dem Pensionswirt. Zusammen spielen die beiden Schach; Schmitz schläft oft dabei ein, aber das stört Keppler nicht im Geringsten, er genießt diesen ruhigen Tagesausklang.
Natürlich hat er kein Auto; braucht er aber auch gar nicht, denn einerseits geht er gerne zu Fuß, andererseits liegt seine Unterkunft ziemlich zentral. Er ist darüberhinaus passionierter Straßenbahnfahrer, seit vielen Jahren nicht mehr selbst Auto gefahren und wenn es gar nicht anders geht, dann lässt er sich halt von seiner Kollegin kutschieren.
Mit Eva Saalfeld war er drei Jahre verheiratet, ihre Trennung ist - als er nach Sachsen kommt - schon zehn Jahre her. Eine kleine Tochter hatten die beiden zusammen, Marie-Louis. Sie ist einjährig verstorben, als Keppler im Vollrausch war. Erst nach seinem Absturz und als Eva ihn verlassen hatte, ging er zum Entgiften in eine Klinik und hat dann sein Leben wieder in den Griff bekommen.
Der Ermittler tut sich schwer damit Gefühle zu zeigen; aus seiner eigenen Biografie weiß er, was Schmerz bedeutet, mag sich aber nicht damit konfrontieren. Das Überbringen von Todesnachrichten überlässt er daher lieber seiner Kollegin. Ihm selbst geht das Schicksal der Opfer, der Hinterbliebenen so nahe, dass er sich aktiv bemühen muss, Abstand zu halten, um sich selbst zu schützen.
Ihm bringt das den Ruf, unnahbar zu sein. Statt zu kommunizieren, sich auf andere Menschen einzulassen will er Indizien finden, Fakten zusammentragen und sich lieber "den Tatort noch mal ansehen". (Text: Achim Neubauer)
Der Anfang der 1960er Jahre geborene Ermittler spricht fließend italienisch, ist genügsam und hat sein Leben auf die Arbeit fokussiert. "Tasse Kaffee, Ferrari-Poster und Urlaubsplaner", mehr braucht er nicht, dazu nur noch kleine Notizblöcke und ein paar Stifte, die er am liebsten genau ausgerichtet und sortiert auf seinem Schreibtisch angeordnet hat. Einer, der nur ungern den Verdächtigen hinterher rennt, aber er kann ganz leidlich boxen, ist sowieso recht sportlich, obwohl er nicht trainiert.
Seit er nach Leipzig gekommen ist, wohnt er in der Pension "Zur 13" im Stadtteil Gohlis. Dort verbringt er die Abende manchmal mit Schmitz dem Pensionswirt. Zusammen spielen die beiden Schach; Schmitz schläft oft dabei ein, aber das stört Keppler nicht im Geringsten, er genießt diesen ruhigen Tagesausklang.
Natürlich hat er kein Auto; braucht er aber auch gar nicht, denn einerseits geht er gerne zu Fuß, andererseits liegt seine Unterkunft ziemlich zentral. Er ist darüberhinaus passionierter Straßenbahnfahrer, seit vielen Jahren nicht mehr selbst Auto gefahren und wenn es gar nicht anders geht, dann lässt er sich halt von seiner Kollegin kutschieren.
Mit Eva Saalfeld war er drei Jahre verheiratet, ihre Trennung ist - als er nach Sachsen kommt - schon zehn Jahre her. Eine kleine Tochter hatten die beiden zusammen, Marie-Louis. Sie ist einjährig verstorben, als Keppler im Vollrausch war. Erst nach seinem Absturz und als Eva ihn verlassen hatte, ging er zum Entgiften in eine Klinik und hat dann sein Leben wieder in den Griff bekommen.
Der Ermittler tut sich schwer damit Gefühle zu zeigen; aus seiner eigenen Biografie weiß er, was Schmerz bedeutet, mag sich aber nicht damit konfrontieren. Das Überbringen von Todesnachrichten überlässt er daher lieber seiner Kollegin. Ihm selbst geht das Schicksal der Opfer, der Hinterbliebenen so nahe, dass er sich aktiv bemühen muss, Abstand zu halten, um sich selbst zu schützen.
Ihm bringt das den Ruf, unnahbar zu sein. Statt zu kommunizieren, sich auf andere Menschen einzulassen will er Indizien finden, Fakten zusammentragen und sich lieber "den Tatort noch mal ansehen". (Text: Achim Neubauer)
https://www.tatort-fundus.de … ndfunk/keppler-saalfeld.html