🚨 Spoiler 🚨
Da - wie bereits im Eingangsbeitrag geschrieben - die Inhaltsangabe so dürftig ist, habe ich mir, wie sonst nur im Nachhinein den Tatortcheck auf der Seite des SWR 3 vorab zu Gemüte geführt:
Was ist mehr wert – den Täter zu erwischen oder das Recht an der eigenen DNA? Obwohl es darauf nur schwerlich eine Antwort gibt, wagt sich der Freiburger Tatort in dieses ethisch verminte Gebiet – und so nebenbei sehen wir die schönsten Stellen in SWR3Land.
Es ist Nacht im Tatort, wie so oft. Auf einem Weinfest am Kaiserstuhl ist bis zum Schluss beste Stimmung. Alle fahren heim, nur die Radiomoderatorin Beate Schmidbauer möchte laufen. In der Tatort-Logik bedeutet es: Sie ist das Opfer und genau so wird es sein. Auf dem Heimweg wird sie vergewaltigt, aber sie überlebt.
Die Kommissare Tobler und Berg aus Freiburg ermitteln. Das Weinfest war recht klein, führt das vielleicht zum Täter? Kommt er aus der Region? Ein Massen-DNA-Test soll helfen. An diesem Test machen die meisten Männer aus der Gegend mit, aber nicht alle. Und völlig überraschend geraten all jene als Verdächtige ins Visier, die das Recht an der eigenen DNA höher schätzen als die Verbrechensaufklärung und den Frieden für das Opfer.
DNA-Tests und Datenschutz werfen moralische Fragen auf
Der Tatort stellt uns Polizisten, Friseure und alleinerziehende Witwer vor, die alle einen Grund haben, ihre DNA zu verweigern. Einer ist unsympathischer als der andere. Aber macht das einen von ihnen verdächtiger?
Der Krimi wirft aber noch viel brisantere Fragen auf: Die DNA vom Tatort lässt Rückschlüsse auf Hautfarbe und andere sehr persönliche Merkmale zu. Ist es moralisch o.k., mit intimsten Merkmalen viele unschuldige Verdächtige zu finden, obwohl vielleicht nur einer der Bösewicht war? Die Revier-Chefin wird zum Moralapostel, es stigmatisiere unschuldige Menschen.
Datenschutz mal anders, darum geht es in diesem Tatort. Die Frage ist nicht nur, welche alten, widerlegten Beschuldigungen gespeichert werden dürfen, sondern auch wie stark die DNA zur Typisierung von Verdächtigen beitragen darf.
https://www.swr3.de/tatort-u … atort-check-rebland-100.html
Der Spoiler liegt dann tatsächlich darin, dass es nichts zu Spoilern gibt im Bezug auf die Aufklärung eines Mords.
Dieser Tatort konzentriert sich auf die ethischen Fragen rund um Datenschutz und die Suche nach Tätern durch Massentests.
Im Gegensatz dazu kommen die Stuttgarter Nachrichten zu einer weitaus wohlwollenderen Bewertung
Lohnt sich das Einschalten?
Ja. Der neueste Fall aus dem wunderschönen Schwarzwald ist unkonventionell und vollgepackt mit Emotionen. Hervorzuheben ist hier vor allem auch die großartige schauspielerische Leistung von Victoria Trauttmansdorff. In der Figur der vergewaltigten Beate Schmidbauer changiert sie zwischen Verleugnung und Ohnmacht, zwischen selbstsicherer Powerfrau und verängstigtem Opfer. Nur mit ihrer Mimik und kleinen Andeutungen transportiert die österreichische Schauspielerin die psychischen Folgen der Tat und macht ihren Schmerz greifbar.
Und auch die Verdächtigen liefern schauspielerische Glanzleistungen ab. Drei Männer geraten schnell in das Visier der Ermittler: Der einzelgängerische Polizist Mario Lewandowsky (Marek Harloff, 49), der überforderte Vater Klaus Kleinert (Fabian Busch, 44) und der eifersüchtige Friseur Victor Baumann (Roman Knizka, 50), dessen Ehe zerrüttet ist. Eine Figur ist bizarrer als die andere und alle drei wirken hochgradig schuldig. Im Minutentakt sieht man dabei zu, wie sich der Verdacht der Vergewaltigung in das Leben der Männer frisst.
Daneben zeigt Drehbuchautorin Nicole Armbruster (45) in "Rebland" auch die negativen Seiten von moderner Ermittlungsarbeit auf. Seit Ende 2019 sind in Deutschland erweiterte DNA-Analysen zugelassen, mit deren Hilfe Merkmale wie Haut-, Augen,- oder Hautfarbe ermittelt werden können. Welche Folgen eine derartige Auswertung auf das Leben von Unschuldigen haben kann, wird in diesem Krimi eindrucksvoll dargestellt.
https://www.stuttgarter-nach … -4b69-b2bc-c06d7b316041.html
Auf jeden Fall bin ich gespannt auf eure Erkenntnisse und ob ihr zu einer positiven oder kritischen Einschätzung kommt.
Ich kann tatsächlich nicht einmal sagen, ob ich ihn schauen werde - mir liegt dieses Team nicht.