13.2.22 Schwarzwald - Berg - Saras Geständnis (1189)

Das Schwarzwald-Team für mich eine gelungene Mischung aus guter alter Ermittlerarbeit und einem Team, dem ich gerne zuschaue. Für mich dürften die auch gerne ein Privatleben haben, und das nicht nur miteinander (kleiner insider). Die Fälle variieren leider von altbacken bis hui-die-trauen-sich-was. Ich habe öfter das Gefühl, bei denen würde mehr gehen.

Ein wirklich interessantes Team mit guten authentischen Dialogen. Besetzung bis in die Nebenrollen (Holger Stockhaus) klasse. Dazu eine Handvoll guter Ideen: Frau kommt aus dem Gefängnis und der Polizist an ihrem Tatort wird getötet, Probleme nach dem Gefängnis im Leben, "überdrehter Polizist" bedrängt sie.
Aber was rausgekommen ist, war für mich langweilig. Die Hauptdarstellerin lässt alles fast reglos über sich ergehen, der Polizist wird nur angerissen, in dem man seinen Schreibtisch mit dem Ermittlerteam findet, Zu viele Nebenfiguren verlaufen sich einfach. Und die Lösung fällt fünf Minuten vor Schluss dann einfach so runter und war für mich auch nicht schlüssig.
Ich gebe wohlwollende 5 Punkte, Schulnote 3 - 4.

Wir haben diese Folge nicht so schwarz gesehen.
Anders die vorherigen Fälle der beiden Freiburger Franziska Tobler und Friedemann Berg.
Die Ermittlungsarbeit wird nachvollziehbar und relativ sachlich dargestellt, die beiden Kommissare sind alles andere als coole Typen.
In diesem Fall habe sie mich aber überzeugt, auch ein wenig zum Lachen gebracht.
Die Scheiße an den neuen Schuhen war wirklich urkomisch und die spätere Verfolgungsjagd zu Fuß mit Gummistiefeln ein echter Lacher.

Der Fall nicht sonderlich spektakulär, aber er lies die Figuren immer bildhafter werden.
Das zurückhaltene Verhalten von Sara Manzer war absolut verständlich.
Nach 5 Jahren Gefängnis hat man anscheinend nicht nur sein Selbstbewußtsein verloren und man muß ganz neu anfangen.
Die Freundin Marlene erschien uns merkwürdig, was hatte sie für ein Geheimnis?
Die Auflösung wurde wirklich bis zum Schluß aufgehoben, diese/n Täter hatten wir nicht auf dem Schirm.

Kein sonderlicher Krimikracher, aber eine guter Sonntagabendkrimi, mit 2 Ermittlern, die mir/uns in ihrer "Unauffälligkeit" immer besser gefallen.


ER

Ich mag die Freiburger:innen!
Mochte ich von Anfang an, das ist ein ruhiges Team, bedächtig, akribisch, genau. I like.

Und gestern war das Highlight (für mich) natürlich Frau Wokalek! Die ist so eine geniale Schauspielerin - in den Rückblenden als Partymaus hätte ich sie beinah nicht erkannt.

Ok, schon wieder eine Knast-Folge, schon wieder (Hunde-) Scheiße, schon wieder ein (Ex-) Polizist involviert.... und: mir hat auch diesmal der Plott gefallen, ich wäre auch im Leben nicht auf die tatsächlichen Täter:innen gekommen. Plausibel die Sache mit der versuchten Erpressung, die aus dem Ruder lief, plausibel, dass der Expolizist sich verbissen hat und auf neue Spuren kam;
die Rand-Geschichten - sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz, verliebte Freundin, die alles für die Ex-Knasti tun würde, setzten interessante Akzente.
Gerade die Sache mit Marlene, die sich unsterblich in Sara verliebt hat(te) und jetzt bereit ist, alles zu tun, alles zu ertragen: tragisch.

Genauso wie die Tatsache, dass der erste Mord - der am Verleger - wohl trotz gegenteiliger Indizien auch weiterhin Sara angelastet werden wird. Tragisch.

Hatte ich schon erwähnt, dass dieses Ermittler-Duo nicht zu meinen Lieblingsteams gehört und wohl auch nie gehören wird?
Natürlich kann dies in gewisser Weise auch vom Drehbuch abhängig sein.
Es gab schon schlechtere Folgen, aber dennoch:
eine vielversprechende Story, die auch recht spannend begann, hin und wieder ein witzig-origineller verbaler Schlagabtausch, gute schauspielerische Einzelleistungen, vor allem von Johanna Wokalek.
Aber ansonsten mehr "himmlische (hier eher weniger himmlische) Längen" als Schuberts neunte Symphonie - mehr als eine respektable 4 ist da von mir nicht drin!

heute Abend & in der Nacht zum Donnerstag: Tatort-Fans: 2023 - Welcher Tatort läuft wann & wo?