Ivanisevic
Goran Ivanisevic gehen die Schläger aus
Goran Ivanisevic war der Herr der Asse und schlug seinen Gegnern die Rekordanzahl von 10.183 Assen um die Ohren. Wenn es beim Kroaten aber mal nicht so gut lief, musste häufig sein Spielgerät darunter leiden. Im Jahr 2000 gab es solch eine Situation bei Ivanisevic. Der Kroate war nur noch die Nummer 134 der Weltrangliste. Bei seinem Achtelfinalmatch im britischen Brighton gegen den Südkoreaner Hyung-Taik Lee war er derart in Rage, dass er all seine Schläger zerstörte und auf einmal ohne brauchbares Spielmaterial dastand. Ivanisevic hatte nur drei Schläger in seine Tasche gepackt und zerstörte seinen letzten, als er im dritten Satz zwei Doppelfehler in Folge schlug. Der Kroate kassierte daraufhin einen Punktabzug und das Break zum 1:3. Er musste dem verdutzten Schiedsrichter erklären, dass ihm die Schläger ausgegangen sind und er nicht mehr weiterspielen kann. Da Ivanisevic nicht mit dem Schläger seines Doppelpartners Ivan Ljubicic spielen wollte, weil er mit der Schlägermarke nicht zurechtkam, blieb ihm nichts anderes übrig, als aufzugeben. „Mr. Ivanisevic kann nicht weiterspielen, weil ihm adäquates Material fehlt“, teilte der Schiedsrichter den verblüfften Zuschauern mit. Ein absolutes Novum in der Tennisgeschichte. „Ich wollte hier eigentlich gar nicht spielen. Das war eine blöde Entscheidung. Ich wusste, dass irgendwas passieren würde. Ich dachte, dass ich nur drei Schläger für das Turnier brauche, weil ich es eh nicht gewonnen hätte“, erklärte sich Ivanisevic. „Wenn ich meine Tenniskarriere beende, erinnern sich die Leute wenigstens an etwas. Sie werden sagen: ‘Da ist der Typ, der nie Wimbledon gewonnen hat, aber all seine Schläger zerstört hat‘“, orakelte Ivanisevic. Er sollte Unrecht behalten. Ein halbes Jahr später hatte der Kroate genügend Schläger in der Tasche und gewann als Wildcard-Spieler sensationell in Wimbledon. Eine Leistung, die mit dem Namen Goran Ivanisevic noch viel mehr verbunden ist als sein legendärer Wutausbruch.