Faszination Reptilien
Vor ein paar Jahren hat mich dieses Fieber gepackt und nicht mehr losgelassen. Ich war auf der Suche nach etwas für mich, einer Beschäftigung, um die häusliche Single-Langeweile ein wenig aufzulockern.
Ein Haustier sollte es sein, aber eines, bei dem ich nicht immer wieder raus musste, kein Tier, dass mir einen festen Tagesablauf abverlangte.
Deswegen schied ein Hund gänzlich aus.
Irgendwie war ich schon ein wenig exotisch angehaucht, welches man auch immer wieder an meinen Hobbys erkennen konnte.
Mitte der 80er Jahre zum Beispiel, fing ich das Sporttauchen an, damals sicher noch kein alltäglicher Freizeitsport.
Kommen wir aber zurück, zum eigentlichen Thema, der Faszination von Reptilien.
Früher war ich sehr gerne in der Wilhelma unterwegs, vorwiegend in der Reptilienabteilung und so begann ich nach diesen Tieren zu googeln.
Das erste Tier, dass mir im Kopf rumspukte war ein Grüner Leguan (Iguana Iguana)
Zumal ein Freund von mir ein stattliches Tier dieser Spezies sein eigen nennt.
Nun begann ich alles zu lesen, was ich an Haltungsberichten und so weiter im Netz, über dieses Tier fand.
Doch irgendwie bekam ich dann, aufgrund der Haltungsanforderungen ein wenig „Angst“ und traute mir, als Anfänger, dieses Tier nicht zu.
Ich begann nach Alternativen zu suchen und fand den Bartagamen, der etwas einfacher zu halten war.
Die Bartagamen (PogonaVitticeps) sind eine Gattung innerhalb der Familie der Agamen, die in den Wüstenregionen in Australien vorkommen.
Bartagamen sind langgestreckte, zumeist sandfarbene Echsen. Sie können, meist in der Wachstumsphase, aber auch Grüntöne entwickeln. Durch ihre Färbung und Zeichnung können sie sich in ihrem Lebensraum gut tarnen. Sie sind an vielen Körperstellen mit Stacheln besetzt. Der Schwanz macht für gewöhnlich die Hälfte bis Dreiviertel der Gesamtlänge aus. Bartagamen können bis 45, selten bis 50 Zentimeter lang werden und ein Gewicht von bis etwa einem halben Kilogramm erreichen.
Die Tiere sind hauptsächlich grau-braun gefärbt, mit dunkelgrauer oder schwarzer Maserung.
Da ich auch handwerklich nicht ungeschickt bin, wollte ich ein Terrarium bauen, dass für die Haltung der Tiere, ihren Lebensraum, optimale Eigenschaften hatte.
Ausreichende Größe, Beleuchtung und Wärmespeicherung waren die maßgeblichen Vorgaben, die ich dann umzusetzen hatte.
Eine Zeichnung wurde angefertigt und dann das Rohmaterial, soweit nicht vorhanden, besorgt. Die Holzplatten zugesägt und das ganze Terrarium zusammengeschraubt. 180 x 80x80 Zentimeter.
Den Innenraum verkleidete ich zur besseren Wärmedämmung mit Styropor und gestaltete mit Bauschaum und Drahtgeflecht, eine Felsenlandschaft. Das ganze wurde dann mit Fliesenkleber und braunem Fugenmittel eingefärbt, Epoxitharz zum Verhärten aufgetragen und bei der letzten Schicht mit Quarzsand überzogen.
Nun ging es daran, die Beleuchtung, den Sand als Einstreu und die Glasscheiben, samt Schienen einzubauen. Mithilfe von Freunden wurde das ganze Teil danach an seinen vorgesehenen Standplatz geschleppt und der Probelauf, um die Temperaturzonen zu ermitteln, begann. Nach ein paar Tagen, als soweit alles in Ordnung war, begann ich nach Tieren zu suchen.
In einem Zoogeschäft wollte ich diese nicht erwerben, da man hier nie weiß, was man für Tiere erhält. Zudem dachte ich, kann mir ein spezieller Züchter mit Sicherheit noch wertvolle Haltungstips, auf den Weg mitgeben. Ziemlich schnell fand ich, über eine Anzeige, einen Züchter, der ganz in meiner Nähe war und holte mir bei diesem 3 Tiere ab.
Da ich mich dann, natürlich, auch in speziellen Reptilienforen rumtrieb, lernte ich einige Zeit später, ein Paar aus dem Nachbarort kennen, die unter anderem auch Bartagamen hielt. Irgendwann traf man sich dann und ich durfte ihren Zoo bewundern.
Die Beiden züchteten nebenher noch Jemen-Chamäleons und genau diese Tiere machten mich gleich an. Ihre lustigen Bewegungen, die schielenden Augen und die Farbenpracht der Männchen.
Zuhause war dann mal wieder Googletime und ich suchte nach diesen Tieren und den Haltungsanforderungen. Begann dann auch kurz darauf mit dem Bau eines entsprechenden Terrariums. Ein Regenwaldbecken, mit vielen Pflanzen und den entsprechenden, klimatischen Bedingungen. Nach der Fertigstellung erstand ich dann ein Pärchen dieser Tiere, die Anfangs grad mal Daumengröße hatten.
Das Jemenchamäleon (Chamaeleo calyptratus) gehört zu den bekanntesten Chamäleonarten. Es zählt mit über 60 Zentimetern Maximallänge zu den größer werdenden Vertretern der Familie Chamaeleonidae und gehört innerhalb der Gattung Chamaeleo zur UntergattungChamaeleo, die von der Untergattung Triocerus unterschieden wird. Die Art bewohnt ein ausgedehntes und klimatisch heterogenes Verbreitungsgebiet im Süden der arabischen Halbinsel.
Bei dem jungen Züchterpaar kam ich damals dann auch zu meinen ersten Berührungen mit Riesenschlangen. Diese faszinierten mich eigentlich von Anfang an, aber ich unterdrückte das Gefühl lange Zeit. Über ein Jahr verging, bis ich meine erste Riesenschlange erstand.
Irgendwann besuchte ich mit einem Bekannten, der Schlangen besaß, die Reptilienbörse in Karlsruhe. Dies war mein erster Besuch auf solch einer Veranstaltung. Der Freund schleppte mich von einem Schlangenzüchter zum nächsten und immer wieder fragte er mich, ob ich mir keine zulegen wollte.
Irgendwann gab ich dann nach, überlegte und kam zu dem Schluß, dass ich ja noch ein mittleres Glasterrarium zu Hause rumstehen hatte, dass nicht in Betrieb war. Durch die Börse hatte ich ja auch gleich die Möglichkeit, noch die, zur Schlangenhaltung fehlenden Heiz- und Beleuchtungsmittel zu erstehen. Nachdem ich die Dinge hatte, ging es zu einem Schlangenstand und ich kaufte mir einen Königspython, einen Wildfang.
Im Nachhinein gesehen, war es ein großer Fehler, da sich nach ein paar Tagen rausstellte, dass ich ein krankes Tier bekommen hatte. Das Tier litt anscheinend an innerlichen Parasiten und mehrere Tierarztbesuche konnten den armen Wurm nicht retten. Trotz Antibiotikabehandlung verstarb es ein paar Wochen später. Ich war traurig und enttäuscht, wollte danach keine Schlange mehr haben.
Allerdings hatte ich nicht mit der Hartnäckigkeit des Bekannten gerechnet. In irgendeinerweise hatte er wohl auch ein schlechtes Gewissen, da er ja das verstorbene Tier ausgesucht hatte.
Über einen seiner Freunde holte er eine kleine Boa Constrictor Imperator Costa Rica und brachte mir das Tier. Somit war der Grundstein gelegt.
Auch dieses Tier lebte die ersten Wochen in dem Glasterra, während ich ein größeres Holzbecken am Bauen war. Bei der Recherche im Internet, nach den Maßen und Anforderungen, stieß ich dann auf einen Boa Züchter aus meinem Ort. Klar, dass ich sofort den Kontakt suchte, um mir Tips geben zu lassen. Aus diesem Kontakt ergab sich eine Freundschaft und das infizieren mit dem Schlangenfieber.
Zu der Costa Rica Dame kaufte ich bei dem Freund noch einen Hog Island Bock, der in das neue Terrarium mit einzog.
So nach und nach packte mich die Faszination zu diesen Tieren immer weiter und ich gab die Bartagamen und Chamäleons ab. Die vorhandenen Terrarien wurden Schlangengerecht umgebaut und neue kamen hinzu.
Mittlerweile sind es 10 Boas, ein Teppichpython und 2 Kornnattern, die sich mit mir das Zuhause teilen. Auch der ersten Nachwuchs hat sich mittlerweile angekündigt und Ende Juli werden die Kornnattern schlüpfen.
P.S. Meinen Traum von einem grünen Leguan hab ich noch nicht ausgeträumt!