Philip Normans Biographie
Mich würde mal interessieren, ob Ihr eine ähnlich Essenz aus den fast 1000 Seiten zieht.
Um eine Biographie wirklich beurteilen zu können, sollte man mehrere kennen. Ich glaube, dass ich an anderer Stelle im Forum bereits erwähnte, dass ich noch eine andere gelesen habe (von Anthony Fawcett), die im Vergleich sowohl im Umfang abfällt, als auch in der Sprache.
Nun ist diese bei Norman auch nicht wirklich gut, aber ich vermute da eher die Schwächen bei der Übersetzung.
Aber zur eigentlichen Frage:
Wie war der Mensch John Lennon bzw. wie wird er von Norman beschrieben?
Für mich ist es sehr bedeutsam, dass Yoko Ono dem Autor nach Lesen des Manuskriptes gesagt hat, dass er John offenbar nicht mochte!
Norman bedauert das. Zurecht, wie ich finde.
Denn trotz der Schilderung eines komplizierten und sensiblen Charakters mit seinen auch negativen Seiten kommt John als Gesamtbild positiv daher. Finde ich.
NACH der Lektüre der 1000 Seiten jedenfalls war mein Fandom bedeutend gestärkt!
Dies wird insbesondere in meinen Augen auch in den Passagen deutlich, die das Ende der Beatles beschreiben und John doch eher als idealistischen Künstler darstellen und nicht als erfolgs- und geldhungrigen "Geschäftsmann" wie Paul.
Wie gesagt, das ist die Version von Norman, die Wahrheit kenne ich natürlich nicht.
Besonders negativ wirkt John immer dann, wenn er die Schwächen anderer zu üblen Witzen ausnutzt, beispielsweise die "crippled worms" und "dwarf bastards".
Noch schlimmer ist die Verhöhnung der Homosexualität von Brian Epstein, dem er bei einem Gala-Dinner laut vorschlug, seine Biographie "schwuler Jude" zu nennen. Als schließlich in Erinnerung an den Cavern Club der Titel "A Cellarful of Noise" gewählt wurde, schlug er "A Cellarful of Boys" vor ...
Nun ja, wahrscheinlich muss man das auch vor dem Hintergrund der noch gut-bürgerlichen 60er Jahre sehen, heute wäre so etwas politically incorrect im Höchstmaß.
Dennoch finde ich es richtig, dass in einer derart umfassenden Biographie auch die Schwächen eines Charakters beleuchtet werden.
Fazit: Ich mag die Biographie von Norman!
Als Information und als Unterhaltung.