Hallo
Ich wurde dazu angeregt, hier meinen Senf dazu zu geben, deshalb versuche ich hier mal meine bisherigen Erfahrungen in Worte zu fassen.
Ich selbst bin noch ganz am Anfang meiner Reise und kenne meinen Meister erst seit Pfingsten, dementsprechend ist mein Erfahrungsschatz noch nicht so stark ausgeprägt. Meine gemachten Erfahrungen empfinde ich als sehr intensiv und wertvoll.
Wann fühle ich mich geschützt ?
Was sind für mich ideale "Wachstumsbedingungen" ?
Was ist für mich ganz persönlich ein "wahrer Dom" ?
Wie oder woran erkenne ich den Dom im Mann?
Der Aspekt 'geschützt fühlen' kommt bei mir insbesondere im Alltag - vor allem in sozialen Situationen - zum tragen. Wenn wir gemeinsam unterwegs sind, weiß ich, dass ich mich darauf verlassen kann, dass mein Meister da ist, ein Auge auf mich hat, die Umgebung beobachtet und jederzeit eingreifen kann. Ich weiß, dass ich nicht allein bin. Wenn ich unsicher werde, weiß ich, dass da jemand ist, der mich als seinen wertvollsten Besitz ansieht - was mir in solchen Momenten unheimlich Kraft gibt.
Um mich geschützt zu fühlen reichen kleinste Gesten. Eine Hand um die Hüfte, wenn wir an Fremden vorbeigehen, ein Blick, wenn ich mich unterhalte, eine kurze Frage nach dem Wohlbefinden.
Das geht für mich auch fließend in das Thema Wachstumsbedingungen über.
Ich vertraue meinem Meister. Ich kenne ihn wie gesagt erst seit Ende Mai, aber ich würde ihm mein Leben anvertrauen.
Und das ist eine Grundvoraussetzung. Eine Grundvoraussetzung um sich geschützt fühlen zu können und definitiv auch um wachsen zu können.
Ich habe in den letzten Wochen sehr viel über mich selbst gelernt und ich merke jeden Tag, dass ich mich verändere und wachse.
Natürlich passiert das nicht alles Schlag auf Schlag (pun intended); es ist ein Prozess.
Kern dieses Prozesses ist neben dem unbedingten Grundvertrauen ganz klar Kommunikation. Gemeinsame Reflexion über Erlebnisse, über Verhaltenweisen, über Wünsche, Sorgen, Träume und Gefühle. Und diese Kommunikation MUSS ganz individuell gestaltet sein.
Ich kann Dinge zB nicht immer aussprechen. Ich drücke mich gerne in Schriftsprache aus - also werden Dinge, über die ich zunächst nicht SPRECHEN kann, zunächst schriftlich kommuniziert.
Das ist jetzt natürlich nur einer der Aspekte unserer Kommunikation.
Bei dieser ist es unfassbar wichtig, dass sie auf Augenhöhe passiert. Meine Wünsche, Träume, Fantasien und Sorgen sind genauso wichtig und berechtigt, wie seine. Das klingt jetzt vielleicht erstmal selbstverständlich, aber die Erfahrung hat mir gezeigt, dass es das leider nicht ist.
Durch das oben genannte Vertrauen entwickelt sich dann auch alles andere: Safewording, fallen lassen können, offene Kommunikation.
Was ist für mich ein Wahrer Dom?
Nun, hier macht sich meine begrenzte Erfahrung bemerkbar. Aktuell würde ich nämlich sagen: mein Meister.
Er ist:
Offen, ehrlich, selbstbewusst, fürsorglich, motivierend, streng, vertrauensvoll, kraftvoll, zärtlich, er weiß, was er will (und was nicht), er respektiert jede Grenze, aber er bringt mich auch an meine Grenzen und hilft mir, diese zu erkennen, er fördert und fordert mich, er missbraucht seine Macht niemals, er ist empatisch und aufmerksam, er gibt mir ein gutes Gefühl - selbst während er mir ins Gesicht spuckt und mich dreckige Schlampe nennt weiß ich, dass ich ihm heilig bin.
Vielleicht kann ich hier zur Abgrenzung kurz erwähnen, was ich im Kontrast dazu bisher erlebt habe von Männern, die ich - bestenfalls - als Möchtegern-Doms bezeichnen würde:
Keine Grenzen abstecken, ein Safeword vorgeben oder sogar verbieten, Grenzen überschreiten, nur die eigenen Bedürfnisse als wichtig ansehen, Aftercare für unnötig erachten, das Machtgefälle missbrauchen, keine Vertrauensbasis schaffen -> Grundsätzlich fehlende Empathie und Kommunikation.
Und zu guter Letzt:
Wie oder woran erkenne ich den Dom im Mann?
Ich denke das ist wirklich unfassbar individuell. Bei mir ist da die körperliche Wirkung sehr entscheidend. Da ich von meiner Grundhaltung eher rebellisch eingestellt bin - eine ehemalige Zecke - braucht es REIN Verbal einiges, dass ich mich unterordne. Das Gefühl, dass ich meinem Gegenüber körperlich unterlegen bin oder zu wissen, dass es später körperliche Konsequenzen haben wird, wenn ich es nicht tue, hilft mir, mich an meinen Platz zu erinnern und mich aber auch wieder sicher und geborgen zu fühlen.
Und auch wenn ich durchaus masochistisch bin und - insbesondere - Spanking durchaus genießen kann, ist der Gedanke an körperliche Konsequenzen für mich sehr wichtig in meiner Submission. (Aber auch gleichermaßen erregend
).
Aber auch die Aura, die ein Mann ausstrahlt ist unglaublich wichtig. Selbstbewusstes Auftreten, offene Körpersprache in Gestik und Mimik und ganz wichtig: Kohärenz und Authentizität. Wenn ein Mann etwas von mir verlangt, aber seine Körpersprache unsicher ist oder etwas anderes vermittelt, kann ich ihn nicht ernst nehmen und würde mich niemals unterordnen.
Alles in Allem würde ich also noch einmal die Punkte
• Kommunikation
• Vertrauen
• (Selbst-)Reflexion
und
• Authentizität
für alle abgefragten Aspekte hervorheben wollen.
Ich hoffe, das passt so und sprengt nicht irgendwie den Rahmen oder so. Ich möchte nochmal betonen, dass ich noch nicht lange aktiv bin und sich meine Meinung bzw. meine Ansicht auf eine relativ kurze - aber sehr intensive - Zeit stützt.
Ich bin sehr gespannt, was da noch alles kommen mag und zu sehen, wie sich meine Ansichten ggf. auch verändern werden.
Liebe Grüße,
S.