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die Kunst des Lügens

****ba Frau
3.832 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
die Kunst des Lügens
Inspiriert von dem Buch "Die Kunst des Lügens" von Simone Dietz denke ich nach über und spüre ich in das Thema Lügen.

... "An sich" ist das Lügen vielmehr eine besondere sprachliche Kunstfertigkeit deren Einsatz in bestimmten Situationen durchaus angemessen ist.
Auszug auch dem Text auf der Rückseite.

Mich macht es wütend wenn ich merke, dass ich angelogen wurde. Aber Moment, was ist eigentlich eine Lüge? Was braucht es dazu?

Habt Ihr Euch schon mal tiefgehender mit diesem Thema beschäftigt? Was sind Eure Gefühle und Gedanken? Als Lügner - als Belogener.
Ein passender Beitrag dazu.

Laut einer Legende aus dem 19. Jahrhundert treffen sich die Wahrheit und die Lüge eines Tages.

Die Lüge sagt zur Wahrheit: „Heute ist ein wunderbarer Tag“! Die Wahrheit blickt in den Himmel und seufzt, denn der Tag war wirklich schön. Sie verbringen viel Zeit miteinander und kommen schließlich neben einem Brunnen an. Die Lüge erzählt die Wahrheit: „Das Wasser ist sehr schön, lass uns zusammen baden!“

Die Wahrheit, erneut verdächtig, testet das Wasser und entdeckt, dass es wirklich sehr nett ist. Sie ziehen sich aus und beginnen zu baden.

Plötzlich kommt die Lüge aus dem Wasser, zieht die Kleider der Wahrheit an und rennt davon. Die wütende Wahrheit kommt aus dem Brunnen und rennt überall hin, um die Lüge zu finden und ihre Kleidung zurückzubekommen. Die Welt, die die Wahrheit nackt sieht, wendet ihren Blick mit Verachtung und Wut ab.

Die arme Wahrheit kehrt zum Brunnen zurück und verschwindet für immer und versteckt darin ihre Scham.



Seither reist die Lüge um die Welt, verkleidet als die Wahrheit, befriedigt die Bedürfnisse der Gesellschaft, denn die Welt hat auf keinen Fall den Wunsch, der nackten Wahrheit zu begegnen.
1896 gemalt von Jean-Léon Gérôme.
****62 Frau
3.068 Beiträge
@****ba
Interessantes Thema. Ich hab dazu mal einen Artikel von Jana Hauschild gelesen. Lohnt sich.

https://m.spiegel.de/wissens … ung-hirnscans-a-1158722.html

Grundsätzlich verabscheue ich Lügen, wenn damit bewusst jemandem geschadet wird. Oder zum eigenen Vorteil benutzt werden.

Gelogen haben wir sicher alle schon mal, bewusst, was nicht immer gleichbedeutend mit Schaden zufügen zu tun hat, vllt auch unbewusst.
Die Grenzen sind da oft fließend, finde ich.

AJay
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Zitat von ****ba:
was ist eigentlich eine Lüge? Was braucht es dazu?

Habt Ihr Euch schon mal tiefgehender mit diesem Thema beschäftigt? Was sind Eure Gefühle und Gedanken? Als Lügner - als Belogener.

Ein spannendes Thema! Aber ein so riesiges Gebiet, dass mir gerade nichts Konkretes dazu einfallen will.
******_57 Frau
97 Beiträge
Die nackte Wahrheit möchte niemand sehen,doch was ist dann die Lüge?
Erbarmen ?
Erbärmlich?
****ba Frau
3.832 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Das ist ein Gedanke den ich von mir kenne, dass jemand anderes nicht stark genug ist und die "nackte" Wahrheit nicht "verkaften" kann.
Wenn ich mich bei diesem Gedanken wiederfinde, dann mache ich mir klar das ich damit genauso gut auch falsch liegen kann. Die andere Person wird ihren eigenen Weg finden mit dieser Wahrheit um zu gehen. Vielleicht einen Weg der mir nicht gefällt, aber das muss er auch nicht.

Zu lügen wäre in dem Fall eine Möglichkeit die Dinge so zu beinflussen wie sie mir gefallen würden und - versteckt - mich stärker zu fühlen als die andere Person. Sie zu beschützen. Großes Schwester Syndrom? *nachdenk*
******_57 Frau
97 Beiträge
Da ist was dran...
Jede Menge sogar!!Ich habe dieses Verhalten bei mi festgestellt, als es um einen Menschen ging,der mir extremst wichtig ist.Grenzen zu übertreten ist dann schnell passiert, obwohl ich glaubte,das richtige zu tun.
Schnell hab ich mein Fehlverhalten zum Glück erkannt. Damit ich der anderen Person nicht schaden kann,hab ich mich zurückgezogen
Vielleicht entspricht das einem überheblichen Gedanken,nämlich zu glauben, das ich immer helfen kann
Freaky 57
***ie Frau
7.374 Beiträge
Ich hab es nicht so mit der Lüge, auch nicht mit der Notlüge; und die Ausrede mag ich erst recht nicht. Ich steh auf Ehrlichkeit! Wahrheit ist mir als Begriff zu groß ... wer weiß schon was tatsächlich (für den anderen) die Wahrheit ist.

Aber zu Ehrlichkeit gehört auch, dass man sich selbst kennt und dass man sich vertraut. Ich kann nur ehrlich sein, wenn ich weiß was in mir vorgeht, wenn ich das mitteilen kann.

Ein ehemaliger Freund sagte zu mir, als ich ihn fragte, warum er sich zurück zieht: "Nichts." Ich fragte erneut und er antwortete: " Es hat nichts mit dir zu tun."
Nun, das erste ist eine Lüge und mir wäre lieber er hätte egsagt: "ich will nicht darüber sprechen."
Das zweite ist einfach schlicht falsch. Weil es natürlich mit mir zu tun hat. Ich bin ja auch irgendwie betroffen, wenn der Freund sich zurück zieht. Auch, wenn ich vielleicht nicht der Auslöser sein mag.
******bra Mann
1.067 Beiträge
Ich glaube es kommt immer auf das Themengebiet an. Wenn der Mensch so schwer krank ist und an seine Heilung glaubt, aber der Arzt den Angehörigen sagt, dass er noch 6 Wochen zu leben hat.

Wenn man dir als Vertrauten etwas anvertraut und du dann von der anderen Person danach gefragt wirst.

Es gibt diese Situationen, wo man nicht die Wahrheit sagt, man sich eben rausredet, oder sag "Dazu möchte ich dir jetzt nichts sagen".

Es ist nicht einfach, aber "Lügen habe kurze Beine" das Sprichwort kommt nicht von ungefähr. Und ich kenne auch Menschen, den kann man einfach nichts glauben, sobald man tiefer bohrt, kommt schon der nächste Widerspruch.

Ich mag die Menschen mit den ich offen und ehrlich kommunzieren kann, und die auch in der Lage sind, kritisch über sich selbst nachzudenken, dann braucht man nicht mal aus Rücksicht zu lügen.
***ie Frau
7.374 Beiträge
Zitat von ******bra:
Wenn man dir als Vertrauten etwas anvertraut und du dann von der anderen Person danach gefragt wirst.

Wenn mir jemand etwas anvertraut, das auch einen anderen betrifft, dann sage ich ganz klar, dass ich nicht weiß, ob ich nichts sagen kann/werde ... Das kommt nicht immer gut, ich weiß, aber das bin ich.

Meine Mutter hat das früher oft gemacht. Mit dem Nachsatz ... "aber sag es nicht deinem Bruder." (und umgekehrt wahrscheinlich ebenso). Bei mir weiß sie in der Zwischenzeit, dass sie sich darauf nicht verlassen kann. Wenn ich finde, mein Bruder müsste das wissen, dann sag ich ihm das.

Ich hab mal den Mann einer Freundin mit ner anderen "erwischt". Da gibt es für mich nur diese Option: "Entweder sagst du es ihr, oder ich mache es." Aber das für mich behalten oder sogar noch lügen ... das würde ich nie

Ich weiß also, dass man als Überbringer einer Info, die nicht schön ist, nicht immer der Held ist. Ich hoffe darauf, dass meine Haltung dazu beim anderen ankommt. Ich mache das ja nicht, weil es mich freut, sondern weil ich finde, dass es keine andere Option gibt. Ich versuche das zu vermitteln aber ich weiß, dass das Risiko da ist, dass irgendeiner verdammt wütend auf mich sein wird.
****ba Frau
3.832 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
In dem oben genannten Buch wird unterschieden zwischen einer Behauptung und einer Lüge. Da hatte ich einen großen Aha-Moment. Alles was jemand sagt ist erstmal eine Behauptung. Ich bin diejenige die dann aktiv werden müsste und diese Behauptung auf ihre mögliche Richtigkeit oder Falschheit - für mich - prüfen müsste.

Eine Behauptung heißt es in dem Buch, ist etwas, was ich selbst für wahr halte. Ob es das wirklich ist, ist davon unabhängig. Eine Lüge ist etwas das ich für unwahr halte, zu einem bestimmten Zweck aber so vertrete als würde ich es für wahr halten.

Allein das Wort Behauptung für etwas Gesagtes zu verwenden ist ein Schlüssel für mich, Kommunikation auf eine ganz andere Weise zu betrachen. Es erinnert mich daran dass es an mir ist diese Behauptung zu prüfen bevor ich sie als wahr für mich selbst annehme.
Es gibt keine Vereinbarung zwischen mir und irgendjemandem, wie wir unsere Kommunikation gestalten. Das andere Menschen die Intention haben mir ihre Wahrheit zu sagen, ist eine Annahme von mir. Und dass die Wahrheit eines anderen ebenso meine Wahrheit ist, ist auch eine Annahme von mir.
******_57 Frau
97 Beiträge
Vielleicht ist der Grund allen Übels auf dieser Welt die Kommunikation ,in ihrer Vielfältigkeit ,an sich.......
Denn,Zuviel,ist Zuviel.....warum alles dermaßen,bis ins Kleinste zerreden, zerfetzen und zu Tode analysieren. Nur weil wir können, heißt das nicht,das wir es auch müssen!!
All das Gute und Richtige, was ein Mensch gesagt hat,wird in Frage gestellt, ein Zerrbild zwischen Behauptungen und Lüge.....
Wahrhaftigkeit,nicht Wahrheit, zählt nicht mehr...😪
***ie Frau
7.374 Beiträge
... es geht doch bei der Kommunikation nicht nur um Reden, sondern auch - und vor allem - um Zuhören und Beobachten *zwinker*
****ba Frau
3.832 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Kommunikation war mal ein Werkzeug, ich glaube, dieses Bewusstsein ist zum Großteil verloren gegangen. Ein Wort ist eine Abstraktion von etwas und nicht dieses Etwas selbst.

Grade denke ich Worte sind Schwingung und für mich ist alle Materie verfestigte Schwingung. Das könnte die Brücke sein. Wir haben unseren schwingenden Ursprung vergessen und "beten" blind das an, was dem am nächsten kommt. Wir behandeln Worte als wären sie heilig, wir überhöhen sie. Weil wir uns nach der Verbindung mit etwas ganz anderem, aber ähnlichen, sehnen???
******_57 Frau
97 Beiträge
Wovon,meine Liebe,eine Abstraktion?
Definition trifft es eher...
Ich definiere z.B.über das Wort meine Sinne,Wahrnehmung benennen, Gefühle in Worte fassen......und je intensiver meine Worte(Laute,Töne,Schwingungen)sind,um so eher werden sie wahrgenommen. Denn da gebe ich dir Recht, es sind Schwingungen, ebenso die"Spache" der Guananchen.
Aber warum sollte ich Worte anbeten?
Was ist dann mit dem geschriebenen Wort??
Heilig,überhöhen?
Liebe Akkiba, das wird mir zu abstrakt.
Ein Wort kann in der Definition vieles sein....
Aber es sind letztendlich aneinander gereihte Buchstaben 😟
Antithese: In manchen Fällen sind Lügen das beste Mittel für alle Beteiligten.

Wenn eine Lüge für alle Beteiligten, Sender und Empfänger gut ist, auf beiden Seiten ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, keinen Schaden anrichtet oder sogar Schaden abwendet, ist sie angemessen und für mich moralisch nicht verwerflich.
Der Sender ist nicht genötigt, sein Wissen / seine Motivation zu offenbaren, er kann weiterhin autark bleiben und kann Beeinflussung, die er nicht möchte, abwenden. Der Empfänger ist beruhigt und kann z.B. von Kontrollambitionen gegenüber des Senders ablassen. Damit haben beide ihren Frieden.

Ich gehe sogar einen Schritt weiter: Man kann im Lügen authentisch sein. Denn eine "gute" Lüge erzählt einen Teil der Wahrheit, aber eben nicht die ganze Wahrheit, und wird daher vom Empfänger gewollt und vom Sender genauso kalkuliert missverstanden und steht somit als "Lüge" da.

Ob ein "Lüge" sinnvoll ist oder nicht, hängt vor Allem von der Motivation des Senders ab. Will er sich dadurch nur einen Vorteil für sich selbst verschaffen, oder dient es auch dem Schutz des anderen, oder des Gemeinwohls in einem komplizierten Beziehungsgeflecht?

So, wie es Menschen gestattet ist, sich selbst zu belügen, um sich vor der Überflutung von Wahrheit zu schützen, so darf auch meiner Meinung nach zum Wohle anderer, natürlich nach gründlicher Abwägung aller Prämissen, auch mal gelogen werden.

Es ist nicht das erste Mittel der Wahl. Aber es gibt Situationen, in denen Lügen gnädiger sind als die Wahrheit.
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Zitat von *****ica:
So, wie es Menschen gestattet ist, sich selbst zu belügen, um sich vor der Überflutung von Wahrheit zu schützen, so darf auch meiner Meinung nach zum Wohle anderer, natürlich nach gründlicher Abwägung aller Prämissen, auch mal gelogen werden.

@*****ica mich würden Beispiele interessieren.
@******yan:

Bsp: In der Arbeit mit Demenzerkrankten oder Menschen im Delir habe ich z.B. die Erfahrung gemacht, dass in der Kommunkation die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge fließend sind, zum Wohle des geistig verwirrten Menschen.
********Poly Frau
3.184 Beiträge
Leuchtet ein! Danke *g*
****ba Frau
3.832 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *****ica:
@******yan:

Bsp: In der Arbeit mit Demenzerkrankten oder Menschen im Delir habe ich z.B. die Erfahrung gemacht, dass in der Kommunkation die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge fließend sind, zum Wohle des geistig verwirrten Menschen.

Konkret vorstellen kann ich mir im Moment nicht, wie das aussieht.
Soweit ich es nachvollziehen kann ist es in diesem Fall eine Lüge im Moment des Kontaktes, die Du nach dem Kontakt nicht weiter aufrecht erhälst.

Musst Du Dir diese Lüge merken für den nächsten Kontakt? Oder ergibt sich dann eine andere Realitiät für Dein Gegenüber und damit evtl. eine andere Lüge?

Das bringt mich zu der Frage ist eine Lüge ein rein sprachlicher Vorgang und falls nicht, was ist alles involviert? Wie tief kann eine Lüge in meinem System "sitzen"? Wie beeinflusst sich vielleicht mich als Lügnerin?
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