Haltet ihr TPE für vereinbar mit dem Konzept des Safewords?
Hallo zusammen,
nun habe ich tatsächlich mal eine Frage, die hier vielleicht ganz gut aufgehoben ist – nein, das ist so nicht korrekt, ich habe vermutlich noch diverse mehr als die eine. Aber fürs Erste soll das reichen.
(Kurz zum Hintergrund: Ich selbst lebe nicht im TPE; es geht wohl in ganz kleinen Schrittchen in die Richtung, allerdings mag es in dem Tempo noch etliche Jahre dauern, bis wir dort ankommen, oder der Chef stoppt uns halt schon lange vorher, weil er gar nicht so weit möchte.
Mich selbst reizt es in der Theorie sehr – ich weiß aber nicht, ob ich das in der Praxis auch noch so sehen würde oder ob da zu einem großen Teil nur meine „frühe D/s-Sozialisation“ durch die Gor-Bücher seit Mitte der Achtzigerjahre aus mir spricht.)
Nach der langen Vorrede nun also meine Frage:
Inwiefern haltet ihr TPE für vereinbar (oder eben nicht) mit der Existenz eines Safewords?
Sobald Sub/Sklavin ein solches hat – ist es damit automatisch kein TPE mehr?
Was, wenn sie es vielleicht für den Notfall braucht, wenn bisher nicht komplett ausgeleuchtete Traumata an die Oberfläche kommen?
Was, wenn der herrschende Part selbst derjenige ist, der darauf besteht – etwa zu seiner eigenen Beruhigung, weil er nun mal kein Hellseher ist und nicht immer mit letzter Sicherheit wissen kann, ob er sie mit dem, was er gerade tut, nicht vielleicht doch unbeabsichtigt „kaputtmacht“?
Ich persönlich zum Beispiel hätte dem Chef eigentlich gern mein Safeword zurückgegeben, als es mit uns enger und verbindlicher wurde; das wollte er aber damals nicht, eben weil er gern die Sicherheit behalten wollte, dass ich im absolut schlimmstmöglichen Fall Stopp – oder was auch immer – sagen werde.
Das führt jetzt alles vermutlich schon zur nächsten Frage, weil ich dazu denke: „Ich fürchte, das funktioniert bei mir nicht; ich bekomme es nicht heraus.“ Ich habe das vor nicht allzu langer Zeit (Panikanfall/Platzangst) schon erlebt, da schrie ich alles Mögliche, aber es war weder Nein noch das Safewort dabei, weil ich einfach nicht daran gedacht habe, dass ich eine Möglichkeit hätte, das abzubrechen. Vermutlich, weil ich diese Macht selbst in dieser Situation einfach nicht haben wollte und ihre Existenz verdrängt habe.
Und mit genau dieser „Ich nutze es sowieso nicht“-Überlegung widersetze ich mich ja schon seinem Wunsch und bin damit streng genommen auch nicht mehr TPE-kompatibel, richtig?
Schwierig. Komplex. Aber spannend. Und bevor ich jetzt noch anfange, drüber nachzudenken, wo denn eigentlich der Unterschied zwischen TPE und Metakonsens ist und damit noch eine dritte Frage in den Ring zu werfen, schicke ich das lieber mal rasch ab.
Oh, und nur zur Sicherheit: Dies ist keine versteckte Kritik am Chef, sondern pures Interesse. Er ist kaum jemals im Joy unterwegs, ist aber einverstanden mit diesem Beitrag.