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Fragen und Antworten (Öffentliches Thema)

******_22 Frau
11.191 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Fragen und Antworten (Öffentliches Thema)
Da diese Gruppe auch von "Nicht - Mitgliedern" verfolgt wird, erschaffen wir hier nun eine "Ecke" für Fragen rund um TPE.
Es gelten die Gruppenregeln. Grundsatzdiskussionen wie " Braucht man überhaupt TPE"..oder "TPEler haben alle einen Dachschaden" werden hier nicht geduldet!

Ansonsten traut euch ruhig, Fragen zu stellen. Wir beantworten so gut es geht *g*
********nnie Frau
1.098 Beiträge
Das ist eine schöne Idee, vielen Dank! Wie du weißt, lese ich schon länger still mit - und wenn ich wieder mal Muße zum Drübernachdenken habe, fällt mir ganz sicher die eine oder andere Frage ein. *ja*
******_22 Frau
11.191 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Wir freuen uns drauf *ja*
********nnie Frau
1.098 Beiträge
Haltet ihr TPE für vereinbar mit dem Konzept des Safewords?
Hallo zusammen,

nun habe ich tatsächlich mal eine Frage, die hier vielleicht ganz gut aufgehoben ist – nein, das ist so nicht korrekt, ich habe vermutlich noch diverse mehr als die eine. Aber fürs Erste soll das reichen.

(Kurz zum Hintergrund: Ich selbst lebe nicht im TPE; es geht wohl in ganz kleinen Schrittchen in die Richtung, allerdings mag es in dem Tempo noch etliche Jahre dauern, bis wir dort ankommen, oder der Chef stoppt uns halt schon lange vorher, weil er gar nicht so weit möchte. *g* Mich selbst reizt es in der Theorie sehr – ich weiß aber nicht, ob ich das in der Praxis auch noch so sehen würde oder ob da zu einem großen Teil nur meine „frühe D/s-Sozialisation“ durch die Gor-Bücher seit Mitte der Achtzigerjahre aus mir spricht.)

Nach der langen Vorrede nun also meine Frage:

Inwiefern haltet ihr TPE für vereinbar (oder eben nicht) mit der Existenz eines Safewords?

Sobald Sub/Sklavin ein solches hat – ist es damit automatisch kein TPE mehr?

Was, wenn sie es vielleicht für den Notfall braucht, wenn bisher nicht komplett ausgeleuchtete Traumata an die Oberfläche kommen?

Was, wenn der herrschende Part selbst derjenige ist, der darauf besteht – etwa zu seiner eigenen Beruhigung, weil er nun mal kein Hellseher ist und nicht immer mit letzter Sicherheit wissen kann, ob er sie mit dem, was er gerade tut, nicht vielleicht doch unbeabsichtigt „kaputtmacht“?

Ich persönlich zum Beispiel hätte dem Chef eigentlich gern mein Safeword zurückgegeben, als es mit uns enger und verbindlicher wurde; das wollte er aber damals nicht, eben weil er gern die Sicherheit behalten wollte, dass ich im absolut schlimmstmöglichen Fall Stopp – oder was auch immer – sagen werde.

Das führt jetzt alles vermutlich schon zur nächsten Frage, weil ich dazu denke: „Ich fürchte, das funktioniert bei mir nicht; ich bekomme es nicht heraus.“ Ich habe das vor nicht allzu langer Zeit (Panikanfall/Platzangst) schon erlebt, da schrie ich alles Mögliche, aber es war weder Nein noch das Safewort dabei, weil ich einfach nicht daran gedacht habe, dass ich eine Möglichkeit hätte, das abzubrechen. Vermutlich, weil ich diese Macht selbst in dieser Situation einfach nicht haben wollte und ihre Existenz verdrängt habe.
Und mit genau dieser „Ich nutze es sowieso nicht“-Überlegung widersetze ich mich ja schon seinem Wunsch und bin damit streng genommen auch nicht mehr TPE-kompatibel, richtig?

Schwierig. Komplex. Aber spannend. Und bevor ich jetzt noch anfange, drüber nachzudenken, wo denn eigentlich der Unterschied zwischen TPE und Metakonsens ist und damit noch eine dritte Frage in den Ring zu werfen, schicke ich das lieber mal rasch ab. *g*

Oh, und nur zur Sicherheit: Dies ist keine versteckte Kritik am Chef, sondern pures Interesse. Er ist kaum jemals im Joy unterwegs, ist aber einverstanden mit diesem Beitrag.
*****gal Paar
360 Beiträge
Werte Bonnie,
aus meiner Perspektive benötige und will ich kein Safeword für mein Pendant im TPE.
Total Power Exchange bedeutet für mich auch Übergang der völligen Verantwortung.
Es ist egal mit welchen Worten sie eine mögliche kritische Situation artikuliert - diese zu verstehen und adäquat zu handeln ist meine Verantwortung.
Wenn sie, egal warum, dies nicht artikuliert und ich es nicht erkenne, werden wir das anschließend gemeinsam bewältigen.
Auch und gerade TPE ist für mich immer ein WIR.
Imho
Shinegal
******una Frau
7.335 Beiträge
wenn ich das wort: total mal "übersetze" mit: absolut, ohne ausnahme, immer.... (und so verstehe ich es (als absoluter laie..) dann schliesst tpe ein safeword absolut! aus.
********nnie Frau
1.098 Beiträge
Danke schon einmal für alle Meinungen und Beiträge! *g*
Ich möchte meine Frage gerade bitte noch einmal zur Sicherheit ein bisschen nachschärfen: Es geht mir nicht darum, bei euch eine Lösung für ein Problem zu suchen, sondern ich sinniere eher über Begriffsdefinitionen und bin außerdem natürlich sehr interessiert daran, wie Menschen dies für sich handhaben, die nach eigenem Verständnis im TPE leben.

Zitat von ******una:
wenn ich das wort: total mal "übersetze" mit: absolut, ohne ausnahme, immer.... (und so verstehe ich es (als absoluter laie..) dann schliesst tpe ein safeword absolut! aus.

Stimmt, das kann man definitiv so sehen. Theoretisch kann man aber auch argumentieren, dass die absolute Macht auf den herrschenden Teil übergeht - und wenn es sein Wille ist, zu seiner Erleichterung ein Korrektiv einzubauen und der Sub/Sklavin zu befehlen, es im Ernstfall zu benutzen, dann lebt er doch auch damit seine absolute Macht aus?


Zitat von *****res:
Solange du es hast muss er sich auch darauf verlassen können, dass du es im worst case nutzt (meine Meinung)

Ich teile deine Meinung. Das ändert nichts daran, dass ich befürchte, es nicht zu können - aber dafür sind wir in der Lösungsfindung.
******_22 Frau
11.191 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Liebe @********nnie *g*

Zitat von ********nnie:
nwiefern haltet ihr TPE für vereinbar (oder eben nicht) mit der Existenz eines Safewords?
Das T im TPE bedeutet Total...also Abgabe der Kontrolle in vollem Umfang.
Mit einem Safeword behalte ich aber ein Stück weit die Kontrolle. Deshalb passt das für mich nicht.
Schön beschrieben hast du auch...die Situation, wo du das Wort nicht aussprechen konntest. Deshalb ist ein solches Wort auch nur scheinbar eine Sicherheit. Die Sicherheit liegt im Vertrauen des Herrn, das er dich richtig lesen kann.

"Befehlen" kann ein Herr aber keine Gefühle. Ich persönlich empfinde es nicht so. Er kann es zwar befehlen...aber fatal für die Sklavin...die es dann aus Gefühlsgründen nicht aussprechen kann. Dann würden Versagensgefühle folgen..
**********her_a Paar
134 Beiträge
Er schreibt.

Ist dies oder das TPE oder ist es das nicht.
T steht für total, soweit so gut. Es bdeutet aber auch, dass das was "Er" wünscht oder eben nicht wünscht, die Grundlage dafür ist. Wünscht er das Savewort, so ist eben das Teil des Total.
Jeweils der Herr legt vor was für ihn bzw. für die Sklavin von Wichtigkeit ist.
Was nun speziell ein Savewort betrifft, so wird ein Herr stets lesen was in seiner Sklavin vorgeht. Ob sie nun ein Savewort hat oder nicht. Ein Savewort ist nur eine Einseitige Sicherheit und das auf Seiten der Sklavin. Ein Herr zieht aus jenem Wort keine wirkliche Sicherheit. Im Zweifelsfall wird er niemals bis zum Erklingen jenes Wortes fortfahren. Er baut stets auf sein Gefühl und sein Lesen.

Es ist ausreichend bekannt, dass Sklavin (bzw. jeder Mensch) im wahren Notfall, unter Stress und in Panikanflügen, alles finden nur nicht das wirklich nötige Wort oder Zeichen. Gefühle lesen, ist hier immer noch das wirklich einzig Richtige.
Und wenn sie das Gefühl hat sie braucht ein Save, dann ist das Richtig. Hat sie das Gefühl, sie mag kein Save so ist das eben so richtig.
Nicht so abstrakt an dem T für Total festbeißen.
Safeword... Das geliebhasste Relikt früher BDSM Anfänge.
Ein Safeword schafft genau das... Sicherheit.
Die ich im TPE /RACK Spiel einfach nicht will.
Fühlt sich Subby "sicher" und im Glauben die Kontrolle über die Situation zu haben kann ich es eigentlich auch direkt lassen.
Ich bin Dom, kein Dienstleister.
Ich will keinen BDSM Kontakt auf Augenhöhe, keinen sexpositiven, experimentellen BDSM.
Ich will das allumfassende Vertrauen meiner Sub und ihre vollständige Hingabe.

Ich kann als Dom meine Sub lesen, ihre Reaktionen interpretieren, sie wahrnehmen.
Ein Safeword ist dann überflüssig.

Und wiegesagt. Sub ist immer noch Sub. Wenn sie nur macht was ihr gefällt, und bei Grenzen nicht über das Ego und die Glaubenssätze springt, bzw. sich nicht vertrauensvoll von mir darüber hinaus tragen lässt... Ist es dann überhaupt BDSM?

Gez.
P
********nnie Frau
1.098 Beiträge
Nochmals danke für euer Feedback! Hier noch ein paar Gedanken von mir dazu im Einzelnen:

Zitat von *****a_A:
Die Sicherheit liegt im Vertrauen des Herrn, das er dich richtig lesen kann.

Zitat von **********her_a:
Ein Herr zieht aus jenem Wort keine wirkliche Sicherheit. Im Zweifelsfall wird er niemals bis zum Erklingen jenes Wortes fortfahren. Er baut stets auf sein Gefühl und sein Lesen.
Ich komme zunehmend zu dem Schluss, dass ich dieses ein wenig mystisch klingende "Lesen" bisher immer überinterpretiert habe. Ich hatte nämlich immer meine Zweifel daran, dass der Herr wirklich so übermenschlich ist, dass er immer (!) in jeder wie auch immer gearteten Situation (!) komplett (!) erfassen kann, wie es mir geht, ohne dass ich mich dazu äußere und es ihm selbst mitteile.

Aber je länger ich darüber nachdenke, teile ich ihm ja eben doch mit, wie es mir geht - nur eben nicht in klaren Sätzen, oder mittels eines bestimmten Codeworts. Aber (um jetzt mal wieder auf den Panikfall von neulich zurückzukommen) mein Zittern, oder Fluchtbewegungen, oder entsetzte Blicke sagen ihm ja schon deutlich, wie es um mich steht. (Oder in dem Fall wildes Geschrei - was soll ich sagen, ich habe da eine kleine Phobie, aber sein Handeln ist tatsächlich hilfreich dagegen und es ist wie eine Art Gewöhnungstherapie.)

Und so gesehen ergibt das "Lesen" auch für mich einen Sinn; er liest nicht irgendwie übermenschlich meine Gedanken – auch wenn er mich so gut kennt, dass er sicher einen guten Teil davon erahnen kann –, sondern meine (mehr oder weniger subtilen) Signale.


Zitat von **********her_a:
Nicht so abstrakt an dem T für Total festbeißen.

Und genau wegen solcher Äußerungen freue ich mich, dass @*****a_A diesen Thread öffentlich gemacht hat, zeigt es mir doch, dass auch ein "Total" in gewissem Umfang noch Auslegungssache sein kann. Danke für diesen Gedanken. *g*

Zitat von *********oenix:
Sub ist immer noch Sub. Wenn sie nur macht was ihr gefällt, und bei Grenzen nicht über das Ego und die Glaubenssätze springt, bzw. sich nicht vertrauensvoll von mir darüber hinaus tragen lässt... Ist es dann überhaupt BDSM?

Das ist natürlich ein valider Punkt – aber so hatte ich es auch nicht gemeint. Für mein Verständnis (und sicher nicht nur für meines) ist ein Safeword nicht dafür da, dass ich es benutze, wenn mich mal was zwickt und zwackt oder ich auf etwas keine Lust habe und lieber was anderes machen möchte. Aber wenn ich in einem Moment völliger Verzweiflung und/oder Panik so etwas verdeutlichen möchte wie „Ich weiß, dass mein Nein dich nicht interessieren muss, aber jetzt gerade geht es mir so furchtbar wie kaum jemals zuvor und ich KANN nicht weiter, bitte versteh das und hör auf“ – dann ist es sicher sinnvoll, das mit etwas weniger Worten ausdrücken zu können. *liebguck*
********nnie Frau
1.098 Beiträge
Oh, und fast hätte ich es vergessen: Der Chef las gestern eure Antworten, musste lächeln bei "Wünscht er das Safewort, ist das eben Teil des Total" und sagte: "Haargenau. Und in MEINEM Total hast du definitiv ein Safeword".

Womit das Thema für mich ja prinzipiell abschließend geklärt ist. Die Details finden sich. *ja*
******_22 Frau
11.191 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von ********nnie:
Ich komme zunehmend zu dem Schluss, dass ich dieses ein wenig mystisch klingende "Lesen" bisher immer überinterpretiert habe.

"Lesen" bedeutet, das ein Herr Dich liest..anhand von Körperreaktionen, deiner Atmung usw.
Gedanken lesen kann mein Herr nicht *grins*

Zitat von ********nnie:
Und genau wegen solcher Äußerungen freue ich mich, dass @*****a_A diesen Thread öffentlich gemacht hat, zeigt es mir doch, dass auch ein "Total" in gewissem Umfang noch Auslegungssache sein kann.

Auslegungssache ist das eher nicht.
TPE bedeutet platt ausgedrückt: Herr führt - Sklavin gehorcht und folgt.
WIE er seine Macht nutzt...ist auch im TPE unterschiedlich...jeder Herr hat andere Wünsche und Ansprüche.
**********her_a Paar
134 Beiträge
liebe Chefs Bonnie, das Wörtchen "Auslegungssache" solltest du im TPE wie auch im gesamten BDSM nicht so deutlich gebrauchen. Es bringt nur unnötigen Ärger.
Dein Chef sagt an und dass ohne Ausnahme und Zweifel. Die Sub bzw. Sklavin folgt jenen Ansagen ohne jedes Zögern. Das beschreibt Total.
Sagt dein Chef du hast ein Save, dann hast du Eins und fertigt. Genauso wie du rote Strümpfe zu tragen hast, wenn er dass fordert.
Wie umfangreich somit T wie Total ist, liegt einzig in den Händen des Herrn. Die Sklavin gibt die allumfassende Bereitschaft und der Herr legt diese nach seinen Bedüfnissen um.
Die "Auslegnung" ist bzw. richtet sich somit nach den Bedürfnissen des Herrn. Und dieser passt sie dem Leben an.
Damit ist "Auslegung" nicht allwillkürlich für jeden Beteiligten sondern rein auf der dominanten Seite verankert.
Versteht man es so, dann gibt es auch keine Reibpunkte bei Unterhaltungen *g*.
Manchmal ein wenig schhwierig, doch hier und da (leider) notwendig, wenn man das Total untermauern möchte.
Ich für mich sehe das Ganze einfach so, wenn Sklavin das innere tiefe Gefühl hat, ihrem Herr alles zu geben, so ist da die Basis für Total. BDSM wie auch TPE beginnt immer im Gefühl. Ohne wirkliches Gefühl ist Alles eine Show.
Aber nochmal, dass ist rein meine Sicht und muss nicht anderswo stimmig sein.
******ara Frau
9.243 Beiträge
Auch wenn ich nur in einer Spielbeziehung meine Leidenschaft mit meinem Herrn auslebe - sein Wort ist Gesetz. Er führt, ich folge.

Ich käme nicht auf die Idee zu diskutieren oder sonst etwas. Das macht doch denn Sinn von TPE aus. Einer entscheidet, der andere vertraut sich ihm an. Und da ich eh seit Jahrzehnten Rack spiele ist ein Safewort eh etwas aus alter Zeit für mich.
********er75 Mann
6.855 Beiträge
Gruppen-Mod 
„Auslegungssache“ von Seiten des Sub Parts bedeutet zum einen, dass ich als Dom nicht klar genug kommuniziert/geführt habe, zum anderen, dass ich als Dom nicht klargestellt habe, dass bei Unklarheiten bezüglich meiner Vorgaben vom Sub Part direkt nachzufragen ist. Wie @**********her_a schrieb, ist es unerlässlich, dass Dom das T im Alltag den Gegebenheiten gemäß anpasst, auslegt und umsetzt. Nur wenn das in einem realistischen, lebbaren Rahmen erfolgt wir die Beziehung dauerhaft funktionieren.
********nnie Frau
1.098 Beiträge
Als ich von "Auslegungssache" sprach, kam offenbar etwas anderes herüber, als ich gemeint habe, deshalb dazu noch kurz:

Ich wollte mit dem Begriff nicht darauf hinaus, dass der submissive Part da irgendetwas auslegt. Ich fand vielmehr den Gedanken interessant, dass (sorry, jetzt fange ich schon wieder mit den Schubladen an) eine Beziehung offenbar auch TPE sein kann, wenn der herrschende Part beschließt, ihr gewisse Freiheiten zu lassen, Dinge zu gewähren bzw. die Entscheidungsgewalt nicht in allen Punkten selbst haben zu wollen. So hatte ich zumindest die Aussage von @**********her_a verstanden, als er sinngemäß schrieb, wenn sie das Gefühl hat, sie braucht ein Safeword, und der Herr hat nichts dagegen, dann ist das eben auch völlig in Ordnung.

Oder, mal anders ausgedrückt:
Wenn ich meinem Herrn die Entscheidungsgewalt über einen Lebensbereich anbieten würde (sei es mein Konto, mein Arbeitspensum als Freiberuflerin oder was auch immer) und er aber sagt, "nein, mir gefällt das so, wie du es machst. Ich bin zufrieden damit. Schalte und walte weiterhin nach eigener Entscheidung".
Hat er dann damit einen Eintritt in ein TPE abgelehnt? Oder legt er vielmehr sein TPE einfach so aus, dass er weiß, den Zugriff jederzeit haben zu können, ihn aber schlicht nicht braucht, weil ihm ja gefällt, was ich allein entscheide?

(Bitte nicht auf uns als Personen fokussieren – das ist zwar nicht völlig fernab unserer Lebenswirklichkeit, aber dennoch nur ein fiktives Beispiel. *g*)
Also erstmal abstrakt:

TPE bedeutet erstmal nur eine Hülse, die nichts anderes enthält als dass ein Part loslassen und ein Part führen will.

Und das war es schon.

Konkret bedeutet es:
Der Herr kann alles entscheiden. Er muss aber keinesfalls alles tun, nur weil er Herr ist.
In Deinem Beispiel: er hat die Entscheidungsgewalt über Deinen Job. Das wars. Die Tatsache, dass er es hat bedeutet: er KANN Dir es verbieten, er muss es aber nicht.
Und die unendlich Kombination aus kann und will ergibt den individuellen Inhalt der Phrase TPE.

Ausserdem: jeder Herr hält sich qua Definition seiner selbst für einen recht grossen Hecht im Karpfenteich. Aber das bedeutet nicht, dass ein Herr alles besser kann. Liegt darin nicht auch die Kunst? In Bereichen in denen man nicht so gut ist, Freiraum zu lassen? Freiraum, der aber jederzeit kassiert werden könnte.

Noch ein Beispiel: ich kannte mal ein Paar. Er schickte sie einkaufen und ging zur Arbeit. Sie kam zurück, stellte die Tüten ab und kniete. Den ganzen Tag. Warum? Weil er ihr nicht weiteres befohlen hatte.
Ich sehe bis heute noch keinen Sinn darin Butter und Milch über Stunden warm zu zu halten. Sie fanden es (beide) richtig so.

Zusammengefasst bedeutet T für mich: alles zu können ohne alles zu müssen.

Treibende Grüsse
******_22 Frau
11.191 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von ********nnie:
Hat er dann damit einen Eintritt in ein TPE abgelehnt? Oder legt er vielmehr sein TPE einfach so aus, dass er weiß, den Zugriff jederzeit haben zu können, ihn aber schlicht nicht braucht, weil ihm ja gefällt, was ich allein entscheide?

Wenn mich jemand fragen würde, was denn TPE ist..in einfachen knappen Worten gepackt..würde ich antworten: " Herr führt - Sklavin folgt"...ohne zeitliche Einschränkung, sondern immerwährend, eben Total.
Nur weil es MIR gut tut, kein eigenes Konto zu haben..heißt noch lange nicht..das der dazu einwilligt. Es zählt nämlich Sein Willen, nicht der Meine.
Kurzum: Er kann mir Rechte oder Privilegien zugstehen - muß es aber nicht. Es liegt am Herrn.
******_22 Frau
11.191 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@*******der *grins* zeitgleich
Nun möchte ich auch als Nichtmitglied der Gruppe kurz etwas dazu schreiben, worüber ich jetzt erst heute mit einem lieben Menschen hier im Joy geschrieben habe.

TPE ist so bunt und vielfältig wie BDSM an sich. Jeder lebt nach seinen eigenen für sich passenden Regeln und ggf. Ritualen. Mir ist mal wieder bewußt geworden, daß jeder auch im TPE andere Regeln und Aufgaben hat. Wichtig ist nur, daß es für die beteiligten Personen stimmig ist und paßt.

Um auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen:
Für mich ist TPE auch gleichzeitig der Metakonsens in dem ich mich eh befinde. Daher stellt sich die Frage eines Safewords nicht, da ich im Subspace eh keines nennen könnte, weil ich gar nicht in der Lage bin zu reden. Und zum anderen würde es meinem Innersten widerstreben eines zu nennen, wenn ich eines hätte. Für meinen Herrn halte ich aus, was er für mich vorsieht. Vorraussetzung dafür ist natürlich auch immer, daß mein Herr mich lesen kann und weiß, wann er an oder über der Grenze ist und dann von sich aus einlenkt in irgendeiner Form.

Sehr schön finde ich jedoch die Aussage von @**********her_a mit dem T in TPE legt der DOM auch ein Safeword fest, wenn er es für richtig hält. Das ist eine Sichtweise, die ich so auch noch nicht kannte, aber in sich absolut stimmig ist.

Die Sub
von Soulfire
******arp Mann
3.235 Beiträge
Auch wenn der letzte Beitrag schon was länger zurück liegt:

Ich unterscheide sehr wohl zwischen Metakonsens und TPE.
TPE bezieht sich imho mehr auf die Beziehungsform, der MK vornehmlich auf Praktiken und hebelt damit auch das SW aus. Im TPE hingegen kann man durchaus ein SW haben, wenn einem dies zugestanden wird. Ich sehe daher TPE und MK als sich ergänzend an, dann aber natürlich ohne SW.

Und was die Entscheidungsgewalt betrifft-
wenn die Dinge so laufen wie sie sollen, müssen dahingehend ja auch keine Entscheidungen getroffen werden. Ich habe das bislang immer so gehandhabt, dass wenn ich Sub hab entscheiden lassen, dann wollte ich darüber (und jede Änderung) aber auch in Kenntnis gesetzt werden. Nicht dass ich vor vollendeten Tatsachen stehe. Oder vorher fragen, ob das so ok ist, dann kann sie es gerne so machen.
Ich kann, will und muss nicht alles delegieren und kontrollieren aber ich sollte stets wissen was läuft. Darum gehts.
******und Frau
4.312 Beiträge
Neue Frage: Wie geht ihr mit persönlichen Beleidigungen um?
Hallo ihr Lieben,

ich habe da mal eine Frage, an alle, die TPE wirklich leben.

TPE bedeutet ja, daß ich die komplette Kontrolle über mich abgebe, mein Herr mit mir machen kann, was er will. Wie geht ihr jedoch damit um, wenn es nicht nur Demütigungen im weitesten Sinne sind, die auf sexueller Ebene sind, sondern wenn ihr etwas persönlich beleidigend und abwertend empfindet? Also wenn etwas unter der Gürtellinie ist?

Ich persönlich finde das gerade schwierig. Auf der einen Seite ist es kein Tabu (was ich persönlich auch im TPE wichtig finde zu respektieren, auch wenn ich weiß, daß der ein oder andere der Meinung ist, daß es im TPE keine Tabus gibt. Aber das ist hier nicht das Thema). Auf der anderen Seite ist es eine Kränkung auf persönlicher Ebene, wo ich mich frage, wie weit geht TPE in einem solchen Fall? Wie geht ihr damit um, wenn etwas euch wirklich im Innersten trifft, der Herr sich jedoch keiner Schuld bewußt ist? Oder von TOP-Seite, wie seht ihr das? Wie weit geht die vollkommene Hingabe, wenn gefühlt der Respekt des Herrn verloren gegangen ist?

Vielen Dank für Eure Einblicke!

Liebe Grüße
RopeBound
******_22 Frau
11.191 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von ******und:
Wie geht ihr jedoch damit um, wenn es nicht nur Demütigungen im weitesten Sinne sind, die auf sexueller Ebene sind, sondern wenn ihr etwas persönlich beleidigend und abwertend empfindet? Also wenn etwas unter der Gürtellinie ist?

Hier spielt das Wesen der Sklavin eine große Rolle..und überhaupt die Neigungen innerhalb TPE zwischen Herr und Sklavin. Es gibt durchaus devote Frauen...die etwas psychisch maso sind...und somit hinter einem schlechten Gefühl noch ein positives liegt.

Ein Herr erkennt das aber, da er seine Sklavin sehr gut kennt. Er würde ihr ja nie wirklich schaden wollen..

Zitat von ******und:
Wie geht ihr damit um, wenn etwas euch wirklich im Innersten trifft, der Herr sich jedoch keiner Schuld bewußt ist.

In meinem Fall: ER weiß es, er kann mich gut lesen. Wenn mich wirklich mal etwas trifft..sprechen wir darüber..manchmal ziemlich lange.
******und Frau
4.312 Beiträge
Zitat von *****a_A:
Ein Herr erkennt das aber, da er seine Sklavin sehr gut kennt. Er würde ihr ja nie wirklich schaden wollen..
*danke* für die Erinnerung an den Satz, den ich sonst anderen schreibe *g*

Zitat von *****a_A:
Zitat von ******und:
Wie geht ihr damit um, wenn etwas euch wirklich im Innersten trifft, der Herr sich jedoch keiner Schuld bewußt ist.

In meinem Fall: ER weiß es, er kann mich gut lesen. Wenn mich wirklich mal etwas trifft..sprechen wir darüber..manchmal ziemlich lange.

Ja, ein Herr wird niemals wirklich schaden wollen.
Und ja, er hat es auch gemerkt. Allerdings ignoriert er mich und ist gerade nicht ansprechbar.

Ja, und das genau ist gerade mein Problem.
Zitat von *********Brain:

Um auf dein Thema zu kommen: er hat dich in einem Bereich gedemütigt, der dir sehr nahe ging und für dich, wie es klingt, inakzeptabel ist. Sprich das an.
Im Ds Kontext können Dinge gesagt werden, die treffen und da braucht man die Sicherheit, dass der dominante Part den Wert der Sub nicht kleinredet, sondern sich Sub immer des eigenen Wertes bewusst ist.
Das fühlt sich eben gerade nicht so an.

Zitat von *********Brain:
Würde mein Partner im TPE mich in so einer Situation ignorieren bzw. nicht ernst nehmen, hätte ich glaube ich echte Probleme. Und im worst case würde mein Selbstschutzmodus aktiviert werden.

Zitat von *********Brain:

Du wirst sicher von 10 Personen 15 Meinungen hören, wichtig ist in dich reinzuhören und deinen Partner immer mitzunehmen und ihn an deinen Gedanken teilhaben zu lassen.
TPE bedeutet (für mich) auch, dass er auch das Glück/Pech hat alles mitzubekommen, was mich beschäftigt.
Danke für diesen Hinweis! *g*
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