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CIS - eine schmale Gratwanderung

******ara Frau
4.467 Beiträge
Themenersteller 
CIS - eine schmale Gratwanderung
Für die werten Mitglieder, die mit der Abkürzung erstmal nichts anfangen können:

"Complete and Irrevocable Submission"

Ich hatte heute ein gespräch, was mich dazu veranlässt diesen Beitrag zu schreiben.

Für mich bedeutet nach dem Lesen auf den wenigen Seiten, die es zu diesem Thema gibt, dass es bedeutet, dass eine Devota nicht mehr eigenständig gehen kann. Der dominante Part trägt die vollständige Macht über alles und auch die wirtschaftlichen Anteile liegen in seinen Händen, so dass sie besitzlos ist.
Somit würde sie im Falle, dass sie selbstständig geht ohne alles sozusagen dastehen, da oftmals alles auf den Namen der Herrschaft läuft.

Berichtigt mich gerne, wenn ich mit diesen Punkten falsch liege.

Nun kam in dem Gespräch die Frage auf ob das Gehen/Entlassung beidseitg gilt? Also das ein dominanter Herr die Dame auch nicht mehr entlassen kann und sie sozusagen für immer aneinander gebunden sind in dieser Form der Beziehung.

Vielleicht kennt jemand aus der werten Gemeinschaft Seiten, wo es ausführlicher beschrieben ist oder lebt es selber aus und mag etwas darüber berichten.

Skara
******_22 Frau
11.275 Beiträge
Gruppen-Mod 
TPE-Total Power Exchange: TPE und CIS das Thema ist zwar schon alt..aber evl hilft es dir weiter *g*
******ara Frau
4.467 Beiträge
Themenersteller 
Dankeschön @******_22 diesen sah ich bereits aber da er doch sehr alt ist und sich Erfahrungen verändern, dachte ich vielleicht gibt es neue Mitglieder in dieser Gruppe mit weiteren Ansichten dazu.
******_22 Frau
11.275 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ******ara:
Dankeschön @******_22 diesen sah ich bereits aber da er doch sehr alt ist und sich Erfahrungen verändern, dachte ich vielleicht gibt es neue Mitglieder in dieser Gruppe mit weiteren Ansichten dazu.

Ich lese auch gespannt mit. Vielen Dank für dein Thema
****_7 Paar
1.334 Beiträge
Da der Dominant das ganze Sagen hat, bestimmt dieser auch ob der Beziehung endet oder nicht. Sonst würde CIS der dominante auch festbinden. Also nein , das irrevocable gilt nur für den devote Part.
*********ssin Frau
310 Beiträge
Auch wir leben TPE/CIS

Genau so ist es bei uns. Ich besitze nichts mehr. Garnichts.
Wohne im Haus meines Herrn. Mein Auto wurde vor kurzem auf Ihn umgeschrieben.
Er öffnet meine Post und bearbeitet diese. Hat die komplette Macht und Verantwortung. Berufstätig bin ich nicht, klar. Ich diene Ihm tatsächlich 24/7
Er entscheidet, wann ich schlafen darf, das Grundstück verlassen, Besuch bekommen, alles.
All das klingt jetzt viel härter, als es in der Realität ist. Denn wir lieben uns unendlich, vertrauen uns. Sind humorvolle, achtsame Personen.
Ich bin sehr glücklich.
Trotzdem wäre es genau so.
Er könnte mich sofort mit nichts auf die Straße setzen.

So wollen wir es aber beide!
Wir leben TPE echt. Absolut authentisch.
Kein Spiel.

Ich bin mir dessen bewusst, dass es bei anderen nicht immer möglich ist, selbst wenn der Wunsch da ist. Oft schon aus finanziellen Gründen. Deshalb soll das keine Abwertung sein.
Ich kann nur für mich reden.

Ich lebe seit meinem 17. Lebensjahr diese Form Beziehung.
Und natürlich bin ich schon durch Trennung auf der Straße gestanden.
Oder durch Tod meines Herrn vor heftigste Herausforderungen gestellt worden.
Trotzdem, ich stehe unumstößlich zu meiner Art zu leben.
Mutig genug war ich diesmal wieder, meine Wohnung und alles loszulassen.
*********d_sub Paar
206 Beiträge
Wir haben Anfangs eine CIS Beziehung geführt. Glaubten wir zumindest in einer romantischen Bezrachtungsweise.

Inzwischen glaube ich nicht mehr an CIS aus verschiedenen Gründen.
1. Ob Frau sich wirklich nicht daran hält, nicht gehen zu können, obliegt allein der Frau. Nett, wenn sie sich dran hält, Pech, wenn sie sich nicht daran hält.

2. Um das „Sich daran halten“ durchsetzen zu können, muss die Frau komplett mittellos gestellt werden.
Wir haben für uns festgestellt, dass dies schon alleine weil sie eine minderjährige Tochter hat, um die sie sich kümmern können muss, wenn wir uns trennen, ein unrealistisches Szenario ist.
Mindestens jedoch für den Fall einer längerfristigen oder dauerhaften Erkrankung des Mannes, der Pflegenedürftigkeit oder seines Todes müssen Vorsorgen getroffen werden.
Haben wir gemacht? Super.
Dann habt Ihr auch folgendes Szenario eingepreist.
a) Mann: Schlaganfall, nicht zu einer eindeutigen Willensäußerung fähig, aber nicht tot.
Frau: Komplett mittellos gestellt, keine Kontovollmacht oder nur eine Kontovollmacht im Falle seines Todes - Ihr habt ein Problem.
Von einer Generalvollmacht habe ich hier bewusst nicht gesprochen.
b) Gleiches Szenario aber Frau hat Kontovollmacht - Die Frau ist tatsächlich nicht komplett wirtschaftlich abhängig, da sie im Falle einer Trennung auf seine finanziellen Mittel zugreifen kann. Da sind wir wieder beim 1. Kritikpunkt, dass es auf den Good Will der Frau ankommt, sich im Krisenfall tatsächlich nicht zu trennen.

Mir persönlich wäre dabei übrigens egal, ob die wirtschaftliche Abhängigkeit der Frau mit oder ohne ihr Einverständnis herbeigeführt wird. Ich weiß, der Consens, der Consens. Nehmt es als persönliche Äußerung, die nicht diskutiert werden muss, weil sie eine Randmeinung darstellt.

Womit wir aber zu der dritten, tatsächlichen Problemstellung kommen.
Wenn das alleine aus der Initiative des Mannes geschieht, macht CIS insofern für mich Sinn, als es die Durchsetzung eines Führungsanspruches ist.
Die ggf. einseitige Durchsetzung der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Frau, sofern sich Beide anfangs auf einer metakonsensualen Ebene einmal für CIS entschieden haben, ist für mich Führung.

3. Im Laufe von 30 Jahren BDSM und recht hoher Vernetzung im TPE Bereich habe ich mehrere Paare kennengelernt, die so glauben zu leben.
Im Kern war es jedoch bei diesen Paaren die Frau, die eigentlich geführt hat.
Das ist ein ziemliches Paradoxon:
Denn die, die im Zuge von TPE und sogar CIS eigentlich komplett Folgen müsste, stellt hier die Regeln auf und definiert, wie sie im Zuge ihres TPE Daseins geführt werden muss. Manches Beispiel war davon wirklich krass.
Dabei gehen die Frauen durchaus sehr geschickt vor, so dass der Mann gar nicht merkt, wie sehr er manipuliert wird.
Ich habe zugleich auch Männer kennengelernt, denen im Laufe ihrer Beziehung durchaus bewusst geworden ist, wie sehr sie manipuliert werden.

Ich bin mir bei diesen Paaren nicht wirklich sicher, ob die Frau wirklich erkennt, was sie da tut. Ob sie ihn also bewusst manipuliert oder diese Manipulation unbeabsichtigt erfolgt, ohne es selbst zu reflektieren.

Im Kern glaube ich, dass neben der romantischen Durchsetzung dieses Themas auch mangelnde Selbstreflexion von mindestens einem Beziehungspartner in Bezug auf die eigene Beziehung besteht.
****i59 Paar
1.788 Beiträge
Sie schreibt

Ich sehe es genau wie @*********d_sub
Wir leben auch TPE. Allerdings besteht mein Herr drauf, das mein Konto auch meins bleibt. Ich bekomme Geld, jetzt Rente, aber er bestimmt halt, wofür es ausgegeben wird.
Zum täglichen Bedarf einkaufen kann ich aber immer.
Vor 3 Jahren ist er schwer krank geworden. Wenn ich nicht Zugang zum Konto gehabt hätte, hätte ich zur Tafel gehen müssen.
Man sollte auch immer Bedenken, wohin solche Lebensformen im Fall eines Falles führen können.
Mein Herr will, das ich auch im schlimmsten Fall ohne ihn klar komme.
*****hen Frau
267 Beiträge
Die Vorstellung empfinde ich als sehr, sehr reizvoll. Ein schönes Kopfkino. Denn auch ich bin jemand, die immer mehr will. *sabber*
Mehr als Kopfkino ist es aber auch nicht, sagt mein Verstand. Die Gründe wurden zum Teil ja schon nachvollziehbar genannt.

Bei mir ginge es alleine aus beruflichen Gründen nicht, da ich in einem Sicherheitsbereich arbeite, in dem auch sowas überprüft wird.

Zum Anderen empfinde ich das als extreme Verantwortung für den Herrn. Ja, ich weiß, sind ja alles Superhelden, unverwundbar, perfekt sowieso und haben immer und alles unter Kontrolle. *superman*
Nein, Spaß beiseite, je nachdem wie das persönliche Leben gestaltet ist und welche Ansprüche es birgt, ist es zu zweit schon oft schwer alles zu bedenken und zu organisieren. Die Last, es alleine zu verantworten, möchte ich meinem Herren nicht aufbürden.
****nat Frau
1.303 Beiträge
Aus Sicht von Exponat ist CIS wie TPE. Der Unterschied liegt in der Dauer.

Zudem versteht Exponat TPE und CIS als etwas Bindendes für beide Seiten. Wenn alle Verfügungsrechte abgegeben werden, muss auf der anderen Seite auch für alles die Verantwortung getragen werden. Alles für alles.

Der devote Part darf dann nicht ins soziale oder wirtschaftliche Aus entlassen werden. Zum Beispiel wie vorgenannten durch Absicherung und Vorsorge. Anderenfalls haben wir irgendwann nur noch Teilzeitsubs, die für sich selbst die Kontrolle haben müssen, um nicht das eigene Leben gegen die Wand zu fahren, weil wir so leben wollen.
*****tus Mann
9 Beiträge
Ich sehe es auch in der Verantwortung der führenden Seite für die genannten Fälle vorzusorgen. Es ist ja auch ein Unterschied ob sie sich entscheidet zu gehen oder ob ich schwer erkranke oder plötzlich sterbe. Ist für solche Fälle vorgesorgt, ist es auch einfacher sich wirklich darauf einzulassen, zumindest für mich. Denn in einem solchen Falle will ich weder ihr schaden noch mir und ihr auch die Möglichkeit geben für mich zu sorgen bzw. weiterleben zu können.
*******ller Frau
6.123 Beiträge
Zitat von *********ssin:
Ich lebe seit meinem 17. Lebensjahr diese Form Beziehung.
Und natürlich bin ich schon durch Trennung auf der Straße gestanden.

bemerkenswert

das/diese Möglichkeit (diesen worst_case)hat wohl hier noch niemand (mit cis als absolutnichtshabende Seite) selbst erlebt

und trotzdem weiter so leben wollen


ewiger Mut
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