Der Mann in uns ...
Da laut Gruppendefinition auch die Transgender-Variante Frau zu Mann repräsentiert wird, presche ich mit diesem Beitrag mal voran. Mal schauen, ob noch andere Frauen mit Hang zum Männlich-sein hier sind. Alle anderen Damen/ Herren können sich aber auch gerne äußern Ich greife einfach mal quer Dinge auf.
Ich liebe den Anblick im Spiegel, wenn ich mir die Krawatte binde und betont lasziv, auch nur für meine Augen, die Knöpfe am Ärmel schließe. Das Gefühl, in ein frischgewaschenes und gebügeltes Hemd zu gleiten, und die Zufriedenheit nach dem stundenlangen Polieren der teuren Herrenschuhe machen mich glücklich. Accessoires wie Manschettenknöpfe, Krawattennadel und elegante Uhr perfektionieren das Bild. Und wenn ich mich nicht gerade in sozial akzeptierter Mode zeige, bin ich an den Wochenenden in Clubs am liebsten in Uniform unterwegs, die männlichste aller Moden. Ich freue mich auf den Tag, an dem ich mir einen vernünftigen Anzug maßschneidern lasse und vielleicht auch meine Lieblingsuniform *räusper*. Noch ist die Figur nicht perfekt. Es geht schon vom inneren Empfinden über das Tomby-sein hinaus.
Es schüttelt mich innerlich, wenn meine Nägel ein wenig länger sind und muss sie dann immer sofort wieder kürzen. Mein Haar ist an den Seiten kurzgeschoren und ein dezenter Iro ziert die Mitte meines Kopfes. Meine Brüste sind mir total egal, bis zu dem Punkt, dass sie mich eher nerven. Manchmal irritiere ich mich im erheblichen Maße selbst. Meine Fantasien sehen mich nicht zwingend als weibliches Element. Oft nehme ich natürlich den Blickwinkel eines Mannes an. Ein Trieb, der sich vor allem in meinen selbstverfassten Texten wiederfindet. Selbst ein Roman wurde es, der die innere Stimme in mir verkörpert. Es muss auch einfach aus mir heraus und Worte finden.
Ich arbeite in einem von Männern dominierten Umfeld (ich bin Ingenieur - pffft, "-in"-Formen lehne ich für mich ab :D), bin tendenziell ein wenig sexistisch was tumbe Frauen angeht (sorry, ist leider so) und quasi alle meine Hobbies sind typisch männlich. Und das ist kein von tumblr geprägter Trend, nein. Ich war schon immer so und werde es auch bleiben. Zum Fasching als Kind war ich Football-Spieler und Ritter. Meine Schminkpuppe flog am noch am Weihnachtsabend in den Müll und Barbie musste für gespielelte Hai-Attacken und Jurassic Park Szenen herhalten. Als erstes schnitt ich ihnen die Haare ab. Doch es waren eh nicht viele, die technischen Spielzeuge waren schnell reizvoller.
Ich flirte gerne mit sämtlichen Kategorien Mensch, nur die Standard-heterosexuellen Männer und Frauen turnen mich ab. Die mit den ewig gleichen Profilen und Wünschen. Es braucht eine gewisse Brisanz, die meine Neugier weckt. Und der bisexuelle Mann in mir ermöglicht die Lust zur Frau und die Sehnsucht nach homosexuellen Männern. Ein wildes Gemisch Gleichzeitig würde ich es nicht als pansexuell bezeichnen, es sind die Rosinen, die ich mir herauspicke. Gewiss ist auch ein kleiner Narzisst in mir, was ich persönlich aber eigentlich ganz förderlich finde. *hehe*Aber aufgrund meines Erscheinungsbildes und meines Blick-Verhaltens musste ich mir schon viele Randgruppen-Beschimpfungen geben. Von "Scheiß Schwuchtel!" über "Verdammte Lesbe". Ach ja, das sind Errungenschaften für mich . Mit 18 hat mich ein Mann auf der Straße in ein Homo-Kino eingeladen, als ich an ihm vorbei ging (Ku'Damm, die damals verruchte Ecke) und auch darauf hingewiesen, dass er mich nicht anfassen muss. Ich war besonders jungenhaft unterwegs. Ich habe ihn von oben bis unten betrachtet , gegrinst und dann lächelnd den Kopf geschüttelt. So eine billige Anmache verdient die Abfuhr auf Homo-Ebene Meine Stimme hätte mich verraten.
Jedenfalls verstehe ich die Wünsche, anders zu sein, als man ist. Und ich würde wirklich gerne Frauen kennenlernen, die quasi meinem Werdegang ähnlich sind. Wer hat noch einen Mann in sich? Erzählt eure Geschichte.
LG
Lillithkind