Hallo Lily!
Erstmal danke für deine Bemühungen, eine adäquate Formulierung zu finden und lass dir sagen, es ist voll in Ordnung.
Heutzutage tummeln sich sehr viele, oftmals nur politisch korrekte und gesellschaftspolitisch motivierte Definitionen run um dieses Thema. Doch - die Politik ist zum einen nicht elber betroffen und hat zum anderen keine blasse Ahnung.
Ich persönlich lehne den Begriff Transgender völlig ab - weil diese Definition alles beinhaltet. Von Transsexualität (ja, ich wähle den "alten" Begriff und komme gleich darauf zurück warum), über Transvestitismus, DWT, Crossdressing, DragQueens/Kings, etc.
Doch - Sorry - das bin ich zum Beispiel nicht!
Ich bin bzw. war transsexuell. Ich wurde aufgrund pränataler hormoneller Einflüsse so geboren. Da gibt es aber kein 0 und 1, kein entweder/oder. Je nachdem wann es zu diesen Einflüssen von der Befruchtung der Eizelle bis zur Geburt kommt, spielen Gene zB noch eine Rolle oder auch gar keine mehr.
Ja, unsere Hormone - sie beeinflussen unser Dasein viel mehr als X oder Y Chromosom und unsere Gene.
So entscheiden sie ab dem 3. SW Monat die Vermännlichung unseres Gehirns bzw. Verbleiben des weiblichen (es ist von der Bildung des Fötus immer weiblich bis es zu Hormonschüben durch Androgene kommt) Gehirn ebenso wie das Längenwachstum unserer Extremitäten und auch Finger. Lest mal nach über das D2D4-Verhältnis.
Und das Präfix trans- bedeutet von-zu, hinüber zu, etc.
Wie du korrekt beschrieben hast, ist man transsexuell solange man sich am Weg von einem Geschlecht zum anderen befindet.
Sich als Transsexuelle als "divers" oder "x" zu bezeichnen ist wohl eher eine gesellschaftspolitische Entscheidung. Mit Wissenschaft und Fakten hat dies nichts mehr zu tun.
Nichtsdestotrotz denke ich oft darüber nach, wie ich mich seit OP und HRT fühle. 100% Mann oder Frau werde ich nie sein. 42 Jahre Prägung durch das Spielen einer Rolle bleiben erhalten.
Insofern könnte man Transsexuell wohl durchaus als eigenes Geschlecht bezeichnen. Doch dann bitte mit einer genaueren Definition als Transgender. Denn wie gesagt - mit Fetischismus und gelegentlichen Rollenspielereien und -tausch hat dies nichts zu tun.
Und zu der lustigen Definition "im falschen Körper" ...
Ich konnte 4 Jahrzehnte sehr wenig mit meinem Körper anfangen. Habe meine Hände oft nachts betrachtet und hatte einfach kein Feeling dafür dass dies mein Körper ist. Aber falsch? Nein, das war er nie. Ich habe immer das gesehen, was nun Realität ist, wenn ich mich im Spiegel betrachte. Einen wunderschönen Körper einer Frau, die sich den Arsch aufgerissen und alles geopfert hat aus ihrem alten Leben, um das zu erreichen.
Ich bin nicht stolz darauf, ich liebe mich nun einfach selber und bin so unendlich dankbar dafür!
Und auch wenn ich sehr wenig auf die Meinung anderer über mich gebe - ich bin transsexuell. Ich bin kein Transvestit, keine Drag, kein Cd, kein DWT. Ich bin jetzt endlich eine Frau. Das bin ich!