unendliche Geschichte andersrum F->M oder doch nicht so ganz
ich hab da gerade die andere Seite der unendlichen Geschichte gelesen und natürlich gemerkt das es dabei eben nur um die Richtung M->F geht,das ist bei mir aber doch nunmal genau andersrum seufz
wobei ich mitlerweile nachdem ich weiß das es tatsächlich in den bereich des "Möglichen" gerückt ist, gar nicht mehr weiß ob ich wirklich Mann sein will, denn auch als Mann wäre ich ja nicht wirklich "passend" da wäre ich dann "zu weiblich" da ich einige Facetten meines "ich seins" ganz sicher nicht aufgeben will und werde. Und natürlich kommt bei mir nun auch noch dazu das die Frage inwieweit mein "Umfeld" meine eigene "einstellung zu den Geschlechterrollen" beeinträchtigt hat.
Daher versuch ich es mal mit meiner unendlichen Geschichte:
ich kam als "mädchen" zur Welt - in eine Familie die mich so wie ich war nicht wollte
irgendwann im Alter zwischen ca.2 und 3 1/2 Jahren gab es oralen Mißbrauch (ich erinner mich daran wie "ich" - eigentlich mein männlciher Anteil - es beendet hatte, da war ich eben 3 1/2)
danach wieder massive Ablehnung - Mißhandlungen, Vernachlässigung und "Einsperren" - nur weil ich eben ein "mädchen" war, während ich gleichzeitig erleben durfte das ein "Junge" (einer meiner 3 Büder war lebensfähig, die anderen beiden waren nur wenige Stunden alt geworden bzw. mein Zwillingsbruder schon tod zur Welt gekommen) nicht nur alle Aufmerksamkeit bekam, sondern das mit dem auch sehr liebevoll umgegangen wurde
mit etwa 4 war ich dann soweit fremde "ältere Jungs" zu verhauen - eigentlich nur weil sie eben Jungs sein durften, aber vorgebliche natürlich um meinen Bruder zu beschützen (der natürlich ganz verwöhntes Mamasöhnchen die anderen tritzte um dann zu Mama zu rennen) - übrigens hier erlebte ich erstmalig positive Aufmerksamkeit von den Erwachsenen meiner Familie - also sich wie ein Junge zu benehmen wurde dann doch wenigstens zeitweilig positiv bewertet
mit 6 nach der Einschulung kam ich dann erstmalig in Kontakt zu anderen Mädchen (vorher durfte ich wenn überhaupt ja eh nur mit Bruder gemeinsam mit anderen Kindern in Kontakt kommen und der wollte mit Mädchen nix zu tun haben - also gab es sowas für mich nicht) für mich völlig merkwürdige Wesen, kurz ich kriegte auch danach nie Kontakt zu meinen "Geschlechtsgenossinen" war auch dort wie schon vorher bei den "Freunden meines Bruders" ein Wesen mit dem man sich nicht abgibt. Kleider (hatte ich eh keine, ich durfte die abgelegten Sachen meines Bruders auftragen) und Puppen interessierten mich nicht und wenn ich mal wagte was von "zuhause" zu erzählen wurde ich eben sofort als "lügnerin" oder "märchentante" abgestempelt - naja heutztage würde es vielleicht wenigstens den Lehrern auffallen, aber damals gab es "sowas" doch nicht...
Damals akzeptierte ich einfach das ich "nicht dazu gehöre" (kannte ich ja von Zuhause eh nicht anders) und kümmerte mich nur um`s lernen, was mir zumindest gelegentliches Lob der Lehrer einbrachte.
Bis zur Pubertät kam ich dann auch relativ gut damit durch zwar einerseits "mädchen" zu sein, aber eben gleichzeitig weder zu den Mädchen noch zu den Jungs dazu zu gehören.
Mit der Pubertät wurde es dann ein echtes Problem, ich fühlte mich noch mehr zu den Jungs hingezogen, verliebte mich aber immer wieder nur in die Jungs die kein Interesse an Mädchen hatten (naja damals wußte ich ja noch nix davon was "schwul sein" bedeutet).
Wie es dann um das Thema Ausbildung ging, bekam ich nur von Vater unterstützung dabei einen "Männerberuf" erlenen zu dürfen, alles andere (Schulische Ausbildungen die mich viel mehr interessiert hätten) lehnten meine Eltern beide ab, Mutter wollte mich am liebsten gar nix lernen lassen, ich sollte ganz in ihrem damaligen Kiosk arbeiten... nunja Eignungstest schaffte ich natürlich, also durfte ich diese Ausbildung erstmal anfangen.
Dort erlebte ich dann noch stärker das ich "als Mädchen" doch bitte immer mehr lernen, besser sein und härter zu mir selbst sein musste wie die Jungs es sein mussten um überhaupt akzeptiert zu werden, ich trug nun selbst freiwillig eben eher Jungsklamotten um mein "Mädchen sein" so weit wie möglich zu verstecken.
Zu meinem 18. Geburtstag gab es dann von meinen Eltern den endgültigen Arschtritt, mir wurde (die beiden waren endlich geschieden und hatten jeder was neues) mitgeteilt das ich mir innerhalb von 4 Tagen was anders suchen müsse, da ich ab dann auf der Straße stehen und für mich selbst zu sorgen hätte.
Da natürlich nun auch kein Jugendamt mehr bereit war mir bei zu stehen (damals war Volljährig sein gleichbedeutend mit - wir sind nicht mehr zuständig) landete ich erstmal auf der Straße, natürlich auch mit Verlust des Ausbildungsplatzes....
auf der Straße ist das Leben noch ein wenig härter und nach einiger Zeit landete ich eben um zu "überleben" auf dem Strich - zunächst noch bei den Jungs (ich sah ja nunmal wie einer aus und benahm mich auch so), aber das ging auch nur so lange gut bis dort klar war - "das ist nen Mädel"... tja, leider war ich das. Irgendwann musste ich also um weiter überleben zu können meine Weiblichkeit akzeptieren und auf "die richtige Seite" wechseln. Dort verbrachte ich dann 2 Jahre in denen ich nur innerhalb meiner "Arbeitszeiten" zur Frau wurde um mich danach wieder in den unauffäligen Jungen zu verwandeln, als der ich meine "Freizeit" verbrachte.
Irgendwann mit ende 20 lernte ich dann im Bekanntenkreis den Vater meines Sohnes kennen, der zumindest oberflächlich sowohl mein "eher als Junge auftreten" wie auch meinen "job" akzeptierte und es kam recht schnell zu Verlobung (und natürlich aufgabe des jobs - worüber ich froh war) Zusammenziehen und von seiner Seite aus auch der Wunsch nach einem Kind auf - naja Familie wollte ich ja schon irgendwie und bei ihm fühlte ich mich sogar "als Frau" halbwegs sicher und kam mit dieser Rolle halbwegs klar. Mit 22 war ich dann Schwanger (die einzige Zeit in meinem Leben wo ich mich als Frau wirklich gut gefühlt habe) und bekam dann auch meinen Sohn, leider ging die Beziehung dann daran kaputt das "er" nicht bereit war die Verantwortungen und Verpflichtungen die das "Eltern sein" nunmal mit sich bringt auch an zu nehmen und ich fühlte mich mit nem "erwachsenen Jungen" und dem Baby überfordert, also Trennung.
Die danach folgenden nunmehr 21 Jahre lebte ich dann damit irgendwie beide Rollen aus zu füllen, vor allem in Bezug auf meinen Sohn (da sein Vater sich nur seltenst blicken lies) aber irgendwo auch in Bezug auf Berufliche Orientierung (für Alleinerziehende echt verdammt schwer, obwohl es sich langsam bessert) und naja in Bezug auf Beziehungen, Freundschaften, usw. wobei es da immer wieder zu den Probelmen kam das ich eben auf Ablehnung meines "ich seins mit den verschiedenen Facetten" stieß.
Innerhalb dieser Zeit gab es dann vor ca. 6 Jahren dann auch mal ne Zeit wo ich Therpia hatte, in der es aber eher um die erfahrungen aus meiner Kindheit ging - leider musste ich da "mittendrin" abbrechen wegen unseres so super tollen Gesundheitssystems das Therapiestunden nur für sehr enge Zeiträume akzeptiert, egal ob es nutzt oder sogar eher schadet, hauptsache nicht mehr "verbrauch" wie erlaubt...
Tja und nun bin ich dank Internet und Aufklärung soweit das ich weiß das es "möglich wäre" zum Mann zu werden, aber ich zweifel daran ob das überhaupt noch ein für mich wirklich gangbarer weg ist, denn mitlerweile bin ich:
für eine Frau zu männlich - aber auch - für einen Mann zu weiblich
Trotzdem lebe ich gerade im "alltag" eher männlich orientiert und zeige meine weiblichkeit nur noch in den wenigen Bereichen wo ich keine Angst haben muss das ich wieder verletzt werde - weil entweder die "distanz" stimmt, oder eben niemand da ist (ich allein Zuhause bin).
Wo mein weiterer Weg mich hinführt weiß ich nicht....können wir in ein paar Jahren nochmal drüber reden
Cailly