Danke, Dreamteam, für Deinen interessanten Beitrag zu diesem so wichtigen Thema ! Dass Du, den Hintergrund erahnend, Deinen Partner zum Outing gebracht hast, finde ich großartig. Denn viele von uns Transgendern schleichen jahrelang um den heißen Brei und schaffen es dennoch nicht, der Partnerin reinen Wein einzuschenken. Da könnte ich leidvolle Erfahrungen einbringen aus früheren Beziehungen, wo ich aus Angst, sie zu verlieren, zu feige war, die Karten auf den Tisch zu legen. Meine jetzige Ehefrau hat mich erwischt und wunderbar reagiert. Heute leben wir zusammen, fast wie butch und femme in einer lesbischen Beziehung (ich die "femme"). Und mein erwachsener Sohn aus erster Ehe, der immer noch nichts davon weiß, lebt schon seit langem nicht mehr im Hause.
Aber das ist das Problem, das ich ansprechen wollte zu Deinem Beitrag:
Als damals (mit meiner ersten Ehefrau) unser Sohn geboren wurde, war ich der Meinung, man sollte ihn von vornherein damit aufwachsen lassen, dass ich meine weibliche Seite auslebe. Nach langen Diskussionen, auch mit Freunden, war meine "Ex" schließlich dagegen, weil es ihrer Ansicht nach für das Kind zu einer Belastung werden könnte. Auch war ja nicht sicher, ob er sich nicht im Kindergarten oder anderswo verplappern könnte.
Also habe ich mich gedresst und gestylt, wen das Kind schlief, oder später, wenn der Junge mal für ein paar Tage bei den Großeltern war.
Im Nachhinein sage ich ehrlich: Auch wenn man sich aus Vernunft diszipliniert, ist es für einen Transgender eine innere Belastung, wenn er/sie die Neigung nur so begrenzt ausleben darf. Und letzten Endes belastet es die Beziehung zwischen beiden Eltern. Man schiebt die Schuld nicht auf dieses Problem des "Kleidungsverbots", sondern reagiert anderweitig gereizt.
Ich habe im Nachhinein bedauert, dass wir damals so entschieden haben. Und habe inzwischen einige Biofrau-TV-Paare kennengelernt, die es den Kindern offenbart haben, mit großem Erfolg und ohne das leidvolle Schicksal eines Zwangs-Outings in der näheren Umgebung.
Und in Kenntnis einer Reihe solcher Ehen glaube ich sagen zu können: Die Gefahr des "Abfärbens" auf die Kinder (d.h. dass ein Junge dem Beispiel des Vaters folgen würde) ist gering. - Du hast eine Tochter. Da stellt sich das Problem ohnehin etwas anders. Die könnte es vielleicht später sogar mal toll finden, wenn sie mit dem "Papa" zusammen nach hübschen Klamotten shoppen gehen kann.
Ich bin heute für ein Outing möglichst früh, damit die Kinder aud natürliche Weise mit der Problematik aufwachsen, die sich dann meist auch ganz unproblematisch gestaltet. Meine Erfahrung: Je länger man mit dem Outing gegenüber den eigenen Kindern wartet, umso schwieriger wird es ! Und kleine Kinder, die ihre geschlechtsspezifische Orientierung noch vor sich haben, nehmen die Sache meist völlig gelassen.
Würde mich sehr interessieren, zu welcher Lösung Ihr letztendlich kommt !
Liebe Grüße,
Monika