Lotta in Love
Sodale, heute nochmal nen Klassiker aus der TV Geschichte Lotta in Love
Wer bin ich wirklich?
Wer hat diesen Song von der fettgesichtigen Singbratze Annett Louisan nicht auch zigtausend mal partiell anhören müssen? Denn für die neue Pro 7 Telenovela legte sich der Sender mal richtig ins Zeug. Und nicht nur der, nein, die ganze Senderfamilie ging in die Offensive! Gerade noch ermittelten Scully und Mulder auf Kabel, da erschallt schon „Wer bin ich wirklich?“ (ein Alien?). Gleiche Taktik in so manchem Rudelbumswirdürfennichtzuvielzeigenweilwirnursoftpornosaufführendürfen „Filmen“. Eine verkrampfte Handhaltung beim befriedigungssuchenden Zuschauer war zumeist die Folge! Von dem Gastauftritt in „Verliebt in Berlin“ ganz zu schweigen. Also nicht, dass ich das gucken würde ... Ich wurde von einem „Freund“ drauf hingewiesen ... Promotion, Crosspromotion ... alles war recht und vor allem nicht billig genug!
Immerhin muss eine Eigenproduktion ja viel Geld abwerfen. Wenn man dann freilich sieht, wie stiefmütterlich die WAHREN Serienhighlights bei Pro 7 beworben und behandelt werden, kommen einem schon recht schnell einmal die Tränen. Die Tränen kamen mir zuletzt auch immer bei den Trailern zu Lotta in Love ... weil sie mir schlicht und ergreifend tierisch auf den Zeiger gingen und dank der unglaublichen Anzahl ihrer Wiederholungen in mir eine Aggressivität wachriefen, die mich manchmal grün anlaufen und meine Einrichtung zertrümmern ließ. Danke Pro 7.
Zu Beginn der Traileroffensive überwog dabei allerdings die Neugier. Hm, eine neue Telenovela? Endlich! Nachdem die ARD mir meine Lieblingstelenovela „Sophie“ mit Fischlippe Yvonne Knatter.. äääh Catterfeld wegen zuviel Erfolg abgesetzt hatte, war ich schon auf Entzug und begann die neugewonnene Zeit allmählich für sinnlosen Kram wie Onanie, Weiterbildung oder Gespräche mit der Familie zu nutzen! Doch endlich kann ich diese sinnlosen Aktivitäten einstellen, denn Pro 7 stemmt für mich endlich ein neues Programmhighlight und beschränkt ENDLICH die Sendezeit der Simpsons auf eine Folge. Kann man ja nicht mehr ertragen; diesen intelligenten, subversiven Humor. Dann schon lieber Lotta.
Das Lied „Wer bin ich wirklich ...“ gepaart mit Bildern von Janin Reinhardt in einer Doppelrolle. Was sollte das werden? Eine Fight Clubähnliche Schizosoap? Das wär’ mal was gewesen. Überhaupt wird die Schizothematik viel zu selten medial verbraten, außer freilich im Horrorgenre. Ich frage mich echt warum? Mit diesem Thema könnte man angestaubte Genres/filmische Spielarten revolutionieren. Zum Beispiel: „Schizoman: Einer knattert; das es rattert, der andere steht auf lange Vorspiele, beide gemeinsam trifft Frau nie an ...“ und schon hätte man mal einen interessanten Handlungs-Porno am Start und wenn sich am Ende Schizomans zwei Persönlichkeiten vereinen und er zu einem liebevollen und ausdauernd harten Liebhaber wird, hätte man auch gleich automatisch märchenhafte Einsprengsel im Film, die man mit tollen Kostümen noch unterstreichen könnte. Aber auf so was kommt ja keiner.
Wie kommt es dann, dass man auf eine Schizosoap gekommen ist? Je länger dann die Trailer wurden, umso offensichtlicher wurde es. Es würde um eine Frau gehen, die ein Doppelleben führt. Und schwupps war das ganze net mehr innovativ. Doch weit gefehlt, im neuesten Trailer war dann klar: Es geht um zwei Personen!!! Hach ja, wie „neu“. Obendrein werden beide von Janin Reinhardt gespielt ...
Eine davon ist die verhuschte, schüchterne, aber ungemein süße Carlotta „Lotta“ Wiesner. Besonderes Merkmal: Dauergrinsen. Süß, irgendwie ... dazu ne Brille, die so groß ist wie ihr Gesicht und für die der Brillenberater mal ordentlich verprügelt gehört.
Hier ein Reenactment:
Wenn sie nicht Muttern und Vatern (der Arme hat’s in den Bandscheiben) in der Wäscherei hilft, versucht sie sich als Zeichnerin, was sie wohl auch zu studieren scheint. Ihre fette Freundin (ist jetzt nicht abwertend gemeint ... ist nur die Wahrheit) steht auf die Sängerin Alex. Und schon haben wir Person Nummer zwei, die die Reinhardt hier spielen darf! Alex, die verzogene, verzickte und von ihrem Leben als Superstar genervte Hupfdohle, die singdrosselgleich Tokio Hotel den Ruhm abgräbt, denn besser als sie ist derzeit niemand im Geschäft! Sie bekommt jetzt sogar eine eigene Merchandisinglinie!!! Lotta mag Alex (besonderes Merkmal: finsterer Blick ... süß, irgendwie) nicht, verkörpert sie doch dieses Teenieimage, das jeder normale Mensch hassen sollte. ("Funktioniert die Serie vielleicht eher auf einer Metaebene“ höre ich die Streber hier fragen? Nein ...!).
Hier ein Reenactement der bösen Lotta äääh Alex:
Doch dummerweise hat Lottas vollschlanke fette Freundin ein paar Backstage Karten für den nächsten Alexauftritt und will Lotta dabeihaben. Auf dem Konzert erspäht Lotta Alex’ Boy Toy Michael, seines Zeichens Gittarist in Alex Band, und es macht *swooosh*! Liebe auf den ersten Blick ... wie schöööön!
Als Lotta nun mit ihrem Backstage Pass dem süß-schwulen Michael nachstellen will (voll Porno die Idee, vielleicht wird ja noch was aus der Serie?) findet sie nur eine von Alex vergessene Perücke. Alex ist nämlich vorzeitig abgehauen, weil sie keinen Bock mehr auf die Zugaben hatte! Die fette, einfach zu starke Knochen habende Freundin von Lotta kommt auf die Idee, dass Lotta doch mal die Perücke aufziehen sollte und tadaaaa ... sie sieht aus wie Alex!!!
Und prompt wird sie auch für sie gehalten und auf die Bühne rausgeschoben, wo sie sogleich von Michael ordentlich abgeknutscht wird! Yeah! Und wie wird das jetzt wohl weitergehen? Im Grunde hatte es doch jetzt schon ein Happy End, warum kommen da noch 199 Folgen? In einem Erwachsenenfilm würde man jetzt vermutlich 199 Minuten lang das Sangesorgan von Alex/Lotta zu Stöhnlauten stimulieren ... aber 199 Folgen a 25 Minuten? Und vor allem, wovon handeln die? Lotta vertritt Alex. Alex erholt sich vom Stress. Lotta spannt Alex Michael aus. Damit ist Folge zwei abgeschlossen, nur was machen wir in den nächsten 198 Folgen? Das wird voll spannend und voll der Schmachtfetzen!!!
Was gibt es nun also für Gründe, sich diesen Quatsch anzugucken. Nun, da ist zum einen die Janin: Leck mich fett alda ... du bist für misch mein Sonnenlischt ... Ein 150 cm großes Standgebläse mit einem Schalter, der auf zwei Stufen verstellbar ist: 1. zum Fressen süß (Alex) ... 2. zum Fressen süß (Lotta). Die Reinhardt ist im Grunde das einzig wirklich Positive an dem ganzen Ding hier. Ehrlich! Und wenn man Lotta mal umdreht und einfach das Doppelte T zu einem L umfunktioniert, hat man ein Atoll und genauso ist die Janin. Man (n) möchte auf ihr seinen Lebensabend verbringen, den Alltag Alltag sein lassen, unerforschte Höhlen erkunden, tagtäglich das Feuer der Begierde entfachen, im Schatten ihrer Berge verweilen und am Busen der Natur Milch schlürfen. Ääääähm ja, ich schweife ab ...
Der Rest ist Soap ... tschuldigung ... Telenovela pur. Zunächst einmal: Was ist der Unterschied zwischen Soap und Telenovela? Nun, wie „Sophie - Hochzeit wider Willen“ eindrucksvoll gezeigt hat: Telenovelas enden ... Soaps schmieren sich ewig durch. Ansonsten hat man eigentlich kaum Unterschiede: Das reicht von den ABM „Darstellern“ (Highlight ist hier wohl der Michael Darsteller. Hätte der schon länger gelebt und einst die norwegischen Ureinwohner entdeckt, sie würden heute nicht Lappen sondern Schmierlappen heißen.) über die augenkrebserregende Buntheit, das immer gleiche Figurenrepertoire (klar gibt’s hier nen Schwulen, was dachtet ihr denn und eine intrigante Zicke natürlich auch! Bisher fehlen nur Schwarze ...) und die leider so gar nicht schizophrene und damit belanglose, in grauenerregendem Kitsch verhaftete Dummbrothandlung, auf die eigentlich nur Frauen abfahren können.
Denn fürs männliche Geschlecht ist hier wirklich nur die Reinhardt und nachdem ich der schon in den Trailern am liebsten die Brille von der Gusche gepocht hätte (ich erwähnte, dass mich Lotta Trailer aggressiv machen?) ist da zum Beispiel für mich net mehr viel. Doch all denjenigen, die ne Freundin haben und in letzter Zeit zu selten zum Schuss kommen, sei empfohlen diesen Stumpfsinn gemeinsam mit Freundin auf der Couch sitzend zu ertragen. Bei so einer romantischen und zum Schluchzen schönen Story wird jede Frau scharf ... Romantikgeilheit nennt das der Experte ... und es wirkt. Ganz bestimmt.
Was meine Annahme nur untermauert, dass das Ding hier trotz Janin NUR auf ein weibliches Publikum ausgelegt wurde. Quasie eine Art Bravo Girl fürs TV ... An die Foto Love Storys dieser Zeitung erinnert diese Geschichte hier denn auch extrem. Also nicht, dass ich so was je gelesen habe, aber Freundinnen haben mir immer mal von den schönen, ungemein komplexen und wendungsreichen Geschichten erzählt hust hust
Neben derartigen Zeitschriften, die die Frauen mit den immer gleichen Inhalten über Jahre hinweg begleiten und je nach Alterszielgruppe mit Namen wie Bravo Girl, Playgirl, Tina und Brigitte locken, sorgen die Frauen und ihr „Geschmack“ neben derartigen Druckergüssen auch in der Männerdomäne der bewegten Bilder wie oben dargestellt für einige der schlimmsten Genres oder Abarten weltweit. Warum sonst sind die DVD Ladenregale mit Bollywood verstopft, kommt alle 3 Monate ein Reese Whitterspoone Romantikgedöhnsfilm ins Kino oder werden immer neue Telenovelas gewuppt?
Irgendwer muss den Kram ja kaufen/angucken und ich kenne keinen Mann, der sich freiwillig Lotta (der 1. Teil war eine Ausnahme, ich schwör’s), Kuch Kuch Hotte Hü oder Sweet Home Alabama anschauen würde. Bis auf die zwei drei, die monatlich gemeinsam mit einem guten „Freund“ zum „Fischen“ in die „Berge“ fahren. *Das Brokeback Mountain Thema pfeifend*. Wenn ich mir dann anschaue, welche Genres ein Mann in eine Beziehung mitbringt: Action, Sci Fi, Horror, Pornos … ja, da können sich die Frauen mal eine Scheibe von abschneiden ... und ich fahre jetzt mal mit meinem Freund in die Berge zum Fischen! Wenn ich wiederkomme, ist LIL (trendy Serienabkürzung, die ab heute einige von euch immer mal auf ihrem Handydisplay lesen werden ... Kochen? Geht heute net, muss LIL gucken) hoffentlich nicht auch schon wegen zuviel Erfolg eingestellt wurden. Falls doch, liebe Produzenten ... ich habe einige Schizoideen für die verschiedensten Genres ... einfach anrufen ... 0190 SCHIZO ...
Status:
Nach einem Monat war Sense und alle Restfolgen wurden am Wochende in 5er Packs wild versendet ... Scheeeee
Meine Meinung
In diesem Sinne:
freeman, immer doppelt gut ...