Das Model und der Freak

Ich habe mal einen alten Text von mir ausgegraben, der die allererste Folge von das Model und der Freak abfeierte. Diese Show hat sich inzwischen ja weiterentwickelt. Immerhin ist jetzt Monica Ivancan Co-Moderatorin und die war sogar im Playboy ... Gut, hat jetzt nix mit der Qualität der Serie zu tun, aber hey ...

Warum ich die olle Kamelle rausgekramt habe? Nun, seit gestern, Montag, den 16.Mai, laufen von Montag bis Mittwoch immer um 16 Uhr neue Folgen auf Pro 7! Und es lohnt sich ... Garantiert ... LOL


Das Model und der Freak oder Frauen und der Charakter ...

Wir kennen das doch alle. Fragt man die Frauen von heute, was ihnen bei einem Mann wichtig ist, fallen da lustige Begriffe und Aussagen. Das Aussehen sei zwar nicht unwichtig, komme aber deutlich nach Humor, Selbstbewusstsein und einem gesunden Selbstverständnis. Kurzum: Der Charakter ist, was zählt. Neuen Zündstoff für die Diskussion um das, was Frauen an Männern wirklich wichtig ist, liefert nun die neue Pro 7 Krachererfolgsreihe "Das Model und der Freak".

Worum geht's? Am Beispiel der ersten beiden Freaks aus der Premierenfolge sei die Funktionsweise der Serie und ihr perfides Spiel mit der holden Männlichkeit einmal näher dargelegt:

Beide stammen aus München, also dem Städtchen, wo normalerweise schon jeder als Freak gilt, der nicht CSU wählt. Doch Tobias und Thomas sind echte Freaks. Thomas ist ein Computernerd, der nicht nur während seines Studiums ständig vor der Flimmerkiste hockt. So klappt's freilich nicht mit den Chicks. Allerdings auch net mit der Körperpflege ... Und damit ist Freak Nummer 1 fertig. Wichtigstes Freakmerkmal von Thomas: Beziehungslosigkeit seit 4 Jahren! Was bin ich dann? König der Freaks? Egal.

Kommen wir zu Tobias. Hobbys: Didgeridoo spielen, Flaschenetiketten sammeln und bei Muttern wohnen, wo er tagtäglich auf dem Stubensofa nächtigt. So bleiben freilich auch die Ischen aus. Und das schon seit einem ganzen Jahr. EIN JAHR . Egal ... hier kommt nun die Charakter Task Force ins Gespräch:

Darf ich vorstellen: Jana (sprich Schana) Ina und Jelena Radovanovic (sprich Radovanofick ): Beide von "Beruf" Model und damit freilich hervorragend geeignet, unsere Freaks auf frauentauglich zu trimmen. Immerhin sind sie Models und damit Idealbilder von Frauen. Überfrauen. Metafrauen quasi. Menschlich eigentlich nur, weil auch sie manchmal pupen und sogar aufs Klo müssen. Und so sind sie freilich als Rolemodel am besten geeignet, unsere beiden Freaks für die holde Weiblichkeit interessant zu machen und ihnen die Berührungsängste mit dem weiblichen Geschlecht zu nehmen (also als Überbegriff, net dass einer denkt, die durften die Mumus von Schana oder Jelena anfassen). Denn was den beiden Models gefällt und was sie an sich ranlassen würden, gefällt natürlich auch den anderen Frauen. Muss ja. Die Schana kümmerte sich im Zuge der ersten Folge rührend um Thomas, während Jelena unseren Tobias bespaßte.

Und nun das Programm, um aus Freaks echte Männer - ach was sag ich - Überstecher zu machen. Als erstes Tanzen gehen. Verstörenderweise mussten sich hier die Kerle bis auf die Knochen blamieren. Immerhin mussten sie Klamotten anziehen, die ihre Oberkörper nicht sonderlich vorteilhaft erscheinen ließen und allgemein halt recht ... sagen wir ... metrosexuell wirkten. Und die Models setzten noch einen drauf, indem sie nicht MIT den Freaks lachten, sondern über sie. Sonderbarerweise scheinen Freaks über keinerlei Selbstachtung zu verfügen, so dass sie sogar wirklich meinten, das Ganze sei irgendwie gut gewesen. Und da die Schocktherapie zu wirken schien, machte man einfach so weiter.

Termin im Fotostudio. Die Ergebnisse - wenig schmeichelnd - hängte man in der Münchner U-Bahn großformatig auf und ließ Passanten über die Bilder herziehen.

Und Tobias und Thomas? Wie sieht's aus mit der Charakterformung? Wie jetzt, Selbstbewusstsein braucht es nicht? Schaut mal in meine Einleitung! Selbstbewusstsein kam da noch VOR Charakter als Sammelbegriff. Scheiße, wa'? Auf jeden Fall waren unsere Freaks nun bereit für die nächsten Maßnahmen. Intensive, psychologisch ausgefeilte Gespräche mit den Freaks und ihren Familien. Tiefschürfende und an die Substanz gehende Fragen, brachten neues Licht in den Freakdschungel:
"So so, dein Sohn wohnt also bei dir in der Stube? Und er sammelt Flaschenetiketten?" Wie jetzt, das wisst ihr schon? Es klang aus dem Mund der Mama wirklich viel schockierender als in der kurzen Zusammenfassung zu Beginn der Sendung. WIRKLICH. ICH SCHWÖRE! Lustige Entspannungsübungen für den ständig hibbeligen Tobias später wurden wir Zeuge der Entjungferung von Thomas Körper hinsichtlich des Auftragens von Deo! Nun waren Zuschauer UND Freaks bereit für den ultimativ letzten Schritt. Den Höhepunkt jeder Folge!

Die Charakterumwandlung ... mittels Umstyling! Und es klappte! So mit kurzen Haaren war Thomas gleich kaum noch schüchtern. Ok, dass Schana Ina bei seinem ersten Date vorbeischaute und der heißen - vorher von ner Singlebörse vermittelten - Chinesin mitteilte, dass sie Thomas bei Frauenthemen helfe, war nicht SOOOOOO förderlich. Aber hey, ich denke mal, aufgrund des neuen Charakters von Thomas, der sich in lässiger Jimmy Glitschie Frisur und "coolen" Klamotten von Pieck und Bumsenburg äußerte, war die Schana einfach zu verzaubert von dem "neuen" Thomas und wollte ihn eigentlich nicht mehr hergeben. Es kommt halt doch immer auf den Charakter an.

Und Tobias? Der ist auch charakterlich voll ok geworden. Kurze Haare und die gleichen Klamotten wie Thomas und schon wollte ihn eine reine Mädel-WG in ihrer Mitte aufnehmen. Jede Behauptung, dass habe vielleicht damit zu tun, dass die Damen vorher von Pro 7 geschmiert wurden, würde ich lässig lächelnd als infame Lüge ablehnen. Denn so ne charakterlich voll okaye Type, die Didgeridoo spielt und Flaschenetiketten sammelt, will doch wirklich jede Frau ... normalerweise würden die dafür zahlen, so nen Knaller zu bekommen und nicht andersrum ...

Kurzum: Wir sehen und Pro 7 lehrt es uns: Was zählt ist einzig und allein der Charakter. Denn auf nichts anderes legten Schana und Jelena Wert. Gut, wenn man fies wäre, könnte man der Sendung vorwerfen, sie beraube die Welt genau der Menschen, die sie eigentlich lebenswert machen, da sie stolz ihre Ecken und Kanten zur Schau tragen. Oder dass dank Sendungen wie dieser die Menschen immer mehr in einer gesichts- und geistlosen, ja sogar gleichgeschalteten Masse ersaufen. Man könnte auch von einer Art männlichen Fernseh-Wonderbra reden, da hier Männer vorgeben etwas zu sein, was sie nicht sind. Aber hey, erstens waren die beiden Freaks voll unzufrieden mit ihrer bisherigen Existenz, wie es - so erfahren wir in der Sendung - eigentlich alle Freaks sind, und zweitens haben sie jetzt voll den tollen Charakter. Und hey, was könnte man eigentlich mehr verlangen? Ischen? Na die haben die beiden jetzt doch auch ...

Kurzum: Was für Frauen zählt, ist der Charakter. Nur Zyniker und Menschenfeinde ... ja Freaks ... würden behaupten, dass die oben aufgeführten Charaktereigenschaften wie dufte Frisur und tolle Klamotten nur Äußerlichkeiten sind und nichts mit dem Charakter an sich zu tun haben. Also lernt Freaks! Lernt euch gut zu kleiden, lasst euch mal so richtig geil vorführen und schon seid ihr keine Freaks mehr! Ganz ehrlich! Und dann klappt es auch mit den Ischen. Leider müssen die dann damit leben, dass sich an eurer Einstellung alleine durch euren neuen Charakter nicht viel ändern wird. Arme Frauen. Aber hey, ihr - liebe Frauen - werdet ja hoffentlich vorsichtig, wenn euch einer anbietet, euch seine Bieretikettensammlung vorzuführen. Falls nicht, bitte Clubmail an mich ...

In diesem Sinne:
freeman, Bieretikettensammler

PS.: Mir ist im Übrigen auch vor allem der Charakter bei Frauen wichtig. Anschmiegsam sollten sie (Moppen) sein und genial (ihre Kiste) und schon bin ich von der Frau charakterlich voll überzeugt und weiß, dass wir auf einer Wellenlänge liegen ...