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Bi - Gelüste in Franken
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Wer gibt hier wem die Ehre?62
Ich habe mich vor ein paar Tagen mit einem jungen Mann unterhalten…
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jemanden die letzte ehre erweisen

jemanden die letzte ehre erweisen
jemanden die letzte ehre erweisen.

also vornweg:
ich finde beerdigungen schrecklich traurig
und dann den LEICHENschmaus erst!

kann da das weinen gar nicht mehr aufhören.
und versuche dem ganzen möglichst aus dem wege zu gehen.

in meiner familie ist es üblich im engsten familienkreis beigesetzt zu werden.
viele haben dafür kein verständnis.

für mich kommt es sehr auf die innere bindung an,
die ich zu dem verstorbenen oder den hinterbliebenen hatte/habe.

meine freundin und ich sind uns nicht einig darüber.
sie meint, daß man das tun MUSS!!! zu beerdigungen gehn.
aus respekt den verstorbenen und trauernden gegenüber.

wie denkt ihr darüber?
****72 Frau
143 Beiträge
ob man das muss oder nicht - keine Ahnung ....

aber mir hat es geholfen auf der Beerdigung zu sehen, wer alles an Markus denkt. Und auch mein Sohn fand es hilfreich, dass viele Menschen da waren - einfach zu sehen, da sind viele, die seinen Papa mochten, die mit ihm um ihn trauern....

aber müssen tut man gar nichts
*******geur Mann
21.795 Beiträge
Ein wenig ...
... kommt es auch auf den verblichenen an. Was er wollte, was er bestimmt hat.

Mein Vater hat ausdrücklich gewünscht, anonym beerdigt zu werden.
Es sollte weder Trauerfeier, noch Leichenschmaus stattfinden, ebenso wollte er er ausser mir und meiner Tochter niemanden dabei haben, wenn seine Urne ihren letzten Platz einnimmt.

Und genauso wurde es gehandhabt, meine Partnerin (die er sehr mochte), meine Tochter und ich waren (ausser einer Schwester mit ihrem Mann) die Einzigen, die Abschied nahmen.

"Die letzte Ehre erweisen" bedeutet für mich, seinen letzten Wunsch haargenau zu erfüllen.
******ses Frau
8.575 Beiträge
Früher dachte ich....
...diese Leichenflederer, kommen und fressen sich die Hucke voll und scheren sich in echt einen Dreck um hinterher.

Seit ein paar Jahren und vor allem nach der Erlösung meines Papas, vor fast zwei Jahren, hat sich meine Meinung geändert.
Es tat gut zu sehen wie sehr er geschätzt und geliebt wurde. Sooo viele Menschen hatten wir nicht erwartet und auf der anderen Seite aber doch, denn er war ein Mann, der immer und überall half, in vielen Vereinen war und da war wenn es brannte. Starke Männer, die sonst die harten mimen,...weil es das Leben von ihnen fordert, waren kaum in der Lage ein Wort zu finden am Grab, sie mussten mehrmals innehalten, um wieder Luft zu holen und die Tränen-erstickte Stimme wieder abflachen zu lassen.
Auch der Leichenschmaus hinterher, mit all seinen Freunden aus er Jugend, Nachbarn, Freunden, Verwandten, die man leider nur auf Beerdigungen sieht war sehr erholsam für alle, denn man spricht im Nachhinein nur die guten Seiten an.

Wir haben gelacht und geweint, waren uns sehr nah und haben jetzt noch immer die schönen Gespräche in Erinnerung über all die Dinge, die er in seiner Jugend und in jungen Jahren verbockt hat *zwinker*.

Uns war es damals auch wichtig, als der Mann, von nini72 starb zu der Beerdigung zu gehen, bei ihr zu sein, ihr zu zeigen, wir trauern mit dir....du bist nicht allein. Ich hab sie für ihre Stärke bewundert....

Wir hatten neulich bei der Arbeit auch dieses Thema und ich war entsetzt über die Einstellung einer Kollegin, die der Meinung war.....was sie nicht will, hat der Verstorbene so zu akzeptieren. *oh* Klingt doof, denn er bekommt es in der Regel ja nicht mit aber es war doch SEIN letzter Wille und der gehört für MICH in jedem Fall auch so durchgeführt.
Es ging darum, dass ich der Meinung war...bei meiner Beerdigung oder besser Aschenausstreuung, möchte ich die und die Musik haben, es soll hinterher eine big Party geben und meine noch brauchbaren Körperteile bekommen vor dem Restverbrennen die Studenten zum üben oder der, der sie braucht.

Im Fall der Kollegin, wollte ihr Opa in aller Stille ohne großes tamtam beigesetzt werden. Die Familie oder besser, die Enkel haben aber eine riesen Bestattung daraus gemacht, denn ihnen gefiel das so besser und sie als Überlebende haben ja wohl das letzte Wort *umpf*
Wo ist denn da die letzte Ehre,....SEIN Wille? Der wurde einfach unter den Tisch gekehrt und das geht in MEINEN Augen gar nicht *nene*
So empfindet es aber jeder für sich anders, so individuell ein Mensch eben ist.

Jeder kann es für sich handhaben wie er will, in Stein gemeiselt ist nichts, wie das Leben eben auch nicht und der Tod gehört nun mal dazu.

Ich denke es ist vom Fall zu Fall anders, denn zu jedem Menschen der geht, hatte man ein anderes Verhältnis und ICH entscheide aus dem Bauch raus ob es mir wichtig ist hinzugehen oder nicht, wie sehr mir der Tote am Herzen lag....
*******der Frau
70.780 Beiträge
**********nfurt:
zu beerdigungen gehn.
aus respekt den verstorbenen und trauernden gegenüber.

wie denkt ihr darüber?

Ein muss? Nein, denke ich nicht. Das muss jeder mit sich selber ausmachen, ob er an einer Beerdigung teilnimmt oder nicht. Es gab Beerdigungen in meinem Leben, an denen konnte ich emotional gar nicht teilnehmen. Trauern an einem solchen Tag kann ich nicht nur am Grab, sondern an jedem Ort der Welt.

Wichtig für mich ist, den letzten Willen des Verstorbenen zu respektieren auch wenn es mir nicht gefällt, denn darauf kommt es überhaupt nicht an. Der Verlauf einer Beerdigung ist ja der letzte Weg den der Verstorbene mit den Trauernden geht und der sollte so gestaltet sein, wie er es sich gewünscht hat.
******rot Frau
13.137 Beiträge
Als ich Kind war und meine Lieblingsoma verstarb, saß ich fassungslos beim Leichenschmauss, ich konnte überhaupt nicht nachvollziehen, wie diese Mensche da dasitzen und lachen konnten, ich war tieftraurig und hab nur noch darauf gewartet, daß sie die Skat- bzw. Schafkopfkarten rausholen.

Danach habe ich den Leichenschmauß gemieden wie die Pest und für mich festgestellt, das mir das nicht liegt.

Als ich erwachsen war, kam eine Beerdigung auf mich zu die weit entfernt lag und ich überlegte hin und her, ob ich da dann am Leichenschmauß teilnehmen sollte oder nicht, oder eben gleich nach der Bestattung wieder nachhause fahren.

Ich teilte meine Gedanken mit meiner Mutter und sie erzählte mir ihre Sicht. Sie hatte zu dem Zeitpunkt schon beide Elternteile zu Grabe getragen und meinte, das für sie der Leichenschmauß sehr wichtig gewesen wäre, denn am Friedhof hat sie all die Menschen die "extra" gekommen sind garnicht wahrgenommen, erst als sich alles ein bisschen gesetzt hatte konnte sie sich mal umschauen, wer alles gekommen war und deshalb meinte sie, ich solle für die Angehörigen gehen.

Im Verlauf war es dann so, das uns die Mutter des jung Verstorbenen noch vor dem Friedhof sagte: "Ihr müsst nachher unbedingt alle mit, ich hab doch soviel Suppe bestellt" Ich merkte das es ihr unheimlich wichtig war, letztlich konnte ich dann doch nicht über meinen Schatten springen, aber meine Sichtweise hat sich seither sehr verändert.

Es ist einfach so ein Punkt wo sich die Lebenden und die Toten noch einmal begegnen - jedesmal anders und beim letztenmal, als es um die Mutter meines Freundes ging, haben wir uns dann auch "abgeseilt" sind nochmal in Ruhe zum Friedhof, während die anderen sich austauschten und erzählten, was so alles seit der letzten Beerdigung im Leben der einzelnen geschehen ist.

Ich für mich habe nichts großartig festgelegt, denn ich denke wirklich meine Familie soll das bitte für sich so machen, wie es für sich wichtig und am erträglichsten ist - ich habe Respekt vor dem letzten Willen, aber will ich das sie sich damit schwer tun? Das sie schwanken, zwischen wir erfüllen ihrs, aber für uns wärs doch anders viel besser?

Ich möchte ihnen das Leben so wenig schwer wie möglich machen, der Verlust ist eh schon schmerzhaft genug, sie sollen sich keine Gedanken darüber machen müssen, sondern ihrem eigenen Gefühl folgen dürfen und so haben wirs auch besprochen und damit fühlt sichs für mich wieder gut an, und wird schon so werden, wie es auch für mich ok wäre.
****72 Frau
143 Beiträge
Das mit dem letzten Willen, dass der eine Last für die Angehörigen sein kann, ist in meinen Augen ein wichtiger Punkt.
Als mein Mann gestorben war, habe ich eine Erdbestattung gemacht, weil ich der Meinung war, er hätte das so gewollt. Nach der Beerdigung sagte dann mein (damals 13jähriger) Sohn zu mir, er finde, Feuerbestattung ist Leichenschändung. Hätte ich anders entschieden, hätte ich für ihn damit ganz schön was angerichtet.
Eigentlich hatte ich immer für mich eine Feuerbestattung gewollt. Durch deinen Beitrag Kirschrot bin ich jetzt erst auf die Idee gekommen, bei einer guten Gelegenheit mit meinen Angehörigen zu sprechen und zu sagen, sie sollen entscheiden, was sich für sie dann gut anfühlt (in erster Linie natürlich für meinen Sohn). Danke dir dafür *g*
...
da kann ich mich nur anschliessen. Müssen nein!!! Und ich teile auch die Meinung von mini72. Habe auch immer gesagt, ich will anonym beerdigt werden. Ich will ja keinem zur Last fallen. Dann starb Dad und er wurde teil anonym beerdigt. Du stehst vor einem Rasenstück und darfst nimmer Blumen ablegen. Meine Mum wurde Seebestattet in der Ostsee. Wieder keinen Ort wo ich trauern konnte. Habe den Ort, für mich, gefunden. Aber es war hart. Meine beste Freundin weiß wo und und was ich mir vorstelle. Und da hat sie Handlungsspielraum. Wegen meinem Patenkind. Denn es ist wichtig einen Ort zu haben wo man trauern kann.

Aber wie gesagt, müssen nein. Wenn man jemand nahe gestanden hat auch dann ist es keine Selbstverständlichkeit, sie/ihn auf den letzten Weg zu begleiten. Das muss jeder für sich entscheiden. Manche können das nicht und das ist auch ok. Sie bleiben hier auf dieser Welt und müssen weiterleben und gehen an diesem Tod zugrunde. Nein, das darf nicht sein. Dann muss man sich ganz klar schützen!! Und dazu hat JEDER!!!! das Recht. Keine falsche Bescheidenheit, denn der geliebte Mensch lebt in einem weiter und wenn man das nicht kann, ist das kein Verleugnen!!
ps:
auf der Seebestattung meiner Mum haben meine Schwester und ich ein Bier getrunken und auf sie angstossen, auf dem Schiff. Das Leiden war vorbei, auch wenn es uns unendlich verletzte. Aber sie sagte immer, tanzt auf meiner Beerdigung, ich habe es geschafft. Tanzen konnten wir nicht und das Bier war eigentlich voller Tränen, aber es war ihr Wunsch. Den wollten wir nicht wiedersprechen und es war, als hätte sie neben uns gestanden und war stolz.

Daher sollte bitte jeder so trauern, denn jeder hat eine andere Art. Es gibt da kein richtig und kein falsch, kein rechts oder links. Jeder trauert auf seine Weise!!!
*******oire Frau
416 Beiträge
Letztes Jahr im Sommer ist meine Mutter ins Licht gegangen ....

ich habe ihren letzten Willen zum Teil erfüllt, indem ich ihre Brüder zur Trauerfeier zugelassen habe ... ihre Brüder, die sie in ihren letzten Jahren so im Stich gelassen haben, sie nicht besucht haben, sich nicht gekümmert haben, obwohl sie ja soooo christlich sind ....

ich habe ihren letzten Wunsch erfüllt, indem ich einen "Leichenschmaus" abgehalten habe, obwohl ich immer sagte, ich mach das nicht, ich will nicht nach ihrer Beerdigung lachende Menschen sehen, obwohl ich zutiefst traurig bin .... ich habe es gemacht, weil meine Cousin und Cousinen von weiter weg her kamen und sie einfach auch etwas vor der Heimfahrt essen und trinken mußten - es war trotz aller Traurigkeit schön, weil alle sehr respektvoll und dem Anlass angemessen verhielten, ich so auch wieder Verwandte sah, die ich schon 14 Jahren nicht mehr gesehen hatte ....

in Bezug auf ihre letzte Ruhestätte habe ich nicht ihrem Wunsch entsprochen, aber das habe ich ihr schon zu Lebzeiten gesagt, wir hatten damals sogar schon Urnen für sie im Internet angeschaut ... sie bekam dann doch eine ganz andere, wunderschön für sie passende *g*

ich habe ihr die letzte Ehre erwiesen und ich gehe auch meistens auf Beerdigungen, weil ich schon so oft gespürt habe, wie gut es den Angehörigen eines Verstorbenen tut, wenn man zur Beerdigung kommt ....

es fällt mir sehr schwer, das zu tun, ich bin sehr nach am Wasser gebaut, muss dann auch immer mitweinen, auch wenn es sich beim Verstorbenen um einen Menschen handelt, der mir nicht nahe stand ....

nach dem Tod meiner Mutter war ich fast ein ganzes Jahr nicht mehr auf Beerdigungen, viele haben es nicht verstanden, ich konnte es nicht, weil ich nicht die Wunde um den Weggang meiner Mutter wieder so heftig aufreißen wollte ....

ich bin mir sicher, dass die Verstorbenen, deren Beerdigungen ich nicht besucht habe, dafür Verständnis gehabt hätten, dass ich nicht kommen konnte .... ich habe in aller Stille an sie gedacht, für sie gebetet ...

das wichtigste ist, dass es einem, bei allem, was man in dieser so emotionalen Angelegenheit tut, auch an sich selbst denkt, in sich selbst hinein hört und spürt, ob es einem noch gut tut oder nicht.

Auch die Trauer und die Trauerbezeugungen haben so unendlich viele Facetten und Farben und man sollte sie jedem einzelnen auch zugestehen.

Lieben Gruß

Bella
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