Jahre (und viele Wellen) später...
Gedanken zum Jahresanfang...Wieder ein Weihnachten, ein Neujahr vorbei. Mittlerweile zum sechsten Mal "danach". Coronabedingt auch anders als in den vergangenen Jahren, Bescherung allein mit deinem Sohn, aber Heilig Abend Besuch bei einer befreundeten Familie, und Silvester verbracht bei einer anderen.
Leben beobachten, teilweise teilhaben und doch überdeutlich spüren, was du in der sonstigen Zeit meist verdrängst, ignorierst. Den blinden Fleck wahrnehmen zu dem du sonst nicht hinschaust, die leere Stelle im Leben fühlen, sich wieder klar bewusst werden das etwas Entscheidendes fehlt im Leben.
Der scharfe Schmerz der ersten Trauer ist längst vergangen, die bekannten Trauer und trauern: Wellen kommen nur noch selten. Du hast dir aus Wrackteilen ein Boot zurecht gezimmert, mit dem du durch das Leben ruderst.
Und doch sind das die wehmütigen Momente, wo du merkt, das du zwar mit aller Kraft ruderst, aber weil du nur alleine ruderst, du viele Kreise ziehst aber nicht wirklich einem Kurs folgst. Das Boot ist unterbesetzt, du bist Ruderer, Steuermann und auch die Segel musst du selber setzen. Du weisst, das für eine Fahrt zu neuen Ufern und Horizonten jemand an Bord sein muss, mit dem du dich blind verstehst, mit dem du Hand in Hand zusammen arbeitest um einen Kurs zu setzen und zu halten.
Aber nun heisst es, die Schultern zu straffen, ein weiteres Jahr weiter zu segeln und zu rudern, Stürme zu meistern, Inseln zu finden, wo du für Stunden oder Tage glücklich sein kannst, und vor allem nie die Hoffnung aufgeben, das der Wind des Lebens und dein eigenes Rudern dich den Hafen finden lässt, wo du diesen besonderen Menschen findest, mit dem du wieder eine Mannschaft bilden kannst. Mit dem du ein neues Boot bauen kannst, das nicht nur aus Wrackteilen besteht und mit dem euch die Welt wieder wirklich offen steht.
Suchen kannst du nicht, nur hoffen zu finden...
Wer kann segeln ohne Wind ... Vem kan segla förutan vind...
