kath. Trauerfeier auf dem Land
Meine erste Trauerfeier war eine, die in mir eingebrannt ist und die ich niemals vergessen werde.Ich war 11 und meine geliebte Oma ist viel zu früh verstorben.
Sie war Bäuerin in einem damals kleinen Dorf nahe Bonn. Jeder kannte jeden und somit war auch das ganze Dorf in die Trauerfeier involviert.
Wenn ich an den Gottesdienst denke dann erinnere ich mich nur an schwarz. Alle Frauen waren in Schwarz gekleidet und alle hatten schwarze Kopftücher an. Die Männer alle in schwarzen Anzügen. Es war ein streng gläubiger Gottedienst, wie er damals auf den Dörfern üblich war.
Was mich aber so bewegte war die Nacht davor. Meine Oma wurde aufgebahrt in der Friedhofskapelle. Die Dorfgemeinschaft der Frauen blieb die ganze Nacht für die Totenwache und betete immer wieder das "Ave Maria". Die Frauen wechselten sich ab, weil viele von ihnen schon alt waren und nicht die ganze Nacht bleiben konnten. Wir als Familie waren dabei als die Totenwache begann und kurz bevor sie aufhörte. Aber dieses monotone beten hab ich heute noch in den Ohren und wie die Kapelle mit zig Kerzen ausgeleuchtet war.
Es war beeindruckend und für eine 11jährige auch gleichzeitig beängstigend.
Ich habe nie wieder eine solche Trauerfeier erlebt und frage mich, ob das heute auf dem Land immer noch so ist. Gibt es noch die Dorfgemeinschaften, die die Totenwache halten und die Frauen die sich in der Kapelle sammeln und das "Ave Maria" stundenlang beten?