Zauberpflanzen
... die uns zum Träumen bringen.Was haben Pflanzen mit dem Traumfänger zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel. Die Kräuter, Gewürze und Heilpflanzen in den unzähligen Kräuterratgebern mit pharmakologisch genauestens analysierten Inhalt werden uns eher als „Behälter“ chemischer Wirkstoffe, denn als eigene Persönlichkeiten, dargestellt.
Auch stellt sich immer wieder die Frage, was tödlich giftige Pflanzen (außer als tückische Mordwaffe in den Krimis) überhaupt für eine Daseinsberechtigung haben.
In diesem Thread möchte ich gern das uralte Wissen über unsere pflanzlichen Mitbewohner, welches von nur noch wenigen Wissenden gehütet wird, mit einer gewissen Magie verbinden. Pflanzen, die unseren Vorfahren heilig waren.
Zauberpflanzen, die nicht nur zum heilen sondern auch rituell eingesetzt wurden.
Diese Zauberpflanzen, wie z.B. Brennnesseln, gelten uns heutzutage eher als lästiges Unkraut, welches rigoros vernichtet gehört.
Es geht hier darum über Pflanzen zu erzählen, die uns mit der Fülle ihrer jahrtausendealten Tradition zum Träumen bringen, im Sinne von der Faszination, die sie ausstrahlen und auch, wie sie von weisen Frauen und Schamanen eingesetzt wurden (und wieder werden) sowie dem bislang verborgenen Blick hinter den Vorhang von so manchem Küchenusus.
Nehmen wir zum Beispiel den Beifuß.
Wir kennen ihn heute nur noch als Würze beim zu fetten Gänsebraten. Doch dahinter steht eine unglaublich alte Geschichte:
Zu Zeiten als man noch an die große Muttergöttin Huldr oder Hulda glaubte (wir kennen sie als Federbett ausschüttelnde Frau Holle aus den Märchen. Dereinst war sie eine himmelsumspannende Göttin), waren Gänse bzw. Schwäne das Symbol für neues Leben. Die Göttin flog auf ihrem Gänserich im Spätherbst und Winter mit ihrer Schar der Hulden in wilder Jagd über das Land.
In einigen abgelegenen Gebieten - wie z.B. den Alpentälern, leben noch schwache Erinnerungen an die Göttin fort. Man spürt das Herannahen der Percht und man räuchert mit Beifuß.
Dies war die Zeit für die weisen Frauen, Schamanen und Zauberer sich selbst auf einen magischen Flug ins Jenseits zu begeben, um mit ihren Göttern und Geistern zu verkehren.
Um dies zu bewerkstelligen, kochten sie eine "Flugsalbe".
Dazu wurde eine Gans rituell geopfert. Das heilige Tier der Göttin wurde mit Beifuß ausgerieben, denn dieser vertrieb nachhaltig alle bösen Einflüsse.
Das kostbare Fett wurde ausgelassen und u.a. mit Bilsenkraut, Tollkirsche, Schierling… etc… gekocht. Die Giftkräuter waren dabei genau dosiert und wenn man sich mit dieser Salbe einrieb, so war es die Absicht, das Bewusstsein vom Körper abzuspalten und nun als gewordene Gans den schamanischen Flug zu absolvieren und dabei die hohe Dornenhecke zu überwinden, die die Welt der Lebenden von der der Toten trennte und mit wertvollen Botschaften daraus zurückzukehren.
Als ich dies u.a. bei Wolf-Dieter Storl (Heilkräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor) las, geriet ich ins Träumen, versetzte mich gedanklich in diese Zeit, und wollte das neuerworbene Wissen, welches mich in Bann zog, teilen.
Ich bin begierig darauf, noch viele solcher Geschichten zu erfahren. Ihr auch?
—————21.4.19
Gefunden von @*********lueck
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Hase Nr. 6
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