Es mögen die morphogenetischen Felder sein. Sie sind mir bekannt.
Aber: Ich habe eine Teilauswahl. Ewig wiederkehrende Assoziativ-Themen. Worte, Textzeilen, auch Geländemarken, die ein sehr eingegrenztes Feld in mir ansprechen.
Dies war nie von mir gewählt. Es begann ohne mein Zutun vor mehr als zwanzig Jahren in einer Nacht an einem Lagerfeuer. Damals hatte sich ein Kreis getroffen, in dem sich die meisten Leute nur aus dem (jungen) Internet kannten.
Wir trafen uns zum ersten Mal. In diesem Leben. Ich erinnere mich wie heute, als ich in die Hütte trat, vierzig und mehr Menschen darin, an Tischen verteilt, die Gespräche erstarben und alle blickten in meine Richtung. Und dann sagte jemand: "[Nickname] ist angekommen."
Die kannten mich nicht, haben mich das erste Mal gesehen. Doch wenigstens Einer hat mich sofort erkannt, nach einem Vierteljahr Schreiberei auf einem Forum, keine Bilder damals, nur Texte, Inhalte.
Am nächsten Abend saßen alle rund um ein großes Lagerfeuer, selbsternannte Schamanen trommelten und spielten seltsame Instrumente - zwei von denen genau neben mir, einer rechts, einer links.
Ich erwachte wieder gegen fünf Uhr Morgens. Allein, nur ein Freund - den ich nicht kannte - hatte mich in eine Decke gehüllt. Saß neben mir und begrüßte mich mit den Worten "Willkommen zurück, Krieger."
Die anderen schliefen längst in der Hütte. Ich war durch Bilder gegangen, stundenlang. Immer die gleichen Bilder, verschieden Zeiten, verschiedene Settings, aber immer dieselbe Rolle.
Ich war drei Wochen lang krank, danach. Verwirrt. Hatte junge Männer für den Kampf bereit gemacht, jedesmal. Und sie aufs Schlachtfeld geführt. Und sie sterben sehen. Am gnädigsten war es, wenn ich selbst dort liegen bleiben durfte, aber das war eher selten. Zu sehr Veteran war ich, zu erfahren, um selbst in einer verlorenen Schlacht zu sterben.
Nach dem Krieg zog ich zu einer Frau. Einer Witwe, der ich die Kunde brachte vom Tod ihres Mannes. Fühlte mich ihr und ihren Kindern verpflichtet, half ihr. Richtete Haus und Hof, Feld und Wald, für eine Zeit. Liebte sie und war eine Weile lang Vater ihrer Kinder.
Bis mich der nächste Krieg rief. Und ich wieder junge Kämpfer für die Schlachtbank vorbereitete. Zig Male in dieser Nacht, immer wieder derselbe Ablauf, in unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten.
Und noch heute spüre ich die Resonanz. Die tragische Romantik des Krieges. Wider besseren Wissens. Stood Shoulder on Shoulder with Travis in Texas and rode with the Seventh when Custer went down... das schwingt in meinem Inneren.