Bergwandern in der Karibik - Pico Duarte, 3087m
Hier ein kleiner Eindruck unserer Tour abseits der palmenumsäumten Strände.Pico Duarte 2013 - höchster Berg der Karibik
Im Jahr des 200ten Geburtstag von Pablo Duarte, dem Staatsgründer bzw. dem Vater der dominikanischen Republik, im 50sten Jahr der deutsch-französischen Freundschaft und im 50sten Jahr der Geburt von …mir.
Also musste er erklommen werden, der Pico Duarte. 3087m warteten auf mich. Zu diesem Zweck schloss ich mich für das lange Wochenende vom 17.01. – 21.01.2013 …der 21. war ja auch der Duarte Tag, einer organisierten Tour an, um mich unterstützt von Muli (für den Rucksack) auf den Weg zu machen.
Spät in Cienega angekommen bezogen wir das Nachtlager in einer festen Unterkunft und am nächsten Morgen früh aus dem Schlafsack, frühstücken und los…
Die Gruppe, insgesamt 16 Personen mit Tourleitung hat dem Gender-Mainstreaming entsprochen…10 Mädels und 6 Jungen..wobei ich sicherlich den Altersdurchschnitt stark angehoben habe.
Wir gingen in die „Auffangstation“ wo alle Gruppen losmarschieren und vorab ein „All inclusive“-Armbändchen und eine Einweisung in die Verhaltensweise während des Aufenthaltes im Nationalpark bekommen.
Die Einweisung….haha auch Fidel Castro hat die neuen Ausreisebestimmungen in Kuba gleich ausgenutzt und fungiert nun als Stationsvorsteher in Cienega….war überaus witzig gestaltet, aber wie sich im Laufe der Tour herausstellte auch ein wenig sinnlos….sie lassen halt doch alles auf Schritt und Tritt fallen. Dank einer Wanderpartnerin, reduzierte sich das Müllaufkommen auf den Wegen durch das Sammeln, zumindest der Plastikabfälle.
Es ging los…wie ich dachte in der Gruppe, doch jeder lief wie er konnte. Durch die große Anzahl der Gruppen die sich an diesem Wochenende auf den Weg machte, hat man immer wieder die selben Gesichter gesehen deren Wandergeschwindigkeit der Meinigen entsprach. Ziel war „La Compartición“, der Basisstation für den kommenden Morgen zum Aufstieg auf den Pico.
Der Weg bis zur Kreuzung „el Cruce“ war mir bekannt da es von dort auch direkt ins „Valle Tertero“ ging wo ich schon 2011 war. Wie sich während des Weges wiedermal zeigte… puh mit der eigenen Kondition war es nicht mehr weit her. Dies konnte ich auch anhand der Fotos die ich während des Weges gemacht habe, erkennen…nämlich gar keine. Ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt und mit meinem Körper, das ich mich lediglich auf den Weg konzentriert habe..und das nur mit einem kleinen Tagesrucksack. Zum Glück hatte es mein restliches Gepäck ein wenig einfacher... auf dem Muli.
So ging es über El Cruce und Agüita Fria, dem Ursprung des Yaque del Sur, zur Compartición.
Rund 7 Stunden haben wir dafür benötigt, für ca. 15 km. Wie sich herausstellte war dies ein Warm machen für den kommenden Tag.
La Comparticion liegt auf 2450 m und bildet die Basisstation für die letzten 5 km bis zum Pico über das Vallecito de Lilis (2950m).
Der Nachmittag verging wie im Flug, waschen an kalter Quelle, Essen, ein wenig am Lagerfeuer, etwas Essen und dann in die Koje sprich ins Zelt und in den Schlafsack gekuschelt. Naja..war ja auch ein wenig frisch bei 2° C…übrigens wir sind in der Karibik.
Das angekündigte Aufstehen um 3 Uhr morgens und Abmarsch um 4…verzögerte sich ein wenig. Wir haben es aber um 5 geschafft….und starteten in völliger Dunkelheit, nur mit der Kopflampe als Lichtquelle und stiegen auf. Ich hatte mich anfangs mit Bernardo aufgemacht und ließen schnell die anderen hinter uns..war auch anfangs ein wenig leichter, eine kleine Traverse. Doch als der eigentliche Aufstieg begann…wow…ließ er mich schnell zurück und ich war allein am Berg. In völliger Dunkelheit und grandiosem Sternenhimmel kämpfte ich mit meiner Kondition…paso por paso…ging es bergan. Habe dann aber doch auf den ersten Teil der Gruppe gewartet…und wir stiegen dann bis zum Vallecito de Lilis auf. Dort wartet schon Bernardo und wir gingen nach kurzer Pause die letzten 12hundert Meter bis zum Pico.
Doch es war schon ein berauschender Blick, der Sonnenaufgang mit den wolkenbedeckten Tälern…klasse..das frühe Aufstehen hatte sich schon deshalb gelohnt.
Der Rest zum Pico war lediglich ein Katzensprung…aufsteigen mussten wir..klar, doch angetrieben von der Motivation gleich da zu sein war es ein Leichtes.
Am Pico angekommen waren die entsprechenden Fotos an der Büste de Pablo Duarte eine Pflicht und der Ausblick war maravillioso.
Nach einer entsprechenden Pause und den Genuss der Aussicht ginge es schon wieder zurück zur Compartición. Es erwartete uns ein Frühstück zur Stärkung der kommenden Etappe…bis zum „Valle Tertero“, über den Aufstieg „la Vela“ und Agüita Fria….rund 13 km. Zusammen mit den schon gelaufenen 10 km bis zum Pico summiert sich es dann auf 23 km und rund 12 Stunden. Von Agüita Fria mussten wir den Abstieg zum Valle suchen und von dort konnte man das Ziel in weiter Ferne sehen….voll mit Zelten…und während des Weges hatte man das Gefühl, dass es einfach nicht näher kommen wollte.
Man erzählte uns, es würde ab Agüita Fria nur noch bergab gehen…hahaha…es war eine Berg- und Talbahn immer wieder gespickt mit kleinen Aufstiegen und einem recht rutschigen Untergrund.
Nachmittags um 5 waren wir da…12 Stunden Marsch und wir waren geschafft…das Baden im Fluss war der Verdienst..glasklares Wasser und…brrr saukalt.
Es hatte sich bewahrheitet…das Valle Tertero war überfüllt…hunderte von Wanderern waren schon da, die lediglich den direkten Weg von Cienega genommen hatte. Es hat schon eine Tradition für viele dieses lange Wochenende hier zur verbringen. Und dann noch zusätzlich die restlichen Gruppen, die vom Pico herunter kamen. Eine Erkenntnis für mich…never ever an diesem Wochenende!
Den Sonntag hatten wir Zeit zum Regenerieren, Baden im Fluss und zum Zeit totschlagen und das nicht tolle Essen der Campesina zu genießen…wow war das fettig.
Am Montag ging es früh zurück. Wir starteten um 7. Der Vorteil lag darin, dass wir es nicht mit den ganzen Mulis zu tun bekamen, die auch den Rückweg antraten.
Der Weg war mir ja noch bekannt und wir kamen schnell voran …teilweise kam es mir vor wie ein Wettkampf…mit den anderen „Läufern“… Schon um 12 waren wir im Tal.
Fazit…ein tolle Wanderung die ich gern wieder machen würde… nur an einem anderen Wochenende mit viiieeel weniger Leuten.