Ich tue mir nixhts an...
Im Augenblick ist Triathlon „in“. Das finde ich sehr schade, denn ich betreibe den Sport, weil er mit Spaß macht (dazu gleich mehr). „in“ war auch Tennis in den 1980ern und das Mountainbike in den 1990ern (und vielen anderen Sportarten). Was ist aus diesen Sportarten geworden? Im Augenblick dümpeln sie am Rande vor sich hin, weil die Leute wieder einem neuen Trend hinter her hecheln.
Ich kenne auch Leute, die den Tri-Sport betreiben, um bei Freunden sagen zu können: „Ich mache Triathlon…“.
Die quälen sich durch die einzelnen Disziplinen, obwohl sie eindeutig „nur“ Läufer sind. Bestes Beispiel: es gibt so viele Tris, die das Schwimmen hassen und nur Ihr Pflichtprogramm absolvieren. Und dann so schnell wie möglich aus dem Wasser. Frage: Warum machen die kein Duathlon?
Ich war schon Jahrzehnte (Extrem-) Radsportler und Läufer und habe immer mehrere Sportarten neben einander ausgeübt. Im Winter trafen sich unsere Radsportler im Verein so gut wie nie und so habe ich bei den Tris am Schwimmtraining teilgenommen. Die Trainerin
war damals schon der Meinung, dass ich an einem Triathlon-Wettkampf teilnehmen sollte. Zu der Zeit wollte ich aber (noch) nicht. Das Schwimmen funktionierte irgendwann so gut, dass ich an einem 24-h-Schwimmen (solo) teilnahm
. Also meldete ich mich doch irgendwann zum Triathlon an. Allerdings gleich die Langdistanz. Triathlon war bei mir also eine konsequente Weiterentwicklung des Sports.
Warum tue ich mir das an?
Diese Frage stellt sich bei mir so nicht. Beispiele: ich fahre mit dem Rad zur Arbeit und gehe, wenn ich wieder daheim bin, in meinem See vor der Haustür zum Schwimmen. Oder ich nutze die Badeanstalt, die auf dem Weg zur Arbeit liegt. Oder ich fahre Rad und hänge eine Laufeinheit dran. Oder ich laufe irgendwo einen Marathon am Wochenende....usw.
Ich war immer schon in Bewegung mit mehreren Sportarten und die Abwechslung macht den Reiz aus. Gehe ich mal davon aus, dass beim Triathlon 90% Training und 10% Wettkampf sind. Dann ist auch der Wettkampfgedanke eher hintergründig. Toll ist z.B. die Möglichkeit, dem unbeständigen Wetter in die Badeanstalt entfliehen zu können.
Wo ich mich quälen muss, ist die Langdistanz, vielleicht noch unter Extrembedingungen (so wie dieses Jahr der Knappenman bei 35°C)
. Zwischendurch fragt man sich dann doch: warum tue ich mir das an?
Der Wettkampf dauert nur 10…11 Stunden und es sind maximal die letzten zwei Stunden, die ich mich das frage…. der Wettkampf ist also saugeil für mich. Ich bestreite ihn nicht, um eine tolle Platzierung zu erreichen (…naja, nachher schaut schon, wo man gelandet ist), sondern um vielleicht die eigene Bestzeit zu unterbieten und natürlich das Wichtigste: DURCH ZU HALTEN.
So am Rande, lernt man auch ein paar verrückte Leute (positiv) kennen. Vergleichbar mit der Hardcore-Szene der Mountainbiker. Sie sind alles andere als spießig, dafür offen und gelegentlich etwas abgedreht… so wie ich eben.