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DNF - (k)eine Option?

**********punkt Paar
99 Beiträge
Themenersteller 
DNF - (k)eine Option?
Hallo zusammen!

Nach gestern würden wir gerne wissen, wie ihr mit DNF-Gedanken (sprich: mentalen Problemen) in Wettkämpfen umgeht.

Habt ihr schon einen Wettkampf abgebrochen und das nicht unbedingt aus gesundheitlichen Gründen? Was hilft euch beim Durchhalten?

Ich (er) hatte beim Zürich-Marathon ein desatröses Erlebnis, das aus einem Hungerast, Frustration und Motivationsproblem gewachsen war und wollte bei KM 28 aussteigen. Nach 10 Minuten Pause bin ich aber doch noch bis zum Ende „spaziert“, weil mich dann irgendwo der Stolz gepackt hat (und ich nicht auf den Besenwagen warten wollte).

Ansonsten versuche ich mich mit Musik (ja, ich singe im Kopf) abzulenken, wenn es mal etwas düsterer wird.

Für mich wäre Aufgeben nur eine Option, wenn körperlich etwas nicht stimmt und die Herzfrequ beispielsweise plötzlich am Rad dreht. Leider musste ich in Berlin das zweite Mal mit ansehen, wie ein Läufer am Streckenrand reanimiert werden musste... man kennt natürlich die Vorgeschichte nicht, aber meine Gesundheit ist mir zu wertvoll, als dass ich Risiken eingehen würde.
*****CGN Mann
289 Beiträge
Gruppen-Mod 
Also ich habe 2 mal kurz davor gestanden aufzuhören,

das erste mal war der Kölnmarathon vorletztes Jahr, da bin ich total naiv an die Sache rangegangen und habe gedacht, wenn ich 6 Stunden nen Triathlon machen kann, dann kann ich auch nen Marathon schaffe. Natürlich ohne besonderes Training für den Marathon also keine Strecken über 18 km die ich ja nur für die Halbdistanz im Triathlon trainiert habe.

Wie es kommen musste, bis km 20 alles super, wobei bin den Marathon auch zu schnell angegangen, doofer Anfängerfehler. Und dann bei km 25 oder so bei der neuen Moschee in Köln kam der mann mit dem Hammer.
Ich ging nur noch und trabte dann ein paar Hundert meter um dann wieder zu gehen.
Bei km 30 war ich mir sicher, ich höre auf. Aber irgendwie wollte ich mir auch nicht die Blöße geben.
Also Krönchen richten und weiter, langsam und stetig. So habe ich den Marathon dann doch noch beendet und hey es waren knapp über 5 Stunden gibt deutlich langsamere.

Zweite Begebenheit war die Half Challenge in Almere Holland.
Dort lief eigentlich alles wie geplant, war meine dritte HD bin drei Monate vorher in Luxemburg die 70.3 in 5.53 h gefinished und war gut trainiert. Aber nachdem ich wieder auf einer Sub 6 Zeit war und mein Rad abstellte, fing der Magen an und musste auf dem HM 5 mal aufs Dixie. Die Laufrunde waren 4 x 5 km man kam immer wieder am Ziel vorbei und an der Wechselzone, da war ich echt auf dem Zahnfleisch und alles was oben rein geschüttet wurde, weil es auch noch sehr heiß war, kam postwendend unten wieder raus.
Irgendwie habe ich dann aber gedacht, ich hab so viel Geld ausgegeben, ich will mich nicht blamieren ich rock den Scheiß jetzt und habe es dann zuendegebracht. Leider in einer nicht so schönen Zeit, aber ich bin ins Ziel gekommen konnte wieder lächeln hab meine Medaille bekommen und das hat mich Mental auch gestärt das ich trotz Magenschmerzen und jedes Dixie abpassen es gefinished habe.

Was mir im Kopf rumging? Singen wie Anziehungspunkt. Ich singe alles was mir in den Kopf kommt, dichte mir sogar selbst Lieder wie sch.... das doch gerade ist wie blöd ich doch bin was ich hier mache *zwinker* etc.

Dann gucke ich andere Leute, beobachte Zuschauer und Mitstreiter und vielleicht auch mal den ein oder anderen Plausch mit den Leidensgenossen. So helfe ich mir und auch noch etwas. Ich sage, hey du hast das schonmal geschafft warum auch nicht diesesmal.

Ja wenn man echte Probleme hat gibts bestimmt auch den Grund eines DNF Rad Kaputt oder was mit der Gesundeit aber nicht weil ich Mental den Kram nicht durchsstehe, dass ist bisher noch nie passiert.

Geile Aktion übrigens von Frodo in Kona. Trotz wohl starker Schermezen, dann irgendwann weitergemacht und dennoch beendet. Das hilft einem Profi bestimmt auch Mental irgendwann das er sowas dann noch beendet hat.


Lykos
********n_he Mann
4.115 Beiträge
Frodeno wirft diese Frage neu auf. Warten wir noch ein paar Tage ab, ob es ein gesundheitliches Problem war?

Hungerast? war es wirklich ein Hungerast? Oder war es nur einfach ein Gefühl mal Hunger zu haben?

Alles was die Gesundheit gefähdet sollte gemieden gewerden, außer jemand mag einfach diesen Schritt bewußt gehen. Also sterben auf der Straße als selbstbestimmten Tod.
*******s_ni Mann
278 Beiträge
Aufgeben
Triathlon ist eine Sportart in der der Kopf eine wichtige Rolle spielt.
Bei einem Ironman sogar eine entscheidene Rolle.

Aufgrund eines technischen Defektes oder offensichtlichen gesundheitlichen Gründen ein DNF hinnehen zu müssen ist eine Sache die man akzeptieren muss.

Aber aufgrund von mentalen Problemen aufzugeben? Genau die Fähigkeit das, in dem Moment wo es einem nicht gut geht, als KEINE OPTION zu sehen ist das, was einen erfolgreichen Sportler ausmacht.

Wer einmal aufgibt, tut dies auch ein zweites Mal. Dann vielleicht weil es zu doll regnet....!!!

Jan Frodeno hat bewiesen das er ein großer Sportler ist. Ich hab das Rennen verfolgt und es war für mich keine Überraschung das er sich durchgequält hat.
Wie übrigens vor ihm schon andere: Thomas Hellriegel, Andreas Realert.....!

Offensichtlich hatte er Rückenprobleme. Doch er hat seinen inneren Schweinehund besiegt und als es wieder besser wurde, das getan was die knapp 2000 Agegrouper auch getan haben. Weitermachen, auch wenn das persönliche Ziel nicht mehr zu erreichen war.

Das ist genau das was unseren Sport ausmacht. Die Bereitschaft dazu!!!
**********citus Mann
225 Beiträge
Hallo, ich musste nur einmal einen Wettkampf abbrechen, das war mir aber von vornherein klar, da ich nicht laufen könnte, Schwimmen und Radfahren gingen aber.

Auf meinen vielen Wettkämpfen ereilte mich so manche Situation, die ich bewältigen musste.

Meinen 1. Marathon lief ich blauäugig auch ohne große Vorbereitung, keine Strecke über 15km. Die ersten 10 liefen en gut in 1:01, die nächsten 10 in der selben Zeit, aber dann kam irgendwann der Hammer und ich brauchte auf den letzten km das Wasser zum kühlen meiner Knie. Die Zeit am Ende über 5h und Schmerzen überall, DNF, keine Option.

Als ich mir den Perineus Nerv im rechten Unterschenkel abgedrückt hatte hing mein Fuß völlig gefühllos herunter, ich hatte mich aber zum Duathlon angemeldet. Also das Sprunggelenk getapt und los ging es. Die 10km Laufen gingen auch ganz gut in 41min weg, hätte nur kein Gefühl im Fuß, dann aufs Rad, da war die Schwierigkeit in die Schuhe zu kommen, da die Zehen immer erklären, aber als ich drin war lief es. Dieabschließenden 5km noch gut weggelaufen und Finish DNF, keine Option.

Bei meinem letzten Triathlon habe ich bei km 35 auf der Radstrecke die Schrauben von meinem Vorbau abgerissen. Folge, mächtiger Krampf vom Gesäß bis zum Fuß. Nachdem der weg war begann ich mit gehen, konnte dann langsam wieder laufen, so ging es dann weiter bis zur Wechselzone. OK, barfußlsufen ist man nicht mehr unbedingt gewohnt und ich war froh, als das brennen der Füße aufhörte, als ich endlich meine Füße kurz kühlen konnte und dann in meine Laufschuhe schlüpfte. Gefinisht noch unter 3h, DNF, keine Option.
Hier habe ich vor allem viel Zuspruch von Zuschauern und Athleten bekommen, was mich wirklich aufgebaut hat.

Solange es nur Schmerzen sind, kann man die in der Regel überwinden, wenn es andere schwerwiegendere Probleme geben sollte ist es sicherlich sinnvoller auch den Wettkampf abzubrechen um sich nicht weiter zu schädigen.
*****s71 Mann
196 Beiträge
DNF
Einen Wettkampf musste ich zum Glück noch nicht abbrechen. Der härteste Wettkampf war wahrscheinlich die Langdistanz Knappenman 2016 bei Hoyaswerda. Da waren 36 Grad und bei jeder Runde kam man am Strandbad vorbei und dachte: da jetzt rein und alles ist vorbei. Natürlich habe ich das nicht gemacht. Ich weiß aber mittlerweile, das man ins kühle Nass springen dürfte, wenn man die Strecke am selben Punkt wieder betreten würde.

Hier wurde bereits der Hungerast angesprochen. Im Wettkampf bin ich irgendwie immer besser versorgt und bekomme ihn hier nicht. Im Training kann der schon mal zuschlagen. Erstaunlich, was Zuckermangel bewirken kann (körperlich und besonders mental)... man will das Rad einfach nur noch zur Seite stellen,, oder werfen... aber: man weiß als erfahrener Sportler, was los ist und fährt zur nächsten Tanke und wirft sich einen Riegel ein.

Nachdem bei mir ein schwerwiegender Herzfehler erkannt wurde (VT= ventrikuläre Tachykadie), würde ich bei entsprechenden körperlichen Symptome den Wettkampf sofort abbrechen. Ich denke, die meisten zusammenbrechenden Marathonläufer hatten einen solchen oder ähnlichen unerkannte Herzfehler.... Wer also auf dem Pulsmonitor seltsame Sachen sieht, sollte auf jeden Fall aufhören. Dazu gehören natürlich auch andere körperliche Defekte.

Die Aufgabe einer Zielsetzung muss man als Sportler lernen (auch ich!). Früher war das überhaupt keine Option. Auch eine Art Weiterentwicklung im Leben eines Sportlers....
*****CGN Mann
289 Beiträge
Gruppen-Mod 
Gerade aus solchen Gründen wie angborene oder chronisch gewordenen Erkrankungen sollte jeder regelmäßig beim Arzt abchecken ob man gesund ist und so eine große Belastung aushalten kann
Belastungs EKG etc.

Dazu gehört auch das man wenn man mal krank ist lieber länger pausiert oder durch einen Arzt abklären lässt ob man Sport machen darf.

Leider habe ich gestern erfahren das ein Bekannter aus der Sportszene verstorben ist.
Sowas sollte man sich oder anderen ersparen

Stay Safe
**********nwolf Mann
32 Beiträge
Für mich eine Option
Bei meinen 1. Marathon 2001 lief bis km 28 alles perfekt, dann habe ich Probleme mit den Bändern bekommen, bin dann gehend und humpelnder weise ins Ziel gekommen, mit 5: irgendetwas.

10 Jahre später hab ich meine ersten IM gemacht, schwimmen in 1:20, die 90 km auf den Rad in ca. 3 Stunden. Dann bin ich aus dem Rennen. Warum.....ich hatte schlicht keine Lust mehr, obwohl alles optimal lief. Ich bereue es nicht, vielleicht war ich mental nicht so weit. Auf alle Fälle hab ich viel daraus gelernt, habe seitdem 3 langdistanzen beendet.

Ich mache Sport aus Spaß, klar will ich besser werden aber ich bin ein Age grouper der es aus Freude macht
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