Ferndiagnose
Hallo
du hast ja schon einige Hinweise bekommen, die anderen bei ihren Problemen geholfen haben, doch das müssen nicht deine sein.
Eine Ferndiagnose ist schwierig, deshalb probiere ist es mal mit einer "Breitensuche":
• Wasserlage: Auch wenn du mal gutes Schwimmtraining hattest, heißt das nicht, dass du das nach einer längeren Pause noch reproduzieren kannst. Bitte jemanden deine Wasserlage vom Beckenrand zu betrachten oder es aufzunehmen damit du dir ein Bild davon machen kannst. Wenn du sagst, dass du im Beckenbereich durchhängst, was für deine frischen Bandscheibenvorfälle sicher auch nicht der Hit ist, habe ich das Bild vor Augen, dass Kopf und Beine hoch sind und du dazwischen hängst. Das kann z.B. passieren, wenn du die Hände vorne zu waagerecht nach vorne führst. Neige mal den Kopf soweit nach vorne, dass du tendenziell eher 1-2 Kacheln schräg rückwärts schaust. Ein weiterer Versuch wäre den Oberkörper tiefer ins Wasser zu drücken, damit der Rest weiter rauskommt. Von Gefühl her, wie leicht abwärst schwimmen. Wenn die Wasserlage so gut wäre, dürfte der Unterschied mit Pullboie nicht so groß sein. Ein Video von deinem Schwimmstil am besten über und unter Wasser würde auch die Ferndiagnose erleichtern.
• Rumpfstabi: Nach den Bandscheiben hast du sicher Reha und Krankengynmastik hinter dir. Wie stehts insgesamt mit deiner Rumpfstabi? Durchhängen kann auch an einer schwachen "Mitte" liegen.
-Beinarbeit: Viele Läufer und Radler neiden dazu das Knie zu viel einzusetzen oder die amplitude beim Beinschlag zu groß zu machen. alles, was sich die Beine aus dem Wasserschatten deines Körpers herausbewegen, macht eher langsam. Deshalb gehts ja mit Schwimmhilfe auch besser. Es gibt einige gute Übungen, z.B. bei GoSwim oder probier mal gezielt mehr Bahnen nur mit den Beinen und ner Schwimmhilfe in der Hand ins Training einzubauen. Während echte Schwimmer eher zu 6er tendieren, sind Triathleten eher mit weniger bis hin zu 2er Beinschlägen unterwegs. Schau mal die Videos bei totalimmersion.
Dehnung der Fussgelenke könnte auch noch ein Hinweis sein, wenn deine Zehen eher Richtung Beckenboden statt Richtung Beckenrand tendieren. Dann taugen sie einfach nicht mehr als Flossen, sondern nur noch als Treibanker. Wenn man zu viel mit den Beinen quirlt und nix bei rauskommt, bleibt einem schlicht die Puste weg.
• Atemrythmus: Du scheinst auf dem Rad und beim Laufen gut unterwegs zu sein, deshalb könnte dir auch ein großes Lungenvolumen zum Verhängnis werden. Je schneller du atmest, bis hin zu 2er, desto weniger Zeit hast du die Luft aus der Lunge wieder loszuwerden und desto kürzer verbleibt die Luft in der Lunge, um Sauerstoff und CO2 auszutauschen. Deshalb variere mal deine Atemrythmen auf jeder Bahn 2er, 3er, ... bis 6er hinternander weg, bis du ein Gefühl bekommst, was am besten passt. Auch erstmal gerne mit Schwimmhilfe. Weniger ist manchmal eben doch mehr. Wenn du dir fürs Ein- und Ausatmen nicht genügend Zeit nimmst, kommst du außer Atem, im Grunde wie beim Laufen, wenn du auf 2er atmung kommst ist es recht schnell vorbei.
Atmung: Unter Wasser muss man gegen den Druck des Wassers ausatmen. Wenn du länger nicht geschwommen bist, bist du es nicht mehr gewohnt diese Extraarbeit zu leisten. Dadurch bleibt zu viel verbrauchte Restluft in der Lunge, auf die du beim nächsten Einatmem draufatmest. Puste mehrmals pro Woche 30x hintereinander einen festen Luftballon auf, bis die Lunge leer ist. Na, schwarz vor Augen? wieos sollte es im Wasser besser sein. Wenn das gut klappt, kannst du deine Atmenübungen auch ins Wasser verlegen. Einige Schwimmer haben Probleme die Luft reinzubekommen. Meist liegt es an einer falschen Kopfhaltung, die den Hals mehr oder minder einengt. Nach schräg hinten oben atmen, Richtung der Schulter und den Kopf vorne trotzdem im Wasser lassen. Einige wenige schwimmer haben auch Belastungsastma. Wenn man es zu schnell angehen läßt, macht die Lunge dicht. Deshalb immer langsam Einschwimmen und dann steigern. Ich persönlich verwende schon lange den Powerbreath im Training, ein Atemwiderstand, mit dem ich meine Atemmuskulatur trainieren. Danach fühlt sich die Lunge so frei an, als käme man gerade aus der Mentholsauna
Wenn ich lange nicht im Wasser war, kämpfe ich auch häufig mit dem Atemreiz. Das Gefühl nach Luft schnappen zu müssen, obwohl man eigentlich noch keine Luft braucht. Schau mal im Internet unter Apnoe CO2 Tabelle. Hier werden Atemtechniken für Apnoetaucher gelehrt, die den Atemreflex reduzieren. Sehr hilfreich auch beim Kraulschwimmen.
Freue mich schon auf deine Rückmeldungen aus dem Training und weitere Vorschläge unserer Triathlonfreunde.
Markus, Triathlon Trainer-C Leistungssport