Abenteuerfahrt nach Serbien

Ausreise aus Serbien war auch der Horror. 6 Stunden Lkw-Stau an Grenze. Nun bringe ich wieder einen Lkw huckepack nach Serbien. Heute, Samstag Tag des Stilldtands. 6km Stau. Kaum Bewegung. Um 22 Uhr schliesst die Grenze und ich will noch rüber. Pustekuchen.

Montag um 08.00 Uhr beim Zoll In Nis (am Airport) angemeldet. Alle Unterlagen abgegeben. Sollte im Lkw warten. Die mögen nicht beim Faulenzen erwischt werden. Um 14.30 fällt denen ein ich müsse zum Zoll nach Belgrad. Die machen um 16 Uhr zu. 220 km, das klappt nicht. Also bis 20 km vor Belgrad auf Parkplatz. Um 17.30 kommt Anruf: Muss doch nach Nis! Ääääh, Mitarbeiter hat sich vertan. Dummkopf. Also fahre ich wieder brav zurück. Dienstag: Wieder um 8.00 angemeldet. Wieder im Lkw warten. Am liebsten hätte ich den Vierachser abgeladen und ihn so vor die Bürotür geparkt dass sie nicht rauskommen bevor mein Zolldokument fertig ist. Aber es kam anders. 14.30 Uhr Lkw (4achser)bei Spedition ca. 2 km vom Zoll, abstellen. Muss in Serbien angemeldet werden. Dauert 8 bis 10 Tage! What? Nicht mein Problem. Also nix wie weg nach Hrusky in Tschechien. Wenn doch die bescheuerte Grenze Horgos Serbien/Ungarn nicht wäre. 6 km Stau. Ich stehe seit 20.30 und schaffe in der Stunde ca. 500 m. Da ist eine Oma mit Rollator ja schneller. Bin verrückt das ich mir das antue. Arbeitsbeginn Dienstag 07.00 Uhr Ende Mittwoch früh. 24 Stunden packe ich. Tacho steht auf Pause. Ich arbeite im Stundenlohn. Bekomme von Arbeitsbeginn bis Arbeitsende bezahlt. Sonst läge ich längst in der Koje.

Ok, eine grüne Farbe wie die Bundeswehrfahrzeuge dann noch so ein komisches Fahrzeug mit vorgelagertem Fahrerhaus und so komische Schienen oben, wenn damit man nicht Raketen transportiert werden. Alles Quatsch. Damit transportieren wir Gaspipelinerohre, 12m oder 16m oder 18 m lang. Ein Rohr wiegt so 6 Tonnen. Nur damit Serbien fix Gas vom Putin bekommt. Anstatt dem Zoll mal Dampf zu machen werden uns Steine in den Weg gelegt. Hier gibt rs übrigens viele Gazpromtankstellen. Da tanke ich aus Protest nicht.

Kurios: 4-Achser hatte ich bis 60 cm an die Stirnwand gefahren damit ich ihn besser festketten konnte. Aber die schlauen Slowaken witterten ein Geschäft: Stossstange ragte 58 cm übers Heck des Tiefladers. 2 Frauen (beide nicht sexy) kamen mit Massband aus ihrem Kabuff. Ab auf Parkplatz, alle Ketten gelöst und Truck 60 cm vorgefahren, wieder alles festgemacht und Schwupps war es kein "Schwertransport" mehr. 27 € Strafe. Es wurde nachgemessen. Jetzt hasse ich auch die Slowakei .

Donnerstag in Tschechien Bagger 2 geladen. Bis kurz vor Wien gefahren und 2 Stunden Pause. Um 22.00 Uhr Begleitfahrzeug für Wiener Stadtautobahn und Vollgas Richtung Horgos. Nur kleiner Stau ca. 1,5 Stunden bis zur Pass- und Fahrzeugpapierkontrolle. Dann noch auf die Waage. Alles ok. Weiter auf Grenzhof. Dort bei Spediteur Laufzettel besorgt und Ungarnzoll zum abstempeln vorgelegt. Schnell in den Lkw und ab zum Serbenkontrollpunkt. Bei Spedition wieder Unterlagen für Einfuhr vorgelegt. Ätsch: Schwerlastgenehmigung nicht gültig. "Sie müssen erst eine neue beantragen. Dauert 7 bis 8 Arbeitstage und Sie müssen solange hier stehenbleiben!" Das kann doch nicht wahr sein. Doch. Chef angerufen, den Dispo langgemacht und vor Frust mit meiner Kündigung gedroht. "Bleib mal entspannt" schallt's vom Chef. Unsere Firma war nicht schuld. Beauftragtes Unternehmen das Genehmigungen für uns besorgte hatte Fehler gemacht. Serbische Schrift kann nun mal keiner lesen wenn er lateinische Schrift schreibt. Ich schon garnicht. Es stellte sich raus das die Schwerlastgenehmigung nur einmal genutzt werden kann. Angegeben war die Zeit vom 24.09. bis 23.10 wo das genutzt werden kann. Alle dachten in der Zeit könnten wir alle Transporte machen. Dumm gelaufen. Aber eine Woche auf Zollhof wo es eine Toilette, einen Getränkeautomaten gibt, aber nichts zu essen? Ich war stinksauer. Letztendlich konnte kurzfristig die Genehmigung beschafft (Stichwort Eurönchen) werden und ich konnte Samstag weiterfahren. Um 14 Uhr war ich am Ziel in Nis. Meine Nerven waren blank. Kollege hatte Ferienwohnung organisiert. Ich freute mich auf ein Bett. Sonntag Stadtbesichtigung, lecker Mittagessen und Eis und Kaffee bei 22 Grad . Alles wird gut

Montag 8.00 bis 14.30 Zollabwicklung in Nis. Dann auf Lagerplatz abgeladen und mit Kollege zusammen Richtung Tschechien gepest. Kurz vor Horgos fuhr ich wieder. Kollege ist im Hotel. 23.00 Uhr und ich stehe wieder im Stau. Jetzt ist es 04.00 Uhr und habe noch 1000m bis Grenze. Schneckentempo. Arbeiten, nee, ich vertrag keinen Stress. So schlag ich mir wieder mal die Nacht um die Ohren. Bin mal gespannt wie lange ich hier noch stehe. Hinter der Grenze gehe ich schlafen und träum vom fleissigen Ungarn.

Von 23.00 bis 12.00 Uhr dauerte die Überfahrt der Grenze Horgos. Beide Länder sind gleich langsam in der Abfertigung. Da fehlt es einfach an fähigem Personal. Auch wird alles doppelt gemacht. Wenn Ungar gewogen hat könnte er Wiegezettel mitgeben und dem Serben zeigen. So könnte dann auf Serbenseite ebenfalls verfahren werden. Aber nein. "Das haben wir immer so gemacht"! Auch müsste eine zweite oder dritte Abfertigungsspur her. Eine z.B. für Leerfahrzeuge. Wunschdenken.
In Hrusky dann am Donnerstag Raupe aufgeladen und wieder mit Doppelbesatzung Fahrer nach Nis. Grenze wieder . Freitag um 11.00 waren wir beim Zoll der nur bis 12 auf hat. Wir waren um 16 Uhr abgefertigt. Drei andere Schwertransporter aus Rumänien brachten Raupen mit Rohrschweissaggregat und standen schon einen Tag. Die waren auch am toben. Fix abgeladen und alleine nach Tschechien gedüst. Bin heute Samstag um 20 Uhr im Hotel angekommen. Montag noch eine Tour und dann habe ich auch die Schnauze voll. "Ich will nach Hause Mama"

Gestern konnte ich abends die zweite Raupe abladen. Bin dann noch bis 40 Km vor Serbengrenze gefahren. UM 10 uhr morgens gestartet und zack da stehe ich wieder im 3,5 km Stau. Nichts geht. In 90 Minuten doch 300m geschafft. Ich mag garnicht ausrechnen wann ich diese Grenze überschritten habe. 3600 m geteilt durch 200m/Stunde = 18 Stunden. Ich brauche Valium zum Ruhigstellen. . Jetzt hätte ich Lust auf

Ach nochwas: Nachts um 3 Uhr kam altes Mütterlein und hämmerte mit Gehstock an Fahrerhaus das ich fast aus dem Bett fiel. Nachdem ich Gardine wegzog und Fenster öffnete entgegnete die Vogelscheuche: Du ficken? Nix Gummi. 20 €. No,no, will nix ficken. 10 € Du ficken. Nein, nein. Ascheloche bekam ich zu hören. Ich dann: Nix Ascheloche ficken will. Fenster zu. Da ging die Alte zum nächsten Trucker und weckte ihn. Ich beobachtete aus Neugier ob einer "Schlammschieben" wollte. Die Alte (ca. 60 Jahre, kaum Zähne im Maul und gruselig anzuschauen) ging leer aus. Da sage einer Trucker ficken alles was nicht bei drei auf dem Baum ist. Es gibt auch noch anständige Leute.

Habe wieder meine Lebenszeit unfreiwillig verkürzt. Musste Mittwoch mit Spezial-Lkw Huckepack nach Nis starten. Ich dachte: ok, einer geht noch! Hinter Prag stand ich nach 10 h 17 Minuten an einem Parkplatz, nur Ecke vom Heck stand bischen auf Verzögerungsstreifen. Hatte gerade gepennt, Polizei verscheuchte mich, musste weiterfahren. Das "D" auf Kfzschild gefiel denen wohl nicht. Mit Cz kann man sogar auf Nothaltebucht nächtigen. Weiter nach Slowakei: wieder CZ Polizei. Sie zu lang. Nachgemessen 16,35m, doch nix Schwertransport. Weiter 500m vor Slowaken/Ungarngrenze: Polizei. Heute Feiertag in Slo, Sie dürfen nicht fahren. 40 €. Man merke: direkt vor Verlassen dieses Landes greifen sie ab. Hätten sie das nicht schon in Bratislawa tun können, nö, dann wären ja alle Parkplätze voll und andere Trucker wären gewarnt. Die haben mit Grosseinsatz Kasse gemacht. Nix wie weiter. Um 18 Uhr erreichte ich Grenze zu Serbien. 2 km Lkw-stau, Mist. Um 21 Uhr war ich am Grenzgebäude. Musste nach 4 Stunden Warterei wieder zurück nach Ungarn, weg vom Zollhof. Ausfuhrdokument nix gut. . Nächsten Mittag durfte ich nochmal Staugucken. Dann war ich um 18.00 endlich in Serbien. Um 01.00 Uhr in Nis angekommen. Ich hasse das Wort Grenze. Nun hänge ich hier am Aeroporto das Wochenende ab. Damit ich Montag fix den Zoll erledigen und auf Baustelle abladen kann. Es regnet, also nicht mal Kneipenbesuch. Kein Pornokino, Swingerclub, ach wie öde. Lese Buch: "Angst sollst Du haben" von Peter Swanson. Das brauche ich jetzt. Schönes Wochenende.

Noch eine Info für Leute die mal in Serbien reisen wollen. Telefonieren ist teuer, ausserhalb EU, Ländergruppe 3 heisst: 2,99 € je angefangene Minute. Für abgehende und ankommende Gespräche. Also kurzfassen und nicht lange quasseln was Nachbars Lumpi angestellt hat. Internet auch teuer. Kein Rooming da nicht EU. Habe Surf und travel-Tarif für 3 GB von Telekom dazugebucht. Nur fürs Privathandy. Preis 49,95 €. Wucher. Aber man kanns ja nehmen. Wenn möglich surfe ich an Tankstellen mit wlan. Jetzt weiss ich warum kaum ein deutscher Fahrer im Internationalenfernverkehr fahren will. Wc's igitt, igitt, lauschige Nachtparkplätze auch nicht wenn Russenkühler nebenan parkt. Auch das Essen ist nur zum überleben gedacht. Dafür aber teuer. In Cz, Slo, Hu, Srb überall der gleiche Frass: Hotdog, Würstchen im Blätterteig (schmeckt nach Pappkarton), und Baguettes, es fehlt mir mal ein richtiges leckeres . Schnitzel, Currywurst, Pommes oder Bratkartoffeln, Nudelgerichte. Jetzt kommt mir nicht mit den Fastfoodbuden. Darum steuer ich immer den ersten Autohof in Deutschland an, z. B. den Maxi in Nossen. Ich freu mich jedes mal darauf.

Ich bin öfter mit Dfds Fähre von Amsterdam/Ijmuiden nach Newcastle upon Tyne nach GB gefahren, herrlich. Es ging dann nach Schottland Aberdeen. Auf dem Schiff waren immer Saufclubs die nach Amsterdam zum kiffen und Partymachen unterwegs waren. Kegelfahrt auf englisch. Eeiter wie Dänemark war ich noch nicht im Norden. Wir machen ja Erdgaspipelines und die verlegen die Nordischen lieber im Meer. Nächste Baustelle ist Anfang 23, Feb od März Basel-Karlsruhe, 130 km. Das wird eine schöne Tour. 8 Bagger und anderes Equipment müssen runter. Das mag ich. Gute Fahrt.