laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaang
So... Da mir Murphy schon zum Geburtstag Megga geschickt hat, warum ich nix mehr erzähle, jetzt ein was längeres Update
Die letzte Woche hab ich mich im "mittleren Süden" Frankreichs rumgetrieben, also so Clermont-Ferrand und Bordeaux, und über Orléans wieder retour... Wie üblich war die Fahrt mal wieder extrem knapp geschnitten, und den ersten Kunden in Issoudun hab ich nur noch grad eben so in der Zeit erreicht... Dafür gabs neben der Route Nationale einen - na ja eben so - LKW-taugliches Aire de Pique Nique, sehr im Grünen, Bäume überall, weit genug weg von der Straße, um den Hund auch mal ein bißl aus den Augen lassen zu können während man den Innenraum saugt... Nur zum richtig spazieren zu gehen war es was doof: zum nächsten Eingang in den Wald musste man die Nationale 500 m weit verfolgen (mit nem sich aufs Rennen freuenden Malinois an der Leine recht spaßig... :-/) Lustig war auch mal wieder ein Typ, der wohl auf der Suche nach nem bissl Spaß war: der fuhr doch echt 4-5mal die Straße rauf und runter hinter mir her (trotz Hund und alles...)
Soweit so prima... der nächste Tag läutete dann allerdings den Rest der Woche ein, und der bestand nur aus Katastrophen. überzogenen Fahrzeiten und Stress allgemein...
Rüber nach Bordeaux führt als schnellster und kürzester Weg wieder ne Nationale. Keine Sache soweit, die sind schnurgerade und problemlos mit 90 zu befahren...
Denkste
Was sonst echt LKW-Rennstrecken sind, führte gewunden durch jedes kleine Tourikaff des Perigord, dazu war es finstere Nacht und sau neblig, und wo immer es aufklarte, war auf 60 begrenzt, mit genug Blitzern drumrum, dass es für ne Pressekonferenz gereicht hätte... und eine von denen erwischt mich auch noch... an ner Ampel (hab angehalten, auch VOR der Ampel, aber die Linie und die Kontaktschleife lagen locker 5 Meter weiter hinten... gaaaaaanz böse Falle...)! Erster Fluch des Tages... Dann ist die Stadt Perigeux dermaßen für LKW gesperrt, dass man 50 km drum herum muss... am Ende summierte sich die Fahrzeit statt auf vier auf geschlagene 6 Stunden!!! Dispo sauer, aber in dem Moment konnten se mich echt...
Die nächsten Kunden gingen recht fix. Aber der Klopper kam dann: Ich hatte als letzte Zustellung 16 Tonnen Stahlbänder auf Schwerlastpaletten drauf, bis auf eine alle gut 2.5 Tonnen pro Palette. Kunde war wieder mal auf den letzten Drücker erreicht bevor die Schichtzeit abläuft (und er Feierabend hat), und ich komm als Letzter dran, weil der Lademensch freundlich war. Rampe angewiesen, angesetzt, die Elektroameise rumpelt rein... und Ende: Ich möge doch mal kommen... Kurz und schmerzlos: Die Firma hat nur diese eine Ameise, die so schwere Paletten schleppen kann, und die richtigen Stapler sind alle Anderthalbtonner-Spielzeug. Ich war allerdings von der Seite beladen worden, mit Schwerlastpaletten, die sich nur in einer Richtung aufnehmen lassen
Also Firma anrufen und erstmal Feierabend, der Meister war auch schon gegangen. Scheiße, weil mein Ladetermin für die Rückfracht stand schon: 11 Uhr, 4 Stunden weit weg, und vor 8 macht die Bude den nächsten Tag auch nimmer auf... Und dann war noch das Problem mit der falschen Richtung...
Krieg dann ne Mail, am nächsten Morgen sollte ich zu ner Spedition in der Nähe umladen und dann noch mal zustellen. Gesagt, getan, nach nem schönen Abend direkt neben der Vienne da hin, Bescheid gesagt, aufgeplant... da kommt dann die Frage: "WAS bitte wiegen die?!? EINE Tonne pro Palette ist uns gesagt worden, nee, so viel kann unser Stapler ned..." Na ok, plan ich halt wieder zu...
Schlussendlich stand ich dann bis halb 12, bis meine Firma sich mit nem Baumaschinenunternehmen auf den gepfefferten Preis fürs Umladen mit RICHTIGEM Gerät geeinigt hatte... Rückladung natürlich futsch...
Stattdessen gings dann von Paris über die N4 ziemlich in die Pampa... bin dann um 22 Uhr auf der letzten Fahrminute da aufgeschlagen, Laden dann am nächsten Morgen, Parkplatz sehr scheiße, aber zumindest ein netter Schwatz mit wem anders, der auch seinen Hund im Industriegebiet ausführte... (!?! Ja, freiwillig...)
Auf der Rücktour dann, nach 2500 km Berg-und Talbahn und fast die ganze Zeit schwer beladen, war Nachtanken angesagt... Insbesondere der Adbluetank zeigte Ebbe... Nur, wo findest Du in der Französisch-Belgischen Grenzprärie ne Adbluesäule?!? Meine frenzösische Internet-SIM ermöglichte mir zumindest das Gucken... und die Feststellung, dass wohl 50 km Umweg angesagt sein würden, weil ich leider tankkartentechnisch auf eine Spritmarke festgelegt bin... Was macht wohl der Disponent bei dieser Nachricht? Rüschtüsch...
Aber was muss, das muss halt, und irgendwann kam ich dann, ne Stunde später als geplant, auf dem Hof an, und den Rest der Woche verbrachte ich auf ner lockeren Paris-Tour... na ja, fast, denn die Rückladung musste an diesem Freitag noch aufs Auto, weil Samstag zu ist... in Lille! Ergebnis: Scheibe ne Stunde überzogen, is ja nix... Ich will die Rechnung gar ned sehen von der Woche, wenn ich angehalten werd...
Am Wochenende hab ich dann mal urlaub eingereicht (mal sehen obs durchgeht, Schulferien halt... wobei im Herbst müsste was zu machen sein, auch als Nicht-Papa...). Blöderweise klingelte am Samstag das Telefon nicht, um mir ne Zusage zu geben, sondern, um meine Tour umzuwerfen: Eine unserer Karren hat seinen Turbo gefressen, und ich soll statt ihm in die Schweiz. Soweit prima, macht zwar ein verkürztes Wochenende, aber egal, außerdem war ich da schon lang nimmer.
War sogar richtig schön, 9 Stunden bis Bern, da meinen Geburtstag im Anblick schneebedeckter Dreitausender verbracht (Dusche 8 Franken!!! Die haben doch nen Hau!! Nix da...) , und dann nach Lausanne abladen. Währenddessen in einer schweizgepflegten Superdusche das Gestrige nachgeholt (und Ömmesönz! Da habt ihrs! ). Blöd nur, dass ich mir irgendwo den Magen verdorben hab, und mir die ganze Rücktour kotzeschlecht war, leichtes Fieber kam auch noch dazu, ach, und schlecht wars mir, sagte ich das schon? Aber andererseits gings noch soweit, um nicht mittendrin die Tour abzubrechen (das find ich persönlich als die größte Katastrophe, und vor zwei gebrochenen Armen wird heimgefahren!). zum Glück hab ich nen schönen, kostenlos hochsicherheitsbewachten Parkplatz gefunden: Vor dem Knast in Gau-Bickelheim! Und ja, ich durfte da sogar stehen Nochmal mich mit dem Hund ne Runde rausquälen (immer noch schlecht), und dann die Nacht auf Besserung hoffen...
Mittwoch dann Ruhrgebiet und Holland zustellen und halbwegs früh heim... ging besser, aber es ging auch schon besser... ganz gut wars noch ned, aber zum Doc rennen, dafür wars wieder ned mehr schlimm genug. Auf meinem Stammparkplatz am Friedhof erwartete mich dann meine neue - jetzige - Tour: Wieder Schweiz! Nanu!
Die Abfahrtszeit legte natürlich meine Ankunft in Karlsruhe mitten in den Berufsverkehr, und was das bis Stuttgart heißt, wisst ihr ja selber... Zudem hatte sich ein Oberschlauer ausgedacht, ausgerechnet um halb 9 morgens zwei der vier Spuren zwischen Leonberg und dem Abzweig nach Singen für ne Tagesbaustelle dichtzumachen... hab von Karlsruhe bis Sindelfingen 2 Stunden gebraucht!
Und dann hatte ich zum Glück die Eingebung, schon mal die Adressen nach der Zollspedition ins Navi zu hacken, da ich ja bald an der Grenze war...
Aus Drei Kunden Schweiz wurden schlagartig zwei Kunden... und einer bei Villingen-Schwenningen... und da war ich vor ner dreiviertelstunde vorbeigefahren... grad was noch fehlt... Dispo angerufen:
D: Ja, aber erst verzollen
ich: Nee, der eine Kunde ist ned in der Schweiz...
D: Ja klar is das in der Schweiz
ich: Ne isses ned, ich hab grad gedreht, das ist nicht mal in der Nähe von der Schweiz...
D.
Ich meine, wir waren da beide blind, ich hab mich auch auf die Mail verlassen, nur nach den Ortsnamen auf den Papieren geguckt und ned die Adressen genau geschaut... und spätestens, dass der eine Kunde kein CMR hatte hätte mich stutzig machen sollen... halt so Sachen, auf die man morgens um 2 nicht so genau achtet, wenn die Abfahrtsplanung mal wieder nicht berechnet hat, wann man denn in Ruhezeit geht und man darum eh schon ne Viertelstunde in Verzug ist...
Der durch die Staus eh schon unwahrscheinliche Termin beim zweiten Kunden ging also endgültig zum Fenster raus, mein Disponent fing sich ne Zigarre von der Auftragsspedition, und ich fuhr noch mal 70 km zurück... Dass da grad Mittag war, freute nur meinen Hund... und auch der freute sich nicht darüber, dass dann, endlich wirklich unterwegs zur Grenze, 8 Autos vor uns ein Wohnwagengespann in ner einspurigen Baustelle nen Baustellenkipper voll mitnahm... Wieder ne halbe Stunde weg...
Tja... Und da ich "Koste es, was es wolle" da noch hin musste, hab ich heute wieder glatte 2 Extrastunden drauf... dabei hatte mir am Montag ein netter schweizer Kantonspolizist kostenlos (für einmal umparken in der Ruhezeit) so schön nen Kontrollbeleg ausgefüllt...
Dafür stehe ich jetzt 50 Meter vom Bodensee entfernt, und genieße die Sonne und die klare Aussicht aufs deutsche Ufer in der Ferne... Hab ich schon mal gesagt, dass mir die Schweiz voll taugen würde?
Mal sehen, was die Zukunft bringt
LG
Micha