Artgerecht
Auszug aus dem Bundesgesetzblatt für Deutschland
ausgegeben am 01.07.2009 Teil 1. III. Verordnung
Artgerechte Haltung von Männern
Auf Grund des § 32 n Abs. 4 des Artenschutzgesetzes BGBI Nr.
584/1973, in der Fassung des Bundesgesetzes BGBI Nr. 430/1985, wird
im Einvernehmen mit der Bundesministerin für Frauenangelegenheiten
und Verbraucherschutz verordnet:
Artikel 1
Allgemeine Bestimmungen
Sich einen Mann zu halten ist bei weitem nicht mehr so problemlos wie
zu Großmutters Zeiten und es erhebt sich die Frage, ob sich die
Haltung eines Mannes überhaupt noch lohnt.
Ein brauchbares Exemplar sollte mindestens zwei der nachfolgend
genannten Vorraussetzungen erfüllen.
§ 1 Grundlegende Eigenschaften
Abs. 1: Er sollte nützlich sein (handwerkliche Fähigkeiten, fleißig
im Haushalt und im Bett gut zu gebrauchen).
Abs. 2: Er soll herzeigbar sein (d.h. sein Aussehen sollte kein
Mitleid erregen).
Abs. 3: Obige Punkte können außer Acht gelassen werden wenn § 2
zutrifft.
§ 2 Er ist reich!
§ 3 Anschaffung
Gehen Sie bei der Auswahl Ihres Männchens sorgfältig vor und lassen
Sie sich genügend Zeit um sich von seinen tatsächlichen Fähigkeiten
zu überzeugen.
Bedenken Sie, dass das Männchen stets versucht, sich von seiner
besten Seite zu zeigen, danach aber häufig in sein altes
Rollenverhalten zurückfällt. Oft offenbaren sich versteckte und
offensichtliche Mängel erst später.
In der letzten Zeit steigt die Zahl der ausgesetzten Männchen rapide
an. Viele Exemplare streunen orientierungslos herum oder suchen
Zuflucht bei anderen Frauen. Das Vorliegen der Vorraussetzungen gem.
§ 3 sollte daher sorgfältig geprüft werden.
Empfehlenswert ist die Anschaffung eines bereits ausgebildeten Mannes
(siehe auch § 5). So sind zum Beispiel auf dem Second-Hand-Markt
oftmals brauchbare Exemplare zu finden. Sie zeichnen sich meist durch
eine ausgezeichnete Ausbildung und eine genügsame Lebensweise aus.
Aber Vorsicht vor mehrfach gebrauchten Exemplaren. Aufgrund der
vielen Pflegestellen neigen sie zu zeitweiligem Gedächtnisverlust und
können sich dann weder an ihr Heim noch an ihr Frauchen erinnern.
§ 4 Ernährung
Der Mann ist ein Allesfresser. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen
sollte man ihm neben dem Dosenfutter ab und zu frisches Gemüse oder
Salat vorsetzen. Alkohol sollte nicht grundsätzlich verboten werden,
da er ihn sich sonst zusammen mit anderen Artgenossen anderweitig
beschafft. Für Süßigkeiten gilt im wesentlichen das Gleiche. Vorsicht
vor Überfütterung! Bedenken Sie, dass ein fetter Mann schnell
unbeweglich wird und damit im Bett und im Haushalt nicht mehr so
leistungsfähig ist.
§ 5 Artgerechte Haltung
Was die Unterbringung angeht, so ist der Mann relativ anspruchslos.
Im allgemeinen genügen ein Bett und ein Fernseher.
Bei Vorhandensein eines Computers kann eventuell auf den Fernseher
verzichtet werden. Man sollte ihn nicht den ganzen Tag einsperren, da
er sonst depressiv wird, das Essen verweigert und bald eingeht.
Für die allgemeine Beweglichkeit und eine regelmäßige
Sauerstoffzufuhr hat sich Gartenarbeit bestens bewährt. Außerdem
sollte man ihn möglichst einmal täglich ins Freie führen, damit er
etwas Auslauf hat. Denken Sie daran, ihn immer an der langen Leine zu
lassen.
§ 6 Pflege
Sorgen Sie dafür, dass er sich einmal am Tag wäscht. Um Verletzungen
vorzubeugen, sollten die Nägel regelmäßig nachgeschnitten werden. Ein
gelegentlicher Haarschnitt ist ebenfalls zu empfehlen. Tauschen Sie
getragene Kleidung regelmäßig gegen neue aus.
§ 7 Männerkrankheiten
Der Mann im allgemeinen neigt zu Übertreibungen. Eine Veranlagung zum
Hypochonder ist quasi angeboren. Bei Erkältung ist leichte Bettruhe
vollkommen ausreichend. Aufrichtiges Bedauern des Erkrankten kann den
Heilungsverlauf positiv beeinflussen.
Sollte tatsächlich eine ernste Erkrankung vorliegen, empfiehlt es
sich, einen Arzt hinzuzuziehen.
Manche Männchen neigen zu übermäßigem Haarausfall. Dies
beeinträchtigt ihre Leistungsfähigkeit meist nicht und ist daher
unbedenklich.
§ 8 Ausbildung
Männer werden schnell handzahm, wenn man sie richtig behandelt. Das
Befolgen der wichtigsten Regeln wie "Fuß, Platz, kusch und hol's"
beherrschen die meisten bei regelmäßigem Training und einer Belohnung
durch Süßigkeiten oder ein paar Streicheleinheiten bereits nach
wenigen Tagen.
Bei der Ausbildung ist es unerlässlich die Schwiegermutter
miteinzubeziehen und klare Regeln für die Erziehung aufzustellen.
§ 9 Fortpflanzung
Männer sind das ganze Jahr über läufig und verhalten sich auch
dementsprechend.
Ein in diesem Zusammenhang geäußerter Kinderwunsch ist mit Vorsicht
zu genießen, da er oft nur als Mittel zum Zweck dient. Leihen Sie
sich bei Verwandten oder Bekannten ein paar Kinder aus. So können Sie
seine Fähigkeiten als Vater in Ruhe testen.